Ob auf dem Weg zur Arbeit, beim Putzen, Kochen oder einfach nur zwischendurch – Podcasts sind ein beliebtes Unterhaltungsprogramm. Die Themenvielfalt reicht von Politik über Technik bis hin zu Geschichte, Wirtschaft und Freizeit. Du willst nicht nur fremden Stimmen lauschen, sondern hast Lust, deinen eigenen Podcast zu erstellen? Das ist gar nicht so schwer, wie du vielleicht denkst. UPDATED zeigt dir, wie du deinen eigenen Podcast ganz leicht selber machen kannst: So klappen Konzeption, Aufnahme, Schnitt und Upload der Tonspur Schritt für Schritt.
Das erfahrt ihr gleich
- Welche Voraussetzungen sind für die Podcast-Aufnahme wichtig?
- Mit welchen Programmen kannst du einen Podcast aufnehmen und bearbeiten?
- Podcast aufnehmen: Darauf solltest du achten
- Podcast-Aufnahme bearbeiten: Welche Möglichkeiten hast du?
- Wie kannst du deinen Podcast online veröffentlichen?
Deinen eigenen Podcast zu starten, ist unkompliziert. Für die Aufnahme brauchst du kein Tonstudio und auch kein teures Profi-Equipment. Dennoch sollten einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein.
Vor dem Start solltest du dir Gedanken zu folgenden Fragestellungen machen:
- Welches Thema behandelt mein Podcast?
- Welchen Titel hat mein Podcast?
- Wen möchte ich mit meinen Aufnahmen erreichen?
- Wie lang soll mein Podcast sein?
- Spreche ich allein oder mit Interviewpartnern?
Wenn du alle Fragen geklärt hast, kannst du deine Ausrüstung optimal an deine Bedürfnisse anpassen und deinen Podcast zielgruppengerecht aufbereiten.
Um eine Podcast-Episode aufzunehmen, brauchst du gar nicht viel Zubehör. Das Wichtigste ist das Mikrofon, denn beim Podcasten steht deine Stimme im Vordergrund. Zudem brauchst du eine Software für die Tonaufnahme.
Für den Einstieg kannst du einfach dein Smartphone als Aufnahmegerät benutzen. Bei den meisten Modellen ist eine Diktiergerät-App vorinstalliert. Falls das bei deinem Handy nicht der Fall ist oder dir die Anwendung nicht gefällt, hast du die Möglichkeit, dir eine zusätzliche Voice-Recorder-App zu installieren.
Die beiden Mikrofon-Typen unterscheiden sich in ihrer Funktionsweise: Dynamische Mikrofone wandeln Schall mittels eines Magnetfeldes in ein elektrisches Signal um. In einem Kondensatormikrofon sind hierfür eine Metallscheibe und eine Membran zuständig.
Kondensatormikrofone gelten als empfindlicher, da sie einen größeren Übertragungsbereich abdecken und bei Konsonanten eine bessere Auflösung bieten. Das kann allerdings zur Folge haben, dass zum Beispiel schneidende S- und SCH-Laute den Zuhörer irritieren. Damit deine Stimme möglichst ungestört im Vordergrund steht, eignet sich daher das dynamische Mikro für den Podcast besser.
In diesem Fall hast du die Möglichkeit, direkt in das Mikrofon deines Handys zu sprechen oder zum Beispiel das mitgelieferte Headset zu verwenden. Der Vorteil dieser Methode: Sie ist kostenlos und eignet sich gut zum Üben.
Bessere Sound-Ergebnisse erzielst du, wenn du ein externes Mikrofon an dein Handy anschließt. Die Zusatzgeräte kannst du entweder über USB oder über die Kopfhörerbuchse an dein Mobiltelefon anschließen. Wichtig: Die installierte App muss die Aufnahme über externe Mikrofone unterstützen.
Das Podcasten macht dir Spaß und du willst statt dem Smartphone lieber Laptop oder PC und ein professionelles Mikro verwenden? Experten-Mikrofone kannst du zum Beispiel via USB an deinen Rechner anschließen. Etwa 100 Euro solltest du einplanen, damit die Qualität stimmt.
Darauf solltest du beim Mikro-Kauf achten:
- Die Richtcharakteristik des Mikrofons legt fest, aus welcher Richtung das Mikro Ton aufzeichnet. Zum Podcasten eignet sich die Bauweise “breite Niere” besonders gut. Während Geräusche von hinten oder von der Seite so gut wie gar nicht aufgenommen werden, kannst du dich vor dem Mikrofon frei bewegen.
