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Polar­lich­ter foto­gra­fie­ren: So blei­ben die Erin­ne­run­gen an das Lich­ter­spiel lebendig

Polarlichter können rund um den Polarkreis gesehen und fotografiert werden.

Sie strah­len in Grün, Blau, Vio­lett, Rot und Gelb: Nord­lich­ter gehö­ren zu den fas­zi­nie­rends­ten Natur­schau­spie­len der Erde. Beson­ders in Regio­nen rund um den Polar­kreis hast du zu bestimm­ten Jah­res­zei­ten sehr gute Chan­cen, die bun­ten Lich­ter am Him­mel tan­zen zu sehen. UPDATED erklärt dir, wie du die­se Erin­ne­rung mit dei­ner Kame­ra festhälst.

Wo und wann las­sen sich Polar­lich­ter fotografieren?

Polar­lich­ter tau­chen prin­zi­pi­ell über­all in der Nähe des Polar­krei­ses auf. Sie sind vor allem in fol­gen­den Regio­nen regel­mä­ßig sichtbar:

  • Alas­ka (USA)
  • Yukon (Kana­da)
  • Russ­land
  • Grön­land
  • Schwe­den
  • Nor­we­gen
  • Finn­land
  • Island

Welt­weit wer­den die Nord­lich­ter am häu­figs­ten in Alas­ka gesich­tet, dafür sind sie in Island und finnisch/schwedisch Lapp­land am hells­ten. Zu einem schö­nen Urlaub im Nor­den Skan­di­na­vi­ens gehört eine Fahrt zum “Nor­t­hern Light Vie­w­ing” also auf jeden Fall dazu.

Aller­dings sind die Auro­ra Borea­lis, wie die Polar­lich­ter in der Fach­spra­che genannt wer­den, nur in Alas­ka das gan­ze Jahr über zu beob­ach­ten. In den ande­ren genann­ten Tei­len der Erde sind sie ledig­lich in den dunk­len Win­ter­mo­na­ten zu sehen. Meist tan­zen sie hier ab Ende Sep­tem­ber bis Anfang April über das Firmament.

Tipp: Wer die gro­ßen Schnee­mas­sen und die lan­gen Näch­te der skan­di­na­vi­schen Win­ter mei­den will, soll­te sei­ne Rei­se im Okto­ber oder März buchen. In die­ser Zeit ist das Ver­hält­nis von Tag und Nacht noch rela­tiv aus­ge­wo­gen und die gro­ßen Schnee­mas­sen sind noch im Anmarsch bzw. bereits geschmolzen.

Wie ent­ste­hen Polar­lich­ter eigentlich?

Das bun­te Natur­schau­spiel ent­steht immer dann, wenn elek­trisch gela­de­ne Ato­me von Son­nen­win­den auf Sau­er­stoff- oder Stick­stoff­ato­me in der Erd­at­mo­sphä­re tref­fen. Die gela­de­nen Teil­chen des Son­nen­winds füh­len sich zu den Polen unse­rer Erde hin­ge­zo­gen. Dar­um sind Nord­lich­ter auch rund um die Polar­krei­se im Nor­den und Süden zu bewun­dern. Polar­lich­ter sind also ein­fach eine che­mi­sche Reak­ti­on, die eine far­bi­ge Strah­lung erzeugt.

Polar­lich­ter foto­gra­fie­ren: Vor­aus­set­zun­gen und Equipment

Ist der Urlaub im hohen Nor­den zur rich­ti­gen Zeit gebucht, gilt es, sich gut auf die Begeg­nung mit der Auro­ra Borea­lis vor­zu­be­rei­ten. Denn die Rei­se zu den Polar­lich­tern kann beschwer­lich sein:

  • Das Wet­ter: Win­ter­mo­na­te in Skan­di­na­vi­en sind nicht gera­de für ihre Schnee­ar­mut bekannt. Berei­te dich daher gut auf eisi­ge Tem­pe­ra­tu­ren vor. Dicke Klei­dung, die dich in skan­di­na­vi­schen Win­ter­näch­ten warm hält, ist Pflicht – beson­ders, da du dich län­ge­re Zeit im Frei­en auf­hal­ten wirst, um ein gutes Foto von den Polar­lich­tern zu knipsen.
  • Die Wege: Nord­lich­ter erkennst du nur dort, wo wenig künst­li­ches Licht herrscht. Das heißt auch, dass die schöns­ten Polar­lich­ter weit weg von mensch­li­cher Zivi­li­sa­ti­on auf­tau­chen. Im skan­di­na­vi­schen Out­back soll­test du mög­lichst nicht allein durch Eis und Schnee stap­fen, son­dern dich Wan­der­grup­pen anschlie­ßen oder ein zuver­läs­si­ges Auto mit All­rad­an­trieb mieten.
  • Die Ver­pfle­gung: Foto­gra­fierst du Polar­lich­ter auf eige­ne Faust, soll­test du sicher­heits­hal­ber einen Schlaf­sack, eine Ther­mos­kan­ne mit hei­ßem Tee und ein wenig Essen mit­neh­men. Unter Umstän­den war­test du meh­re­re Stun­den auf die Lich­ter – und hung­rig, durs­tig und frie­rend wer­den selbst die schöns­ten Fotos nicht gern geknipst.
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Foto­gra­fie­ren im Schnee – Ein­stel­lun­gen und Equipment 

