Nachhaltigkeit ist keineswegs nur ein Trend, sondern eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Genau deshalb versuchen manche Hersteller von Smartphones, die Geräte möglichst ökologisch herzustellen. Ein Paradebeispiel dafür ist das Fairphone des gleichnamigen Unternehmens. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich, wie sieht so ein nachhaltiges Smartphone aus, welche Hersteller sind in diesem Bereich sonst aktiv und wie kannst du selbst mitmachen? Hier erfährst du alles dazu.
Zunächst ist es wichtig, den Begriff Nachhaltigkeit richtig zu verstehen. Was aktuell wie ein Trend klingt, geht als bekanntes Prinzip bereits mehrere hundert Jahre zurück und stammt eigentlich aus der Waldwirtschaft. Die Idee: Man sollte nur so viel Holz fällen, wie sich auf natürliche Art in absehbarer Zeit auch wieder regenerieren ließe. Heute definieren wir Nachhaltigkeit allerdings noch weiter. Genauer besteht sie aus drei zentralen Punkten:
- Ökologische Nachhaltigkeit:Verwendung von natürlichen Ressourcen in Mengen, die sich auch wieder regenerieren lassen, Vermeidung von Gift- und Gefahrenstoffen, Verwendung von regenerativen Energien sowie die Wiederverwertung von Stoffen (Recycling).
- Soziale Nachhaltigkeit:Faire Entlohnung von Arbeitskräften, faire Arbeitsbedingungen, Förderung von Bildungsprogrammen, Gleichbehandlung der Geschlechter sowie die Verringerung von Arbeitslosigkeit – gerade in ärmeren Ländern.
- Ökonomische Nachhaltigkeit:Planung von finanziellen Mitteln auf lange Frist, Ermöglichen eines fairen weltweiten Handels, Förderung von umwelt- und sozialfreundlichen Projekten.
Weitere Informationen zum Thema Nachhaltigkeit findest du bei der Bundeszentrale für politische Bildung.
Der Nachhaltigkeit verschrieben hat sich das Unternehmen Fairphone aus dem niederländischen Amsterdam. Es besteht seit dem Jahr 2013 und ging aus einer Forschungsgruppe der Waag Society hervor. In diesem Forschungsinstitut entstanden auch die ersten Prototypen eines fairer produzierten Smartphones. Das Team wollte zunehmenden Problemen in der Produktion entgegenwirken.
Im Detail ging es um die schlechten Arbeitsbedingungen, die, gerade bei Zulieferern, immer wieder öffentliches Aufsehen erregten. Ein weiteres Problem sind die benötigten Rohstoffe wie Kobalt und Zinn, die teils aus Minen kommen, deren Betreiber in Zusammenhang mit Bürgerkriegen und der Finanzierung von Armeen stehen. Ein ebenfalls wichtiger Punkt ist die oft fehlende Transparenz in der Lieferkette.
All das wollte Fairphone besser machen und beispielhaft vorangehen. Die Smartphones sollten zeigen, dass auch eine nachhaltigere Produktion möglich ist. Beim ersten Fairphone tastete sich das Unternehmen bereits an eine eben solche heran. Dafür suchte das Unternehmen nach Partnern, die ihre Rohstoffe und Technik möglichst Transparent und nachhaltig liefern können. Mit dem zweiten Fairphone ging der Hersteller noch einen Schritt weiter und verfolgte einen modularen Aufbau. Das bedeutet, dass sich einzelne Teile einfach austauschen ließen. So konntest du selbst einfach defekte Teile austauschen und sogar Upgrades vornehmen – ohne ein neues Handy kaufen zu müssen.
Das aktuelle Gerät ist das Fairphone 5. Bei diesem Smartphone ist es dir ebenfalls möglich, bestimmte Teile auszutauschen. So tauschst du etwa ein beschädigtes Display aus, wechselst die Kamera, wenn etwas nicht mehr funktioniert oder die Lautsprecher, sollten sie nicht mehr klingen, wie sie sollen. Auch der Akku lässt sich wechseln, was bei heutigen Smartphones sonst kaum mehr möglich ist.
