Gehörst du auch zu denen, die jedes Jahr kurz vor dem Start in den Familienurlaub wünschen, sie hätten lieber „Balkonien“ gebucht? Hektisches Kofferpacken und eine lange Anreise mit Hitze, Wartezeiten und quengelnden Kindern sind zu überstehen, bevor die Ferien am Urlaubsort endlich richtig beginnen. Gegen Stau und Hitze hat UPDATED keinen Rat, aber mit unseren Tipps sorgst du wenigstens für Ablenkung bei den kleinen Passagieren.
- Das muss mit: Kopfhörer, Ersatzakkus, Quengelbox
- Geschichten für unterwegs: Tipps für Hörbücher und Podcasts
- Raten und Spielen: App-Empfehlungen
- Ausgetrickst: Spielen mit WhatsApp, Snapchat & Co.
Das muss mit: Kopfhörer, Ersatzakkus, Quengelbox
Auch wenn viele Pädagogen schimpfen, dass Smartphones und Tablets in Kinderhänden nichts verloren hätten, leisten sie auf langen Reisen mit Bahn, Flieger oder Auto gute Dienste als „Alleinunterhalter“. Allerdings nur, wenn ihnen unterwegs nicht der Akku ausgeht, der Lieblingsfilm im Auto stockt, in kürzester Zeit das Internet-Guthaben aufgebraucht hat oder die neue Spiele-App ohne Internetverbindung streikt. Wer sich gut vorbereitet auf den Weg macht, der kommt deutlich entspannter an.
Akku und Ladekabel
Eine gute Investition sind Ersatzakkus für Smartphone und Tablet (auch Powerbank genannt) sowie ein USB-Mehrfachstecker für den Zigarettenanzünder. Letzterer ist besonders wichtig, falls das Ladekabel Ihres Navigationssystems den Zigarettenanzünder als Ladequelle belegt. Wenn du den Akku nur im Auto nutzt, kannst du auch ein etwas schwereres Modell wählen, mit dem sich mindestens zwei Geräte gleichzeitig aufladen laden lassen.
Kopfhörer
Für ein friedliches Miteinander auf langen Fahrten sind Kopfhörer unumgänglich. Investiere in On-Ear-Geräte, auch wenn diese Modelle auf den ersten Blick oft klobig wirken. Da Kinder dazu neigen, die Lautstärke viel zu hoch zu drehen, sollte die Lärmquelle wenigstens nicht direkt im Ohr sitzen, wie das bei In-Ear-Steckern der Fall ist. Darüber hinaus schirmen die Kopfhörer Außengeräusche nicht ganz so stark ab wie In-Ear-Stecker, der Nachwuchs ist also auch beim Hören noch ansprechbar.
Achte beim Kauf darauf, dass die Kopfhörer eine Lautstärkebegrenzung auf 85 Dezibel haben und sich die Lautstärke über das Kabel regeln lässt.
Auto-Rücksitztasche
Auch wenn sie nicht besonders schick sind, besorgt euch eine Rücksitztasche für lange Autofahrten. Ein Fach darf der Nachwuchs selbst bestücken, in den anderen bringst du eine gut schließende Trinkflasche, Taschentücher und feuchte Reinigungstücher sowie Proviant unter. Investiere in ein Modell aus festem Material, dann leiert es nicht gleich aus, wenn du dort auch Smartphone, Tablet oder Akku lagerst.
Quengelbox
Proviant macht nicht nur satt, sondern lenkt von Langeweile und Reiseübelkeit ab. Packe für jedes Kind mehrere „Quengelboxen“ (Brotzeitschachteln) mit Knabbereien ein – oder nehme genug Reserve mit, um unterwegs nachfüllen zu können. Wichtig dabei ist, dass das Knabberzeug hart ist (Kauen hilft gegen Reiseübelkeit und Druck auf den Ohren), in kleinen Stücken vorliegt, damit möglichst wenig Brösel auf den Rücksitzen landen, nicht klebt und halbwegs gesund ist.
