Die „Graphics Processing Unit“, kurz GPU, ist für die grafischen Darstellungen bei einem Computer zuständig. Der, hierzulande auch schlicht Grafikkarte genannte, Chipsatz ist gerade im Gaming-Bereich von großer Bedeutung. Eine starke GPU soll höhere Frameraten und mehr Grafik-Details ermöglichen. Doch nicht immer ist der Austausch so einfach möglich – etwa bei einem Laptop. Damit du dennoch nicht auf das Upgrade verzichten musst, kann sich eine externe Grafikkarte eignen. Wie das funktioniert und was es dabei zu beachten gibt, erfährst du hier.
Das erfahrt ihr gleich
- Externe Grafikkarte: Was ist das eigentlich?
- Vorteile: Was für eine externe Grafikkarte spricht
- Nachteile: Was gegen eine externe Grafikkarte spricht
- Externe Grafikkarte bei Apple: So verhält es sich bei Mac & Co.
- Anschluss und Inbetriebnahme: Es ist (vielleicht) ganz einfach
- Externe GPU: Gaming-PC durch Plug-and-Play
Eine Grafikkarte im Desktop-Bereich ist ein Chipsatz auf einer Platine, der mit den notwendigen PCIe-Anschlüssen ausgestattet ist, um die GPU in den Rechner zu integrieren. Ebenfalls Teil der Karte ist eine Kühlung, meist in Form mehrerer Ventilatoren. Solche Grafikkarten sind der heutige Standard in leistungsstarken Systemen. Bei einem Laptop kommt, wenn überhaupt eine dedizierte GPU darin steckt, nur mobile Versionen der Chipsätze vor. Diese sind zwar sehr kompakt gebaut, liefern aber nicht die Leistung einer Grafikkarte im Vollformat. Außerdem ist deren Kühlung deutlich komplizierter, wodurch sie bei Last schneller und mehr Hitze entwickelt.
Genau hier kommt eine externe Grafikkarte, auch eGPU genannt, ins Spiel. Das ist eigentlich auch nur eine normale interne Grafikkarte, die allerdings in einem GPU-Gehäuse steckt, statt in einem PCIe-Slot im Rechner. So liefert sie auch dann Grafik-Power, wenn eigentlich gar kein Platz im Rechner ist. Voraussetzung ist allerdings mindestens ein schneller USB‑3.0- oder gleichwertiger Thunderbolt-Anschluss (beides im Formfaktor von USB‑C). Nur dann steht die notwendige Übertragungsrate zur Verfügung.
Eine externe Grafikkarte kann also ein internes Modell ersetzen. Das klingt an sich nicht nach einem Vorteil, allerdings kann es das unter bestimmten Umständen durchaus ein. Diese Vorteile bringt eine eGPU mit sich:
- Power für Laptops: Wie bereits erwähnt, arbeiten in Laptops im besten Fall dedizierte Grafikkarten in speziellen Mobil-Versionen mit gewissen Nachteilen. Mit einer eGPU bist du davon unabhängig. Das ist gerade dann interessant, wenn es sich um ein Gaming-Laptop handelt. Darin sind oft bereits ein starker Prozessor, eine ordentliche Menge Arbeits- und interner Speicher eingebaut. Eine eGPU kann einen Laptop auf neue Leistungshöhen heben und ist dabei noch besser gekühlt.
- Flexibilität in der Anwendung: Du brauchst die Grafik-Power der eGPU am Laptop? Dann schließe die Grafikkarte daran an. Willst du bessere Grafik auf einem stationären Rechner erleben? Stecke die dein eGPU-Dock vom Laptop ab und an den Desktop-Rechner an. Du bist mit einer eGPU nicht an ein Gerät gebunden, sondern kannst sie vielfältig nutzen.
- Große Auswahl an Karten: Desktop-Grafikkarten gibt es auf dem Markt viele. Diese reichen von Einsteiger- über Mittelklasse- bis hin zu High-End-Karten. Egal für welche du dich entscheidest, du kannst sie meist mit einem eGPU-Gehäuse nutzen, da der standardisierte PCI-Express-Slot gegeben ist.
„Wo Licht ist, ist auch Schatten“ lautet ein bekanntes Sprichwort. Das gilt auch für eGPUs. Vielleicht sorgt das dafür, dass für dich diese Möglichkeit ausscheidet. Aber schau dir die Nachteile zunächst an:
- Kleine Auswahl an Grafikkarten-Gehäusen: Während die Auswahl bei den Grafikkarten selbst mit unterschiedlichen Chipsätzen und Karten zahlreicher Hersteller groß ist, sieht es bei den Gehäusen anders aus. Es sind nur relativ wenige erhältlich. Weil nicht jedes Gehäuse auch für jede Grafikkarte geeignet ist, fällt deine favorisierte Kombination vielleicht ins Wasser (hoffentlich nicht im wörtlichen Sinne).
- Erhöhte Kosten von eGPUs: Ob du die Grafikkarte direkt in den Rechner einbaust oder mit einem Dock extern nutzt, ändert nichts am Preis der Karte selbst. Aber das Gehäuse kostet natürlich extra. Wirklich günstig sind die auch nicht zwingend. Rechne mit rund 200 bis 300 Euro dafür. Das macht die Anschaffung schon deutlich teurer.
