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Por­trät­fo­tos mit Ligh­t­room bear­bei­ten – so wird’s professionell

Perfekt und trotzdem natürlich – wir zeigen dir, wie du Porträtfotos in Lightroom einfach und professionell bearbeitest.

Die gan­ze Per­sön­lich­keit mit einem ein­zi­gen Foto ein­zu­fan­gen – das ist die Her­aus­for­de­rung bei Por­trät­fo­tos. Die ein­ge­fan­ge­ne Per­sön­lich­keit von ihrer schöns­ten Sei­te zu zei­gen, ist hin­ge­gen Auf­ga­be der Bild­be­ar­bei­tung. Wir zei­gen dir, wie du in Ligh­t­room dei­ne Por­träts in abso­lu­te Hin­gu­cker ver­wan­delst. Und was es bei der Bild­be­ar­bei­tung zu beach­ten gibt, damit dei­ne Fotos ihre Natür­lich­keit nicht verlieren.

Vor der Bearbeitung

Um dei­ne Fotos zu bear­bei­ten, lädst du sie auf dei­nen Rech­ner und erstellst einen Ligh­t­room-Kata­log. Wie genau das geht, erfährst du Schritt für Schritt in unse­rem Rat­ge­ber Ligh­t­room-Kata­log – so orga­ni­sierst du dei­ne Fotos.

Sobald dei­ne Fotos in Ligh­t­room gela­den sind, gehst du auf den Rei­ter Ent­wi­ckeln. Dort kannst du sie bearbeiten.

Schritt 1: Bild­aus­schnitt auswählen

Begin­ne dei­ne Bild­be­ar­bei­tung mit dem Zuschnitt. Dazu fin­dest du rechts über den Grund­ein­stel­lun­gen das pas­sen­de Bear­bei­tungs­tool Frei­stel­lungs­über­la­ge­rung.

  1. Kli­cke das Tool an: Es legt sich ein Ras­ter über ein Bild. Außer­dem öff­nen sich wei­te­re Werk­zeu­ge, die das Zuschnei­den und Begra­di­gen erleichtern.
  2. Schnei­de das Bild zu, indem du ent­we­der mit der Maus eine Ecke des Ras­ters anklickst und sie dann so ver­schiebst, bis der Bild­aus­schnitt die gewünsch­te Grö­ße hat. Oder du klickst auf den Pfeil neben Ori­gi­nal und wählst das gewünsch­te Sei­ten­ver­hält­nis aus.
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  3. Mit der Maus kannst du den so aus­ge­wähl­ten Bild­aus­schnitt noch ver­schie­ben: Ein­fach hin­ein kli­cken und bewegen.
  4. Schie­fe Bil­der begra­digst du über die Funk­ti­on Win­kel. Hier kannst du ent­we­der den Schie­be­reg­ler hin und her bewe­gen, um so dein Bild zu dre­hen. Oder du klickst auf das Was­ser­waa­gen-Sym­bol und mar­kierst zwei Punk­te in dei­nem Foto, an denen du das Bild aus­rich­ten willst, etwa den Hori­zont. Dann wird das Foto auto­ma­tisch begradigt.
  5. Been­de die Bear­bei­tung mit einem Klick auf Fer­tig.

Schritt 2: Pre­set wählen

Zwin­gend nötig ist die­ser Schritt in der Bild­be­ar­bei­tung zwar nicht – wenn du aber regel­mä­ßig mit Ligh­t­room arbei­test, kön­nen dir Pre­sets das Leben ein gan­zes Stück leich­ter machen.

