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Por­trät ohne Fal­ten: Sel­fies und Beau­ty-Foto­gra­fie mit einem Ringlicht

Das Besondere einer Aufnahme mit Ringlicht zeigt sich in den Augen: Die Pupille reflektiert die einzelnen Lichtpunkte. Und das sieht sehr geheimnisvoll aus

Ein Sel­fie ist schnell gemacht, doch nicht immer gelingt ein zufrie­den­stel­len­des Foto: ers­te Fält­chen zei­gen sich, Augen­rän­der deu­ten auf eine zu kur­ze Nacht hin, die Nase wirkt zu groß. Abhil­fe kann ein Ring­licht schaf­fen. Ein Ring­licht bringst du ein­fach an der Lin­se des Smart­phones oder der Kame­ra an. Es sorgt dafür, dass das Gesicht gleich­mä­ßig aus­ge­leuch­tet wird und lässt auf dem Foto gleich­zei­tig einen geheim­nis­vol­len Ring um die Pupil­len ent­ste­hen. Mit ein­fa­chen Mit­teln kannst du dir ein sol­ches Licht sel­ber bau­en. Was du beim Bau zu beach­ten hast und wie das Foto­gra­fie­ren mit einem Ring­licht funk­tio­niert, erklärt dir UPDATED in die­sem Ratgeber.

Auf­nah­men mit Ring­licht – ein Spiel gegen den Schatten

Auf einem Foto zei­gen sich Fal­ten und Haut­un­eben­hei­ten beson­ders stark, wenn har­tes Licht – also Licht einer punkt­för­mi­gen Licht­quel­le – seit­lich auf ein Gesicht fällt. Dabei ent­ste­hen auf­grund des Schat­tens und der gro­ßen Hel­lig­keits­un­ter­schie­de schar­fe Gesichts­zü­ge. Foto­gra­fen nut­zen für Por­träts meist wei­che Licht­quel­len. Ein wei­ches Licht erzeu­gen zum Bei­spiel Licht­wan­nen. Das sind die groß­flä­chig weiß leuch­ten­den und mit Stoff bespann­ten Lam­pen, wel­che die meis­ten Foto­stu­di­os besitzen.

Damit das Gesicht dei­nes Modells eben erscheint, leuch­te es von vor­ne – also aus Rich­tung der Kame­ra – mit dem wei­chen Licht aus. Mit die­ser Metho­de ver­rin­gerst du bereits die har­ten Kon­tras­te im Gesicht dei­nes Modells. Um noch weni­ger Schat­ten auf­zu­neh­men, kön­nen wei­te­re Lich­ter aus ande­ren Rich­tun­gen Abhil­fe schaf­fen. Ein Ring­licht ist ein sol­ches Licht. Es leuch­tet Gegen­stän­de und Gesich­ter von allen Sei­ten ring­för­mig aus und lässt kei­ne Schat­ten ent­ste­hen. Dadurch gleicht es klei­ne Uneben­hei­ten aus und lässt Per­so­nen jün­ger wirken.

Ein Ring­licht sel­ber bau­en – mit etwas hand­werk­li­chem Geschick

Ein Ring­licht lässt sich schnell und mit weni­gen Hilfs­mit­teln bau­en. Auch ein­zel­ne Licht­punk­te, die du kreis­för­mig anord­nest, kön­nen hier­für genutzt wer­den. Wie du Ring­lich­ter aus einer Weih­nachts­ket­te, aus Bau­stel­len­lam­pen oder mit Lam­pen und Fas­sun­gen auf einer MDF-Plat­te bau­en kannst, erfährst du in den fol­gen­den Abschnitten.

Ring­licht erzeu­gen mit der Lich­ter­ket­te vom Weihnachtsbaum

Eine Lich­ter­ket­te für den Weih­nachts­baum, die du viel­leicht noch im Kel­ler oder auf dem Dach­bo­den ver­staut hast, eig­net sich für ein Ring­licht. Beson­ders sol­che mit klei­nen Lämp­chen las­sen sich gut zu so einem umbau­en. Der Bau ist denk­bar ein­fach: Besor­ge dir einen Sty­ro­por­ring – die­sen erhältst du zum Bei­spiel in einem Bas­tel­ge­schäft. Wick­le dann ein­fach dei­ne Lich­ter­ket­te um den Ring und befes­ti­ge sie. Das muss nicht akku­rat sein. Ste­cke dann den Ste­cker der Lich­ter­ket­te in die Steck­do­se – fer­tig ist dein Ring­licht. Wich­tig ist beim Bau, dass immer eine Form ent­steht, die das Gesicht von allen Sei­ten rings um die Lin­se beleuch­tet. Gene­rell gilt: Je klei­ner der Ring, des­to bes­ser lässt sich das Gesicht dei­nes Modells ausleuchten.