Bist du dir über die even­tu­el­len kör­per­li­chen Anstren­gun­gen im Kla­ren, geht die Pla­nung wei­ter. Denn Polar­lich­ter fängst du nur mit dem rich­ti­gen Equip­ment gut ein:

  • Das Sta­tiv: Dei­ne Kame­ra kann die Nord­lich­ter nur per Lang­zeit­be­lich­tung abbil­den. Damit die Fotos nicht ver­schwim­men, benö­tigst du ein Sta­tiv, das dei­ner Kame­ra den not­wen­di­gen Halt gibt.
  • Die Kame­ra: Polar­lich­ter las­sen sich grund­sätz­lich nur mit einer Spie­gel­re­flex­ka­me­ra auf­neh­men. Hier soll­test du ein Modell wäh­len, das auch bei höhe­ren ISO-Wer­ten bis zu 6.400 noch rela­tiv rausch­freie Bil­der erzeugt.
  • Das Objek­tiv: Wäh­le ein licht­star­kes Objek­tiv mit einer mög­lichst klei­nen Blen­den­zahl. Ide­al sind Lin­sen mit einer Maxi­malblen­de von f/1.4, f/1.8 oder f/2.8. Zusätz­lich soll­te der Abbil­dungs­win­kel groß sein (zwi­schen 18 und 35 mm Brenn­wei­te) und das Objek­tiv manu­el­les Fokus­sie­ren erlauben.
  • Die Fil­ter: Fil­ter, die du auf dein Objek­tiv schraubst, sind beim Foto­gra­fie­ren von Polar­lich­tern kein Muss, aber eine gute Opti­on, um Far­ben sat­ter dar­zu­stel­len. Emp­feh­lens­wert ist vor allem ein UV-Fil­ter, der für kla­re Foto-Ergeb­nis­se sorgt.

Die rich­ti­gen Kame­ra-Ein­stel­lun­gen für schö­ne Nordlicht-Fotos

Bevor es an das eigent­li­che Foto­gra­fie­ren der Polar­lich­ter geht, soll­test du dir Fol­gen­des bewusst machen: Du wirst die Nord­lich­ter höchst­wahr­schein­lich nicht so inten­siv sehen, wie es dir Bil­der auf Insta­gram oder Goog­le ver­mit­teln. Der Grund dafür ist die Lang­zeit­be­lich­tung der Kamera.

Das bedeu­tet: Die Kame­ra bekommt viel Zeit, um ein Bild zu erzeu­gen. Der Sen­sor kann somit eine gro­ße Men­ge an Details spei­chern und selbst sehr schwa­che Licht­quel­len auf­zeich­nen, die du mit dem blo­ßen Auge gar nicht wahrnimmst.

Tipp: Möch­test du dich ein wenig tie­fer in das The­ma Lang­zeit­be­lich­tung ein­le­sen? Dann schau in unse­ren Rat­ge­ber Lang­zeit­be­lich­tung: So erzie­len Sie fas­zi­nie­ren­de Foto-Effek­te.

Um dei­ne Fotos rich­tig ein­drucks­voll wir­ken zu las­sen, brauchst du nur die rich­ti­gen Ein­stel­lun­gen an dei­ner Kame­ra vorzunehmen.

Schritt 1: Kame­ra vorbereiten

Grund­sätz­lich gilt: Schrau­be das Objek­tiv dei­ner Wahl auf dei­ne Kame­ra, bevor du dich in die Käl­te begibst. Wech­selst du die Lin­se zwi­schen­durch, kann Feuch­tig­keit in die Kame­ra ein­drin­gen. Der Spie­gel wird dadurch matt, die Fotos ent­spre­chend unscharf.

Anschlie­ßend stellst du dein Sta­tiv sta­bil, sicher und gera­de auf und schraubst die Kame­ra auf. Damit steht dein Grund­ge­rüst fest auf dem Boden und ist bereit für wei­te­re Anpassungen.

