Ein gemütlicher Abend auf dem Ledersofa und ein Glas Rotwein dazu – perfekt, wenn es draußen mal wieder ungemütlich ist. Doch einmal nicht aufgepasst, landet der Inhalt des Glases schnell auf dem Möbelstück. Auch wenn Leder als besonders strapazierfähig und robust gilt, sehen Sofas, Jacken, Schuhe und Taschen auch ohne ein Rotwein-Unglück nach gewisser Zeit nicht mehr tadellos aus. UPDATED verrät Ihnen, mit welchen Mitteln Sie ihre Lederutensilien reinigen und so zu altem Glanz verhelfen können. Und natürlich auch, wie Sie gegen Rotweinflecken vorgehen.
- Materialkunde Leder — die verschiedenen Lederarten
- Anleitung: Lederjacken, Lederhosen und Lederaccessoires reinigen
- Anleitung: So reinigen Sie Sofas und andere Möbelstücke aus Leder
- Anleitung: So reinigen Sie Lederschuhe Schritt für Schritt
Tipps zur Lederpflege
Damit Leder möglichst lange seinen Glanz behält, sollten Sie es regelmäßig pflegen. Gerade am Ende des Sommers bietet sich bei Sofas, die hinter der Scheibe oft der Sonne ausgesetzt waren, eine Behandlung mit Lederpflegemittel an, um die Farbe wieder aufzufrischen. Das Einreiben hält das Material zudem geschmeidig und verhindert, dass sich frühzeitig Risse bilden. Diese Mittel sind in Form von Sprays, Schaum, Cremes oder Lotions in der Drogerie erhältlich. Auch hier gilt, dass Sie Glattleder anders versiegeln als Rauleder oder Wildleder. Letztere können Sie zudem mit einer speziellen Wildlederbürste oder feinem Sandpapier wieder auf Vordermann bringen, indem Sie mit diesen Utensilien die Fasern aufrichten. Kleidung aus Leder sollten Sie vor allem bei nasser Witterung wöchentlich einer Imprägnierung unterziehen, um den Stoff wasserabweisend zu machen.
Materialkunde Leder — die verschiedenen Lederarten
In der Regel bestehen Ihre Kleidungs- und Möbelstücke entweder aus Glattleder, Rauleder oder Wildleder.
- Glattleder stammt überwiegend vom Kalb, Rind oder Schwein, auch das besonders geschmeidige Nappaleder fällt in diese Kategorie.
- Rauleder, auch Veloursleder genannt, hat eine samtene, weiche Oberfläche und wird vorzugsweise aus der Unterseite der Tierhaut gewonnen. Nubukleder, für das nur sehr feine Kalbs- oder Rindshäute verwendet werden, gehört ebenfalls dazu.
- Auch Wildleder ist genau genommen ein Rauleder, das aus der Haut von Wildtieren wie Hirsch‑, Elch‑, Reh‑, Wildschwein- oder Antilopenhaut hergestellt wird. Auch dieses ist stumpf und samtartig.
Je nach Lederart sollten Sie bei der Reinigung unterschiedlich vorgehen. Zudem gibt es weitere Unterschiede zu beachten, je nachdem, welches Utensil Sie gerade behandeln wollen.
Anleitung: Lederjacken, Lederhosen und Lederaccessoires reinigen
Gerade bei Leder gilt: je länger Flecken eintrocknen, desto schwieriger wird die Behandlung – egal, ob Rau- oder Glattleder. Und noch eine Eigenschaft haben beide Lederarten gemein: Sie können zunächst vorsichtig mit Wasser behandelt werden. Aber schon an dieser Stelle müssen Sie aufpassen. Verwenden Sie destilliertes Wasser aus der Drogerie, um Lederflecken zu reinigen. Denn je nach der Härte Ihres Leitungswassers enthält dieses mehr oder weniger Kalk und das kann unschöne weiße Ränder auf dem Leder hinterlassen. Wie Sie bei der Fleckenentfernung auf Leder richtig vorgehen, erklären wir Ihnen in der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Flecken von Glattleder entfernen
- Erwärmen Sie das destillierte Wasser und feuchten Sie damit einen fusselfreien Baumwolllappen an, mit dem Sie dem Fleck zu Leibe rücken. Bei Glattleder können Sie die Verunreinigung mit leichtem Druck ausreiben.
- Reicht das Wasser nicht aus, um die Flecken zu beseitigen, geben Sie ein paar Tropfen pH-neutraler Seife im Mischungsverhältnis 1:8 hinzu. Wichtig: Keine alkalische Seife wie die früher durchaus empfohlene Sattelseife benutzen. Diese war in der Tat für Sättel gedacht. Die heutigen Lederarten, die für Kleidung und Möbel benutzt werden, sind viel dünner und vertragen alkalische Reinigungsmittel nicht gut, da sie im sauren Bereich gegerbt werden. Generell gilt, dass Sie bei der Reinigung von besonders dünnem Leder mit Reinigungsmitteln sparsamer umgehen sollten.