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Möch­test du mit einem Pre­set arbei­ten, ist es am bes­ten, die­ses gleich zu Anfang der Bild­be­ar­bei­tung auf dein Foto zu legen und anschlie­ßend die wei­te­ren Ein­stel­lun­gen vor­zu­neh­men, um dein Foto opti­mal zu bearbeiten:

  1. Kli­cke links von dei­nem Bild auf Vor­ga­ben.
  2. Wäh­le dein gewünsch­tes Pre­set aus.
  3. Wie sich dein Foto dadurch ver­än­dert, kannst du unmit­tel­bar sehen.
  4. Möch­test du einen Vor­her-Nach­her-Ver­gleich, kli­cke unter dem Foto auf das Y/Y-Sym­bol, dann wer­den bei­de Fotos neben­ein­an­der gezeigt.
  5. Kannst du dich hin­ge­gen nicht zwi­schen zwei Pre­sets ent­schei­den, kannst du eine vir­tu­el­le Kopie von dei­nem Foto erstel­len (Win­dows: Strg + T, Mac: cmd + T) und die bei­den Ver­sio­nen dann mit einem Klick auf das R/A-Sym­bol vergleichen.

Schritt 3: Belich­tung anpassen

Zu hell? Zu dun­kel? Mit den Reg­lern Belich­tung, Lich­ter, Tie­fen, Weiß und Schwarz kannst du nachhelfen:

  1. Ach­te auf das His­to­gramm. Es zeigt dir die Hel­lig­keits­ver­tei­lung des Bil­des und soll­te sich im Ide­al­fall von ganz links bis ganz rechts erstre­cken, wobei die Kur­ve nicht kom­plett an den obe­ren Rand sto­ßen sollte.
  2. Bewe­ge nun den Reg­ler Belich­tung, um die Hel­lig­keit anzu­pas­sen. Sofern du nicht gera­de einen spe­zi­el­len Effekt erzie­len möch­test, soll­te die Kur­ve im His­to­gramm sich dabei so ver­schie­ben, dass sie kom­plett von links nach rechts reicht.
  3. Schau dir nun die hel­len Berei­che dei­nes Fotos an – das kön­nen Wol­ken, ein Hoch­zeits­kleid oder auch ein Gesicht sein. Sind sie hell genug? Oder zu hell? Durch Ver­schie­ben des Lich­ter-Reg­lers kannst du wei­te­re Anpas­sun­gen vor­neh­men. Schiebst du den Reg­ler nach links, wer­den die Lich­ter dunk­ler. Schiebst du ihn nach rechts, wird alles heller.
  4. Nun kom­men die dunk­len Stel­len, etwa Bäu­me oder Fal­ten in der Klei­dung. Auch hier gilt: Sind sie so dun­kel, dass du gar kei­ne Struk­tur mehr erken­nen kannst, soll­test du sie mit dem Tie­fen-Reg­ler etwas hel­ler gestal­ten, dazu ziehst du ihn nach rechts. Außer, du möch­test gera­de die­sen dunk­len Effekt erreichen.
  5. Schau dir nun wie­der die hells­ten Lich­ter im Bild an. Also die Berei­che, die wirk­lich weiß erschei­nen sol­len. Sind sie so hell, wie du sie gern hät­test? Ansons­ten hilft der Reg­ler Weiß nach: Schie­be ihn nach links für weni­ger oder nach rechts für mehr Licht.
  6. Ana­log gehst du für die dunk­len Stel­len vor: Hier hilft der Schwarz-Reg­ler.

Unser Bei­spiel­fo­to ist leicht “aus­ge­brannt”. So nennt man es, wenn eini­ge Stel­len im Bild so weiß sind, dass sie gar kei­ne Struk­tur mehr zei­gen. Im His­to­gramm zeigt sich das eben­falls: Die Kur­ve schlägt auf der rech­ten Sei­te so stark aus, dass die Wer­te außer­halb des mess­ba­ren Bereichs lie­gen. Hier ist es aller­dings gewollt: Das schnee­be­deck­te Feld und der wei­ße Him­mel dür­fen etwas über­be­lich­tet sein, damit der Fokus auf der Per­son liegt. Anders wäre es etwa bei einem wei­ßen Hoch­zeits­kleid mit Sti­cke­rei­en: Wird hier über­be­lich­tet, ver­schwin­den die Sti­cke­rei­en im wei­ßen Nichts.

