Gerade hattest du dein iPhone noch in der Hand, da rutscht es dir plötzlich durch die Finger – und fällt auf den Asphalt. Leider hat das Display jetzt ein paar Sprünge und Kratzer. Ein neues iPhone willst du dir deshalb aber nicht zulegen. Andererseits kannst du das Telefon kaum noch nutzen und es besteht die Gefahr, dass du dich an den Splittern verletzt. Aber keine Sorge: Du kannst den Bildschirm selbst reparieren. UPDATED erklärt dir, wie du das passende Ersatzteil findest, welche Risiken du beachten solltest und wie du das Display austauschst.
Wenn du dein iPhone fallen lässt, zahlt Apple den Austausch des Displays nicht, denn du trägst die Schuld. Hast du einen AppleCare-Plan abgeschlossen, übernimmt der Hersteller teilweise die Kosten, 29 Euro zahlst du dazu.
Hast du kein AppleCare, führt Apple die Reparatur bei Bedarf trotzdem durch – gegen Bezahlung. Das kostet je nach iPhone-Modell zwischen 150 und 360 Euro. Du solltest den Preis eines autorisierten Austauschs durch Apple mit dem für das Ersatzteil vergleichen. Bei älteren iPhone-Modellen kann es sich finanziell lohnen, wenn du selbst zum Schraubenzieher greifst. Bei neueren Modellen sind die Ersatzteile häufig ebenfalls teuer, sodass es sich nicht unbedingt lohnt.
Bevor du Werkzeug in die Hand nimmst und versuchst, das iPhone-Display selbst zu reparieren, solltest du dir der folgenden Risiken und Konsequenzen bewusst sein.
- Beschädigung der Elektronik: Wenn du dein iPhone öffnest, kannst du Bauteile beschädigen. Sobald du den Bildschirm abnimmst, liegt das Innenleben des iPhones frei. Dünne Kabel können reißen. Berührst du versehentlich die Kontakte auf der Platine, kann die Elektronik kaputtgehen.
- Schäden am Akku: Besonders gefährlich ist es, wenn der Lithium-Ionen-Akku durch deine Reparatur beschädigt wird: Er kann in Brand geraten oder es kann sich Rauch entwickeln.
- Verlust von Wasser- und Staubschutz: Sobald du das Gerät öffnest, ist es nicht mehr wasserdicht und staubabweisend. Zwar bringen die meisten Ersatz-Displays einen Schutzrahmen mit, aber diese Modelle funktionieren in der Regel nicht so gut wie das Original.
- Probleme mit Face-ID oder der Helligkeitssteuerung: Beim Austausch des Displays bist du gezwungen, kleine Bauteile wie Sensoren, Hörmuschel und Halterungen vom alten Bildschirm zu trennen und anschließend mit dem Ersatzteil zu verbinden. Geht dabei etwas schief, kann es sein, dass Face-ID und/oder die automatische Helligkeitssteuerung nicht mehr funktioniert.
- Garantieverlust: Wenn das iPhone ein fremdes Ersatzteil bekommt oder das Gerät geöffnet wird, verlierst du alle Garantieansprüche. Du hast auch keinen Anspruch mehr auf den Apple-Service. Das heißt, der Hersteller und Partnerunternehmen können sich weigern, die von dir verursachten Schäden zu reparieren. Dasselbe gilt, wenn du den Bildschirm von einem nicht von Apple autorisierten Händler reparieren lässt.
- Ausschluss von Rückrufaktionen: Bietet Apple zu einem späteren Zeitpunkt zum Beispiel einen kostenlosen Akku-Wechsel für dein Modell an oder ruft Geräte zurück, kann dein Telefon davon ausgeschlossen sein.
- Erschwerter Weiterverkauf: Wenn du dein iPhone verkaufen willst, kann es Probleme geben. Viele Ankäufer nehmen nur Handys mit originalen Displays an.
- Zusätzliche Kosten: Du brauchst Spezialwerkzeug, das du extra kaufen musst.
Wenn du dir ein Ersatz-Display für dein iPhone zulegen willst, kannst du nicht auf Original-Ersatzteile von Apple zugreifen: Der Hersteller bietet sie nicht zum Verkauf an. Du musst also auf Fremdanbietern setzen.
Displays von Drittanbietern sind zwar billiger als eine Reparatur über Apple. Allerdings sind sie nicht immer gut verarbeitet und haben manchmal sogar Mängel. Während es sich beim Original-Display um ein OLED-Panel handelt, verwenden Fremdanbieter teilweise nur LEDs. Es kann sein, dass Kontakte fehlen, sodass der Touchscreen nicht korrekt funktioniert, dass die Farben falsch dargestellt werden oder du das Telefon nicht via Gesichtserkennung entsperren kannst.