- Reicht auch die Seifenlauge nicht, können Sie zu einem speziellen Lederreiniger aus der Drogerie greifen. Dieser eignet sich aber nur für Kleidungsstücke aus pigmentiertem Glattleder. Pigmentiert bedeutet, dass eine deckende und schützende Farbschicht aufgetragen wurde. Falls Sie sich unsicher sind, welche Art von Leder Sie vor sich haben, machen Sie den Test mit einem Tropfen Wasser: Wenn dieser nicht in das Leder eindringt, können Sie einen Lederreiniger verwenden. Wenn doch, sollten Sie lieber keinen Lederreiniger benutzen, sondern das Kleidungsstück in die chemische Reinigung bringen. Denn handelt es sich um nicht pigmentiertes, offenporiges Anilinleder, sollten Sie sehr vorsichtig sein, um den Schaden durch eine falsche Reinigungsmethode nicht noch zu vergrößern.
Kleidung aus Rauleder reinigen
- Trockene Flecken auf Rauleder können Sie mit einem speziellen Lederradiergummi oder einer Raulederbürste aus dem Fachhandel behandeln. Am besten mit dem Strich bürsten, um ein Reißen oder Beschädigung des Materials zu vermeiden.
- Ist der Fleck nicht so einfach zu entfernen, da er zum Beispiel von alkoholhaltigen Getränken oder öligem Essen herrührt, können Sie auch hier mit Wasser arbeiten. Allerdings sollten Sie die Flüssigkeit nur vorsichtig mit einem Wischlappen auftupfen, um das Material nicht unnötig zu strapazieren. Das gilt auch für Kalkflecken, die Sie vorsichtig mit einem in Essigwasser getränkten Schwamm abtupfen können. Auch für Rauleder gibt es im Fachhandel spezielle Reinigungsprodukte, die Sie beimischen können.
- Im Anschluss sollte das Kleidungsstück vollständig an der Luft trocknen. Das kann einige Stunden dauern. Sobald die Trocknung abgeschlossen ist, kann das Material aufgebürstet und mit Imprägnierspray für Rauleder versiegelt werden.
Lederbekleidung in der Waschmaschine waschen
Es ist durchaus möglich, bestimmte Kleidungsstücke aus Leder in der Waschmaschine zu waschen. Generell gilt:
- Drehen Sie die Kleidung vorher immer auf links.
- Benutzen Sie entweder ein Fein- oder ein spezielles Lederwaschmittel.
- Waschen Sie maximal bei 30 Grad.
- Lederbekleidung weder schleudern noch nach dem Waschen in den Trockner werfen. Diese kann durch das Schleudern aus der Form geraten und unter zu großer Hitzeeinwirkung läuft Leder so stark ein, dass es auch durch kräftiges Ziehen nicht mehr auf die ursprüngliche Größe gebracht werden kann. Hängen Sie die Stücke auf einem festen Bügel möglichst knitterfrei auf.
- Bearbeiten Sie Glattleder nach dem Trocknen mit einem Lederöl, Wildleder am besten mit einem speziellen Imprägniermittel. Das verhindert, dass das Leder schnell brüchig wird.
Bevor Sie Lederbekleidung in die Waschmaschine geben, lesen Sie auf jeden Fall die Reinigungshinweise.
Anleitung: So reinigen Sie Sofas und andere Möbelstücke aus Leder
Bei Sofas ist pigmentiertes Glattleder mit Abstand am weitesten verbreitet, da dieses am wenigsten empfindlich für Schmutz und Flüssigkeiten ist. Grundsätzlich gilt auch bei Möbelstücken aus Leder, dass diese trotz ihrer Strapazierfähigkeit sorgsam gereinigt werden sollten. Sonst besteht die Gefahr, dass das Leder auslaugt und sich verzieht. Wenn Sie ein Sofa oder andere Möbelstücke aus Leder reinigen wollen, gehen Sie wie folgt vor:
- Benutzen Sie Bürstenaufsatz Ihres Staubsaugers und saugen Sie damit Krümel und den losen Schmutz vom Möbelstück. Auch ein Handstaubsauger mit entsprechendem Aufsatz eignet sich. Die Bürsten sind in der Regel weich und erlauben eine schonendere Reinigung als mit dem Kunststoffschlitz.
- Bevor Sie mit der eigentlichen Reinigung beginnen, testen Sie den Reiniger Ihrer Wahl an einer kleinen, nicht gut einsehbaren Stelle des Möbelstücks. Als Reiniger eignet sich entweder ein normales Feinwaschmittel, das Sie auch für Ihre Wäsche verwenden, pH-neutrale Seife oder spezieller Lederreiniger aus der Drogerie. Jedes Leder reagiert ein wenig anders und bei einem teuren Ledersofa lassen Sie lieber Vorsicht walten.
