Das Huawei P40 sowie Ableger wie das P40 Pro und P40 Lite sind ordentliche Smartphones der Oberklasse. Allerdings musst du bei der P40-Serie auch auf die Dienste von Google verzichten. Grund dafür sind Sanktionen der USA gegen das Unternehmen Huawei. Doch es geht auch ohne Google. Wie, erfährst du in diesem Artikel.
Das erfahrt ihr gleich
- Huawei P40: Darauf musst du verzichten
- Huawei P40: So kommst du ohne den Google Play Store an Apps
- Browser: Alternativen für Google Chrome
- Mail-Programm: Alternativen für Gmail
- Cloud: Alternativen für Google Drive
- Bildbearbeitung: Alternativen für Google Fotos
- Navigation: Alternativen für Google Maps
- Auto-Integration: Alternative zu Android Auto
- Sprachassistenz: Alternativen für den Google Assistant
- Videoplattformen: Alternativen zur YouTube-App
- Fazit: Es geht auch ohne Googles Dienste
Kaufst du dir ein Huawei P40, P40 Pro oder P40 Lite, ist auch dort Android von Google installiert. Grund dafür ist, dass das Betriebssystem ein sogenanntes „Open-Source“-Projekt ist. Jeder hat also Zugriff auf den Quellcode. Für die Nutzung ist keine Zusammenarbeit mit Google notwendig. Das Betriebssystem an sich ändert sich also zunächst nicht. Vieles ist dennoch anders, denn ein zentraler Teil von Android sind die Google-Dienste.
Diese darf Huawei aufgrund der Sanktionen eben nicht verwenden. Du bekommst also ein stark abgespecktes Android. Hier eine Auswahl der Apps und Dienste, die du bei der P40-Reihe nicht nutzen kannst:
Google API: Die Programmierschnittstellen von Google, die auch bei Android eine große Rolle spielen. Diese APIs nutzt das Betriebssystem normal an zahlreichen Stellen. Auch Apps von Entwicklern außerhalb des Google-Kosmos greifen auf diese Schnittstellen zu. Ein aktuell prominentes Beispiel ist etwa die Corona-Warn-App der Bundesregierung. Diese lässt sich etwa nicht auf dem P40 nutzen. Auch Apps, die Googles Play-Dienste nutzen, sind für die Smartphones der Reihe nicht verfügbar.
Google Play Store: Hier bekommst du normalerweise alle Programme für dein Android-Smartphone. Doch auch Filme, Serien und Bücher gibt es hier. Millionen Inhalte sind ohne den Play Store schwerer oder gar nicht zugänglich.
Google Chrome: Natürlich ist der Browser unter Android eigentlich die erste Wahl. Über ein Google-Konto kannst du deinen Verlauf, Lesezeichen und gespeicherte Passwörter auf mehreren Geräten nutzen. Chrome gilt außerdem als schnell und zuverlässig. Beim Huawei P40 musst du auf all das verzichten.
Gmail: Das Postfach ist perfekt auf deine Mail-Adresse von Google abgestimmt. Doch die App lässt sich auch mit anderen Anbietern nutzen. So kannst du etwa ein Konto von Outlook, web.de oder ähnlichem hinzufügen. Gmail ist übersichtlich gestaltet und bietet viele smarte Funktionen, um dein Postfach möglichst einfach zu organisieren. Bei der P40-Reihe gibt es das nicht.
Google Drive: In dieser App finden sich alle deine in der Google-Cloud gespeicherten Dateien wieder. Das kann alles sein – von Dokumenten bis hin zu Videos. Per Freigabe teilst du diese Dateien auch mit anderen Personen. Über die Vorschau kannst du viele Dateien öffnen, ohne eine passende App dafür installiert zu haben. Zumindest mit der App klappt das beim P40 nicht.
Google Fotos: Auch hier spielt die Cloud eine Rolle, denn mit Fotos lädst du all deine Bilder vom Smartphone auf Wunsch automatisch in die Cloud hoch. Fotos bietet zudem zahlreiche praktische und einfach zu bedienende Tools, um deine Bilder einfach zu bearbeiten – allerdings nicht bei P40-Handys.
