Durch die ISO-Einstellung deiner Kamera gelingen dir auch zu dunkleren Stunden noch anständige Fotos. Dabei musst du aber unter Umständen einen Qualitätsverlust in Kauf nehmen. Hier erfährst du, was hinter dem ISO-Wert steckt, wie unterschiedliche Einstellungen in der Praxis aussehen und welche davon in einer bestimmten Situation zu ansehnlichen Ergebnissen führen.
Das erfahrt ihr gleich
- Filmempfindlichkeit: ISO in der analogen Fotografie
- Lichtempfindlichkeit: ISO in der digitalen Fotografie
- ISO-Werte: Angepasst an die Situation
- ISO: Wechselspiel mit Blende und Belichtungszeit
- ISO oder nachträglich aufhellen: Was besser ist
- Digitalkamera: So stellst du die ISO ein
- Smartphone: Manchmal versteckt sich die Einstellung
- Fazit: Nimm die ISO selbst in die Hand
Hinter der Bezeichnung steckt die Internationale Organisation für Normung mit Sitz in der Schweiz. Weil es dort allerdings unterschiedliche Amtssprachen gibt und durch die Übersetzung in diese auch verschiedene Abkürzungen entstehen, entschied sich die Organisation für einen Kompromiss: ISO. Der Begriff stammt vom griechischen „isos“ ab und bedeutet übersetzt „gleich“. Genau das beschreibt das Prinzip einer Normung.
Analoge Fotografie erfreut sich auch heute noch einer gewissen Beliebtheit. Fotos auf klassischem Film haben einen besonderen Charme, der sich nicht abstreiten lässt. Hattest du schon einen solchen Film in der Hand, dann kennst du wahrscheinlich auch die Angabe zur Filmempfindlichkeit. Früher gaben die Hersteller, je nach Ursprungsland, diese häufig mit einem DIN‑, ASA- oder GOST-Wert an. Heute ist hingegen ISO gebräuchlich. Die Filmempfindlichkeit zeigt an, wie stark ein Film Licht aufnehmen kann. Je höher der Wert ist, desto besser eignet sich der Film für dunkle Umgebungen.
Bei der analogen Fotografie legt der Film den ISO-Wert fest. Dieser lässt sich also entsprechend während der Nutzung nicht mehr verändern. Fotografen müssen sich also vorher genau überlegen, in welcher Situation sie den Film benötigen. Bei der digitalen Fotografie bist du hingegen deutlich flexibler. Der ISO-Wert zeigt hier die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors an. Diese lässt sich nach jedem geschossenen Foto neu anpassen.
Der richtige ISO-Wert kann dir dabei helfen, schöne Fotos auch bei wenig Licht zu schießen. Dafür solltest du aber wissen, welche Bereiche es gibt – und welchen Wert du in einer bestimmten Situation nutzen solltest.
Zunächst solltest du wissen, dass der ISO-Wert nie null beträgt. Deine Kamera fotografiert also immer mit einer bestimmten ISO-Zahl. Bei einer sehr hellen Umgebung, etwa im Sonnenschein, solltest du die Basis-ISO verwenden. Sie beträgt bei den meisten Kameras ISO 50, ISO 100 oder ISO 200. Fotos sind dann sehr natürlich und nicht künstlich überbelichtet. Zudem entsteht dadurch ein möglichst geringes Bildrauschen: Das ist eine dunkle Körnung im Bild, die störend wirken kann.
Die Werte ISO 400 und ISO 800 bewegen sich im mittleren Bereich. Sie sind dann gut geeignet, wenn deine Umgebung schon etwas dunkler ist. Das kann etwa ein Motiv im Freien bei bewölktem Himmel oder am späteren Nachmittag sein. Auch Fotos in Gebäuden profitieren von einer mittleren ISO, solange noch ausreichend Licht in die Räume fällt. Bei einer mittleren ISO gibt es ein leichtes Bildrauschen, das aber meist noch nicht störend wirkt.
Hier lassen sich alle Werte ab ISO 1600 einordnen. Eine hohe ISO benötigst du bei schlechten Lichtverhältnissen. Dazu gehört etwa die Fotografie bei Nacht, wenn du kein Stativ dabeihast, um mit Blende und Belichtungszeit zu arbeiten. Auch in dunklen Räumen kannst du mit einer hohen ISO noch anständige Ergebnisse erreichen. Allerdings muss dir klar sein, dass hier ein deutlich wahrnehmbares Bildrauschen entsteht.