Unsere Empfehlung ist eine Mischung aus Nüssen, klein geschnittenem Trockenobst, Bananenchips, salzigen Knabbereien wie kleinen Salzbrezeln, Kaubonbons und Gummibärchen.
Geschichten für unterwegs: Tipps für Hörbücher und Podcasts
Musik ist immer eine gute Reisebegleitung — die Auswahl solltest du dabei deinen Kindern überlassen. Vielleicht bringst du ja größere Geschwister dazu, vor dem Urlaub eine Playlist mit den Lieblingsliedern der jüngeren Geschwister zusammenzustellen. Die Rolle des Vorlesers übernehmen im Auto Hörbücher und Podcasts.
Wenn du ein Abonnement bei iTunes, Deezer & Co. hast, solltest du prüfen, ob mit deinem Tarif das Hören offline möglich ist und ob du mehrere Hörbücher gleichzeitig hören kannst. Lade alle Bücher vor der Abfahrt auf eure Geräte. Wenn du ein Abo bei Deezer oder Spotify habst, checke die Angebote für Familien, bei denen sich meist bis zu fünf Teilnehmer einen Account teilen können.
Spannend und unterhaltend: Empfehlungen für Hörbücher
Falls du vor dem Urlaub keine Zeit mehr zum Stöbern in der Online-Bibliothek haben, hier ein paar besonders schöne Titel (alle bei Audible erhältlich):
Der Gewitter-Ritter und weitere Geschichten / ab 4 Jahren / Lesedauer 27 Min.
„Ein Grollen, ein Gleißen, ein Dröhnen, ein Reißen, die Wolken ergrauen, die eben noch weißen, es rumpelt und bollert aus riesigen Röhren und außer Gepolter ist nichts mehr zu hören.“ Kinder lieben Reime. Die von Kai Lüfter sind nicht nur wortgewaltig, sondern lenken auch von manch drohendem Unwetter an der Reisefront ab.
Oh wie schön ist Panama / ab 4 Jahren / Lesedauer 60 Min.
Der kleine Bär fischt eine leere Kiste aus dem Fluss. Und weil darauf „Panama“ steht und sie so gut nach Bananen riecht, macht er sich zusammen mit seinem Freund Tiger auf den Weg nach Panama – egal wo das auch sein mag.
Lotte will Prinzessin sein / Lotte und die Monster / ab 4 Jahren / Lesedauer 49 Min.
Lotte hat einen eigenen Kopf und viel Fantasie. Und daher braucht die Mutter viel Geduld, um den Alltag gemeinsam mit Lotte zu Alltag meistern. Sei es beim Aufstehen und dem morgendlichen Weg zum Kindergarten oder beim Ins-Bett-Gehen. Zum Glück gibt es immer ein gutes Ende für Mama und Lotte.
Die Häschenschule: Jagd nach dem goldenen Ei / ab 5 Jahren / Lesedauer 1 Std 27 Min.
Die Geschichte vom Stadthasen Max, der in der altmodischen Häschenschule landet und schließlich Ostern retten muss, hat mit dem Bilderbuchklassiker nicht mehr viel gemeinsam. Trotzdem sind Max‘ Abenteuer spannend erzählt, und die warme Stimme von Senta Berger sorgt für kuschelige Vorlesestimmung.
Senta Berger: Meine Lieblingsmärchen der Brüder Grimm / ab 5 Jahren / 2 Std 36 Minuten
Die Klassiker Rotkäppchen, Schneewittchen, Aschenputtel oder Hans im Glück kann man nicht oft genug hören. Vorgelesen von Senta Berger, hört man die vertrauten Abenteuer bis zum glücklichen Ende immer wieder gerne.
Cornelia Funke erzählt von Bücherfressern, Dachbodengespenstern und anderen Helden / ab 6 Jahren / Lesedauer 3 Std.