Google Maps: Ein vorinstalliertes Programm mit Karten aus aller Welt. Google Maps ist somit auch die Basis für die Navigation mit einem Android-Smartphone. Bei den P40-Geräten fehlt Maps.
Android Auto: Schließt du dein Android-Smartphone am Infotainment-System eines kompatiblen Fahrzeugs an, bekommst du zahlreiche praktische Funktionen und Apps direkt im Auto geboten. Dazu gehört eben auch die Navigation über Google Maps. Android Auto gibt es bei P40 & Co. ebenfalls nicht.
Google Assistant: Die intelligente Sprachsteuerung von Google. Über den Assistant kannst du Informationen im Internet suchen, Lieder von Spotify abspielen, die Navigation über Google Maps starten, dein Smarthome steuern und vieles mehr. Allerdings gilt das alles nicht für das P40.
YouTube: Mit der YouTube-App greifst du auf Videos zu, die auf der Plattform hochgeladen sind. Mit dem Premium-Dienst kannst du das ohne Werbung genießen und sogar Videos zum späteren Anschauen herunterladen. Ein weiterer Teil ist YouTube Music Premium. Die App von YouTube ist auf dem Huawei P40 nicht verfügbar.
Zum Glück findest du für das Huawei P40 für all diese Apps Alternativen. Mit diesen kannst du dann teils sehr ähnliche Funktionen nutzen. Welche das jeweils sind, erfährst du im Folgenden.
Zunächst ist es wichtig, dass du überhaupt an neue Apps kommst. Auf den ersten Blick gestaltet sich das gar nicht so einfach, schließlich fehlt der gesamte Play Store von Google. Natürlich hat sich Huawei aber etwas überlegt, damit du zumindest ähnlich einfach an neue Programme kommst. Die Alternative heißt „Huawei AppGallery“. Dieser App-Store ist ein fester Bestandteil der eigenen Oberfläche EMUI, die über Android 10 liegt. In diesem Store gibt es schon jetzt zahlreiche bekannte und weniger bekannte Apps – darunter etwa Spotify, WhatsApp, Instagram und mehr. In Zukunft soll die Auswahl deutlich wachsen. Dazu versucht Huawei, Entwickler für eine Zusammenarbeit zu gewinnen.
Weil bis dahin aber viele Apps noch fehlen, hat sich Huawei noch eine Möglichkeit zur Installation überlegt. Über die Suchfunktion „Petal Search“ findest du nämlich noch viel mehr Programme. Diese stammen dann allerdings nicht mehr nur aus der AppGallery, sondern auch aus dem Netz.
Genauer nutzt Huawei dafür Anbieter wie APKMirror. Du installierst also ein Programm über einen direkten Download aus dem Internet. Installieren kannst du dir außerdem den Amazon Appstore. Auch hier findest du wieder eine große Auswahl an Programmen für dein Smartphone. Diese sind von Amazon überprüft und kuratiert.
Den Browser zu ersetzen ist wohl eine der leichtesten Aufgaben bei einem Betriebssystem. Du kennst das vielleicht vom PC, wo du sicher bereits Microsoft Edge gegen ein anderes Programm ausgetauscht hast. Viele dieser Apps gibt es auch auf dem Smartphone. Im Folgenden findest du einige Beispiele.
Mozilla Firefox: Der freie Browser Firefox der Non-Profit-Organisation Mozilla ist auf allen Plattformen sehr beliebt. Er ist schnell, bietet viele praktische Sicherheits-Funktionen und lässt sogar eine Synchronisation deiner Daten über die Cloud zu. So findest du Lesezeichen, Passwörter und mehr auch auf anderen Geräten wieder.
Mozilla Firefox Klar: Im Grunde handelt es sich auch hier um Firefox, nur eben in stark beschränkter Version. Diese konzentriert sich auf Schlichtheit und einen noch stärkeren Schutz von Privatsphäre und deiner Daten.
