Morgens das perfekte Bild vom Milchkaffee, mittags ein Eichhörnchen im Park ablichten und abends den Strand samt Sonnenuntergang perfekt einfangen – doch welches Objektiv zaubert jeweils die schönsten Fotos? Mit dem richtigen Kamera-Objektiv holst du mehr aus deinen Fotos heraus. Die Auswahl an Modellen ist riesig und verwirrend. UPDATED zeigt dir, mit welchen Objektiven Ihnen die besten Bilder gelingen.
Bei der Suche nach dem richtigen Objektiv stellt sich zuerst die Frage: Welche Brennweite brauchst du eigentlich? Die Brennweite bestimmt den Bildwinkel der Kamera und legt damit fest, wie groß das Blickfeld der Aufnahme ist und welchen Bildausschnitt der Fotograf abbilden kann. Die Brennweite liegt üblicherweise zwischen 8 und 300 Millimetern.
Grundsätzlich gilt: Je höher die Brennweite, desto näher kommst du an ein Objekt heran. Während du mit einer kleinen Brennweite von 17 Millimetern beispielsweise ein Haus mitsamt Garten aufnimmst, zoomst du mit einer Brennweite von 300 Millimetern hingegen bis zum Türknauf der Haustür. Obwohl du als Fotograf*in an derselben Stelle stehst, kannst du mit verschiedenen Brennweiten also komplett unterschiedliche Bilder machen.
Für den Blickwinkel bedeutet das: Je niedriger die Brennweite, desto größer ist auch der Aufnahmewinkel, desto weiter ist das Objekt auf der Aufnahme vom Betrachter entfernt. Bei Brennweiten unter 50 Millimetern spricht man daher auch von Weitwinkel-Objektiven. Bei einer Brennweite von 50 entspricht der Aufnahmewinkel dem Blickwinkel des Menschen.
Die zweite Frage, die bei der Objektivwahl geklärt werden sollte, ist die Lichtstärke. Sie sagt aus, wieviel Licht die Kamera bei maximaler Blendöffnung durchlässt. Hier gilt: je kleiner die Blende, desto lichtstärker ist das Objektiv. All diese Werte stehen auf dem Objektiv.
+ Die Bilder verwackeln nicht so schnell
+ Gute Fotos auch bei schlechten Lichtbedingungen
+ Der Autofokus ist schneller und exakter
+ Das Sucherbild ist heller. Sie sehen also mehr, wenn Sie durch die Kamera schauen.
+ Ideal für Bilder, bei denen eine geringe Schärfentiefe gewünscht ist, etwa Porträtaufnahmen.
- Der Preis: Hat ein Objektiv eine Blende von f/1,4, kostet es etwa dreimal so viel wie ein Modell mit einer Blende von f/1,8. Je niedriger die Werte, desto höher der Preis.
- Da eine hohe Lichtstärke einen größeren Linsendurchmesser erfordert, sind lichtstarke Objektive größer und schwerer als lichtschwache Modelle.
Die letzte Frage, die sich beim Objektivkauf stellt, ist jene nach dem Durchmesser. Damit das Objektiv auch auf dein Kameragehäuse passt, brauchen beide denselben Durchmesser. Dieser wird ebenfalls in Millimetern angegeben und steht auf dem Objektiv und der Kamera beziehungsweise in den jeweiligen Handbüchern. Alternativ kaufst du einen Adapter, der die Unterschiede ausgleicht.
Für welche Brennweite du dich entscheidest, hängt davon ab, was du fotografieren möchtest. Im Folgenden stellen wir Ihnen die einzelnen Arten vor.
Folgenden Brennweiten gelten für Kameras mit Vollformatsensor:
- Unter 14 mm – Fisheye (Inneneinrichtung, Architektur)
- 14 – 50 mm – Weitwinkel (Große Gruppen, Landschaften)
- 50 – 70 mm – Standard (Schnappschüsse, Porträts)
- 70 – 100 mm – Mittel Tele (Porträts, Kinder)
- 135 – 300 mm – Tele (Sport, Tiere in Nahaufnahme)
- 300 – 600+ mm – Super-Tele (weit Entferntes, Vögel)
Als Standardobjektiv bezeichnet man üblicherweise beim Kleinbildformat ein Objektiv mit 50 Millimeter Brennweite. Der Bildwinkel der Standard-Objektive von ungefähr 45° entspricht in etwa dem des menschlichen Auges, daher kommen sie dem natürlichen Seheindruck des Menschen am nächsten. In der Regel sind diese Objektive sehr lichtstark und als Festbrennweiten-Objektiv verfügbar. Sie erzeugen zudem einen angenehmen Unschärfeeffekt im Hintergrund. Der Blick wird also automatisch auf das Motiv im Vordergrund geführt. Die Bilder wirken so insgesamt sehr natürlich.
