Die besten Motive finden sich selten in den eigenen vier Wänden – eine Spiegelreflexkamera kommt daher oft bei Wind und Wetter zum Einsatz und ist Staub und Feuchtigkeit ausgesetzt. Gehäuse und Sensor der Kamera erfordern deshalb eine regelmäßige Reinigung. Wie Sie Ihre Kamera optimal reinigen, erfahren Sie im folgenden Ratgeber.
- Allgemeine Tipps zur Reinigung einer Spiegelreflexkamera
- Kamera-Objektiv reinigen
- Bildsensor reinigen
Die wichtigsten Teile einer Spiegelreflexkamera kurz erklärt:
Sucher: Ist oben auf der Kamera montiert. Hier schauen Sie durch, um das Motiv richtig ins Bild zu rücken.
Spiegel: Der Spiegel befindet sich in der Kamera hinter dem Objektiv. Wenn Sie durch den Sucher schauen, ist der Spiegel heruntergeklappt, um das ins Objektiv einfallende Licht zum Prisma zu lenken, das es wiederum zum Sucher umleitet. Dadurch sehen Sie im Sucher genau den Teil, den auch das Objektiv “sieht”. Wenn Sie dann den Auslöser betätigen, klappt der Spiegel hoch und gibt den Weg auf den Sensor für das Licht frei.
Prisma: Das Prisma ist hinter dem Sucher verbaut. Es lenkt das Licht vom Spiegel in den Sucher.
Bei einer digitalen Spiegelreflexkamera entfallen Spiegel und Prisma übrigens. Die Anzeige im Sucher erfolgt hier digital und entspricht dem Sensorbild. Die Bezeichnung “digitale Spiegelreflexkamera” ist daher genau genommen ein Widerspruch in sich.
Mehr finden Sie im Ratgeber Digitale Spiegelreflexkamera — Tipps für Einsteiger.
Allgemeine Tipps zur Reinigung einer Spiegelreflexkamera
Eine Spiegelreflexkamera im Einsatz wird früher oder später schmutzig. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch die Bildqualität beeinträchtigen, wenn das Objektiv oder der Sensor voller Staub ist. Es empfiehlt sich daher, stets Utensilien für die Kamera-Reinigung mitzuführen. Dazu gehören ein weiches Tuch für Spritzwasser sowie ein Pinsel, um auch schwerer erreichbare Stellen in Ritzen und Ecken sauber zu halten. Ein manueller Blasebalg respektive ein Klistierball ist ebenfalls empfehlenswert, um groben Staub ohne großen Aufwand von der Linse zu pusten. Dadurch senken Sie das Risiko von Kratzern.
Früher oder später ist eine Reinigung der Kamera unumgänglich, egal wie vorsichtig Sie sind. Wer in unseren Breitengraden knipst und gutes Wetter bevorzugt, der muss erst nach Monaten oder Jahren seine Kamera reinigen. Sollten Sie aber während des nächsten Urlaubs Fotos in der Wüste planen, dürfte sich je nach Witterung schon nach wenigen Tagen Schmutz bemerkbar machen. Staub gelangt schon bei leichter Brise in die hinterletzten Winkel der Kamera, was bei Geräten mit Wechselobjektiven umso stärker der Fall ist. Nach einem Spaziergang am Strand bei starkem Wind etwa sollten Sie Ihre Spiegelreflexkamera daheim zumindest inspizieren und prüfen, ob nicht doch irgendwo unerwünschte Partikel eingedrungen sind. Schrauben Sie dazu das Objektiv ab und schauen Sie nach Staub- oder Sandkörnern.
Ist die Hülle der Spiegelreflexkamera feucht geworden, dann sollten Sie das Gerät am besten über Nacht trocknen lassen. Nehmen Sie das Objektiv ab und öffnen Sie sämtliche Abdeckungen. Ein Fön empfiehlt sich höchstens auf niedriger Stufe mit geringer Hitze. Bei zu hoher Blaskraft droht die Gefahr, dass Wasser nur weiter ins Gehäuse gedrückt wird.
