Du möchtest dir einen neuen Fernseher zulegen, doch bei OLED, QLED und MicroLED verlierst du den Überblick? UPDATED erklärt die Unterschiede und Vorteile der Technologien und welche Technik zu deinen Bedürfnissen passt.
Das erfahrt ihr gleich
QLED und OLED sind bislang die Marktführer beim Smart TV. Im Folgenden gibt es einen kurzen Überblick zu den beiden Technologien.
OLED steht für Organic Light Emitting Diode (zu Deutsch: organische Leuchtdiode). Jedes Pixel in einem OLED-Display ist eine eigene kleine Leuchtdiode, die in verschiedenen Farben leuchten kann. Die Dioden sind gleichzeitig Bildgeber und Lichtquelle.
OLED-Bildschirme sind vor allem für schlecht beleuchtete beziehungsweise dunkle Räume gut geeignet. Sie ermöglichen sehr gute Kontraste zwischen hellen und dunklen Bereichen auf dem Bildschirm. Außerdem reagieren OLEDs sehr schnell, was wichtig ist, wenn du den Smart-TV auch zum Gamen nutzen willst.
OLED-Fernsehern können deutlich flacher gebaut werden als zum Beispiel ältere LED- oder Plasma-Geräte. Hintergrund: Sie bestehen nur aus einer einzigen Schicht für Licht und Farbe. Bei anderen Technologien sind hierfür separate Schichten notwendig. Ein weiterer Vorteil: OLED-TVs bieten aus vielen verschiedenen Blickwinkeln ein gutes, farbgetreues Bild – es ist also nicht so wichtig, dass du frontal auf den Bildschirm schaust.
Einen Haken hat OLED allerdings: Die Lebensdauer der Technologie ist begrenzt, wie unter anderem Samsung warnt. Die organischen Komponenten verfallen mit der Zeit. Nach etwa 20.000 Stunden Betriebsdauer kann es zu sichtbaren Veränderungen bei Helligkeit und Farbsättigung kommen. Was zunächst wie ein großer Nachteil klingt, musst du in Relation sehen: 20.000 Stunden Betriebsdauer bedeuten, dass dein Smart-TV zehn Jahre lang jeden Tag mehr als fünf Stunden lang laufen kann, bevor du eine Verschlechterung der Bildqualität bemerkst.
QLED steht für Quantum Dot Light Emitting Diode (zu Deutsch: Quantenpunkt-Leuchtdiode). Bildgebung und Beleuchtung geschehen hier getrennt: Die sogenannten Quantum Dots (Halbleiter-Nanokristalle) werden von hinten angestrahlt und verändern dadurch ihre Farbe. Die Pixel leuchten also nicht selbst wie bei der OLED-Technologie.
Da die Ausleuchtung genauso individuell geschieht wie die Farbausspielung, bietet das Bild eines QLED-TVs gute Kontraste. Auch die Hintergrundbeleuchtung kommt sehr gut zur Geltung, sodass QLED-Fernseher auch in hellen Umgebungen ein gutes Bild liefern.
QLED soll ein Farbvolumen von 100 Prozent haben – die Farben also genau so darstellen, wie sie aufgenommen wurden. QLED ist demnach Farbmeister und vor allem in hellen Räumen von Vorteil. Ansonsten ist die Technologie im Prinzip eine Verfeinerung der klassischen LCD-Technologie: Licht von hinten strahlt durch ein farbgebendes Medium, das so Pixel bildet.
Anders als viele andere Technologien soll QLED komplett resistent gegen sogenannte Einbrenneffekte sein. Bei den enormen Lebenserwartungen moderner Displays gekoppelt mit der Haltbarkeit von Smart-TVs dürfte dieser Faktor allerdings kaum ins Gewicht fallen.
MicroLED-Bildschirme sind im Prinzip eine Miniaturversion großer animierter Werbetafeln, wie sie zum Beispiel an Hauswänden hoher Gebäude zu sehen sind. Während bei großen Werbetafeln normale LEDs zum Einsatz kommen, mussten sie für den Einsatz im Wohnzimmer geschrumpft werden: Jede der mehrfarbigen LEDs ist dünner als ein menschliches Haar, deshalb MicroLED.
Diese MicroLEDs werden im Rastermuster auf Platten aufgebracht und lassen sich einzeln ansteuern. Da die LEDs zunächst auf einem Silizium-Wafer erstellt und danach auf eine Glasplatte verpflanzt werden, ist die Fertigung nicht ganz billig.