Um die Vor­tei­le des Ring­lichts zu nut­zen, hältst du nun das Ring­licht zwi­schen Kame­ra und das Objekt, das du foto­gra­fie­ren möch­test. Wenn du dich selbst foto­gra­fie­ren willst, hältst du dein Ring­licht von dir weg und machst ein Sel­fie durch den Ring hin­durch. Dei­ne Hand mit dem Smart­phone befin­det sich dabei hin­ter dem Ring­licht. Ansons­ten durch­bricht die Hand oder das Smart­phone den Ring und es ent­steht nicht der beson­de­re Kreis-Effekt in den Pupillen.

Auch Licht­schläu­che las­sen sich für den Bau ähn­lich nut­zen wie Lich­ter­ket­ten. LED-Bän­der sind hin­ge­gen als Ring­lich­ter unge­eig­net: Sie las­sen sich zwar bie­gen, leuch­ten dann jedoch vom Ring nach außen oder innen und nicht in dei­ne Rich­tung oder zu dei­nem Model.

Ring­licht erzeu­gen mit Baustellenlampen

Stab­lich­ter oder Stab­lam­pen sind als Arbeits­leuch­ten für Bau­stel­len kon­zi­piert. Oft­mals haben sie einen Haken oder eine Öse, mit der sich die Lam­pe auf­hän­gen lässt. Daher eig­nen auch sie sich gut für den Bau eines Ring­lichts. Stab­lich­ter sind mit LED-Leucht­mit­teln oder als Leucht­stoff­röh­re erhält­lich. Ach­te beim Kauf einer Stab­lam­pe auf die Farb­tem­pe­ra­tur des Lichts. Gesich­ter sehen gesün­der aus bei war­mem Licht, das nahe­zu unmerk­bar leicht gelb bis oran­ge aus­sieht. Dies herrscht bei 2.700 Kel­vin. Lam­pen mit ver­schie­de­nen Farb­tem­pe­ra­tu­ren machen folg­lich unter­schied­li­ches Licht. Die Farb­ab­wei­chun­gen sind zwar mit blo­ßem Auge nicht immer ein­deu­tig zu erken­nen, doch die Kame­ra ver­stärkt die Far­ben. Ver­wen­de daher für ein Ring­licht auf jeden Fall Lam­pen, die mit iden­ti­scher Farb­tem­pe­ra­tur leuchten.

Ver­bin­de dafür ein­fach drei oder vier Stab­lich­ter mit einem Draht oder einer Paket­schnur zu einem Drei- oder Vier­eck – und fer­tig ist dein Ring­licht. Die­ses kannst du nun in das Motiv mit ein­bin­den. Wenn du ein Sel­fie erstel­len möch­test, eig­net sich zum Foto­gra­fie­ren ein Sel­fie­stick. Mit die­sem kannst du dich ein­fach in einer guten Posi­ti­on ablich­ten. Die Lam­pen hältst du dabei vor dein Gesicht und inte­grierst sie so in das Foto.

Was ist die Farbtemperatur?

Die Farb­tem­pe­ra­tur gibt den Farb­ein­druck einer Licht­quel­le an. Sie wird in Kel­vin (K) ange­ge­ben. Die Ska­la ent­spricht der übli­chen °C‑Angabe plus 273,15. Bei einer Tem­pe­ra­tur von 1.500 K – also etwa 1.230 °C – leuch­tet der Kör­per oran­ge. Eine Ker­ze leuch­tet eben­falls in die­sem Farb­ton. Bei 5.500 bis 5.800 K leuch­ten Pla­tin und Titan weiß, genau­so wie die Mit­tags­son­ne. Eine kon­ven­tio­nel­le Glüh­lam­pe strahlt mit 2.700 K, eine Halo­gen­lam­pe mit 3.000 bis 3.200 K und eine Leucht­stoff­röh­re (Neu­tral­weiß) mit 4.000 K.