Sobald die Brennweite weniger als 50 Millimeter beträgt, wird das Foto in einem mehr oder weniger verzerrten Winkel aufgenommen. Dann spricht man von Weitwinkel-Bildern. Je niedriger die Brennweite beim Weitwinkel-Objektiv, desto stärker ist die Verzerrung. Für eine extreme Verzerrung sorgen Fischaugen-Objektive mit ihrer Brennweite unter 14 Millimeter. Sie nehmen im Regelfall einen 180-Grad-Winkel auf, im Extremfall sogar 220 Grad. Gerade Linien, die durch die Bildmitte laufen, erscheinen auf diese Weise gekrümmt. Für Porträtbilder ist diese Verzerrung eher unvorteilhaft, Tierbilder können durch diesen Effekt hingegen sehr niedlich aussehen.
Grundsätzlich nimmst du mit einem gewöhnlichen Weitwinkel-Objektiv mit einer Brennweite von 14 — 50 Millimetern einen größeren Bildausschnitt aufs Foto als mit einem Normalobjektiv. Egal ob Landschafts- oder Architekturfoto, mit einem Weitwinkelobjektiv bekommst du trotz eines geringen Abstands deutlich mehr vom Objekt aufs Bild. Allerdings steigt bei abnehmender Brennweite auch die Gefahr von Verzerrungen – vor allem zu den Rändern hin.
Egal ob du nah dran bist am Motiv oder weit weg, mit einem Zoom-Objektiv bist du auf alle Fälle gut vorbereitet, denn die Brennweite bestimmst du je nach Bedarf selbst. Wenn du dich also nicht auf eine Brennweite festlegen willst, aber nur ein Objektiv mitnehmen möchtest, ist ein Zoom-Objektiv die richtige Wahl. Bei einem Zoom-Objektiv kannst du nahtlos zwischen verschiedenen Brennweiten wechseln und bist so in der Lage, ohne einen Schritt vor oder zurückzugehen, die Distanz zum Objekt zu verändern. Welche Brennweiten dein Zoom Objektiv abdecken sollte, hängt wiederum davon ab, was du fotografieren möchtest. Technisch sind alle hier aufgeführten Brennweiten in einem Zoom-Objektiv möglich. Für den Einstieg eignet sich ein Zoom-Objektiv mit einem Brennweitenbereich von 18 bis 270 Millimetern sehr gut.
Es gibt Situationen, da willst oder kannst du nicht so nah ans Motiv heran. Dafür eignet sich ein Tele-Objektiv. Teleobjektive sind Objektive mit einer im Vergleich zum Normalobjektiv längeren Brennweite. Als Standardteleobjektive gelten Objektive mit einer Brennweite zwischen etwa 135 und 200 Millimeter. Damit haben sie gleichzeitig einen kleineren Bildwinkel. Sie dienen meist dazu, weiter entfernte Objekte zu vergrößern, also näher heranzuholen, so wie du es auch von einem Fernglas kennst. Je höher die Brennweite, desto weiter kannst du vom Motiv entfernt stehen. In der Regel büßen diese Objektive etwas an Lichtstärke ein. Falls du also lieber etwas Abstand hältst: Mit einem Teleobjektiv kannst du auch aus 50 Metern Entfernung Bilder schießen, die wie Nahaufnahmen wirken. Meist sind Teleobjektive als Zoomobjektiv verfügbar.
Teleobjektive mit einer mittleren festen Brennweite wie beispielsweise 85 Millimeter sind bei Portraitfotografen besonders beliebt. Bauartbedingt weist diese Form eine starke Schärfentrennung auf: Mit einer langen Brennweite verschwimmt der Hintergrund. Es ist daher umso wichtiger, dass der Fokus genau auf dem Motiv liegt. Der Effekt nennt sich Bokeh und intensiviert sich mit zunehmender Brennweite. Er erzeugt ein sehr atmosphärisches Bild und insbesondere in der Portrait-Fotografie ist das ein beliebter Effekt – so beliebt, dass er bei vielen Smartphone-Kameras als Filter integriert ist.
