Sie zeigen Ihren Freunden einen neuen Song und alle sind total begeistert — Dabei stammt er gar nicht von einem weltbekannten Künstler, sondern ist Ihre eigene Komposition und Aufnahme, die Sie mit ihrem Smartphone realisiert haben. Tatsächlich können die Geräte mit den richtigen Apps als Musiklehrer, Instrument oder Mini-Tonstudio Erstaunliches leisten. Wir stellen Ihnen eine Auswahl interessanter Anwendungen für iOS und Android vor.
Heimstudio-Apps: So komponieren und mischen Sie selbst
Der Name sagt es bereits: Heimstudio-Apps bieten alle grundlegenden Funktionen eines kleinen Tonstudios. Damit können Sie komponieren, Tonspuren einspielen, Effekte einbauen und den Song abmischen.
“GarageBand”: Komplettes Tonstudio zum Mitnehmen
Die App “GarageBand” ist eine universelle Anwendung, die sich sowohl an musikalische Anfänger als auch an fortgeschrittene Hobby-Musiker und Profis richtet. Dementsprechend breit gefächert ist das Leistungsspektrum.
So können Sie beispielsweise externe Instrumente wie eine E‑Gitarre an ihr iPhone anschließen und Stücke einspielen. Es gibt aber auch integrierte virtuelle Instrumente wie Gitarre, Keyboard oder Drums. Eine Funktion namens “Smart-Instrumente” befähigt musikalische Laien, hörenswerte Musik-Passagen selbst zu erstellen. Sie können sogar ganz auf echte oder virtuelle Instrumente verzichten und vorgefertigte Melodien benutzen und neu arrangieren.
Mit dem eingebauten Mikrofon lassen sich Gesangseinlagen hinzufügen. “GarageBand” verfügt zudem über mehr als 1.200 Loops (sich unverändert wiederholende Musiksequenzen), zusätzliche können importiert werden. Das gilt ebenso für Audiodateien in den Formaten AIFF, WAV und CAF. Diverse Effekte und Filter geben Ihnen die Möglichkeit, die Musik individuell zu verändern, etwa durch Herausschneiden der Bassfrequenzen. Bis zu 32 Spuren stehen zur Verfügung, um ein eigenes Musikstück zu mischen. Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, kann es als Musikdatei gespeichert werden. Anschließend stehen zahlreiche weitere Optionen zur Verfügung, beispielsweise:
- Audio-Ausgabe über AirPlay, Bluetooth, HDMI
- E‑Mail-Versand und Teilen auf Ihren social Media-Profilen
- Export in die iTunes-Mediathek
- Synchronisation mit anderen Geräten über iCloud Drive
- Hinzufügen von Kommentaren
Die App ist kostenlos für iOS verfügbar. Mit ihr lassen sich auch in wenigen Schritten Klingeltöne selbst erstellen. Wie, erfahren Sie in unserem Ratgeber: So erstellen Sie Klingeltöne mit GarageBand.
“Stagelight”: Kinderleicht Musik produzieren
“Stagelight” ist ein mobiles Tonstudio, das alles integriert hat, was Sie zum Selbermachen von Musik brauchen. Für Benutzer, die sich noch nie mit dem Thema beschäftigt haben, gibt es mehrere Übungen und Tutorials zum Erlernen der grundlegenden Fähigkeiten. Dazu gehören beispielsweise Schritt-für-Schritt-Anleitungen für:
- Beat aufbauen
- Instrumente aufnehmen
- Audio-Dateien bearbeiten
- Tonspuren mischen
Es lassen sich akustische Instrumente per Mikrofon aufnehmen, Sie können elektrische Instrumente anschließen (beispielsweise E‑Gitarren) oder alternativ die eingebauten virtuellen Instrumente einsetzen. Piano, Synthesizer, Gitarren oder Bass stehen zur Wahl, ebenso ein Drum Track für knackige Beats. Außerdem können Sie auf Loops und Sounds diverser Stilrichtungen – von Hip Hop über Dance bis Metal – zurückgreifen oder im Loopbuilder-Modus selbst welche erstellen.
Bei der Entwicklung der App wurde viel Wert auf leichte Bedienunggelegt. Mit übersichtlichen Menüs und leicht verständlichen Funktionseinheiten können Sie zum Beispiel Tonspuren schneiden und anordnen, Geschwindigkeiten anpassen oder Effekte hinzufügen. Die Ergebnisse sind mit einem Fingertipp auf Facebook, Twitter, Google + oder Tumblr gepostet oder lassen sich per E‑Mail über Soundcloud teilen.
“Stagelight” gibt es kostenlos für Android, gegen Gebühr sind zusätzliche Funktionen freischschaltbar. Dazu gehören etwa weitere Bearbeitungswerkzeuge, Steuermöglichkeiten oder Effekte.
App-Musik ist keine Spielerei
Wer denkt, dass das Musizieren mit Apps auf Smartphones oder Tablets grundsätzlich nur eine Spielerei für Kinder oder ein schlichter Zeitvertreib ist, irrt sich. Die Technik ist so fortgeschritten, dass professionelle Künstler komplette Titel auf Ihrem Smartphone komponieren und arrangieren können.
