Der Platz unter der Spüle gleicht in vielen Haushalten einem chemischen Baukasten. Grelle Plastikflaschen mit der Aufschrift “oxi” , “multi” oder “power” versprechen strahlende Ergebnisse. Aber um welchen Preis? Warum es sich lohnt, von konventionellen Putzmitteln auf Bio-Reiniger umzusteigen und wie Sie mit Hausmitteln Ihre Wohnung auf Vordermann bringen, lesen Sie hier.
- Konventionelle Reinigungsmittel: Was spricht dagegen?
- Bio-Siegel bei Reinigungsprodukten: Welches verspricht was?
- Bio-Reiniger richtig anwenden: Weniger ist mehr
- Putzen mit Hausmitteln: Soda, Essig & Co.
Was spricht gegen konventionelle Reinigungsmittel?
Herkömmliche Putzmittel enthalten viele Stoffe, die sowohl die Umwelt als auch Ihre Gesundheit belasten. Eines haben sie alle gemein: Sie sind schwer biologisch abbaubar und verschmutzen unsere Gewässer. Darüber hinaus birgt jeder Inhaltsstoff weitere Risiken:
Erdöl-Tenside sind waschaktive Substanzen, die fettige Verschmutzungen lösen.
- Sie belasten die Umwelt, da sie aus dem nicht nachwachsenden Rohstoff Erdöl bestehen und
- sie sind gesundheitlich bedenklich, da sie die Haut und Schleimhäute austrocknen und anfälliger für Ausschläge und allergische Reaktionen machen.
Statt Erdöl-Tensiden enthalten Bio-Reiniger Tenside auf Pflanzenölbasis. Die nachhaltig produzierten Stoffe schonen die Umwelt und greifen die Haut weniger an.
In konventionellen Reinigern sollen Enthärter die Waschkraft der Tenside unterstützen. Neben den umweltschädlichen Stoffen Phosphonat, NTA, EDTA und Polycarboxylat wird vor allem Phosphat in herkömmlichen Reinigungsmitteln eingesetzt. Dieser Stoff kann …
- zur Überdüngung und
- zum “Umkippen” von Gewässern führen.
Bio-Reiniger setzen auf weniger umweltschädliche Enthärter wie Zeolith A, Citrat und Silikaten. Auch Polyasparaginsäure wird mitunter eingesetzt. Dieser Stoff ist zwar gut biologisch abbaubar, wird allerdings aus Erdöl gewonnen.
Synthetische Duftstoffe sind für die Reinigungsleistung unerheblich, werden aber dennoch in herkömmlichen Reinigungsmitteln eingesetzt.
Sie gelten als potenziell allergieauslösend, 26 davon als hochallergen.
Bio-Reiniger enthalten natürliche oder gar keine Duftstoffe.
Achtung: Allergiker sollten ganz auf Produkte mit Duftstoffen verzichten. Auch natürliche Aromen, wie zum Beispiel Limone, können allergen wirken.
Synthetische Konservierungsstoffe sollen die Haltbarkeit von Putzmitteln verlängern. Eine ganze Reihe dieser Stoffe gilt als gesundheitsschädlich. Allen voran Formaldehyd. Der Stoff kann …
- Allergien,
- Asthma,
- Kopfschmerzen,
- Schleimhautentzündungen und
- Übelkeit auslösen und gilt als
- krebserregend.
In Bio-Reinigern werden statt synthetischer Konservierungsstoffe natürliche Mittel wie Alkohol, Zitronen- oder Milchsäure eingesetzt, um sie haltbarer zu machen.
Desinfektionsmittel in Reinigungsmitteln versprechen einen keimfreien Haushalt. Das Problem:
- Sie entfernen auch unbedenkliche Keime, die zur Ausbildung starker Abwehrkräfte notwendig sind.
- Einige Keime werden nicht abgetötet, sondern entwickeln eine Resistenz. Dadurch sind sie später schwer zu bekämpfen.
- Der Inhaltsstoff Triclosan steht im Verdacht, den Hormonhaushalt aus der Balance zu bringen und Krebs zu erregen.
Bio-Reiniger enthalten keine Desinfektionsmittel. Aufgrund der vielen gesundheitlichen Risiken sollten Sie Desinfektionsmittel nur dann im Haushalt einsetzen, wenn jemand akut krank ist.
Bio-Siegel bei Reinigungsprodukten: Welches verspricht was?
Um Ihre Wohnung sauber zu kriegen, sind Sie zum Glück nicht auf konventionelle Reiniger angewiesen. In der Drogerie finden Sie alternative Produktlinien, die sich der “ökologischen” Reinigung verschrieben haben. Einen einheitlichen Standard für “ökologische” Putzmittel gibt es allerdings nicht. Unterschiedliche Siegel garantieren unterschiedliche Eigenschaften:
- Eco Garantie/Ecocert: Bei Produkten mit diesen Siegeln werden fast ausschließlich Rohstoffe aus nachwachsenden Quellen eingesetzt, die ohne Gentechnik produziert worden und gut abbaubar sind.
- EU-Umweltzeichen: Reinigungsmittel mit diesem Siegel sind im Vergleich zu herkömmlichen Putzmitteln deutlich umweltschonender.
- Leaping Bunny/Hase mit schützender Hand: Die Siegel garantieren, dass bei der Entwicklung dieser Produkte keine Tierversuche gemacht wurden.
