Bei der Arbeit am Computer fallen Ihnen zunehmend die ungewöhnlich lauten Lüftergeräusche auf. Bei genauerer Betrachtung des Gehäuses sehen Sie dicke Staubschichten, die an den Lüftungsgittern haften. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch das ganze System ins Stocken bringen, weil Ihr Rechner nicht mehr in der Lage ist, die Hardware ordentlich zu kühlen. Um einem kompletten Systemabsturz vorzubeugen, ist eine regelmäßige Reinigung Ihres Computers sinnvoll. UPDATED erklärt Ihnen, mit welchen Methoden Sie Ihren Computer von Staub und Schmutz befreien und an welche Bauteile Sie sich herantrauen können.
- Grundregeln und Hilfsmittel zur PC-Säuberung
- Die Reinigung des PCs von außen
- Die Innenreinigung: Mit Vorsicht kein Problem
- Wie oft muss der PC gesäubert werden?
Das PC-Gehäuse öffnen: Verfällt die Garantie?
Wenn Sie Ihren PC nicht nur äußerlich, sondern auch von innen reinigen wollen, kommt schnell die Frage nach einem möglichen Garantieverlust auf – schließlich müssen Sie das Gehäuse dafür öffnen.
Dabei muss unterschieden werden zwischen den Begriffen Garantie (die die Hersteller einzelner Komponenten geben können) und einer gesetzlichen Gewährleistung (zu der der Händler verpflichtet ist):
Die gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistung von Elektronikartikeln läuft 24 Monate und deckt Schäden ab, die bereits vor dem Verkauf der Ware (zumindest im Ansatz) vorhanden waren. Sie wird vom Händler gewährt und muss dort bei Bedarf auch eingefordert werden. Dabei gilt in den ersten sechs Monaten die sogenannte Beweislastumkehr: Das heißt, es wird vermutet, dass der Schaden bereits beim Kauf vorlag. Der Händler müsste dann das Gegenteil beweisen. Für die restlichen 18 Monate steht dann der Käufer in der Beweispflicht. Diese gesetzliche Gewährleistung bleibt beim Öffnen eines PC-Gehäuses bestehen. Richten Sie dabei aber Schäden an den Bauteilen an, werden diese nicht von der Gewährleistung abgedeckt.
Eine Garantie ist eine freiwillige Leistung des Herstellers, mit der er dem Käufer die Funktionalität gewisser Bauteile für einen bestimmten Zeitraum (in der Regel zwischen 12 und 36 Monaten) versichert. Eine Garantie für Bauteile erlischt üblicherweise nur dann vorzeitig, wenn Sie nachweislich grob fahrlässig mit den Komponenten umgehen.
In der Regel können Hersteller Privatkunden nicht untersagen, ein PC-Gehäuse zum Reinigen (oder beispielsweise zum Einbau einer weiteren Festplatte) zu öffnen. Wenn Sie sich hier absichern wollen, fragen Sie direkt beim Hersteller nach: Die Kontaktdaten finden Sie in den Handbüchern Ihrer PC-Hardware oder bei Ihrem Händler.
Grundregeln und Hilfsmittel zur PC-Säuberung
Staub ist Gift für Ihren PC: Die kleinen Schmutzpartikel gelangen durch jede Ritze in das Gehäuse und setzen sich auf Lüftern und elektronischen Bauteilen fest. Dadurch drehen sich die Lüfter langsamer, was zu einer verringerten Kühlung der Komponenten führt, die ihrerseits selbst einen Wärmestau durch anhaftenden Staub erfahren. Im schlimmsten Fall kann Staub also zur Überhitzung und folgenden Beschädigung Ihres Computers führen. Ein sauberer PC ist daher die Grundlage für entspanntes Arbeiten und eine lange Lebensdauer Ihres Computers.