Das Auge kann die­se unter­schied­li­chen Farb­ein­drü­cke oft­mals nicht erken­nen, da sich die Augen rasch an das Umge­bungs­licht anpas­sen. Doch die Kame­ra ver­stärkt die Farb­ein­drü­cke. Digi­tal­ka­me­ras und Smart­phones stel­len die Farb­tem­pe­ra­tur meis­tens auto­ma­tisch ein. Für Por­träts mit Ring­licht bie­tet es sich an, dass du mit den Ein­stel­lun­gen expe­ri­men­tierst oder ein­mal manu­ell einen Weiß­ab­gleich ein­stellst. Hast du eine Spie­gel­re­flex- oder Kom­pakt­ka­me­ra, fin­dest du meist im Menü die­se Ein­stell­mög­lich­kei­ten. Für dein Smart­phone kannst du ent­spre­chen­de Apps herunterladen. 

Für Bast­ler: Ring­licht erzeu­gen mit MDF-Plat­te und Lampenfassungen

Wenn du dein Ring­licht nicht nur für Smart­phone-Sel­fies nut­zen, son­dern auch für dei­ne Spie­gel­re­flex­ka­me­ra ver­wen­den möch­test, baue dir mit han­dels­üb­li­chen E14-Leuch­ten ein Ring­licht. Die­ses ist robus­ter als die vor­her beschrie­be­nen Ring­lich­ter. Dazu benö­tigst du eine MDF-Plat­te („mit­tel­dich­te Faser­plat­te“) und min­des­tens fünf Illu­mi­na­ti­ons­fas­sun­gen und Illu­mi­na­ti­ons­ka­bel, auch Flach­ka­bel genannt. Ach­te dabei auf Lam­pen mit wenig Leucht­kraft, da du oder dein Model bei zu hel­lem Licht even­tu­ell nicht mehr in die Kame­ra schau­en können.

Säge aus der MDF-Plat­te einen Ring aus. Den Durch­mes­ser kannst du selbst fest­le­gen, die Brei­te des Rings – also die Dif­fe­renz zwi­schen Innen- und Außen­durch­mes­ser – soll­te jedoch etwa 10 cm betra­gen. Schrau­be anschlie­ßend die Fas­sun­gen auf den Ring. Zwi­schen die bei­den Bestand­tei­le der Fas­sun­gen legst du dein Flach­ka­bel. Wenn du die­se dann befes­tigst, boh­ren sich spit­ze Kon­tak­te an der Fas­sung durch das Gum­mi des Kabels und stel­len so einen Strom­kreis­lauf her. Fer­tig ist dein pro­fes­sio­nel­les Ringlicht.

Für unter­wegs: Ring­licht erzeu­gen mit LED-Spots

Ist kei­ne Steck­do­se in der Nähe oder möch­test du auch unter­wegs Bil­der mit einem Ring­licht machen, bie­ten sich bat­te­rie­be­trie­be­ne LED-Spots an. Wenn du die­se für ein Ring­licht benutzt, ver­wen­de min­des­tens fünf Lam­pen, denn erst ab die­ser Anzahl an Spots ent­steht der Ein­druck eines Krei­ses. Kle­be die Leuch­ten bei­spiels­wei­se kreis­för­mig auf ein Stück Well­pap­pe und schnei­de in die Mit­te ein Loch für die Lin­se. Wich­tig ist, dass du auch hier auf eine iden­ti­sche und war­me Farb­tem­pe­ra­tur achtest.

Tipp: Fahr­rad­lam­pen, Taschen­lam­pen, falt­ba­re Nacht­tisch­lam­pen und vie­les mehr las­sen sich eben­falls für ein Ring­licht nut­zen. Dabei kön­nen auch hier auf­grund unter­schied­li­cher Farb­tem­pe­ra­tu­ren uner­wünsch­te Farb­ein­drü­cke ent­ste­hen. Wenn dir die Farb­un­ter­schie­de nega­tiv auf­fal­len, wechs­le ein­fach in den Schwarz-Weiß-Modus oder wand­le das Bild spä­ter am Rech­ner in ein Schwarz-Weiß-Bild um. 

LED-Ker­zen und Knicklichter

Als allei­ni­ge Licht­quel­le für das Foto­gra­fie­ren sind LED-Ker­zen und Knick­lich­ter zu dun­kel. Mit ihnen kannst du jedoch das Umge­bungs­licht ergän­zen und sehr ein­fach far­bi­ge Akzen­te set­zen. Brin­ge die elek­tri­schen Ker­zen ring­för­mig auf einem Kar­ton an und schnei­de ein Loch für die Lin­se hin­ein. Knick­lich­ter bin­dest du ein­fach um einen Ser­vi­et­ten- oder Sty­ro­por­ring. Schon hast du ein Ring­licht gebaut, mit dem du expe­ri­men­tie­ren kannst. 