- Der Frequenzbereich für das Podcast-Mikrofon muss weder im unteren noch im oberen Hertz-Bereich besonders gut abschneiden. Ein Mikrofon für den Frequenzbereich zwischen 40 und 18.000 Hz ist für Podcaster ausreichend.
- Mikrofone mit Low-Cut-Filter zeichnen Umgebungsgeräusche unterhalb einer bestimmten Frequenz nicht auf. So macht dir zum Beispiel entfernter Verkehrslärm keine Probleme.
- Ein Pop-Filter (auch Pop-Schutz oder Pop-Killer) ist zudem Pflicht. Dabei handelt es sich entweder um einen Schaumstoffüberzug oder um eine separate Membran, die vor dem Mikrofon angebracht wird. Der Filter verhindert unschöne Geräusche durch den Luftstoß bei Buchstaben wie zum Beispiel T und P.
Zudem solltest du beim Kauf des richtigen Mikrofons für deinen Podcast auf die passende Halterung achten: Soll das Mikro während der Aufnahme vor dir auf dem Tisch stehen? Dann kann eine Mikrofonspinne hilfreich sein. Sie federt Störgeräusche durch Bewegung ab, zum Beispiel ein Ruckeln am Tisch. Du brauchst mehr Flexibilität? Dann kommen ein Handmikrofon (zum Beispiel für Interviews) oder auch ein Ansteckmikro infrage.
Nicht zuletzt ist auch die Umgebung wichtig, in der du deinen Podcast aufnimmst. Störende Umgebungsgeräusche wie Verkehrslärm oder Stimmengewirr (zum Beispiel an öffentlichen Orten wie Cafés) sollte es hier möglichst nicht geben. Nimm deinen Podcast am besten in einem ruhigen Zimmer auf.
Achte zudem darauf, dass deine Stimme nicht zu sehr hallt. Räume mit viel Stoff, zum Beispiel Kissen, Vorhänge und Teppiche, dämpfen den Schall gut ab.
Um deinen Podcast aufzunehmen, steht dir je nach Betriebssystem und Intention (zum Beispiel einfache Tonaufnahme oder Mitschnitt eines Gesprächs) unterschiedliche Software zur Verfügung. Zu den bekanntesten Programmen zählen Audacity, GarageBand und Piezo. Die folgende Übersicht gibt dir einen kurzen Einblick in die Anwendungen:
Mit der kostenlosen Software Audacity (für Windows und macOS) nimmst du deine Stimme ganz einfach über ein externes Mikrofon auf. Dabei misst die Software schon während der Aufnahme die Lautstärke, sodass du sie dynamisch anpassen kannst. Das erspart dir viel Zeit bei der Nachbearbeitung des Podcasts.
Anschließend hast du die Möglichkeit, deine Tonspur mit Audacity nachzubearbeiten. Dazu bietet das Programm vielfältige, einfach zu bedienende Funktionen, mit denen du zum Beispiel Sequenzen löschen oder Rauschen entfernen kannst.
Für iOS-Nutzer eignet sich die Anwendung GarageBand zum unkomplizierten Aufnehmen von Podcasts. Wähle dafür in den Aufnahmeeinstellungen dein Mikrofon als Eingabequelle aus.
Praktisch: Via Speicherung in der iCloud kannst du deinen Podcast immer und überall bearbeiten – egal ob auf dem Mac, iPhone, iPad oder iPod touch.
Du möchtest nicht allein sprechen, sondern dich via Skype mit Gästen unterhalten? Mit Piezo ist das kein Problem. Stellst du im Programm unter Source Skype als Quelle ein, öffnet Piezo den Internet-Telefondienst automatisch. Klickst du auf den roten Record-Button, wird dein Gegenüber beim Anruf mit aufgenommen.
Achtung: Piezo ist kostenpflichtig. Zudem solltest du aus datenschutzrechtlichen Gründen von deinem Gesprächspartner unbedingt die Erlaubnis zum Mitschnitt einholen.
Tipp: Eine Programm-Alternative für Windows ist Pamela.
Wenn du alle Vorbereitungen getroffen hast, kannst du mit der Aufnahme deines Podcasts starten:
- Öffne deine Aufnahmesoftware (beim Smartphone die Diktiergerät-App, auf dem Rechner zum Beispiel Audacity).
- Verbinde bei Bedarf dein externes Mikrofon mit dem Smartphone oder Laptop/PC und wähle es in den Softwareeinstellungen als Audioquelle aus.
- Starte die Aufnahme (in der Regel über einen Record-Button) und sprich deinen Podcast ein.
Damit dir die Aufnahme gut gelingt und du später nicht zu viel Aufwand beim Bearbeiten hast, helfen dir diese Tipps:
- Erstelle ein Konzept für die Episode: Damit du während der Aufnahme nicht den Faden verlierst, solltest du vor Beginn der Aufzeichnung zumindest eine Liste mit der Themenreihenfolge erstellen.