Für die Säuberung Ihres PCs gibt es einige Grundregeln, wenn es um die Art der Reinigung und die dazu geeigneten Hilfsmittel geht:
- Schalten Sie Ihren PC vor dem Säubern aus und trennen Sie das Gerät vom Strom: Dadurch vermeiden Sie es, elektronische Komponenten im Arbeitsprozess zu beeinträchtigen. Das betrifft vor allem bewegliche Teile wie Lüfter: Unter Umständen rotieren manche Lüfterblätter im Betrieb sehr schnell, wodurch auch Verletzungsgefahr bestehen kann. Ein ausgeschalteter PC dient also auch Ihrer eigenen Sicherheit.
- Die Verschmutzung des äußeren PC-Gehäuses ist meist auch ein Indikator für den Zustand im Inneren: Je mehr Staub an den Außenwänden und den Lüftergittern des Gehäuses haftet, desto dreckiger ist es in der Regel auch innen. Gerade an den Lüfterblättern und ‑gittern erkennen Sie gut, wie verschmutzt Ihr PC tatsächlich ist. Die Regel ist natürlich hinfällig, wenn Sie Ihren PC zwar regelmäßig, aber nur von außen reinigen.
- Vermeiden Sie es, sich selbst statisch aufzuladen. Das Prinzip ist Ihnen sicher bekannt: Tragen Sie Schuhe mit Gummisohlen, laufen damit länger über einen Teppichboden und fassen anschließend zum Beispiel eine Türklinke aus Metall an, kriegen Sie einen kleinen Schlag. Solche Entladungen können elektronische Komponenten im PC beschädigen. Wir empfehlen Ihnen deshalb, sich vor der Reinigung zu “erden”. Das geht ganz leicht: Fassen Sie einfach an ein Heizungsrohr oder die Küchenarmatur. Dadurch kann eine gegebenenfalls entstandene Spannung abfließen.
- Verwenden Sie keine Flüssigkeiten für die Reinigung der PC-Komponenten. Die elektrische Leitfähigkeit von Wasser oder anderen Putzmitteln kann zu Kurzschlüssen führen. Für die oberflächliche Reinigung des PC-Gehäuses können Sie wiederum einen leicht feuchten Lappen oder ein Wischtuch verwenden.
- Benutzen Sie Druckluftreiniger mit äußerster Vorsicht. In der Regel blasen Sie damit den Dreck nur von einer Ecke in eine andere oder drücken ihn sogar noch fester in kleine Zwischenräume, die dann besonders schwer zu reinigen sind. Eine Alternative kann ein Handblasebalg sein, der mit weniger Druck arbeitet.
- Zum Lösen festsitzender Staub- und Schmutzschichten sind Handzahnbürsten oder kleine Pinsel geeignet (auf die Härtegrade der Borsten gehen wir weiter unten im Text ein).
- Beim Benutzen eines Staubsaugers sollten Sie die niedrigste Saugstufe einstellen und Aufsätze mit Bürstenkopf verwenden: Sie vermeiden damit, Kleinteile einzusaugen und mit den harten Plastik- oder Metallrändern des Staubsaugerrohrs die Elektronik-Komponenten zu berühren oder gar zu beschädigen.
Die Reinigung des PCs von außen
Das PC-Gehäuse lässt sich von außen leicht reinigen: Mit einem weichen Handbesen oder einem breiten, weichen Pinsel bürsten Sie die gröbsten Staubschichten von der Oberfläche und kehren diese anschließend zusammen oder saugen sie mit dem Staubsauger weg. Alternativ können Sie auch einen Staubsauger mit Bürstenaufsatz zur Außenreinigung verwenden. Hierbei sollten Sie aber darauf achten, dass sich die Lüfterblätter des PC-Gehäuses durch den Luftsog nicht mitdrehen. Denn dadurch können schnellere Umdrehungen entstehen als vom Hersteller vorgesehen, was zu Schäden an den Lüfterbauteilen führen kann.
Tipp: Blockieren Sie die Lüfterblätter vor dem Absaugen von außen, beispielsweise mit einem Zahnstocher, den Sie durch die Lüftergitter einführen (festhalten!). Sie beschädigen damit keine Bauteile und können in Ruhe den Staub absaugen.
