Gehörst du zu den Menschen, die gern überall im Haus oder in der Wohnung Musik genießen? Dann kann ein Multiroom-System interessant sein, das zwar zentral gesteuert wird, in jedem Zimmer jedoch individuelle Einstellungen ermöglicht. UPDATED zeigt, wie das funktioniert und was du dafür brauchst.
Schon die klassische analoge Stereoanlage bot in der Regel die Möglichkeit, mehrere Lautsprecher anzuschließen und diese in unterschiedlichen Räumen aufzustellen. Allerdings spielt dann überall dieselbe Musik, und das Regeln oder Wechseln von Musik geht nur dort, wo die Anlage steht.
Multiroom-Systeme gehen weiter. Das Geheimnis dieser Technik ist der digitale Ansatz. Ein Multiroom-System fasst alle deine Musikdateien in einer Bibliothek zusammen und ergänzt dein privates Musikarchiv mit dem Zugriff auf Online-Angebote.
Die einzelnen Zonen/Zimmer können über eigene Musik-Clients kommunizieren. Das sind netzwerkfähige Lautsprecher und andere Komponenten, die miteinander verbunden sind. In den meisten Fällen kommt hierbei eine kabellose Verbindung auf WLAN-Basis zum Einsatz. Diese komplette Vernetzung ermöglicht es, alle Funktionen zentral über eine Fernbedienung oder eine App zu steuern. Über eine entsprechende Schnittstelle lässt sich übrigens auch eine analoge Stereoanlage in das Netz einbinden.
Kabel brauchst du für die Verbindung zwischen den Komponenten eines Multiroom-Systems nicht. Alle Anbieter setzen hier auf kabellose (wireless) Lösungen. Dabei sind zwei Typen von Netzwerken zu unterscheiden:
Klassisches WLAN
WLAN findet sich heute in fast allen Haushalten, die einen Internetzugang besitzen. Diese vorhandene Infrastruktur nutzen die meisten Anbieter von Multiroom-Systemen. Die Lautsprecher und sonstigen Komponenten sind mit WLAN-Technik ausgestattet und werden einfach am vorhandenen WLAN-Router angemeldet.
Mesh-Netzwerke
Ein Mesh-Netzwerk ist etwas anders aufgebaut als WLAN. Beim WLAN sind alle Komponenten eines Multiroom-Systems direkt mit dem Router verbunden. Beim Mesh-Netzwerk sind die Komponenten zusätzlich untereinander verbunden. Das bedeutet, die einzelnen Lautsprecher und andere Geräte kommunizieren auch untereinander. Der Vorteil: Steht zum Beispiel ein Lautsprecher zu weit weg vom Router, kann er sich mit einem anderen Lautsprecher des Multiroom-Systems verbinden und so Zugang zum Netzwerk bekommen. Viele moderne Router unterstützen Mesh-Netzwerke, zum Beispiel aktuelle Fritzboxen.
Du nutzt dein WLAN sehr intensiv? Zum Beispiel weil viele verschiedene Geräte im Netzwerk eingewählt sind oder du regelmäßig Filme streamst? Dann kann das zusätzliche Multiroom-System das Netzwerk unter Umständen überlasten – auch wenn du das Mesh-Netzwerk des Routers nutzt. Darum bieten einige Hersteller separate Bridges bzw. Server für Multiroom-Systeme an, die den Router entlasten und ein separates Mesh-Netzwerk aufbauen.
Nach der Theorie kommt die Praxis: Eine funktionierende Multiroom-Anlage setzt bestimmte Komponenten voraus.
Für ein Multiroom-System mit WLAN brauchst du:
- Internetzugang, um Streamingdienste, Internetradios und dergleichen zu nutzen
- WLAN-Router
- Multiroom-Lautsprecher
- Fernbedienung beziehungsweise App des Herstellers
- Musikquelle(n)
Bei den Musikquellen hast du vielfältige Möglichkeiten:
- Musikdateien auf Smartphone, Tablet oder Computer (sofern diese im selben WLAN angemeldet sind)
- Streamingdienste (Spotify, Apple Music, Deezer etc.)
- Cloud-Speicher (Google Drive, iCloud, Dropbox etc.)
- Mediendateien im Netzwerk
- spezieller Player mit Netzwerkfestplatte
- NAS-Server (Netzwerkserver, der per Ethernetkabel an den Router angeschlossen wird)
Optional kannst du einen Multiroom-Receiver einbinden, mit dem sich eine analoge Stereoanlage ins Multiroom-System integrieren lässt. Ebenfalls möglich ist ein streamingfähiger Multiroom-Verstärker, an den sich klassische Lautsprecher anschließen lassen.
Hinweis: Je nach System und Hersteller können sich die Schritte unterscheiden. UPDATED zeigt die gängigsten Möglichkeiten auf.
- Schließe eine Komponente direkt an den Router an, zum Beispiel einen Multiroom-Lautsprecher. In der Regel ist hierfür ein Ethernet-Kabel notwendig.
- Sind Audioinhalte im Netzwerk vorhanden, erkennt das System sie und sammelt sie in seiner Bibliothek.
- Stelle alle weiteren Komponenten des Multiroom-Systems auf, beispielsweise weitere Lautsprecher, Receiver oder Verstärker.
- Versorge jede Komponente mit Strom.
- Nutze die App des Anbieters deiner Multiroom-Anlage, um alle Komponenten mit dem Netzwerk zu verbinden.
- Willst du einen Musikstreamingdienst nutzen, richte ihn ebenfalls in der App des Anbieters ein.
