Den Einkauf bezahlen, ohne die Karte ins Lesegerät einführen zu müssen; das Auto starten, ohne den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken; Türen in Hotels und Firmen öffnen: mit der RFID-Technologie ist das heute einfacher denn je. Das Problem ist, dass die Informationen nicht unbedingt sicher sind. Hier erfährst du, was RFID ist und wie du Karten und Geräte schützt.
Das erfahrt ihr gleich
- RFID: Diesen Schutz gibt es für Karten
- RFID-Technik: So funktioniert sie
- Schnell und einfach bezahlen: RFID beim Einkauf
- Industrie und Einzelhandel: Haupt-Einsatzgebiete von RFID
- Gefahren: Das ist bei RFID zu beachten
- NFC: Zugriff nur in direkter Nähe
- Fazit: Bei RFID lohnt sich guter Schutz
Eines direkt vorweg: RFID lässt sich nicht einfach ausschalten. Du solltest deine Karten auch nicht zerschneiden oder gar in die Mikrowelle legen, schließlich willst du sie ja noch benutzen. Besser ist es da, den Chip immer dann abzuschirmen, wenn du ihn gerade nicht benötigst. Ein Schutz ist hier die passende Lösung. Diesen gibt es in verschiedenen Formen:
- Schutzhüllen: Hier kannst du deine Karte einfach einstecken, und die Hülle schützt vor Fremdzugriffen. Meist sind die Hüllen so kompakt, dass sie sogar noch in die Geldbörse passen.
- Geldbörsen: Du kannst auch direkt eine Geldbörse mit eingebautem RFID-Schutz kaufen. Dann sind alle darin aufbewahrten Karten sicher. Natürlich ist diese Möglichkeit aber etwas teurer.
- Handyhüllen: Bei einer Handyhülle mit Kartenfach hast du das Wichtigste immer mit dabei. Modelle mit eingebautem Schutz für deine Karten gibt es im Handel zahlreich. Meist haben zwei bis drei Karten in der Hülle Platz.
All diese Produkte sind mit einer besonderen Beschichtung ausgestattet, die Signale in beide Richtungen blockiert. Somit fällt das Auslesen von Daten deutlich schwerer. Alternativ dazu gibt es RFID-Blocker. Das sind Karten in der Größe einer normalen Bank- oder Kreditkarte, die ein eigenes Signal aussenden. Dieses stört die Abfrage von außen und schützt so die anderen Karten in der Geldbörse.
Eine etwas preisgünstigere, wenn auch weniger sichere Möglichkeit ist es, die Karten mit mehreren Lagen Alufolie zu sichern. Im Alltag kann das jedoch schnell nervig werden. Mehrere Karten hintereinander, die sich gegenseitig stören oder eine dickere Schicht Münzgeld sind übrigens kein vertrauenswürdiger Schutz. Kleinere Lücken reichen schon, und das Signal dringt ungewollt nach außen.
Die Abkürzung RFID bedeutet ausgesprochen „Radio Frequency Identification“, zu deutsch „Radiofrequenz-Identifikation“ oder „Funkfrequenz-Identifikation“. Erste Vorläufer der heutigen Technik gehen auf die Zeit des Zweiten Weltkrieges zurück. Ab den 1960er Jahren entwickelten Ingenieure die Technik verstärkt weiter. Weil diese allerdings teuer und die Bauteile noch zu groß waren, hatte RFID lange keinen Erfolg. Heute sind RFID-Systeme an vielen Stellen zu finden.
Grundsätzlich bestehen RFID-Systeme aus zwei zentralen Teilen:
- dem RFID-Transponder, also dem RFID-Chip
- einem RFID-Lesegerät
Der Chip ist oft nicht größer als eine Ein-Cent-Münze und mit einer Antenne ausgestattet. Sie stellt eine Verbindung zu einem Lesegerät her. Mit diesem lassen sich die auf dem Chip gespeicherten Informationen auslesen. Dafür steckt auch im Lesegerät eine Antenne. Aus welcher Entfernung sich die Daten übertragen lassen, hängt von der Signalstärke ab. Oft sind es nur wenige Zentimeter, manchmal aber sogar mehrere hundert Meter. Wie der Name der Technik schon sagt, sind für den Datenaustausch Radiowellen, also elektromagnetische Wellen, verantwortlich. Sie sorgen etwa auch dafür, dass du im Auto Musik über das Radio hören kannst, allerdings in einem etwas anderen Frequenzbereich.