Die PC-Innenreinigung: Mit Vorsicht kein Problem
Wer sich mit dem Innenleben seines PCs gut auskennt und sich zutraut, das PC-Gehäuse zu öffnen, kann auch das Innere seines Computers problemlos reinigen – Vorsicht ist natürlich dennoch geboten. (Etwaige Garantiefragen klären wir in unserer Infobox.)
Säuberung des PC-Inneren Schritt für Schritt:
- Entfernen Sie die Abdeckplatte des PC-Gehäuses. Dafür werden in der Regel die Halteschrauben an der Rückseite entfernt (meist Kreuz, drei bis zehn Schrauben), die entweder die gesamte Gehäuse-Ummantelung lösen oder nur eine der Seitenwände. Manche Gehäuse lassen sich auch über einen Griff oder einen Klemmhebel seitlich an der Gehäusewand öffnen. Schauen Sie hierzu auch in das Handbuch Ihres Geräts.
- Legen Sie das Gehäuse nun auf die Seite, sodass Sie freien Blick auf die Komponenten haben. Das ist nicht zwingend notwendig, erleichtert aber in der Regel den Reinigungsvorgang.
- Sie können das Gehäuseinnere und alle Komponenten mit einer weichen Zahnbürste oder einem kleinen, weichen Pinsel abbürsten. Üben Sie dabei nicht zu viel Druck auf die Elektronik aus, damit Sie keine Bauteile verbiegen oder abbrechen. Achten Sie bei Pinseln darauf, dass deren Metallteile nicht an den Komponenten kratzen.
- Für Lüfterblätter, Kühllamellen am Prozessorlüfter und Metalloberflächen wie die Innenwände des Gehäuses sind auch härtere Borsten hilfreich, da sich gerade hier oft dickere Staubschichten festsetzen.
- Sind Ihnen Kabel im Weg, können Sie diese ein wenig beiseiteschieben oder alternativ auch von den Komponenten trennen.
Tipp: Notieren Sie sich, wo welches Kabel befestigt war, und/oder machen Sie zur Sicherheit ein Foto mit Ihrem Smartphone, damit Sie später alles wieder korrekt anschließen können. - Saugen Sie abschließend das Gehäuse mit dem Staubsauger und einem Bürstenaufsatz aus. Achten Sie darauf, keine Kabel oder andere Kleinteile einzusaugen.
- Schließen Sie das Gehäuse wieder.
Hinweis: Wollen Sie austauschbare Komponenten wie Grafikkarte oder Prozessorlüfter zur gründlichen Reinigung ausbauen, tun Sie das nur, wenn Sie wissen, wie sie wieder eingesetzt werden. Sollten Sie das Netzteil ausbauen wollen, reinigen Sie es nur äußerlich und öffnen Sie es nicht. Die innen liegenden Kondensatoren können noch über Stunden Restspannungen geladen haben, die lebensgefährlich sind.
Wie oft muss der PC gesäubert werden?
In welchen zeitlichen Abständen Sie Ihren PC reinigen sollten, hängt von der Umgebung ab, in der sich das Gerät befindet: Wischen und saugen Sie ohnehin oft Staub, lüften viel und haben keinen Teppichboden im Zimmer, sammelt sich auch seltener und weniger Staub im Gehäuse Ihres PCs und an den Lüftergittern. Haben Sie hingegen viele Teppiche oder Polstermöbel im Zimmer und eventuell auch Haustiere (besonders heimtückisch: Staub von Kleintiereinstreu), dann werden das Gehäuse und die inneren Komponenten wesentlich schneller verdrecken. Hier gelten wieder die Lüftergitter und Lüfterblätter als Orientierungshilfe: Eine feine Staubschicht ist nichts Ungewöhnliches, in den Gittern hängende Staubflocken oder komplett grau verklebte Lüfter deuten hingegen auf einen umfangreichen Reinigungsbedarf hin.
Mit etwas Routine werden Sie ein Gefühl dafür bekommen, wann Ihr PC buchstäblich nach einer Putzaktion schreit. Dann beugen Sie auch einer Überhitzung durch zu viel Staub ausreichend vor.
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