Nanu, eine Email von einem Inkasso-Unternehmen mit einer angehängten Mahnung? Und das, obwohl Sie sich gar nicht erinnern können, einen Kauf noch nicht bezahlt zu haben? Dann ist es sehr wahrscheinlich eine Phishing-Mail. Wie gefährlich die sind und wie Sie richtig damit umgehen, verrät UPDATED Ihnen hier.
- Daran erkennen Sie Phishing-Mails
- So schützen Sie sich vor Phishing-Versuchen
- Die Gefahren von Phishing-Mails
Daran erkennen Sie Phishing-Mails
In den allermeisten Fällen kommt eine Phishing-Mail scheinbar von einer Bank oder einem Online-Versandhandel. Aber auch Varianten von vermeintlichen Inkassobüros oder Onlinehändlern gibt es häufig. Verbreitet sind folgende Inhalte:
- Eine Bank fordert Sie auf, Ihre Kontodaten auf einer Webseite in ein Formular einzugeben oder sie per Mail zuzusenden.
- Ein Onlinehändler möchte, dass Sie die Zugangsdaten Ihres Kontos verifizieren, selbst wenn Sie dort lange nichts bestellt haben.
- Ein vermeintlich echter Händler oder ein Inkasso-Unternehmen schickt Ihnen eine angehängte Datei, in der sich angeblich Details über eine noch offene Rechnung befinden.
Wenn Hacker mit Ihrem Account bei einem Online-Versandhandel einkaufen, hängt es vom genauen Ablauf ab, ob Sie zahlen müssen oder nicht. Bei einem gewerblichen Händler ist es in der Regel einfach, den Kauf innerhalb von 14 Tagen rückgängig zu machen. Ist die Bestellung von Ihrem Account bei einem privaten Anbieter (z.B. auf Ebay) getätigt worden und geht an Ihre Lieferadresse, sieht es schlecht aus. Hat aber der Hacker Ihre Daten geändert und lässt sich die Bestellung an eine neue Adresse schicken, haben Sie bessere Karten, denn nun ist der Versandhändler in der Beweispflicht: Er muss nachweisen, dass die Bestellung wirklich von Ihnen gemacht wurde.
Zwar kann es im Einzelfall Unterschiede in der Begründung oder beim Absender geben, die Aussage ist aber immer gleich: Sie sollen sensible Daten offenlegen und im Internet oder per E‑Mail an eine Firma weitergeben. Häufig fordert Sie der Absender auch auf, einen Anhang zu öffnen, der in der Regel Schadsoftware auf Ihrem Computer installiert, zum Beispiel Trojaner, die Ihre Passwörter ausspionieren und weiterleiten. Dafür imitiert der Absender sogar Firmen, die tatsächlich existieren. Beispielsweise werden oft Logos von bekannten Unternehmen, Banken oder Onlinehändlern gefälscht oder kopiert, um den Eindruck zu erwecken, die Mail käme wirklich von dort.
Deutliche Hinweise verraten jedoch, dass die E‑Mail gefälscht ist:
- Die Frage nach Passwörtern und TAN-Nummern wird von Unternehmen nicht gestellt.
- Die Mail ist oft in verschiedenen Schriftgrößen und ‑arten formatiert und wirkt nicht einheitlich.
- Beinhaltete Links enthalten Abweichungen, oft fehlen Endungen wie “.com” oder “.de”.
- Die Mails sind häufig in schlechtem Deutsch verfasst und enthalten Rechtschreibfehler.
- Anstatt Sie als Kunden direkt anzusprechen, beginnt die Mail mit einer unpersönlichen Anrede.
- Die gleiche Mail wurde über einen großen Verteiler verschickt.
- Der Absender entspricht nicht der normalen Adresse dieses Unternehmens.
Wenn Sie auch nur einen der aufgelisteten Punkte in einer E‑Mail von Ihrer Bank oder einem Versandhandel entdecken, haben Sie es höchstwahrscheinlich mit einer Phishing-Mail zu tun und Sie sollten sofort misstrauisch werden. Lassen Sie sich zudem von vermeintlichen Drohungen im Text der Mail nicht einschüchtern.
So schützen Sie sich vor Phishing-Versuchen
Damit es nicht so weit kommt, können Sie einige Vorkehrungen treffen, um sich vor Phishing-Mails zu schützen. Dabei sollte die Sicherheit Ihrer Daten immer oberste Priorität haben.
- Öffnen Sie niemals die Anhänge aus E‑Mails, deren Absender Sie nicht kennen. Selbst bei bekannten Absendern sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie von derjenigen Person keine Nachricht beziehungsweise keine Mail mit einem Anhang erwarten. Kontaktieren Sie zur Sicherheit lieber den Absender, denn E‑Mail-Konten können gehackt und als Versender von Phishing-Mails genutzt werden.
