„Independent Games“ (zu Deutsch etwa „unabhängige Spiele“) werden von kleinen Teams ambitionierter Entwickler programmiert, die ohne den finanziellen und erfolgsmäßigen Druck der großen Spiele-Publisher agieren. Statt Teil 10 des nach der bewährten Erfolgsmasche gestrickten Shooters oder Folge 25 des immergleichen Fußballspiels auf den Markt zu werfen, erschaffen Indie-Produzenten mit großer Hingabe und viel Liebe zum Detail kleine Meisterwerke, die Sie unbedingt einmal ausprobieren sollten. UPDATED präsentiert Ihnen sieben der beliebtesten Indie-Games für verschiedene Plattformen.
- Bauklötze staunen: Minecraft
- Puzzeln mit Schmiere: World of Goo
- Kampf dem Waldbrand: Firewatch
- Bedrückendes Anti-Kriegsspiel: This War of Mine
- Das Geheimnis der verlassenen Insel: Dear Esther
- Licht in Musik verwandeln: Auditorium
- Schwerkraft? Nein, danke: AaaaaAAaaaAAAaaAAAAaAAAAA!!!
Bauklötze staunen: Minecraft
„Minecraft“ ist eines dieser Spiele, die ganz harmlos beginnen und erst nach einigen Stunden ihre wahre Pracht entfalten. Während Sie zu Beginn lediglich das Terrain erkunden, ein paar Bäume fällen und eine Höhle als sicheren Unterschlupf für die Nacht aufsuchen, betätigen Sie sich schon wenige Stunden später als Bergmann und fördern wertvolle Erze zu Tage. Aus diesen bauen Sie dann Ihr erstes schickes Eigenheim, vergrößern Ihren Einflussbereich und betreiben fleißig Viehzucht sowie Ackerbau.
In Ihrer „Freizeit“ jagen Sie Zombies und erforschen aufgegebene Minenschächte und uralte Festungen nach versteckten Schätzen. In der Folge automatisieren Sie bestimmte Prozesse mit Maschinen und elektrischen Schaltkreisen, häufen immer mehr Ressourcen an und errichten die kühnsten Bauwerke – alleine oder im Team mit Dutzenden anderer Spieler aus der ganzen Welt.
Minecraft ist ein sogenanntes „Sandbox“-Spiel, also ein riesiger „Sandkasten“, in dem Sie tun und lassen können was Sie möchten – es gibt weder Levels noch ein definiertes Spielziel. Genau das macht den Reiz dieses als Indie-Game veröffentlichten Titels aus, der mittlerweile dank der Übernahme durch Microsoft für sagenhafte 1,9 Milliarden Euro in kommerziellen Gefilden gelandet ist. Dennoch spielt sich das Game noch genau so erfrischend anders wie zu seiner Anfangszeit.
Fazit: Minecraft bietet fast grenzenlose Freiheit im Pixel-Universum. Dadurch wird bei Kindern und Erwachsenen die Kreativität gefördert. Außerdem kann man auch in verschiedenen Mehrspieler-Modi zusammen Städte errichten.
„Minecraft“ erhalten Sie kostenpflichtig für Windows, MacOS, Android, iOS, Linux und fast alle Konsolen auf der offiziellen Minecraft-Site.
Puzzeln mit Schmiere: World of Goo
„Goo“ heißt auf Deutsch „Schmiere“ – aus ebendieser bestehen die Protagonisten in diesem charmanten Indie-Game, das sich seit Jahren größter Beliebtheit bei Jung und Alt erfreut.
Ihre Aufgabe besteht im Platzieren von herzallerliebsten Öltröpfchen mit riesigen Glubschaugen, die lustige Töne von sich geben und aufgrund ihrer Konsistenz sehr anhänglich sind. Bewegen Sie einen Tropfen nach oben, verbindet sich dieser mittels einer Ölspur mit den darunterliegenden Tröpfchen. Auf diese Weise erschaffen Sie atemberaubend hohe – aber auch sehr instabile – Türme, mit denen Sie den Ausgang des jeweiligen Levels erreichen.
Die Entwickler namens „2D Boys“ haben knapp 50 fantasievolle Levels in vier Kapiteln erschaffen, deren Schwierigkeitsgrad progressiv ansteigt. In höheren Levels ist eine ordentliche Portion Hirnschmalz vonnöten, um die kniffligen Puzzles zu knacken – ein Riesenspaß!