- Nicht die volle Leistung verfügbar: Auch über das Thema Performance solltest du dir im Klaren sein. Grafikkarten sind für PCIe-Anschlüsse ausgelegt. Die haben den Vorteil, direkt auf dem Mainboard zu sitzen und hohe Datenraten zu ermöglichen. Eine externe Grafikkarte ist aber per USB beziehungsweise Thunderbolt angeschlossen. Weil die Übertragungsraten hier nicht ausreichend hoch ausfallen, musst du mit Einbußen bei der Leistung rechnen. Im besten Fall stehen rund 80 Prozent der vollen Leistung zur Verfügung. Je nach Karte, Dock und Rechner, kann es auch deutlich weniger sein. Die höhere Latenz wegen des längeren Übertragungswegs des Kabels ist außerdem einzuberechnen.
- Erhöhter Platzbedarf und eingeschränkte Mobilität: Ein zusätzliches Gehäuse auf dem Tisch nimmt Platz weg, den du dir beim festen Einbau auf dem Schreibtisch sonst sparst. Reserviere also besser eine kleine, aber gut belüftete, Ecke für die eGPU. Nutzt du sie mit einem Notebook beziehungsweise Laptop, schränkt dich das Dock in der Mobilität ein. Willst du die volle Gaming-Leistung, musst du auch die externe Karte mitschleppen.
- Erhöhter Stromverbrauch: Eine leistungsstarke Grafikkarte braucht meist auch viel Energie, um überhaupt zu funktionieren. Dir sollte also klar sein, dass der Stromverbrauch deines Rechners damit steigt. Damit geht einher, dass das verbaute Netzteil vielleicht gar nicht auf die zusätzliche Last ausgelegt ist. Prüfe also vor dem Betrieb der eGPU unbedingt, ob genug Reserven zur Verfügung stehen.
Im Vergleich zu vielen selbst gebauten Rechnern, Komplett-Systemen und Laptops mit Windows oder Linux, sind Apple-Computer nicht in erster Linie für das Spielen ausgelegt. Mac, MacBook und iMac sind eher für den professionellen Einsatz gedacht. Spiele gibt es aber auch für macOS genug, weshalb vielleicht auch der Wunsch nach einer Runde des Lieblings-Games da ist. Die Voraussetzungen dafür sind eigentlich gegeben. Bei Mac & Co. sind häufig starke Prozessoren und ausreichend Arbeitsspeicher vorhanden, um gut mit einer eGPU zusammenzuarbeiten. Dazu kommt, dass, gerade neuere Modelle, über die notwendigen Thunderbolt-3-Anschlüsse oder neuer verfügen. Dann passt ja alles – oder?
Nicht ganz, denn bei den Apple-Geräten gibt es ein entscheidendes Problem, das die Auswahl an Karten deutlich einschränkt: MacBook & Co. vertragen sich nur mit AMD-Grafikkarten. Möchtest du also beispielsweise eine Nvidia GeForce RTX der neun Generation nutzen, schaust du in die Röhre. Das muss dir vor dem Kauf unbedingt klar sein.
Hast du dich für eine Grafikkarte und ein externes Gehäuse entschieden, dann steht der initiale Anschluss samt Einrichtung an. Beides ist nicht schwierig. Stecke die Grafikkarte zunächst in das Gehäuse ein, wie in der dazugehörigen Anleitung beschrieben. Schließe das Gehäuse und das dazugehörige Kabel an. Steckst du es in deinen eingeschalteten Rechner, sollte der die eGPU automatisch erkennen und als Grafikkarte hinzufügen. Unterschiede zwischen Laptop beziehungsweise Notebook und Desktop-PC gibt es dabei nicht. Installiere anschließend die Treiber des Herstellers und etwaige Updates. Ist bereits eine dedizierte Grafikkarte im Rechner vorhanden, dann kann es sein, dass du bei Spielen von dieser auf die eGPU wechseln musst. Das gelingt über die Einstellungen im jeweiligen Spiel.
Allerdings sollte dir bewusst sein, dass gerade die Kombination aus eingebauter und externer Grafikkarte zu Problemen führen kann. Die Systeme erkennen hier eventuell Konflikte. Wegen der Prozessor-Grafik musst du dir aber in der Regel keine Sorgen machen. Ist also keine dedizierte Grafikkarte vorhanden, gibt es meist auch keine Probleme. Bei Laptops kann auch die Ausgabe über das integrierte Display Schwierigkeiten machen. Besser ist es, du nutzt einen externen Monitor.
Eine externe Grafikkarte kann auf einem weniger für Gaming geeigneten Rechner durchaus PC-Spiele in guter Qualität zum Laufen bringen. Allerdings kommt es auf die vorhandenen Komponenten an, denn ohne einen vernünftigen Prozessor und genug Arbeitsspeicher bringt dir die beste GPU nichts. Gleiches gilt, wenn kein USB-C-Anschluss oder Thunderbolt‑3.0‑Anschluss oder besser zur Verfügung steht. Vor dem Kauf solltest du dir außerdem im Klaren sein, ob eine eGPU auch wirklich passend für dich ist. Hast du einen guten Rechner, den du zeitweise zu einem Gaming-Rechner aufwerten möchtest? Dann ist eine eGPU durchaus eine Alternative. Willst du allerdings öfter spielen, dann lohnt sich eine interne Grafikkarte durchaus mehr, weil du damit aus dem Vollen schöpfen kannst.
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