- Behalte die Zeit im Blick: Eine Länge von etwa 20 bis 30 Minuten ist für Podcasts ideal. Lasse daher während der Aufnahme einen Timer laufen und achte darauf, dass dein Podcast nicht zu lang wird.
- Sprich deutlich und nicht zu schnell.
Übrigens: Falls du dich versprichst, ist das kein Drama. Sprich die Stelle erneut ein und schneide den Versprecher in der Nachbearbeitung einfach raus.
Für die Nachbearbeitung bieten Programme wie Audacity und Co. viele Optionen. Du kannst zum Beispiel…
- Versprecher, Räuspern, Husten etc. rausschneiden.
- unangenehmes Rauschen minimieren.
- Störgeräusche herausfiltern.
- die Lautstärke via Equalizer-Funktion anpassen.
Tipp: Für einen Wiedererkennungswert deines Podcasts sorgst du, wenn du in der Nachbearbeitung ein Intro hinzufügst. Achte dabei aber darauf, da du keine Urheberrechte verletzt, wenn du zum Beispiel Musik nutzt.
Wichtig: Um deinen Podcast zu verbreiten, muss er in der Regel im MP3-Format vorliegen. Das Dateiformat kannst du in vielen Programmen beim Export festlegen.
Um deinen Podcast zu veröffentlichen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Du kannst ihn zum Beispiel in deinem eigenen Blog bei WordPress hochladen. Wenn du keinen eigenen Blog besitzt, hast du unter anderem diese Optionen:
Um deine Tonspur bei YouTube hochzuladen, musst du die Audiodatei in ein Video konvertieren. Dabei legst du ein Standbild fest, das statt der normalen Bewegtbildspur gezeigt wird. Unter Windows 10 geht das zum Beispiel mit der Fotos-App. Als Apple-Nutzer hast du die Möglichkeit, auf iMovie zurückzugreifen. Verwende als Standbild zum Beispiel das Logo deines Podcasts.
Eine weitere Möglichkeit, deinen Podcast ins Netz zu stellen, bietet der Hosting-Dienst SoundCloud. Der Vorteil gegenüber YouTube ist, dass du kein Video zu erstellen brauchst. Bei SoundCloud kannst du einfach deine MP3-Datei hochladen.
Praktisch: SoundCloud erstellt bei der Einrichtung deines Podcast-Accounts automatisch einen RSS-Feed. So kannst du deinen Podcast zum Beispiel bei iTunes ausspielen.
Eine speziell auf Podcasts ausgelegte Hosting-Plattform ist Podigee. Die Benutzeroberfläche ist einfach gestaltet, und auch Podigee verbreitet deinen Podcast via RSS-Feed. Zudem achtet die Plattform darauf, dass Webseiten und Web-Player DSGVO-konform sind, sprich, die Regeln der Datenschutz-Grundverordnung erfüllen.
Das geht zum Beispiel über die Spotify for Podcasters-Webseite. Alternativ kann dir auch deine Hosting-Plattform beim Upload auf Spotify behilflich sein. Podigee pflegt beispielsweise eine Spotify-Partnerschaft.
So veröffentlichst du deinen Podcast über Podigee bei Spotify:
- Wähle auf der Übersichtsseite Bearbeiten aus.
- Gehe zum Reiter Exporte.
- Im Bereich Verzeichnisse öffnest du unter dem Punkt Spotify das Kontextmenü.
- Setze im Formular einen Haken neben Ja, ich stimme zu. Podcast zu Spotify schicken. Und schon landet dein Podcast beim beliebten Streaming-Dienst.
Wichtig: Dein Podcast darf für die Veröffentlichung bei Spotify keine vorproduzierte Werbung enthalten und keine Spotify-Konkurrenzprodukte (zum Beispiel Deezer, Apple Music oder Amazon Music Unlimited) bewerben.
Wenn du deinen eigenen Podcast starten möchtest, brauchst du weder viel Erfahrung noch teures Zubehör: Hast du ein interessantes Thema gefunden, kannst du deine Episoden kostenlos via Smartphone oder Headset aufzunehmen. Zur Bearbeitung genügt eine Freeware wie zum Beispiel Audacity. Auch das Hochladen via YouTube ist kostenlos. Wenn du mehr investieren möchtest, kannst du auf professionelle Mikros für Podcasts, eine umfangreichere Software und kostenpflichtige Hosting-Plattformen zurückgreifen. So landet dein Podcast am Ende vielleicht sogar beim Streaming-Riesen Spotify.
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