Nahezu alle modernen Kameras und Smartphones besitzen eine Automatik für die Einstellung aller wichtiger Werte. Dazu gehört auch die ISO-Zahl. Du musst dich dann im Prinzip nur noch auf das Motiv selbst konzentrieren und kannst abdrücken. Allerdings erzielst du so nur selten das perfekte Ergebnis. Eine manuelle Belichtung erhöht, mit dem richtigen Feingefühl, die Bildqualität direkt aus der Kamera deutlich.
Die ISO-Einstellung ist nicht nur abhängig von den Lichtverhältnissen, sondern auch von anderen Einstellungen der Kamera. Genauer geht es um die Blende und die Belichtungszeit. Die drei Werte machen in Kombination die gesamte Belichtung eines Bildes aus.
Blende: Die hintere Öffnung bei einem Objektiv ist die Blende. Es handelt sich in der Regel um ein mechanisches Teil, das sich innerhalb eines gewissen Bereichs anpassen lässt. Meist erfolgt das durch eine Drehung am Objektiv selbst. Schließt du die Blende, trifft weniger Licht auf den Sensor. Das ist bei sehr hellem Licht praktisch. Die Blende bestimmt aber auch die Tiefenschärfe mit. Für mehr davon musst du die Blende schließen. Das Schließen der Blende bei schlechten Lichtverhältnissen kann ein erhöhter ISO-Wert ausgleichen.
Belichtungszeit: Dieser Wert lässt sich auch als Verschlusszeit bezeichnen. Es geht dabei also um die Zeit, die der Verschluss der Kameralinse geöffnet bleibt. Eine geringe Verschlusszeit nimmt nur für einen sehr kurzen Moment ein Motiv und somit auch das Licht auf. Das funktioniert also dann gut, wenn die Umgebung hell ist. Bei einer hohen Verschlusszeit „schaut“ die Kamera länger auf das Motiv und nimmt deutlich mehr Licht auf. Bewegungen verwischen dann aber natürlich. Deshalb solltest du bei langer Belichtungszeit immer mit einem Stativ fotografieren. Willst du hingegen eine Bewegung bei schlechten Lichtverhältnissen einfangen, musst du auch hier über eine erhöhte ISO nachsteuern.
Grundsätzlich ist es natürlich möglich, ein Bild nachträglich noch zu verändern. Beim Bearbeiten kannst du etwa auch die Helligkeit anpassen. Du solltest dabei aber beachten, dass sich schlechtes Rohmaterial auch so nicht mehr retten lässt. Zu helle oder zu dunkle Bilder schauen bei einer zu starken Nachbearbeitung sehr künstlich aus. Außerdem können wichtige Details des Motivs verloren gehen. Versuche also lieber, die richtigen Einstellungen zu finden. So musst du im Nachgang nur noch Nuancen verändern.
Jede moderne digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) besitzt eine Möglichkeit, den ISO-Wert anzupassen. Dafür muss sich das Gerät meist im manuellen Modus (M) befinden. Du solltest dann im Menü der Kamera die ISO-Zahl einstellen können. Manche teureren Modelle haben dafür sogar einen separaten Drehregler oder einen ISO-Knopf verbaut. Mit diesem gelingt der Wechsel zu einem anderen Wert sogar noch schneller.
Nicht nur bei Digitalkameras, sondern auch bei Smartphones kannst du die ISO einstellen. Egal ob iOS oder Android: Die Steuerung der Kamera kommt ganz auf das jeweilige Modell an. Nicht immer sind Einstellungen zur ISO dabei einfach zu finden. Bei einem iPhone kommst du beispielsweise nur über Apps aus dem Appstore an den Wert ran. Diese sind meist aber kostenpflichtig. Bei manchen Android-Smartphones lässt sich die ISO-Zahl auch direkt in der Kamerasteuerung einstellen. Wenn nicht, können hier Apps aus dem Google Play Store die Lösung sein.
Wie bereits im Absatz zur ISO-Automatik beschrieben, solltest du die Steuerung der ISO-Empfindlichkeit selbst in die Hand nehmen. Mit ein wenig Übung holst du so im Zusammenspiel mit Blende und Verschlusszeit einfach mehr aus deinen Bildern heraus und musst später deutlich weniger Arbeit in die Nachbearbeitung stecken. Das gilt übrigens nicht nur für eine Digitalkamera, sondern oft auch für dein Smartphone. Zudem macht Fotografieren auch einfach mehr Spaß, wenn man sich ein tolles Ergebnis selbst erarbeitet – statt die Kamera die Arbeit machen zu lassen.
Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.