- Verteilen Sie eine geringe Menge eines Reinigungsmittels mit einem Mikrofasertuch auf dem Möbelstück – gerade so viel, dass Sie alle Stellen erreichen, das Möbelstück aber auf keinen Fall durchnässt wird. Küchentücher sind nicht zu empfehlen, da sich die Papierreste im Leder festsetzen können.
- Nehmen Sie einen fusselfreien Baumwolllappen und machen Sie diesen mit destilliertem Wasser nebelfeucht. Wischen Sie mit diesem nach, bis alle Rückstände des Reinigers entfernt sind.
- Lassen Sie die bearbeiteten Stellen an der Luft trocken. Direktes Sonnenlicht kann dem Leder ebenso Schaden zufügen wie die Trocknung per Föhn. Das Leder kann sich sonst verfärben oder schrumpfen.
Auf diese Weise sollten Sie normale Flecken, die durch ständigen Gebrauch oder verschüttete Flüssigkeiten entstehen, von Ihren Ledermöbeln entfernen können. Auch gegen die berüchtigten Rotweinflecken gehen Sie auf diese Weise vor.
Fettflecken vom Ledersofa entfernen
Gegen frische Fettflecken von Butterfingern oder ähnlichem auf pigmentiertem Glattleder können Sie auch einen alten Hausfrauentipp ausprobieren:
- Erwärmen Sie die Stelle mit einer Wärmflasche und tragen Sie eine dicke Schicht Kartoffelmehl auf.
- Nach zehn Minuten Einwirkzeit ist das Fett im Mehl gebunden. Jetzt können Sie das Pulver einfach abbürsten oder wegsaugen. Sollte der Fettfleck noch immer zu sehen sein, wiederholen Sie den Vorgang.
Kaugummi oder Kerzenwachs von Leder entfernen
Sollte sich jedoch ein Kaugummi oder Kerzenwachs auf Ihr Sofa verirrt haben, machen sie folgendes:
- Nehmen Sie ein Kühlpad aus dem Eisfach.
- Wickeln Sie ein dünnes Handtuch herum und frieren das Störobjekt damit solange ein, bis es starr vor Kälte ist.
- So wird es brüchig und lässt sich leicht mit dem Finger abkratzen, ohne das das Leder beschädigt wird.
Verfärbungen von Leder entfernen
Auf hellen Ledersofas oder auch auf Ledersitzen im Auto können zudem Jeans dunkle Verfärbungen hinterlassen. Gehen Sie wie folgt vor:
- Nehmen Sie ein handelsübliches, helles Radiergummi oder ein spezielles Ledergummi für Glattleder zur Hand.
- Bearbeiten Sie mit leichtem Druck die Verfärbungen auf dem Sofa, bis diese verschwinden.
- Bürsten Sie die Radiererreste anschließend mit einer weichen Bürste vom Sofa.
Anleitung: So reinigen Sie Lederschuhe Schritt für Schritt
Im Unterschied zu anderen Gegenständen aus Leder treffen Schuhe auf Materialien, mit denen ein Sofa kaum einmal in Berührung kommt: Wasser, Straßendreck, Schnee, Streusalz und Kalk. Auch auf Handtaschen kann das zutreffen, wenn diese häufig auf den Boden gestellt werden. Sind die Flecken noch frisch, können Sie diese mit einem nebelfeuchten Tuch aus Baumwolle abreiben. Sind die Flecken jedoch schon angetrocknet, müssen Sie zu anderen Maßnahmen greifen.
- Gegen Schnee oder Wasserränder hilft sowohl bei Glatt- als auch bei Raulederschuhen ein in Essigwasser getränkter Schwamm, mit dem Sie die Schuhe an den Rändern vorsichtig betupfen. Nicht reiben, da die Fremdstoffe sonst einmassiert und die unschönen Ränder dauerhaft am Schuh sichtbar bleiben würden. Haben Sie keinen Essig zur Hand, können Sie auch Zitronenscheiben für fünf Minuten auf die Ränder legen. Die Säure geht gegen die Flecken vor.
- Lassen Sie das Leder im Anschluss an der Luft trocknen. Das kann einige Stunden in Anspruch nehmen.
- Behandeln Sie die Stellen, die mit der Säure in Berührung kamen abschließend. Bei glattem Leder nehmen Sie dafür Lederfett. So bleiben die Schuhe geschmeidig und verlieren nicht an Elastizität. Raulederschuhe nach dem Trocknen immer aufrauen und mit speziellen Pflegemitteln imprägnieren.
Leder ist ein dankbares Material
Leder ist grundsätzlich ein dankbares Material, da es lange haltbar und strapazierfähig ist und daher nicht oft gereinigt werden muss, wenn Sie es regelmäßig pflegen (siehe Kasten). Und sollten sich doch mal unschöne Flecken auftun, lassen sich diese zumindest auf pigmentiertem Glattleder meist gut entfernen. Mit Utensilien aus Rauleder sollten Sie generell vorsichtig umgehen – sowohl beim Gebrauch als auch bei der Reinigung.
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