Theoretisch sind mit MicroLEDs die verschiedensten Bildschirmformen von gekrümmten Oberflächen bis hin zu runden Displays denkbar. Das mag für den normalen Fernseher für zu Hause nicht besonders wichtig sein, könnte aber in Zukunft noch zu interessanten Geräteformen führen.
Da MicroLED-TVs nur eine Schicht für Licht und Farbe verwenden, punkten sie mit einer flachen Bauweise und können aus vielen unterschiedlichen Winkeln betrachtet werden, ohne dass die Farbdarstellung verfälscht wird. Auch der Kontrastwert ist sehr gut, da die aktiven Pixel sehr hell strahlen und inaktive Pixel tiefschwarz bleiben.
MicroLEDs sind lange haltbar: Sie halten bis zu 100.000 Betriebsstunden lang. Auch gegen das sogenannte Einbrennen von Bildern ist diese Technologie bestens gewappnet. Fernseher mit MicroLED-Technologie bieten außerdem eine hohe Bildwiederholungsrate: Bis zu 120 Bilder pro Sekunde sind möglich – ein Fest für Gamer mit entsprechend mächtiger Hardware.
Fernseher mit MicroLED-Technologie vereinen die jeweils besten Eigenschaften von OLED und QLED. Sie überzeugen mit einer noch besseren Helligkeit als QLED-TVs und sind gleichzeitig noch kontraststärker als OLEDs. Auch die Farbsättigung kann mit OLED-Displays locker mithalten. Dabei verbrauchen MicroLEDs noch weniger Strom und bieten mit ihrer hohen Bildwiederholungsfrequenz einen weiteren Vorteil.
Die ersten marktreifen MicroLED-TVs hat Samsung vorgestellt. Bisher gibt es noch nicht sehr viele Modelle, da die Technologie noch in der Entwicklung ist.
Die meisten MicroLED-Fernseher sind vergleichsweise groß: Die kompakteste Variante hat eine Bildschirmdiagonale von 75 Zoll, die größte 110 Zoll. Das liegt daran, dass die MicroLEDs noch nicht beliebig klein produziert werden können. Das wollen die Hersteller ausgleichen, indem zum Beispiel nur ein Teil der Bildschirmfläche für das Fernsehbild genutzt wird, während der Rest als variabler, schmückender Rahmen dient.
Da MicroLEDs in der Herstellung noch recht teuer sind, gehen MicroLED-Fernseher ziemlich ins Geld. Dafür bekommen Early Adopter ein Gerät, das sehr wahrscheinlich die Zukunft des Fernsehens darstellt.
Fakt ist: Bei MicroLED ist das Bild in allen relevanten Belangen besser als bei OLED und QLED – aktuell kostet das Ganze allerdings noch viel.
Es gibt Gerüchte, dass die MicroLED-Technologie auch in den Displays von Smartwatches zum Einsatz kommen könnte. Vor allem die Apple Watch ist dafür immer wieder im Gespräch.
Die Technologie hätte für den Einsatz in Smartwatches entscheidende Vorteile: Zum einen ist die intensive Helligkeit von MicroLED-Displays ein Plus. Damit sind die Anzeigen auf der Smartwatch auch bei strahlendem Sonnenschein gut lesbar. Zum anderen verbrauchen nur erhellte Bereiche eines MicroLED-Displays Strom – eine weiße Zeitanzeige auf schwarzem Grund würde also wenig Energie verbrauchen und den Akku der Smartwatch schonen.
Die schon öfter angekündigten Prototypen von Smartwatches mit MicroLED haben es noch nicht auf den Markt geschafft. Dabei dürften vor allem zwei Probleme eine zentrale Rolle spielen: Zum einen wäre die Pixeldichte bei den aktuell möglichen Produktionsgrößen der Technologie auf dem kleinen Display sehr niedrig, zum anderen ist das Ganze derzeit noch sehr teuer. Beide Probleme sind gewiss lösbar – die Frage ist allerdings, bis wann.
Während QLED und OLED je nach Einsatzbereich ihre Stärken und Schwächen haben, gehört die Zukunft des Fernsehens vermutlich MicroLED. Bis sich diese Technologie auf dem breiten Markt durchgesetzt hat, dürften allerdings noch ein paar Jahre vergehen. Wenn du einen neuen Smart-TV kaufen möchtest, überlege dir, wo du ihn nutzen möchtest – und entscheide dich dann für die LED-Technologie, die dir das bestmögliche Bild beschert. Als Faustregel gilt: QLEDs punkten mit sehr guter Helligkeit und OLEDs mit Kontrast und Farbsättigung.
Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.