Der Aufbau eines Mesh-Systems funktioniert sehr ähnlich, immerhin ist es trotz der anderen Vernetzungsstruktur auch ein WLAN-System. Unterstützt dein Router Mesh-Netzwerke, gehst du genauso vor wie oben beschrieben. Ist das nicht der Fall oder willst du dein WLAN entlasten, brauchst du zusätzlich eine sogenannte Bridge bzw. einen Adapter oder Server vom Hersteller deines Multiroom-Systems. Diese Komponente wird im ersten Schritt an den Router angeschlossen und bildet den Grundstein für das separate Mesh-Netzwerk.
Woher soll die Musik kommen?
Wenn du einen zentralen Speicherort für deine Musik schätzt, sollte das System beispielsweise NAS-Server oder USB-Festplatte einbinden können oder einen eigenen Musikserver bieten.
Welche Musikdateien sollen abgespielt werden?
Das weitverbreitete MP3-Format verarbeiten alle Anlagen. Wenn du andere Formate bevorzugst, überprüfe die Kompatibilität.
Wie qualitätsbewusst bist du?
Das Abspielen hochqualitativer Audiodateien (High Resolution Audio) bietet nicht jedes System. Berücksichtige auch die gewünschte Klangqualität bei der Hardware. Anspruchsvolle Hörer sollten bereit sein, in hochwertige und damit teurere Technik/Lautsprecher zu investieren.
Nutzt du Streamingdienste?
Viele Musikliebhaber sind Abonnenten von Diensten wie Spotify, Deezer, Amazon Prime Music und anderen. Achte darauf, dass das Multiroom-System deiner Wahl deinen Dienst unterstützt.
Willst du die Anlage später ausbauen?
Manchmal reicht nach einiger Zeit ein Basissystem nicht mehr aus und du möchtest weitere Komponenten wie ein Heimkino-System einbinden. Dann solltest du einen zukunftssicheren Hersteller mit entsprechend großem Programm bevorzugen.
Wie möchtest du deine Musik steuern?
Alle Hersteller bieten die Steuerung per App auf Smartphone oder Tablet, einige haben zusätzlich praktische konventionelle Fernbedienungen. Inzwischen sind viele Dienste auch mit Sprachassistenten kompatibel.
Was mit Musik funktioniert, geht auch mit Filmen, Serien und dem Fernsehprogramm. Multiroom-Video-Systeme machen es möglich. Sie lassen dich überall zu Hause fernsehen: auf dem TV, Smartphone, Tablet und Computer. Drücke auf einem Gerät Pause und schaue auf dem anderen weiter.
Multiroom-Video-Systeme funktionieren zum Beispiel mit Streamingdiensten wie Netflix, Amazon Prime und Co. Du kannst mit Sat-IP aber auch das Fernsehsignal im ganzen Haus verteilen. Genauso lässt sich eine Festplatte mit privatem Videoarchiv am WLAN-Router anschließen – dann kannst du von jedem WLAN-fähigen Gerät darauf zugreifen.
Um sicherzugehen, dass alle Komponenten problemlos miteinander funktionieren, ist eine einheitliche Lösung von einem Hersteller empfehlenswert.
Sonos ist ein Vorreiter auf dem Gebiet der Multiroom-Systeme und nutzt ein Mesh-Netzwerk. Zum Programm gehören Lautsprecher in verschiedenen Größen, eine Komponente für die Integration vorhandener (analoger) Anlagen und eine Einheit, die normale Passiv-Lautsprecher in aktive Multiroom-Lautsprecher verwandelt. Eine Besonderheit ist die Trueplay-Abstimmung. Die Technik passt die Akustik der Lautsprecher an die jeweiligen Gegebenheiten im Raum an.
Samsung setzt ebenfalls auf Mesh-Vernetzung und bietet neben der notwendigen Bridge mehrere dazu passende Lautsprechermodelle an.
Raumfeld ist ein deutsches Unternehmen, das zum Lautsprecher- und Heimkino-Spezialisten Teufel gehört. Das Produktspektrum ist breit aufgestellt und umfasst komplette Systeme mit Lautsprechern, Konnektoren für Analog-Anlagen oder Optimierer für das Streamen von Musik.
Bose ist seit vielen Jahren bekannt für ausgezeichnete Lautsprecher und bietet entsprechend gut klingende Lösungen auch für Multiroom-Konzepte. Ein Streaming-Adapter für kabelgebundene Lautsprecher und ein netzwerkfähiger Verstärker werden ebenfalls geboten. Praktisch ist die den Boxen beigelegte Fernbedienung.
Denon verfügt über eine große Geräteauswahl für unterschiedliche Bedürfnisse. Mehrere Lautsprechergrößen sowie Verstärker, Vorverstärker und ein spezieller Receiver sind im Programm.
Harman/Kardon bietet kabellose Multiroom-Lösungen, die neben der WLAN-Verbindung auch eine Bluetooth-Verbindung ermöglichen.
Yamaha nutzt die breite Erfahrung aus der klassischen Hi-Fi-Technik und rüstet diese mit WLAN auf.
Ein Multiroom-System ist genau das Richtige für dich, wenn du in jedem Raum individuell über deine Musik entscheiden – aber alles zentral steuern möchtest. Das funktioniert entweder per Smartphone-App oder Sprachassistent. Welches System das passende für dich ist, hängt vor allem von deinen Ansprüchen ab. In jedem Fall solltest du darauf achten, alle Komponenten von ein und demselben Hersteller zu wählen. Neben den vorgestellten Anbietern gibt es noch weitere. Jeder hat seine Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass du vor der Anschaffung genau weißt, was du von deinem persönlichen Multiroom-System erwartest.
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