Kaum ein Kinderbuchregal kommt heute ohne einen Titel von Cornelia Funke aus. Mit dieser Sammlung bekannter und neuer Fantasiegeschichten lässt sich so mancher Reisekilometer überbrücken.
Lindbergh: Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus von Torben Kohlmann / ab 6 Jahren/ Lesedauer 43 Min.
Die Hörfassung dieses preisgekrönten Kinderbuchs muss ohne die Zeichnungen von Torben Kohlmann auskommen. Dennoch ist die Geschichte der Luftfahrt, nacherlebt in den Erfindungen von Lindbergh, einer neugierigen Maus von Hamburg auf ihrem Weg zur fliegenden Maus, ist lehrreich und spannend.
Tagebuch einer Killerkatze von Anne Fine / ab 6 Jahren / Lesedauer 32 Min.
„Du lieber Himmel, ich bin nun mal eine Katze“ – so kommentiert Katze Kuschel das seltsame Verhalten der Menschenfamilie, in der sie lebt. Die machen schon ein Riesentheater um jede tote Maus, die Kuschel stolz auf die Fußmatte legt. Doch was passiert, als eines Tages der tote Hase der Nachbarin durch die Katzenklappe gezerrt wird?
Drachenreiter / ab 10 Jahren / Lesedauer 4 Std. 45 Min.
Nicht so bekannt wie die Tintenherz-Trilogie ist die Geschichte des jungen Ben, der mit einem Kobold und einem Humunkulus auszieht, die letzten Drachen zu finden. Ein wundersames und wunderschönes Abenteuer.
Das Tal / ab 14 Jahren / Lesedauer pro Folge 4 bis 5 Std.
In zwei Staffeln mit je vier Bänden müssen sich die hochbegabten Schüler eines ganz besonderen Internats behaupten: gegen ihre Mitschüler, die Schatten ihrer eigenen Vergangenheit und gegen „das Tal“, in dem ihr Internat liegt und in dem nichts ist, wie es zu sein scheint. Acht Bücher mit Sucht-Charakter.
Tipp: Kostenlose Hörbücher lassen sich von vorleser.net laden, darunter viele Märchen der Gebrüder Grimm, von Bechstein oder Andersen sowie die Klassiker „Peterchens Mondfahrt“ oder „Struwwelpeter“.
Lehrreich bis lustig: Empfehlungen für Podcasts
Nicht nur weil sie kostenlos sind, stellen Podcasts eine wunderbare Alternative zu Hörbüchern dar. Ihre Autoren sind deutlich experimentierfreudiger als Hörbuchverlage und vor allem für Jüngere sind die meist kurzen Folgen eine schöne Abwechslung zu langen Märchen. Vor allem in den ambitionierten Angeboten der Rundfunksender lassen sich echte Highlights finden.
Do Re Mikro beispielsweise ist eine Musiksendung des Bayerischen Rundfunks. Längere Stücke (45 Min.) wechseln mit kurzen Episoden und stellen die bekanntesten Komponisten vor. Zum Einstieg empfiehlt sich Folge 12: Ludwig van Beethoven – der Umzugsweltmeister.
Raten und Spielen: App-Empfehlungen
Was zeichnet eine gute Spiele-App für Kinder aus? Sie sollte schnell zu verstehen und gut zu handhaben sein. Sie sollte ein paar Durchläufe lang für Spannung sorgen. Vor allem aber: Sie darf das Fortkommen nicht durch tückisch platzierte In-App-Käufe blockieren. Das gilt auch für kostenlose Angebote.
Solche Apps gibt es, aber sie sind in den vollen App-Stores nicht auf Anhieb zu finden. Im Folgenden findest du eine Aufzählung von ein paar Klassikern, verbunden mit der Warnung: Falls Ihr Kind dem Zauber einer Disney-Figur verfallen ist, zum Beispiel der Eiskönigin, investiere lieber in den zugehörigen Film als in eine App. Apps enttäuschen Kinder nicht selten und fordern nach wenigen Spielzügen In-App-Käufe!