Andere setzen diese Geräte als eine neue Gattung von Musikinstrumenten ein, die ihre Möglichkeiten der Kreativität erweitern. An der Universität der Künste in Berlin wurde sogar eine Forschungsstelle Appmusik (FAM) eingerichtet, um die musikalische Praxis mit Apps auf mobilen Digitalgeräten wissenschaftlich zu begleiten. Mehr Informationen zum Thema Appmusik bietet die Webseite www.appmusik.de.
Instrumente erlernen und spielen
Zum Thema “Instrumente erlernen und spielen” gibt es bei den Musik-Apps unterschiedliche Ansätze. Instrumente-Apps bilden digital einzelne Instrumente nach, die Sie auf dem Display Ihres Smartphones spielen können. Bei Funktionen wie “Piano”, die sich vergleichbar zum Original bedienen lassen (Tastenbedienung), hilft die erlernte Handhabung auch dabei, das Spielen auf dem entsprechenden realen Instrument zu lernen. Eine App wie “Yousician” bietet kein virtuelles Instrument, sondern ist direkt als Unterstützung für das Beherrschen eines echten Instruments ausgelegt, wie ein virtueller Musiklehrer also.
“Keezy Drummer”: Einfach Beats programmieren
“Keezy Drummer” ist eine Drum Machine, die auch für Anfänger leicht zu handhaben ist. Integriert sind 12 Percussion-Sounds, deren Bezeichnungen denen ihrer “echten” Pendants entsprechen, beispielsweise:
- Tambourine
- Hi-Hat
- Snare
- Bleep
Das Tempo dieser Sounds können sie einstellen, die Bandbreite reicht von 1 bis 300 Beats pro Minute. Bis zu 9 dieser Vorlagen lassen sich als Tonspuren miteinander zu einem kleinen Klangteppich verweben. Zum Anhören Ihrer Zusammenstellung kann ein externer Lautsprecher angeschlossen werden (Bluetooth wird allerdings noch nicht unterstützt) oder Sie nutzen AirPlay Mirroring. Damit können Smartphone-Inhalte auf Apple TV übertragen werden. Die Beat-Kompositionen sind aber nicht exportierbar und Sie können auch keine externen Sounds importieren.
Dafür ist “Keezy Drummer” werbefrei und vollkommen kostenlos für iOS verfügbar.
“My Piano”: Instrumenten-Vielfalt in einer App
Der Name dieser App ist etwas irreführend: Hier haben Sie nicht allein die Möglichkeit, auf dem Smartphone ein digitales Klavier zu spielen. Insgesamt stehen 11 unterschiedliche Instrumente zur Wahl. Dazu gehören beispielsweise:
- Orgel
- Gitarre
- Saxofon
Darstellen lassen sich zwei Oktaven. Ergänzend ist der Einsatz von Effekten wie Echo oder der Klang eines Konzerthauses möglich. “My Piano” hat außerdem Zusatzfunktionen wie einen Anschlagsnachhall an Bord und unterstützt Multitouch – Sie können also mehrere Tasten gleichzeitig wie beim “echten” Spielen betätigen. Alles, was Sie spielen oder komponieren, ist speicherbar und lässt sich mit anderer Musik im mp3-Format sampeln.
Die App ist kostenlos für Android erhältlich.
“Yousician”: Der digitale Musiklehrer
Die App versteht sich als persönlicher Musiklehrer, mit dem Sie vier Instrumente erlernen können:
- Klavier
- Gitarre
- Bass
- Ukulele
Die Besonderheit ist hier, dass Sie nicht mit virtuellen Instrumenten auf dem Smartphone spielen, sondern mit echten Instrumenten – die App begleitet Sie mit Anleitungen, hört Ihnen über das Smartphone-Mikro zu und gibt ein Feedback zu Ihrem Leistungsstand.
Das zentrale Element für diese Hilfestellung sind Videos mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die sich entsprechend Ihrer Vorkenntnisse und Fortschritte auswählen lassen. Daher ist “Yousician” geeignet für Anfänger und Fortgeschrittene, Musiklehrer können die App als Hilfsmittel für ihre Schüler einsetzen. Insgesamt sind über 1.500 Aufgaben und Übungen sowie Hunderte Videos integriert.
Die App ist kostenlos für Android und iOS erhältlich, es gibt ein kostenpflichtiges Premium-Paket.
Musikmachen sogar für absolute Anfänger
Es ist schon verblüffend, was Smartphone-Apps im Bereich Musik leisten können. In unserer Zusammenstellung haben Sie gesehen, dass Apps wie “GarageBand” oder “Stagelight” den Leistungsumfang eines kompletten kleinen Tonstudios bieten. Mit “Keezy Drummer” oder “My Piano” können selbst Ungeübte erste Schritte zur eigenen Musik machen. Und wenn Sie ein echtes Instrument erlernen wollen, geben Ihnen Apps wie “Yousician” entsprechende Anleitungen und Hilfstechniken an die Hand.
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