Es gibt unterschiedliche Arten von Ersatz-Bildschirmen. Manche Anbieter verkaufen “refurbished displays”, das sind Bildschirme, die aus anderen iPhones ausgebaut und aufbereitet wurden. Andere haben Kopien der Originale angefertigt, in unterschiedlicher Qualität.
- Greife nicht zu den günstigsten Modellen: Sie bestehen häufig nur aus einer Glasscheibe. Du müsstest Einzelteile wie Lichtsensor, Ohrmuschel und Kamerahalter vom alten Display abnehmen und am neuen anbringen. Dabei kann einiges schiefgehen, wenn du mit dieser Art von Reparatur keine Erfahrung hast.
- Einfacher geht es mit vormontierten Displays, bei denen Sensoren und Halterungen schon eingebaut sind. Diese Bildschirme sind teurer.
- Kaufe die Displays nur bei vertrauenswürdigen Händlern und achte auf Bewertungen anderer Nutzer.
- Prüfe, ob eine Anleitung zum Display-Tausch mitgeliefert wird.
- Wenn ein Shop ein angebliches Original-Display verkauft, lasse dir beweisen, dass das stimmt – etwa mit einem Lieferschein von Apple.
- Frage nach Details, etwa, wie das Display verklebt ist, welche Auflösung es hat und worin es sich vom Original unterscheidet. Antwortet der Anbieter nicht oder gibt schwammige Auskünfte, kaufe dort lieber nicht.
- Einige Drittanbieter geben eine Garantie auf die Ersatzteile oder bieten an, die Reparatur zu übernehmen, falls du nicht weiterkommst. Das ist ein gutes Zeichen.
- Kaufe bei einem Shop in Deutschland oder der EU. Falls das Display nicht funktioniert, ist die Rückgabe einfacher.
Wie du beim Austausch deines iPhone-Displays genau vorgehst, hängt von zwei Faktoren ab:
- deinem iPhone-Modell
- der Anleitung des Ersatz-Displays
Du solltest mindestens 60 Minuten Zeit einplanen. UPDATED beschreibt die Reparatur am Beispiel eines iPhone X und mit einem vormontierten Ersatzteil-Set, bei dem Kamerahalterung und Sensoren bereits mitgeliefert werden.
Wichtig: Die Anleitung ist nur beispielhaft und kann je nach Display, iPhone-Modell und Ersatzteil-Set abweichen. Halte dich immer genau an die Anleitung, die dir vorliegt. Wenn du an irgendeiner Stelle unsicher bist, wende dich lieber an einen Fachmann.
Du brauchst folgende Werkzeuge:
- Y‑Type-Schraubenzieher
- Pentalobe-Schraubenzieher
- Plektrum aus Hartplastik
- ESD-Pinzette
- Spatel aus Stahl
- Spudger aus Kunststoff
- Saugnapf
- magnetische Matte
- Heißluftföhn oder Haushaltsföhn
So entfernst du das kaputte Display:
- Lege alle Werkzeuge bereit und achte darauf, dass die Unterlage sauber ist. Sonst besteht die Gefahr, dass Staub ins Innere deines iPhones gelangt.
- Schalte das iPhone komplett aus, indem du den Stand-by-Knopf und eine der Lautstärketasten drückst und über das Feld Ausschalten wischst.
- Entferne die beiden Schrauben rechts und links vom Lightning-Anschluss mit dem Pentalobe-Schraubenzieher und lege sie auf die Magnetmatte.
- Erwärme den Rand des Displays mit einem Föhn, um die Verklebung zu lösen. Die ideale Temperatur beträgt 60 Grad.
- Setze den Saugnapf unten auf den Bildschirm. Ziehe vorsichtig nach oben, während du gleichzeitig das Plektrum in den entstehenden Schlitz am unteren Rand schiebst.
- Sobald sich der Bildschirm etwas anhebt, fahre mit dem Plektrum um den Rand herum, bis du den Kleber komplett gelöst hast. Gehe behutsam vor und schiebe das Plektrum nicht zu weit nach innen, damit du keine Teile beschädigst.
- Lege einen stabilen Gegenstand direkt neben das iPhone, etwa eine Schachtel. Klappe das Display auf und lehne es an. Die Kabel im Inneren sollten nicht zu straff gespannt sein.
- Trenne die Akku-Kontakte, damit es während der Reparatur nicht zu einem Kurzschluss kommt. Löse dazu die fünf Schrauben des Abdeckblechs mit dem Y-Type-Schraubenzieher. Das Blech befindet sich links oben, wenn die lange Seite des iPhones vor dir liegt und der Lightning-Anschluss rechts ist.
- Hebe das Blech mit dem Spudger leicht an und nimm es mit der Pinzette heraus. Lege alle Teile auf die Magnetmatte. Merke dir, welche Schraube sich an welchem Platz befunden hat, sie sind unterschiedlich lang.