Die Technik dürfte dir im Alltag immer öfter begegnen. Das liegt daran, dass viele Geschäfte ihre Bezahlsysteme auf RFID umstellen. Dafür brauchst du deine Bank- oder Kreditkarte nicht mehr ins Lesegerät zu stecken, sondern musst sie nur noch darüber halten. Schon sind deine Daten erfasst und du kannst bezahlen. Ein weiterer Vorteil: Oft sparst du dir bei kleineren Beträgen sogar die Eingabe deiner PIN.
Nutzt du Apple Pay oder Google Pay, kannst du deine Karten sogar auf dem Smartphone hinterlegen. An der Kasse hältst du dann stattdessen dieses an das Lesegerät und bezahlst. Gerade weil diese Informationen sehr sensibel sind, solltest du damit sehr vorsichtig umgehen.
Das ist aber noch nicht alles, denn du trägst wahrscheinlich sogar noch viel mehr RFID-Technik mit dir herum:
- In Kundenkarten stecken die Chips, um Punkte zu sammeln oder Rabatte zu erhalten.
- In Autoschlüsseln hilft der RFID-Transponder bei der Authentifizierung.
- Im Reisepass (ePass) und im Scheckkarten-Perso stecken RFID-Tags.
- Zugangskarten zum Öffnen von Türen basieren auf RFID-Chips.
- Unter die Haut gepflanzt lassen sich die RFID-Tags selbst bespielen.
Die RFID-Systeme waren lange Zeit in erster Linie in der Industrie und Logistik im Einsatz. Dort hilft die kabellose Datenübertragung bis heute dabei, bestimmte Produkte zuzuordnen oder deren korrekte Herstellung zu überprüfen. Bei der Produktion eines Autos wissen die Mitarbeiter so etwa immer, wo ein bestimmtes Teil gerade zum Einsatz kommt.
Auch im Einzelhandel ist die Technik zu finden. So heften Hersteller und Geschäfte die RFID-Tags beispielsweise an Kleidung, um sie vor Diebstahl zu schützen. Verlässt ein Kunde mit Ware das Geschäft, die vom Kassensystem noch nicht zur Bezahlung erfasst wurde, ertönt ein Alarm. Ganz nebenbei ersetzen RFID-Tags auch noch die Barcodes, erleichtern also den Scan an der Kasse.
Der Einsatzzweck entscheidet darüber, was auf den Chips gespeichert ist. Auf Ausweisen, Kundenkarten und Bankkarten sind sensible Daten abgelegt. Ein RFID-Chip lässt sich nicht ausschalten, er kann seine Informationen also theoretisch immer und überall abgeben, solange ein entsprechendes Lesegerät in der Nähe ist. Natürlich sind die Daten verschlüsselt, aber nicht unmöglich zu knacken. Kriminelle könnten das ausnutzen und die Informationen abgreifen. Dabei ist es möglich, dass Fremde über modifizierte Lesegeräte sogar über größere Distanzen auf die Chips zugreifen.
Zum Glück funktioniert das nicht immer, denn in EC-Karten, Kreditkarten und Ausweisen kommt meist nur NFC zum Einsatz. Das bedeutet „Near Field Communication“, also Nahfeldkommunikation. Das legt bereits nahe, dass der NFC-Chip sehr nah am Lesegerät sein muss, damit es zum Datenaustausch kommt. Über größere Distanzen kommen Unbefugte also nicht an deine Daten. Lässt du deine Geldbörse aber unachtsam liegen oder befindest dich im dichten Gedränge von Menschen, können das Kriminelle schnell ausnutzen.
Mit personenbezogenen Daten solltest du immer vorsichtig sein. Kriminelle können damit unter Umständen sogar in deinem Namen einkaufen. Guter Schutz ist also wichtig – und dabei meist nicht sonderlich teuer. RFID-Schutzhüllen und Geldbörsen sind wirkungsvoll und schon für kleines Geld zu bekommen. Möchtest du dein bisheriges Portmonee weiterhin verwenden, kannst du dir auch RFID-Blocker genauer ansehen.
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