Sollte Staub im Sucher erscheinen, aber nicht auf den Bildern, dann ist entweder der Spiegel dreckig oder die Unterseite des Prismas. Das gilt natürlich nur bei traditionellen Spiegelreflexkameras. Da die Bildqualität davon nicht beeinträchtigt ist, ist es auch nicht unbedingt notwendig, die Kamera zu reinigen. Es sei denn natürlich, der Dreck macht den Sucher unbenutzbar und Sie haben Probleme, das Motiv zu erkennen. Um Staub in der Kamera zu vermeiden, sollten Sie das Objektiv nur dann wechseln oder abschrauben, wenn sie sich in einer windstillen, möglichst staubfreien Umgebung befinden. Sollten Sie das Objektiv unterwegs wechseln, schirmen Sie die Kamera ab besten mit dem Körper von Wind ab. Staub kann auch tiefer in die Kamera gelangen, wenn Sie Partikel vom Sensor wegpusten. Hier ist also Vorsicht gefragt.
Vorsicht bei Temperaturwechseln
Um Kondenswasser im Inneren der Kamera zu vermeiden, sollte das Objektiv im Winter an der Kamera bleiben, wenn Sie von draußen ins Warme treten. Warten Sie, bis sich das Gerät an den Temperaturwechsel angepasst hat, bevor sie das Objektiv entfernen. Ein ähnliches Problem kann in sehr warmem Klima auftreten. Ein Beutel Silika-Gel zum Luftentfeuchten in der Kameratasche schafft hier Abhilfe – eine Nacht dürfte reichen. Die kleinen Beutel erhalten Sie in der Regel beim Kauf von Handtaschen oder Portemonnaies aus Leder automatisch dazu.
Kamera-Objektiv reinigen
Staub oder Sand auf dem Objektiv lassen sich oft einfach mit dem Blasebalg entfernen. Und das sollten Sie auch unbedingt tun, denn ohne vorheriges Pusten können beim Abwischen des Objektivs Kratzer entstehen. Mit einem Mikrofasertuch oder notfalls auch dem Saum eines Baumwollhemdes können Sie Fingerabdrücke entfernen, aber erst dann, wenn sich kein Staub und vor allem kein Sand mehr auf der Oberfläche befindet. Hauchen Sie das Objektiv vorsichtig an und wischen Sie mit kreisförmigen Bewegungen darüber. Wiederholen Sie den Vorgang, bis keine Abdrücke mehr zu sehen sind. Geben Sie bei hartnäckigen Schlieren ein wenig Fensterreiniger oder Brillenreinigungsspray auf das Tuch – nicht auf das Objektiv, da sonst die Gefahr besteht, dass Flüssigkeit hineinläuft.
Sollten Sie noch keinen UV-Filter besitzen, dann lohnt sich eine Anschaffung, da dieser gleichzeitig als Staubschutz dient.
Druckluft-Dosen für die Reinigung der Spiegelreflexkamera bitte mit Vorsicht genießen
Von Druckluft zur Reinigung des Objektivs raten die meisten Hersteller ab. Das hat mehrere Gründe: Einerseits ist der Druck erheblich stärker als bei einem Blasebalg und kann so zu Beschädigungen führen, andererseits besteht die Gefahr, dass Staub und Co. in das Kameragehäuse hinein gepustet werden. Zudem handelt es sich um ein Gasgemisch, das wiederum selbst unschöne Rückstände hinterlassen kann oder gar Lösungsmittel auf den Sensor transportiert.