- Hebe den Akku-Kontakt vorsichtig mit dem Spudger aus seinem Sockel. Biege ihn leicht zur Seite, damit er nicht versehentlich mit dem Sockel in Kontakt kommt. Achte darauf, nicht die schwarze Silikondichtung auf der Platine zu beschädigen.
- Das Display ist mit drei Konnektoren verbunden. Diese löst du als Nächstes. Nimm den Spudger und hebele sie vorsichtig heraus. Ein Konnektor sitzt etwas tiefer und ist schwer festzuhalten, du brauchst hierfür etwas Geduld und Fingerspitzengefühl.
- Das Flachbandkabel der Sensoreinheit ist leicht festgeklebt. Hebe es vorsichtig an, damit es sich löst.
- Entferne das Display vorsichtig.
- Die Ohrmuschel musst du auch bei den meisten vormontierten Ersatzteilen entfernen und für das neue Display übernehmen. Löse dazu die drei Y‑Type-Schrauben an der Hörmuschel und lege sie sortiert auf die Magnetmatte.
- Die mittlere Schraube hält eine kleine, goldfarbene Halterung. Greife diese mit einer Pinzette, damit du sie nicht verlierst.
- Die Hörmuschel ist leicht verklebt, klappe sie zur Seite. Sei dabei sehr vorsichtig, denn an der unteren Seite befindet sich das empfindliche Flexkabel mit verschiedenen Sensoren. Es darf keinesfalls beschädigt werden.
- Nimm den Föhn und erwärme das Flexkabel, damit sich der Kleber löst.
- Schiebe die Pinzette oder den Spatel vorsichtig unter das Kabel und hebele die angebrachten Sensoren aus ihren Öffnungen. Sei auch hierbei sehr vorsichtig, damit du das Kabel nicht beschädigst. Nimm es anschließend ab und lege es auf die Magnetmatte.
So montierst du das neue Display:
- Entferne die Schutzfolie vom neuen Display. Lege das Flexkabel mit den Sensoren mit der unteren Seite nach oben an die passende Stelle auf dem neuen Bildschirm. Drücke die Sensoren mit der Pinzette vorsichtig in ihre Öffnungen.
- Klappe die Hörmuschel um und platziere sie so, dass die Öffnungen über den Schraubengewinden liegen. Drehe die Y‑Type-Schrauben fest, um die Hörmuschel zu befestigen. Achte auf die goldene Halterung bei der mittleren Schraube und stelle sicher, dass du die richtige Schraube an die entsprechende Stelle setzt – sie sind unterschiedlich lang.
- Entferne alle Klebstoffreste vom Metallrahmen und entferne die Schutzfolie des neuen Kleberahmens. Achte auf die Ausrichtung, platziere den Kleberahmen korrekt auf dem Gerät und drücke ihn mit dem Spudger fest. Ziehe dann alle weiteren Klebefolien ab.
- Stelle das neue Display neben den Rahmen und lehne beides an einen stabilen Gegenstand.
- Schließe die drei Display-Konnektoren an, indem du sie mit einer Pinzette vorsichtig in die entsprechenden Aussparungen drückst. Achte darauf, dass sie richtig sitzen.
- Drücke den Konnektor des Akkus in seine Aussparung.
- Setze das Akku-Abdeckblech auf und befestige die Y‑Type-Schrauben.
- Bevor du das Display befestigst, solltest du testen, ob es ordnungsgemäß funktioniert. Klappe es vorsichtig über das iPhone. Schalte das iPhone ein. Prüfe, ob der Touchscreen in Ordnung ist, indem du Apps öffnest und nutzt. Teste im Kontrollzentrum, ob du die Helligkeit verändern kannst. Überprüfe auch, ob die Hörmuschel noch geht: Spiele dafür zum Beispiel einen Song oder eine Sprachaufnahme ab. Funktioniert etwas nicht, sitzen wahrscheinlich die Konnektoren nicht richtig oder ein Flexkabel ist beschädigt. Überprüfe das.
- Stellst du keine Probleme fest, schalte das iPhone wieder komplett aus.
- Klappe das Display zu und drücke es vorsichtig von allen Seiten fest an.
- Ziehe die beiden Pentalobe-Schrauben an der Unterseite fest. Damit hast du den Bildschirm ausgetauscht.
Das Display deines iPhones hat einen Sprung oder der Touchscreen reagiert nicht mehr? Du kannst den Bildschirm eigenhändig austauschen – das ist billiger, als wenn Apple die Reparatur übernimmt. Dazu brauchst du einen Ersatz-Touchscreen und Spezialwerkzeuge. Du solltest sehr vorsichtig vorgehen, um keine empfindlichen Teile zu beschädigen. Außerdem verlierst du alle Garantieansprüche, wenn du ein Display eines Fremdherstellers einbaust und das Gerät öffnest.
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