Mehr zum aktuellen Fairphone 5 liest du in unserem Hands-on:
Fairphone erreicht laut eigener Aussage heute mehrere Ziele:
- Müllvermeidung durch wechselbare Teile
- Reparatur in Eigenregie
- Recycling alter Komponenten
- Konfliktfreie Rohstoffe aus transparent geführten Minen
- Faire Produktionsbedingungen bei chinesischen Zulieferern
- Förderung armer Gebiete durch Aufträge
Außerdem will Fairphone auch zunehmend seine Partnerunternehmen dazu bringen, selbst noch nachhaltiger zu arbeiten und zu wirtschaften.
Fairphone ist nicht das einzige Unternehmen, dass sich vollständig nachhaltigen Smartphones verschrieben hat. Hierzulande greift das Thema die Shift GmbH auf. Sie hat ihren Hauptsitz in der kleinen Gemeinde Falkenberg in Hessen. Im Namen finden sich hier bewusst nicht die Begriffe Fairness und Nachhaltigkeit wieder, denn es geht um mehr, nämlich eine anhaltende Veränderung. Genau das soll wohl „Shift“ verdeutlichen, was sich mit „verlagern“ oder „verschieben“ übersetzen lässt. Die Geräte sollen eine Entwicklung weg von Wegwerfprodukten, hin zu sich an die Bedürfnisse der Nutzer verändernden Produkten verdeutlichen. Die Shiftphones sind deshalb in erster Linie eines: modular.
Auch hier sollst du also einfach einzelne Teile austauschen können, ohne dafür großes technisches Vorwissen zu besitzen. Außerdem erlischt die Garantie nicht, wenn du das Gerät öffnest und veränderst. Geht der Akku irgendwann in die Knie, tauschst du ihn einfach gegen einen neuen aus. Das ähnelt stark dem Fairphone. Zudem achtet Shift auf faire Löhne und Arbeitszeiten in der Produktion. Kinderarbeit ist ein absolutes Tabu, und gute Arbeitsbedingungen sind ein Muss.
Shift gibt auf seiner Website an, wie das Unternehmen eingenommenes Geld verwaltet. Dabei kommen fünf Prozent der Einnahmen sozialen Programmen und Projekten zur Förderung von mehr Nachhaltigkeit zugute. Weitere Informationen zu Shift findest du auf der Seite der Firma.
„CO2-neutral. Eine Premiere für Apple. Ein riesiger Schritt für 2030.“, schreibt das Unternehmen auf einer eigens angelegten Seite zum Thema Umweltschutz. Gleichzeitig verkündete das Unternehmen bei seiner Keynote im September 2023, dass die Apple Watch Series 9 das erste CO2-neutrale Produkte ist. Das gelingt durch innovative Materialien, sauberen Strom und einen CO2-armen Versand. Den Rest kompensiert Apple durch Investitionen in Nachhaltigkeits-Projekte. So ist die Uhr tatsächlich rechnerisch CO2-neutral.
Tatsächlich verwendet die Firma bereits seit 2018 in allen Stores, Büros und Rechenzentren ausschließlich erneuerbare Energien. In den gesamten Betriebsabläufen soll Apple außerdem CO2-neutral arbeiten. Allerdings bedeutet das nicht, dass das Unternehmen gar kein CO2 produziert. Zwar versucht Apple, dies so weit wie möglich zu reduzieren, allerdings ist das nicht an allen Stellen möglich. Deshalb erfolgt ein Ausgleich durch Investitionen in Projekte und Technologien, die CO2-Emissionen weltweit reduzieren – wie auch bei der Produktion der Apple Watch.