Bildsensor reinigen
Bevor Sie den Sensor Ihrer Kamera reinigen, stellen Sie sicher, dass der Akku aufgeladen ist – sonst lässt sich der Spiegel nicht hochklappen. Zudem schnellt der Spiegel automatisch wieder runter, sobald der Akku erschöpft ist, was während einer Reinigung unvorhergesehene Folgen haben kann – nicht dass Sie mit dem Pinsel vor Schreck den Sensor beschädigen. Im Menü Ihrer Spiegelreflexkamera finden Sie eine Einstellung zum Hochklappen des Spiegels – wo genau, entnehmen Sie der Gebrauchsanweisung.
Auch der Sensor in der Kamera hinter dem Objektiv ist nicht vor Staub und sonstigem Schmutz gefeit. Ob eine Kamera-Reinigung nötig ist, lässt sich am besten mit einem Testbild herausfinden. Dazu schließen Sie die Blende so weit wie möglich, etwa f/22. Den Autofokus sollten Sie deaktivieren, dazu lässt sich am Objektiv ein Schalter von A(F) auf M(F) schieben. Drehen Sie ihn dann manuell auf die weiteste Einstellung (liegende 8). Das Ziel ist, ein möglichst unscharfes Bild zu machen. Wenn nun doch Punkte zu erkennen sind, handelt es sich dabei in der Regel um Schmutz und Staub.
So machen Sie ein Testbild, um zu prüfen, ob sich Staub auf dem Bildsensor befindet:
- Fotografieren Sie mit diesen Einstellungen ein weißes Blatt Papier oder eine gleichmäßig helle Stelle des Himmels.
- Schwenken Sie die Kamera bei der Aufnahme leicht umher, ohne das Motiv aus dem Sucher zu verlieren. So verwischen Sie die Details, damit etwaiger Staub auf dem Sensor umso besser sichtbar wird.
- Importieren Sie die Aufnahme dann in ein Bildbearbeitungs-Tool Ihrer Wahl. Voraussetzung ist aber, dass es einen Schwarz-Weiß-Regler enthält.
- Ziehen Sie den Weißregler ganz nach links, und den Schwarz-Regler ganz nach rechts.
Sollte sich Staub auf dem Bildsensor befinden, würde dieser nun eindeutig sichtbar werden und sich in Form von vielen kleinen grauen bis schwarzen Punkten bemerkbar machen.
Sollte der Sensor nur leicht verschmutzt sein, hilft womöglich schon die eingebaute Reinigungsfunktion, mit denen viele Hersteller ihre Spiegelreflexkameras ausstatten. Werfen Sie dazu einen Blick in das Handbuch Ihrer Kamera.
Sanftes Pusten mit dem Blasebalg empfiehlt sich obendrein. Das funktioniert wie folgt: Schrauben Sie dazu das Objektiv ab, halten Sie die Spiegelreflexkamera mit der Öffnung nach unten und blasen Sie mit dem Blasebalg nach oben. Dadurch stellen Sie sicher, dass aufgewirbelter Staub sich nicht gleich wieder im Gehäuse absetzt.
Wiederholen Sie danach die beschriebene Prozedur und erstellen Sie ein zweites Testbild, um sicherzugehen, ob alle Schmutzpartikel verschwunden sind. Sind danach immer noch Rückstände von Staub und Co. im Foto sichtbar, dann hilft ein Reinigungspinsel, da gewöhnliche Pinsel die Komponenten beschädigen können. Diesen erhalten Sie in einem speziellen Reinigungsset für Kameras.
Sollte Ihnen die Reinigung des Sensors zu heikel sein, dann bieten die Hersteller in der Regel einen kostenpflichtigen Reinigungsservice an. Mögliche Schäden sind dabei abgedeckt. Nachteil: Bis Sie Ihre Spiegelreflexkamera eingeschickt und zurückerhalten haben, müssen Sie auf Ihr Lieblingsgerät verzichten. Für gewöhnlich dauert eine solche Prozedur bis zu einer Woche. Eine günstige Alternative finden Sie bisweilen auf Foto-Messen für Verbraucher: Hier bieten Aussteller oft Reinigungen vor Ort an.
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