Fazit: Das Spiel punktet vor allem durch die liebevoll gestalteten Level und die ausgefallenen Hauptdarsteller. Die Puzzles sind nicht zu einfach, sodass man überlegen muss um eine Lösung zu finden. Dadurch kann es in höheren Levels auch manchmal zu Frustmomenten kommen.
„World of Goo“ gibt es auf der Website von „2D Boys“ kostenpflichtig als nicht kopiergeschützte Version. Links zu den Stores verschiedener Anbieter führen zu den vielen Versionen für unterschiedliche Betriebssysteme, Konsolen und Mobilgeräte.
Kampf dem Waldbrand: Firewatch
Als Park-Ranger eines Nationalparks im US-amerikanischen Wyoming beobachten Sie die umliegenden Wälder und sorgen dafür, dass sich ein kleines Strohfeuer nicht zu einem vernichtenden Waldbrand entwickeln kann. Im grafisch überaus gelungenen Adventure „Firewatch“ ist dies jedoch nur der Aufhänger für eine waschechte „Walking Simulation“, in der Sie wie im echten Leben nur mit Landkarte, Funkgerät und Kompass ausgestattet die wunderschön gezeichneten Wälder durchstreifen. Per Funk melden sich verschiedene Menschen bei Ihnen, die Sie zwar nie zu Gesicht bekommen, die jedoch vor Ihrem geistigen Auge zu charakterstarken Personen erwachsen.
Die Hintergrundgeschichte ist bewusst minimalistisch gehalten, sodass der Fokus bei diesem außergewöhnlichen Game ohne Levels und Benutzer-Interface beim Erkunden der Landschaft und Kennenlernen der anderen Protagonisten besteht. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, doch die faszinierend dichte Atmosphäre entschädigt für die etwas zu kurz gekommene Story.
Fazit: Die Grafik und die dadurch entstehende Atmosphäre machen „Firewatch“ zu einem besonderen Spiel mit unkonventionellem Konzept. Leider ist die Spielzeit mit etwa sechs Stunden sehr kurz und die Story an sich in manchen Teilen zu minimalistisch gehalten.
„Firewatch“ ist für Windows, MacOS, Linux und Konsolen kostenpflichtig erhältlich. Links zu den Kaufoptionen finden Sie auf der offiziellen Website des Entwicklers „Campo Santo“.
Bedrückendes Anti-Kriegsspiel: This War of Mine
In den meisten Kriegsspielen schlüpfen Sie in die Rolle eines nahezu unbesiegbaren Soldaten mit einem ganzen Waffenarsenal, der sich durch Gegnerhorden wie durch Butter schnetzelt. Was wäre, wenn Sie als mittelloser Zivilist in einem Kriegsgebiet ums nackte Überleben kämpfen müssten? Genau diesen ebenso interessanten wie bedrückenden Aspekt greift das (Anti-)Kriegsspiel „This War of Mine“ auf.
In einem eskalierenden Bürgerkrieg, der Ihren Wohnort in Schutt und Asche gelegt hat, müssen Sie das Überleben einer kleinen Gruppe von Personen sichern. Nachts verkriechen Sie sich in Ihrem Unterschlupf, um dem Zugriff marodierender Banden zu entgehen. Tagsüber erforschen Sie die Umgebung nach brauchbaren Dingen wie Nahrung, Medikamenten oder auch Waffen. Zu Hause angekommen, kochen Sie Essen, versorgen Verwundete und bauen Ihre Zuflucht aus. „This War of Mine“ verzichtet bewusst auf strahlende und unbesiegbare Helden, sondern präsentiert die ganze Grausamkeit des Kriegs in einem zutiefst bedrückenden Szenario.
Fazit: „This War of Mine“ bietet ein schonungsloses „Kriegsspiel“ ohne Pathos und Helden. Die Grafik ist sehr düster und berührt dadurch umso mehr. An manchen Stellen kann das schon zu emotional sein.
„This War of Mine“ bekommen Sie kostenpflichtig auf der Website des Entwicklers „11 bit studios“ für Windows, iOS und Android.
Das Geheimnis der verlassenen Insel: Dear Esther
„Liebe Esther …“: so beginnt der Brief eines Unbekannten, den Sie in Teilen vorgelesen bekommen, während Sie als Mann ohne Gedächtnis über eine karge Insel in den äußeren Hebriden am Nordzipfel Großbritanniens stolpern. Das Setting ist verstörend und wirft während der Erkundung der Insel mehr Fragen auf, als es Lösungen bietet.