Schritt 4: Farb­tem­pe­ra­tur anglei­chen & Weißabgleich

Wel­che Farb­tem­pe­ra­tur dein Foto hat, wird schon wäh­rend der Auf­nah­me bestimmt: Knipst du bei Ker­zen­licht, domi­niert Rot. Glüh­lam­pen fär­ben oran­ge, Halo­gen­licht gelb. Wirk­lich weiß wird es nur, wenn du im Som­mer bei Son­nen­schein zur Mit­tags­zeit foto­gra­fierst. Sobald Wol­ken auf­zie­hen, wird das Licht bläulich.

Um star­ke Farb­sti­che schon wäh­rend der Auf­nah­me zu ver­mei­den, kannst du an dei­ner Kame­ra den auto­ma­ti­schen Weiß­ab­gleich einstellen.

Die nach­träg­li­che Bear­bei­tung nimmst du wie folgt vor:

  1. Bewe­ge den Reg­ler Temp. nach links, um einem Gelb­stich ent­ge­gen zu wir­ken, oder nach rechts, wenn dir das Bild zu blau ist.
  2. Um anschlie­ßend den Weiß­ab­gleich durch­zu­füh­ren, wählst du das Werk­zeug Weiß­ab­gleichs-Pipet­te an (sie­he Screenshot).
  3. Nun klickst du einen Bereich auf dei­nem Foto an, von dem du weißt, dass er eigent­lich weiß ist. Ligh­t­room passt dann die rest­li­chen Far­ben auto­ma­tisch an.

Schritt 5: Bereichsreparatur

Stim­men Far­ben und Belich­tung, kannst du dich nun klei­nen Unstim­mig­kei­ten im Bild zuwen­den. Bei Por­träts sind das in der Regel klei­ne Pickel oder ähn­li­ches. So lässt du sie verschwinden:

  1. Wäh­le das Werk­zeug für die Bereichs­re­pa­ra­tur aus. Es sieht aus wie ein klei­ner Kreis mit einem Pfeil an der rech­ten Seite.
  2. Klickst du es an, öff­net sich dar­un­ter ein Feld mit ver­schie­de­nen Reg­lern. Hier kannst du Grö­ße, Deck­kraft und Kan­ten des Repa­ra­tur­pin­sels ein­stel­len. Wäh­le die Grö­ße so, dass der Kreis den abzu­de­cken­den Punkt gera­de so umschließt. So bleibt die Bear­bei­tung unauffällig.
  3. Plat­zie­re den Kreis für die Bereichs­re­pa­ra­tur mit der Maus genau auf dem Punkt, der ver­schwin­den soll.
  4. Kli­cke ihn an.
  5. Ligh­t­room zeigt dir nun einen wei­te­ren Kreis. Die­ser wird ober­halb der feh­ler­haf­ten Stel­le posi­tio­niert und mar­kiert die Stel­le, die Ligh­t­room als “Ersatz” für die feh­ler­haf­te aus­ge­sucht hat. Du kannst die­sen zwei­ten Kreis auch ver­schie­ben, falls der aus­ge­such­te Ersatz nicht rich­tig passt.

Schritt 6: Augen aufhellen

Por­träts leben in der Regel von den Augen. Sie soll­ten aus­drucks­stark sein. Sind sie zu dun­kel, kannst du sie ganz ein­fach zum Leuch­ten bringen:

  1. Wäh­le den Korrekturpinsel.
  2. Nun öff­net sich direkt unter dem Pin­sel ein Fens­ter mit ver­schie­de­nen Reg­lern. Kli­cke auf die klei­nen Pfei­le hin­ter Effekt:, um ein Aus­wahl­me­nü zu öffnen.
  3. Scrol­le im Aus­wahl­me­nü nach unten bis zu Iris­op­ti­mie­rung und kli­cke den Punkt an.
  4. Gehe nun auf dein Foto. Dei­ne Maus zeigt zwei Krei­se an. Ver­än­de­re deren Grö­ße mit dem Scroll-Rad dei­ner Maus so, dass der grö­ße­re der bei­den Krei­se auf die Iris passt. Kli­cke anschlie­ßend bei­de Augen ein­mal mit den ein­ge­stell­ten Krei­sen an.
  5. Alter­na­tiv kannst du bei­de Krei­se auch klei­ner machen und die Iris – oder das gesam­te Auge – damit manu­ell aus­ma­len, anstatt ein­mal mit dem gro­ßen Kreis zu kli­cken. So kannst du genau­er vor­ge­hen. “Male” mit dem ver­klei­ner­ten Kreis, indem du die lin­ke Maus­tas­te gedrückt hältst.
    Tipp: Du kannst unter dei­nem Foto ein Häk­chen vor Über­la­ge­rung für aus­ge­wähl­te Mas­ke anzei­gen set­zen. Dann wird der aus­ge­wähl­te Bereich rot markiert.
  6. Hast du die Markierung(en) voll­stän­dig gesetzt, ändert das Pro­gramm die Belich­tung automatisch.
  7. Fin­dest du die Augen nun zu hell oder noch zu dun­kel, kannst du den Schie­be­reg­ler Belich­tung noch ent­spre­chend anpas­sen: Zie­he ihn nach links für weni­ger und nach rechts für mehr Helligkeit.
  8. Kli­cke wie­der auf den Kor­rek­tur­pin­sel, um die­sen Bear­bei­tungs­mo­dus zu verlassen.

Schritt 7: Zäh­ne aufhellen

Neben den Augen kannst du auch die Zäh­ne auf­hel­len. So geht’s:

  1. Wäh­le wie­der den Korrekturpinsel.
  2. Gehe bei Effekt: auf Zäh­ne blei­chen.
  3. Fah­re nun mit der Maus über die Zäh­ne. Da nicht alle Zäh­ne kom­plett gleich sind, bie­tet es sich an, erst die Vor­der­zäh­ne und in einem zwei­ten Schritt die hin­te­ren Zäh­ne zu bearbeiten.
  4. Durch Abset­zen und erneu­tes Ankli­cken ent­ste­hen ver­schie­de­ne Berei­che. Wel­cher gera­de aus­ge­wählt ist, erkennst du an dem schwar­zen Punkt. Um zu wech­seln, klickst du einen der grau­en Krei­se an.
  5. Über den Schie­be­reg­ler Belich­tung kannst du die Zäh­ne nun auf­hel­len: Zie­he ihn nach rechts, damit die Zäh­ne wei­ßer erscheinen.

Schritt 8: Foto als JPEG exportieren

Ist dein Foto fer­tig bear­bei­tet, expor­tierst du es als JPEG. So kannst du es direkt in den sozia­len Medi­en pos­ten oder an Freun­de ver­schi­cken. So geht’s:

  1. Kli­cke das Bild bzw. die Bil­der unten in der Bil­der­ga­le­rie an.
  2. Gehe dann auf Datei > Expor­tie­ren.
  3. Wäh­le nun aus, wo das Bild gespei­chert wer­den soll.
  4. Scrol­le nun in dem Fens­ter wei­ter nach unten und wäh­le unter Datei­ein­stel­lun­gen bei Bild­for­mat die Opti­on JPEG an.
  5. Kli­cke abschlie­ßend auf Expor­tie­ren.

Por­trät­fo­tos bear­bei­ten: Weni­ger ist mehr

Mit Ligh­t­room kannst du dei­ne Por­trät­fo­tos umfang­reich bear­bei­ten, ohne dass dabei die Natür­lich­keit der Auf­nah­men ver­lo­ren geht. Die Belich­tung anpas­sen, Augen und Zäh­ne etwas auf­hel­len und klei­ne Makel kaschie­ren – all das erle­digt Ligh­t­room pro­blem­los. Willst du grö­ße­re Ein­grif­fe in ein Foto vor­neh­men, etwa die Augen­far­be kom­plett ver­än­dern, die Haa­re ver­län­gern oder gar ein paar über­flüs­si­ge Kilos weg­zau­bern, setzt du bes­ser auf ein ande­res Bild­be­ar­bei­tungs­pro­gramm wie etwa Photoshop.

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