Bis 2030 will Apple ein weiteres Ziel erreichen, nämlich die Klimaneutralität aller Produkte. Dazu beitragen sollen fünf zentrale Punkte:
- Nachhaltiges Design
- Nachhaltige Produktion
- Nachhaltige Lieferketten
- Nachhaltige Verwendung
- Nachhaltigkeit durch Recycling
Einen wichtigen Schritt zur Erfüllung dieser Punkte geht das Unternehmen schon jetzt: transparent zu sein. Dafür sorgt etwa der alljährliche Fortschrittsbericht, in dem genau aufgeführt ist, wie es um die Erfüllung der Ziele steht. Gleichzeitig gibt Apple zu jedem aktuellen Produkt die jeweilige Umweltbilanz an. Am Beispiel des iPhone 15 Pro (128 GB) sieht die etwa so aus:
- 100 Prozent wiederverwendetes Kobalt in der Batterie
- 100 Prozent wiederverwendetes Kupfer im Logic Board, beim induktiven MagSafe-Ladegerät und der Verkabelung der Taptic Engine
- 100 Prozent wiederverwendete seltene Erden in allen Magneten
- Verzicht auf Arsen, Quecksilber, bromierte Flammschutzmittel, PVC und Beryllium
- Verpackung aus 99 Prozent Naturfasern, wobei 100 Prozent der Holzfasern recycelt sind
- 66 Kilogramm CO2-Emissionen pro Gerät, davon 83 Prozent aus der Produktion, 15 aus der Nutzung, drei aus dem Transport und weniger als ein Prozent aus der Weiterverarbeitung
Auch das verwendete Aluminium bei Gehäusen, Rahmen und an weiteren Stellen von Geräten wie dem MacBook Pro ist zu 100 Prozent recycelt. Den umstrittenen Schritt, die Ladegeräte bei den neuen iPhones nicht mehr mitzuliefern, begründete Apple ebenfalls mit dem Schutz der Umwelt. Das kleinere Verpackungsdesign soll in der gesamten Lieferkette für geringere Emissionen sorgen.
Weitere Informationen zu den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit findest du auf der entsprechenden Seite bei Apple.
Auch du selbst kannst zu mehr Nachhaltigkeit im Bereich der Smartphones beitragen. In erster Linie hilft es natürlich, wenn du dich für möglichst nachhaltig produzierte Handys entscheidest. Das sendet schließlich ein Signal an die Hersteller, dass eben solche Produkte gefragt sind. Zu großen Teilen ist das Thema heute auch für die Vermarktung interessant. Wenn dies funktioniert, folgen die Unternehmen den Bestrebungen auch weiterhin.
Ein weiterer Punkt ist die Nutzung. Je öfter du dein Handy auflädst, desto mehr Strom verbrauchst du. Gehst du also sparsam mit dem Akku um, sinkt der Verbrauch. Entscheidest du dich auch noch für Ökostrom, trägst du zu mehr Nachhaltigkeit in der Nutzung bei. Außerdem kannst du die Lebensdauer deines Geräts verlängern. Lade es dafür nicht über Nacht auf, sondern im Idealfall stets bewusst auf maximal 80 Prozent. Lasse den Akkustand auch nicht unter 20 Prozent fallen. So schonst du die Zellen im Akku, wodurch er länger halten kann. Du brauchst also nicht so schnell ein neues Handy.
Ist das Smartphone doch am Ende seines Lebens angekommen, wirf es nicht einfach weg. Willst du es unbedingt schnell loshaben, fahre es lieber zu einer Annahmestelle im Einzelhandel oder zu einem Recyclinghof. Noch besser ist es, die zahlreichen Programme der Hersteller zu nutzen, die eine Rücknahme vorsehen. Beispielsweise bietet Apple so etwas an. In diesem Fall kannst du dir sicher sein, dass dein Gerät oder zumindest Teile davon ein zweites Leben erhalten. Manchmal bekommst du so sogar einen kleinen Rabatt auf neu gekaufte Ware – eine Win-Win-Situation.
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