Viele Experten bezeichnen „Dear Esther“ nicht als Spiel, sondern als Storytelling-Experiment, das sich in keine Schublade stecken lässt. Auf der schottischen Insel stellen sich Ihnen keine Monster oder andere Gegner in den Weg, es gibt keine Rätsel zu lösen und auch ein Spielziel ist nicht vorhanden. Stattdessen genießen Sie die stimmungsvolle Grafik, lauschen den Hinweisen aus dem Off und erkunden die Insel bis in den letzten Winkel. Somit ist „Dear Esther“ eher eine interaktive Erzählung als ein herkömmliches Spiel, was dessen ganz besonderen Reiz ausmacht.
Fazit: „Dear Esther“ überzeugt mit einem innovativen Spielkonzept und lässt durch Grafik und Soundeffekte eine spezielle Atmosphäre entstehen. Das Konzept ist nur teilweise so innovativ gehalten, dass „Dear Esther“ nicht als Spiel im eigentlichen Sinne gesehen werden kann.
„Dear Esther“ läuft unter Windows und MacOS. Sie können es kostenpflichtig auf der Homepage des Entwicklers „The Chinese Room“ herunterladen.
Licht in Musik verwandeln: Auditorium
„Auditorium“ ist ein typischer Vertreter der Indie-Szene, da es ein minimalistisches Spielkonzept zu einem stimmungsvollen, audiovisuellen Erlebnis ausbaut. Anfangs besteht das Spielfeld aus einem über den Bildschirm fließenden Lichtband, einer quadratischen „Aussteuerungs-Anzeige“ und einem in Position und Größe veränderbaren Cursor. Letzterer lenkt die Lichtstrahlen ab, sodass sie auf das Sound-Quadrat treffen und eine Melodie erklingen lassen.
Mit einer Soundquelle ist das noch recht einfach, doch die Entwickler haben knifflige Puzzles mit mehreren Sound-Quadraten und Ablenkungsfeldern eingebaut – über 70 an der Zahl mit unterschiedlichen Soundtracks und Grafikelementen.
Fazit: „Auditorium“ ist ein innovatives Knobelspiel mit kunterbunter Optik und mitreißendem Soundtrack. Für verwöhnte Spieler kann es aber ein wenig zu minimalistisch sein.
„Auditorium“ gibt es kostenpflichtig für Windows und MacOS auf der Gaming-Plattform Steam. Kostenlos ausprobieren können Sie es auf der Website des Entwicklers.
Schwerkraft? Nein, danke: AaaaaAAaaaAAAaaAAAAaAAAAA!!!
Der Name ist Programm: „AaaaaAAaaaAAAaaAAAAaAAAAA!“ steht für den Schrei eines Menschen, der mehrere Hundert Meter in die Tiefe stürzt. Als cooler Base-Jumper springen Sie vom Dach eines Hochhauses und erledigen während des Falls allerlei Dinge: Sie küssen die Gebäudewände, gleiten zielgenau zwischen zwei Werbetafeln hindurch und zeigen missmutigen Demonstranten den Mittelfinger. Für all diese Aktivitäten füllt sich Ihr Punktekonto, denn die Punktrichter stehen auf außergewöhnliche Aktionen. Um Ihren akkumulierten Score nach Hause zu bringen, müssen Sie nur noch punktgenau am Fuß des Wolkenkratzers landen. Verfehlen Sie das Ziel, waren alle Anstrengungen umsonst.
Fazit: „AaaaaAAaaaAAAaaAAAAaAAAAA!“ überzeugt nicht nur durch seinen ungewöhnlichen Titel, sondern auch durch die schrille Neon-Optik, die haarsträubende Geschwindigkeit und den mitreißenden Soundtrack. Alle, die auf erhöhten Adrenalin-Ausstoß stehen, sollten das Indie-Game unbedingt einmal anspielen.
„AaaaaAAaaaAAAaaAAAAaAAAAA!“ läuft unter Windows. Sie können es auf Steam kostenpflichtig herunterladen.
Fazit: Spiele-Perlen abseits des Massenmarkts
Indie-Games sind immer einen Blick wert: Während die großen Publisher auf Fortsetzungen bewährter Konzepte setzen, beschreiten die Indie-Entwickler neue Pfade und begeistern mit innovativen Spielideen.
Das Beste daran: Indie-Games sind in der Regel deutlich preiswerter als die Top-Produktionen bekannter Publisher. Auf diese Weise kommt zum Spielspaß auch noch das gute Gefühl hinzu, bares Geld gespart zu haben.
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