- Besuchen Sie keine Webseiten, deren Adressen Ihnen in verdächtigen E‑Mails geschickt oder vorgeschlagen werden. Selbst wenn die Seite aussieht, als sei sie echt, könnte in diesem Moment bereits Schadsoftware auf Ihren Computer gelangen.
- Wenn Ihr Internetanbieter auch Schutzsoftware für E‑Mails zur Verfügung stellt, sollten Sie das Angebot nutzen. So lassen sich viele Phishing- und Virenangriffe schon im Vorfeld stoppen. Auch viele Virenschutzprogramme bieten Email-Überwachung mit an. Ein aktualisiertes Virenschutzprogramm sollte sich ohnehin immer auf Ihrem Computer befinden.
- Haben Sie den Verdacht, dass Sie auf eine Phishing-Attacke hereingefallen sein könnten, überprüfen Sie sehr regelmäßig Ihre Kontobewegungen und informieren Sie Ihre Bank über Ihre Sorge. So können Abbuchungen von Hackern eventuell verhindert oder zurückgeholt werden. Ändern Sie außerdem alle Passwörter, die durch das Phishing vielleicht gehackt wurden.
- Erhalten Sie eine Phishing-Mail im Namen eines Unternehmens oder einer Bank, sollten Sie die die Firma umgehend darüber in Kenntnis setzen. So können die Betroffenen frühzeitig dagegen vorgehen und ihre Kunden warnen.
Die Gefahren von Phishing-Mails
Phishing-Mails arbeiten auf zwei unterschiedliche Arten. Entweder zielen sie darauf ab, direkt Daten von den Empfängern über das Internet oder die Rückantwort zugeschickt zu bekommen, oder aber sie beinhalten Anhänge, die beim Öffnen Schadsoftware auf dem Computer installieren und so Passwörter in Bankverbindungsdaten auslesen und weiterleiten. So genannte Trojaner zeichnen Passwörter auf, die Sie an Ihrem Computer eingeben und senden sie, ohne dass Sie es merken, über das Internet weiter. In einigen Anhängen sind auch Viren versteckt, die den Computer komplett lahmlegen und großen Schaden anrichten können. Folgende zwei Szenarien sind möglich:
- Hacker überweisen Geld von Ihrem Konto auf ihr eigenes.
- Die Betrüger kaufen in Ihrem Namen und auf Ihre Kosten bei Onlinehändlern ein.
Viele Besitzer von E‑Mail-Konten erhalten auch Mails mit lukrativen Jobangeboten, für die man nur ein Konto und einen Computer braucht. Dahinter verbergen sich in aller Regel Geldwäscher: Sie sollen Geld auf Ihr Konto überwiesen bekommen, dieses auf ein anderes Konto weiterleiten und dafür eine Provision erhalten. Dieser Vorgang ist meist strafbar, da er dazu dient, nicht versteuertes Geld verschwinden zu lassen. Auch wenn Sie davon nichts wussten, sind Sie in den Augen des Gesetzes trotzdem Mittäter. Solche Angebote sollten Sie deshalb unbedingt ignorieren!
Wenn Sie schnell bemerken, dass Geld von Ihrem Konto abgebucht wurde, können Sie möglicherweise eine Rückbuchung veranlassen. Setzen Sie sich hiermit so schnell wie möglich mit Ihrer Bank in Verbindung. In einigen Fällen kann die Überweisung zurück gebucht werden. Ist das nicht mehr möglich, bekommen Sie den Verlust in aller Regel nicht erstattet. Banken berufen sich hier auf ihre allgemeinen Geschäftsbedingungen, nach denen bei „selbst verschuldeten Verstößen gegen die Sorgfaltspflicht“ die Bank nicht für entstandene Schäden haftet.
Auch bei einem Versandhandel kann der Datenklau unangenehme Folgen haben. Möglicherweise lässt sich die Bestellung nicht mehr rückgängig machen – und Sie bleiben auf der Rechnung sitzen. Doch auch wenn es Ihnen gelingt, Ihr Geld zurückzubekommen, kostet das oft eine Menge Zeit und Nerven. Bei lahmgelegten Computern bleibt Ihnen meist nur der Gang zur Werkstatt, wo Spezialisten den Virus entfernen können – allerdings ist das auch wieder mit Zeit- und Geldaufwand verbunden. Mit ein wenig Pech kann es sogar mehrere Tage dauern, bis der Computer wieder zur Verfügung steht – für Menschen, die damit täglich arbeiten müssen, keine gute Nachricht.
Keine Panik
Wenn Sie eine Phishing-Mail bekommen, ist es das Wichtigste, nichts unbedacht anzuklicken. Solange Sie keine Anhänge öffnen oder auf vorgeschlagenen Webseiten surfen, kann normalerweise nichts passieren. Bei sicherem Umgang mit diesen Mails sind sie schlimmstenfalls lästig, aber nicht wirklich gefährlich.
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