Grumpy Cat – das schlechteste Spiel aller Zeiten: Trotz dieses Namenszusatzes zählt das Spiel mit seinen Aufgaben (es geht darum, eine dicke und schlecht gelaunte Katze nach der anderen zu „erspielen“) zu den Klassikern. Witzig gemacht, abwechslungsreiche Levels und die grimmige Optik halten die App über Wochen auf jedem Smartphone. Die App ist kostenlos
für iOS und Android erhältlich und für Kinder ab 4 Jahren geeignet.
Peppa Pig: Paintbox: Zusammen mit den witzigen Schweinchen Peppa und George macht das Malen Spaß. Mit kräftigen Farben und vielen lustigen Stempeln entsteht ein Kunstwerk nach dem anderen. Die App ist für iOS und Android erhältlich, kostenlos und für Kinder ab 4 Jahren geeignet.
Fiete Choice: Dass es auch mit witziger Grafik und einer ruhigen Optik gelingt, Kinder zu fesseln, beweist diese App. Das Prinzip, herauszufinden welches Bild einer Reihe nicht zu den anderen passt, bleibt immer gleich. Die dargestellten Akteure wechseln ebenso wie der Schwierigkeitsgrad der Level. Daher bleiben Kinder gerne lange dabei. Die App ist kostenpflichtig für iOS und Android erhältlich und für Kinder ab 5 Jahren geeignet.
Ausgetrickst: Spielen mit WhatsApp, Snapchat & Co.
Auch ein Smartphone der Eltern und manche der darauf befindlichen Apps können den Nachwuchs auf langen Fahrten sinnvoll beschäftigen. Hier ist eine Reihe von Vorschlägen:
Snapchat
Ein Vergnügen erster Güte ist die App Snapchat: Gerade wenn mehrere Kinder im Auto sind, machen sie mit großem Vergnügen Fotos aller Mitreisenden, um sie dann hingebungsvoll mit den zahlreich vorhandenen Filtern und Gimmicks zu verzieren.
Wie du die Snapchat-Filter verwendest und welche Möglichkeiten du mit der App hast, erfährst du in unserem Ratgeber „Snapchat-Effekte, Filter und neue Funktionen richtig nutzen: Alles über den Messenger“.
WhatsApp
Auch WhatsApp lässt sich prima für ein Stille-Post-Spiel der neueren Art „missbrauchen“. Der erste Mitfahrer nimmt einen Satz als Sprachnachricht auf, reicht das Smartphone weiter zum nächsten Spieler, der den Satz abhört und das Gehörte ebenfalls wieder als Sprachnachricht diktiert usw. Je mehr Teilnehmer eine solche Runde hat, desto kurioser das Ergebnis, das der Letzte dann laut verkünden darf.
Smartphone
Auch das Smartphone kann dir auf der Fahrt mit deinen Kindern wertvolle Dienste leisten:
- Hast du ein paar Teenager im Fahrzeug, lasse sie Begriffe aus Autokennzeichen bilden, die natürlich fotografiert werden müssen. Entweder du gibst ein Wort vor oder jeder darf selbst ein Wort bilden. Am Schluss gewinnt, wer in der vorgegebenen Zeitspanne das längste Wort gebildet hat.
- Letzter Ausweg, und auch für Kindergartenkinder gut geeignet: Gestatte dem Nachwuchs einen Blick in dein digitales Fotoarchiv. Selbst Dreijährige freuen sich über jedes Bild von sich und scrollen schnell sehr gekonnt durch deine Bildergalerie.
Das Smartphone als Ablenkung auf Reisen
Als Dauerbeschallung für Kinder ist das Smartphone nicht gut, für Ausnahmesituationen wie lange Fahrten und Wartezeiten solltest du die Dienste der digitalen Unterhalter allerdings ruhig annehmen. Mit der richtigen Ausrüstung für und auf dem Smartphone sorgst du für ein abwechslungsreiches Programm und eine entspannte Familienreise. Und am Urlaubsort haben iPhone & Co. Sendepause.
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