Gegenüber einem Zoomobjektiv mit 70 — 200 Millimeter Brennweite hat die 85 Millimeter Festbrennweite den Vorteil, dass du eine offenere Blende verwenden kannst. Die ist vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen sehr praktisch. Festbrennweiten sind außerdem meist leichter als Zoomobjektive und ergeben ein schärferes Bild. Neben den gängigen Teleobjektiven gibt es die sogenannten Superteleobjektive mit sehr langer Brennweite: Als Superteleobjektive gelten Objektive mit einer Brennweite ab 300 Millimeter – ein Richtwert. Mit ihm kannst du auch weit entfernte Motive in voller Größe fotografieren. Einsatz finden die Superteleobjektiv vor allem in der Sport- und Tier- bzw. Wildlife-Fotografie. Super-Teleobjektive sind extrem groß, schwer und zählen eher zu den exotischen Exemplaren. Aufgrund des Gewichts ist ein Stativ zu empfehlen.
Als Reiseobjektiv, Reisezoom oder Superzoomobjektiv werden Objektive mit großem Brennweitenspektrum bezeichnet. Diese Objektive decken vom Weitwinkel bis zum Tele ein großes Brennweitenspektrum ab und ersparen dir somit auf Reisen Ballast in der Fototasche. Ein klassisches Beispiel für ein sogenanntes Reiseobjektiv ist eine Brennweite von 18 — 200 mm. Zum Vergleich: Brennweiten handelsüblicher Zoomobjektive beginnen bei 24 — 35 mm und enden bei 60 — 75 mm. Der große Brennweitenbereich, mit dem du auch weit entfernte Objekte nah heranholen kannst ist fraglos ein wertvoller Vorteil des Reisezooms. Bedingt durch die Bauart gibt es aber einige Nachteile.
Die nicht sehr große Lichtstärke ist zudem auch nicht durchgehend, und bei der Bildqualität muss man vor allem im Weitwinkelbereich und im Telebereich an den Rändern Abstriche machen: Die tonnenförmige Verzeichnung, landläufig auch Verzerrung genannt, sorgt dafür, dass gerade Linien gekrümmt werden. Ein weiterer Effekt ist die chromatische Aberration – Verfärbungen am Rand des Bildes, wenn Farben falsch gebrochen werden. Ein Vorteil ist hingegen der meist günstige Preis der Objektive, denn sie kosten oft nur einen Bruchteil dessen, was du bezahlen müsstest, wenn du für jeden Brennweitenbereich ein eigenes Kameraobjektiv kaufen würdest. Und auch das Gewicht ist ein Faktor, der auf Reisen einen Unterschied macht. Und praktisch ist es natürlich auch, wenn du unterwegs nicht ständig Objektive wechseln musst.
Diese Objektive ermöglichen einen Abbildungsmaßstab von 1:1. Dadurch kannst du sehr nah an ein Motiv herangehen und es trotzdem in der gleichen Größe wie in der Realität abbilden. Normale Objektive haben hingegen einen Maßstab von 1:10 oder höher. Makro-Objektive gibt es in verschiedenen Brennweiten. Dabei gilt: Mit der Höhe der Brennweiten steigt auch der Preis.
In der Regel hat eine Digitalkamera einen Makro-Modus. Dieser ist durch das Symbol einer kleinen Blume gekennzeichnet. Er sorgt dafür, dass du mit deiner Kamera sehr dicht an das Motiv herangehen kannst und trotzdem ein scharfes Bild erhältst. Häufig sorgt der Modus für eine zusätzliche Farbsättigung. Der Makro-Modus kann jedoch den Abbildungsmaßstab nicht auf 1:1 verringern.
Ein gutes Objektiv kann aus einem mittelmäßigen Motiv ein erstklassiges Foto zaubern. In der Regel sind Spiegelreflexkameras bereits mit einem einfachen Modell ausgestattet. Stocke dein Equipment nach deinen fotografischen Bedürfnissen auf, und kaufe weitere Objektive. Achte unbedingt darauf, dass das Objektiv vom Durchmesser her auf deine Kamera passt. Darüber hinaus gibt es beim Objektivkauf keine Grenzen. Egal, welchen Bereich der Fotografie du in Zukunft näher entdecken willst, mit dem richtigen Objektiv knipst du immer optimale Bilder – und holst so Ungeahntes aus der Kamera heraus.
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