Schritt 2: Objek­tiv anpassen

Im Anschluss an das Auf­stel­len dei­ner Kame­ra berei­test du dein Objek­tiv auf das Foto­gra­fie­ren der Polar­lich­ter vor. Rich­te die Kame­ra so aus, dass du durch dei­nen Sucher sowohl einen gro­ßen Teil des Him­mels als auch ein Stück­chen Erde siehst.

Ver­su­che dabei, den größt­mög­li­chen Bild­aus­schnitt zu erlan­gen und die kleins­te Brenn­wei­te ein­zu­stel­len. Lege zusätz­lich den Schal­ter für den Fokus auf manu­ell um. Dre­he den Fokus­ring dei­nes Objek­tivs dann so lan­ge nach rechts oder nach links, bis dein Fokus auf einem klei­nen Unend­lich­keits­zei­chen (∞) liegt.

Schritt 3: Kame­ra­ein­stel­lun­gen festlegen

Um die Nord­lich­ter rich­tig ein­zu­fan­gen, legst du nun spe­zi­el­le Ein­stel­lun­gen an dei­nem Kame­ra-Body fest. Dre­he die Schei­be mit den Modi hier­für auf M (= manu­ell). Anschlie­ßend legst du fol­gen­de Set­tings fest:

  • ISO: Durch die tief­dunk­le Nacht ist es nötig, dei­ner Kame­ra eine hohe Sen­si­bi­li­tät für selbst sehr schwa­ches Licht zu ver­lei­hen. Das bedeu­tet eben auch einen hohen ISO. Je höher der Wert, des­to stär­ker nimmt dei­ne Kame­ra Licht wahr. Gleich­zei­tig wird das Bild dadurch aber auch ver­rauscht und erscheint unscharf. Tes­te ein paar Schnapp­schüs­se mit einem ISO von 800 oder 1.000. Sind sie zu dun­kel, gehe schritt­wei­se nach oben. Bei zu hel­len Fotos gehst du schritt­wei­se nach unten.
  • Blen­de: Stel­le die kleinst­mög­li­che Blen­de des Objek­tivs ein. So öff­nest du die Blen­de des Objek­tivs kom­plett und sorgst für den maxi­ma­len Licht­ein­fall auf den Kame­ra­sen­sor. Wie oben beschrie­ben soll­te der Wert bes­ten­falls f/1.4, f/1.8 oder f/2.8 betra­gen. Die Ober­gren­ze liegt bei etwa f/3.5 – klei­ne­re Blen­den­öff­nun­gen schlu­cken zu viel Licht.
  • Belich­tungs­zeit: Per Belich­tungs­zeit legst du fest, wie lan­ge dei­ne Kame­ra sich Zeit nimmt, um ein Foto zu erzeu­gen. Je län­ger die Belich­tungs­zeit, des­to hel­ler das End­ergeb­nis. Da du Polar­lich­ter in der Nacht foto­gra­fierst, soll­te die Belich­tungs­zeit ent­spre­chend hoch sein. Dein Spiel­raum bewegt sich zwi­schen zehn und 25 Sekun­den. So fängst du genü­gend Licht ein, wirkst aber dem Ver­schwim­men des Fotos durch fla­ckern­de Polar­lich­ter oder durch die Erd­ro­ta­ti­on entgegen.

Wich­tig: Dei­ne Kame­ra­ein­stel­lun­gen hän­gen ganz indi­vi­du­ell von der Inten­si­tät der Polar­lich­ter und der Hel­lig­keit der Umge­bung ab. Am bes­ten ver­suchst du, mit den vor­ge­schla­ge­nen Set­tings eini­ge Test­fo­tos zu schie­ßen. Je nach Ergeb­nis änderst du die Ein­stel­lun­gen indi­vi­du­ell ab. Ver­za­ge hier nicht nach eini­gen fehl­ge­schla­ge­nen Ver­su­chen, son­dern pas­se die Set­tings so lan­ge an, bis dein gewünsch­tes Ergeb­nis ent­steht. Übung macht bekannt­lich den Meister.

Atem­be­rau­ben­de Fotos für lebens­lan­ge Erinnerungen

Wer sei­nen Win­ter­ur­laub im hohen Nor­den ver­bringt, hat die bes­ten Chan­cen, Polar­lich­ter zu beob­ach­ten. Mit einer durch­dach­ten Vor­be­rei­tung, dem pas­sen­den Equip­ment und den rich­ti­gen Ein­stel­lun­gen an der Kame­ra ent­ste­hen von dem ein­zig­ar­ti­gen Natur­schau­spiel dann auch noch zau­ber­haf­te Fotos. Die hal­ten die Erin­ne­rung an das bun­te Lich­ter­spiel am Ster­nen­him­mel ein Leben lang fest und berei­ten bei jedem Anse­hen erneut gro­ße Freude.

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