- Veganblume: Reinigungsmittel mit diesem Siegel enthalten keine tierischen Inhaltsstoffe.
Nachhaltig Putzen mit Baumwolltüchern und Luffa-Schwämmen
Putzen Sie der Umwelt zuliebe mit wiederverwendbaren Tüchern und Schwämmen. Ideal sind Putzmittel aus natürlichen Rohstoffen, zum Beispiel Baumwolltücher oder Luffa-Schwämme. Bei letzteren sollten Sie darauf achten, dass die Schwämme aus Aquakultur-Farmen stammen, die extra für die Zucht von Schwämmen angelegt wurden. Denn bei der Ernte von natürlich gewachsenen Schwämmen kämen sonst intakte Ökosysteme zu Schaden. Schmutzige Tücher und Schwämme können Sie bei 60 Grad Celsius in der Waschmaschine waschen und vielfach wiederverwenden.
Bio-Reiniger richtig anwenden: Weniger ist mehr
Bio-Reiniger enthalten in jedem Fall weniger umweltschädliche Stoffe als herkömmliche Putzmittel. Vollkommen unbedenklich für die Umwelt sind sie jedoch nicht, denn ganz ohne umweltschädliche Stoffe geht es auch bei ihnen nicht. Beim Putzen sollten Sie daher auch Bio-Reiniger sparsam einsetzen.
Nicht nur bei der Dosierung, auch bei der Anzahl Ihrer Reinigungsmittel sollten Sie nicht übertreiben. Drei Produkte reichen vollkommen aus:
- Allzweckreiniger: Fußböden und Oberflächen werden mit Allzweckreiniger sauber. In Kombination mit einem Lederlappen lässt sich das Reinigungsmittel auch zum Fensterputzen einsetzen.
- Säurehaltige Reiniger: Kalkablagerungen im Bad oder in der Küche verschwinden mit dem Putzmittel im Nu. Auch Harnstein in der Toilette kriegen Sie damit weg. Achtung: Setzen Sie saure Mittel nicht auf Marmor oder Kork ein.
- Scheuermilch: Hartnäckigem oder verkrustetem Schmutz rücken Sie mit Scheuermilch oder Scheuerpulver auf den Leib.
Wenn Sie sich bei den Reinigungsmitteln auf diese drei beschränken, sparen Sie zum einen jede Menge Plastikmüll von allen möglichen Spezialmitteln, zum anderen jede Menge Platz.
Putzen mit Hausmitteln: Soda, Essig & Co.
Nicht immer ist es notwendig, auf ein industriell gefertigtes Reinigungsmittel zurückzugreifen. Alltäglicher Schmutz lässt sich auch mit Hausmitteln beseitigen, die noch umweltschonender sind als Bio-Reiniger und zudem weniger kosten.
Fettigen Schmutz, zum Beispiel in der Küche, bekommen Sie mit Backpulver oder Soda weg. So rühren Sie das Hausmittel an:
- Füllen Sie einen Liter warmes Wasser in einen Eimer.
- Geben Sie ein bis zwei Esslöffel Backpulver oder Soda hinzu.
- Verrühren Sie die Zutaten, bis sich das Pulver aufgelöst hat.
- Mit dieser Lösung und einem Tuch oder Schwamm können Sie anschließend fettige Flächen reinigen.
Gegen Kalkflecken in Bad und Küche helfen Essig und Zitronensäure. So geht’s:
Füllen Sie einen Eimer mit einem Liter Wasser.Geben Sie einen Esslöffel Essigessenz oder drei Esslöffel Zitronensäure hinein.
Tränken Sie einen Lappen mit dem Reinigungsmittel.
Wischen Sie die verkalkten Flächen damit ab.
Lassen Sie das Mittel 20 Minuten einwirken.
Spülen Sie den Lappen mit klarem Wasser aus und wischen Sie ein zweites Mal drüber.
Bei hartnäckigem Kalk können Sie die Dosierung von Essig und Zitronensäure verdoppeln.
Verkrusteten Schmutz, zum Beispiel auf dem Ofenblech oder im Herd, können Sie mit reinem Sodapulver entfernen. Das Pulver wirkt wie ein Scheuermittel.
- Geben Sie so viel Soda auf den verkrusteten Fleck, bis er vollständig bedeckt ist.
- Feuchten Sie einen Schwamm leicht an und reiben Sie damit über die Verkrustung, bis sie vollkommen gelöst ist.
- Achtung: Mischen Sie Essig nicht mit Backpulver oder Soda. Dabei würde eine sprudelnde Lösung entstehen, die Kohlendioxid freisetzt.
Fazit:
Für die Umwelt, für Ihre Gesundheit, für Ihren Haushaltsschrank: Es gibt viele gute Gründe, beim Putzen auf Bio-Reiniger und Hausmittel zurückzugreifen. Verbannen Sie die Armada bunter Flaschen aus Ihrem Haushalt und ersetzen Sie sie durch die drei wichtigsten Bio-Putzmittel: Allzweckreiniger, säurehaltiger Reiniger und Scheuermittel. Damit ausgerüstet, können Sie den Schmutz besiegen, ohne die Chemiekeule einzusetzen.
Mehr zum Thema Putzen finden Sie auch im Ratgeber “Frühjahrsputz Plan: So bringen Sie Ihre Wohnung auf Vordermann”.
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