Im Spiel mit den Farben

Beson­ders bun­te Far­ben laden zum Expe­ri­men­tie­ren ein. Genau­so wie mit LED-Ker­zen und Knick­lich­tern kannst du das Umge­bungs­licht ergän­zen, indem du mit einem far­bi­gen Ring­licht Licht­punk­te in die Pupil­len dei­ner Model­le zau­berst. Ver­wen­de hier­für bun­te Lich­ter­ket­ten oder ‑schläu­che. Du kannst dein selbst gebau­tes oder gekauf­tes Ring­licht auch um bun­te Per­ga­ment­pa­pier­strei­fen ergän­zen. Beach­te jedoch Fol­gen­des: Domi­nie­ren bun­ten Far­ben die Umge­bung, kann es pas­sie­ren, dass das Gesicht eben­falls far­big erscheint. Daher soll­te dein Ring­licht oder das Umge­bungs­licht in wei­ßem Licht domi­nie­ren, und das far­bi­ge Licht nur akzen­tu­iert erschei­nen. Kom­bi­nie­re doch ein­mal einen far­bi­gen Licht­schlauch und eine ein­far­big leuch­ten­de Lichterkette.

Ein Ring­licht kau­fen – güns­ti­ge Alter­na­ti­ve zum Selberbauen

Du hast kei­ne Lust auf Bas­teln? Dann kau­fe dir ein fer­ti­ges Ring­licht. Für Smart­phones erhältst du die­se recht güns­tig. Für ambi­tio­nier­te Foto­gra­fen, die ein eige­nes Stu­dio betrei­ben, gibt es pro­fes­sio­nel­le Ring­lich­ter und Ringblitze.

Ring­lich­ter für Handys

Grund­sätz­lich ist es nicht erfor­der­lich, ein Ring­licht pas­send zum Smart­phone aus­zu­wäh­len. Ein­fa­che Ring­lich­ter gibt es für weni­ger als 5 €. Ein sol­ches Licht wird mit Bat­te­rien betrie­ben und kann an jedem belie­bi­gen Han­dy befes­tigt wer­den. Ab 10 € erhältst du ein Licht, des­sen Akku du über USB-Kabel auf­la­den kannst.

Ring­blit­ze für Spiegelreflexkameras

Ring­blit­ze für Spie­gel­re­flex­ka­me­ras kannst du mit jeder Kame­ra mit Syn­chron­an­schluss ver­wen­den. Du steckst es auf das Objek­tiv und ver­bin­dest es per Syn­chron­ka­bel mit dei­ner Kame­ra. Die­ses Kabel muss jedoch zwin­gend auf die Spie­gel­re­flex­ka­me­ra abge­stimmt sein. Rund 25 € kos­ten die güns­tigs­ten Blit­ze, etwa 100 € sind für einen pro­fes­sio­nel­len Ring­blitz zu inves­tie­ren. Ring­blit­ze haben den Vor­teil, dass sie weni­ger Strom ver­brau­chen als Dau­er­leuch­ten und viel hel­ler strah­len. Du kannst also mit grö­ße­rer Tie­fen­schär­fe und höhe­rer Emp­find­lich­keit fotografieren.

Pfif­fi­ge Ideen für die eige­ne Pro­duk­ti­on von Ringlichtern

Mit einem Ring­licht las­sen sich auf ein­fa­che Wei­se schö­ne Por­träts erstel­len. Die Bil­der sind schat­ten­frei und erhal­ten zudem einen inter­es­san­ten Ring­ef­fekt in den Pupil­len. Als Beleuch­tung für das täg­li­che Sel­fie genügt zum Bei­spiel ein ein­fa­ches Auf­steck­licht spe­zi­ell für Smart­phones, das du güns­tig kau­fen kannst. Mit ein wenig Expe­ri­men­tier­freu­de las­sen sich jedoch auch dei­ne Weih­nachts­be­leuch­tung, Taschen­lam­pen, LED-Spots oder Arbeits­leuch­ten zu einem Ring­licht zweck­ent­frem­den. Als Hob­by­fo­to­graf und Bast­ler kannst du dein Ring­licht auch mit weni­gen Din­gen aus dem Bau­markt ein­fach sel­ber bau­en. Für wel­ches Ring­licht du dich auch ent­schei­dest, Expe­ri­men­tier­freu­de und Krea­ti­vi­tät sind kei­ne Gren­zen gesetzt.

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