Opera: Früher war der Webbrowser noch eine komplette Eigenentwicklung, heute basiert er auf Chromium. Das ist die Basis von Google Chrome, die als offener Quellcode frei erhältlich ist. Technisch ähnelt Opera dem Browser somit zwar, bringt aber zahlreiche eigene Verbesserungen und natürlich einen eigenständigen Look mit.
Ecosia: Ursprünglich sollte Ecosia nur eine Suchmaschine sein, deren Einnahmen durch Werbung der Umwelt zugutekommen. Das Geld fließt nämlich in Baumpflanzprojekte weltweit. Mittlerweile gibt es aber einen kompletten Browser, der die Suche beinhaltet.
Natürlich ist Gmail der Standard für Mails bei Android. Aber Alternativen gibt es gerade in diesem Bereich sehr viele. Zahlreiche Anbieter für kostenlose Mail-Postfächer haben auch eigene Apps. Mit diesen kannst du dann sogar oft noch mehr mit deinem Account anstellen als etwa bei Gmail. Programme für Postfächer bieten etwa Yahoo, Web.de und T‑Online an. Eine der wohl besten Alternativen für die Verwaltung mehrerer Postfächer ist Microsoft Outlook. Auf dem PC und Mac ist das ein Teil von Office 365. Das bedeutet, dass du das Programm zunächst im Rahmen eines Abonnements freischalten musst.
Auf dem Smartphone ist das zum Glück anders. Hier kannst du Outlook kostenlos nutzen und nahezu jedes Postfach in wenigen Schritten hinzufügen. Besonders einfach geht das etwa auch mit einem bestehenden Gmail-Konto. Outlook zeigt dir auf Wunsch sogar eine Übersicht aller neuer Nachrichten an, die in deinen Postfächern ankommen. So musst du nicht zwingend zwischen den Accounts wechseln. Auch die vorinstallierte Mail-App kannst du nutzen, wenn diese auch etwas weniger Umfang bietet.
Im Prinzip handelt es sich bei Google Drive lediglich um eine Cloud für alle möglichen Dokumente und Dateien. Solche Online-Speicher gibt es natürlich auch von anderen Anbietern. Auch hier kannst du dann alles mögliche ablegen und sogar mit anderen teilen. Zu den bekanntesten Diensten gehört Dropbox. Über die App kannst du mit deinem P40, P40 Pro oder P40 Lite auf all deine Daten zugreifen. Bilder und mehr lassen sich ganz einfach hochladen. Über den Dokument-Scan reicht ein Foto eines Dokuments aus, und schon liegt es in der Cloud. Kostenlos bekommst du 2 Gigabyte (GB) Speicher. Im monatlichen Abo sind bis zu 2 Terabyte (TB) möglich.
Ebenfalls interessant ist die Lösung über den Microsoft-Dienst OneDrive. Die Funktionen ähneln denen von Dropbox. So gibt es auch hier einen Kameraupload und sogar 5 GB Speicher kostenlos. Erweitern lässt sich der in zwei Stufen auf bis zu 6 TB. Weil es sich bei den Abos um Office 365 handelt, bekommst du zudem Programme wie Word, Excel und PowerPoint mit dazu.
Gut in die Cloud auslagern lassen sich Fotos auch ohne die eigene Google-App. So hast du deine Bilder übrigens auch auf anderen Geräten immer parat. Doch die Bearbeitung fällt hier schwer. Dafür benötigst du also eine Alternative. Mit der vorinstallierten Galerie ist das bereits möglich, wenn auch in etwas begrenztem Umfang. Die gute Nachricht: Apps zum Bearbeiten von Bildern gibt es wie Sand am Meer.
Bei den Funktionen ähneln sie sich zum Glück. So ist es bei den meisten Programmen möglich, Fotos mit Filtern zu verschönern, sie zuzuschneiden und grundsätzliche Veränderungen wie Sättigung, Helligkeit und Kontrast vorzunehmen. Gute Beispiele sind etwa Afterlight, VSCO Cam und der Klassiker Photoshop. Allerdings muss dir klar sein, dass du für einige Funktionen und Tools unter Umständen etwas Geld ausgeben musst.
Geht es um Navigation und Karten auf dem Smartphone, hat Huawei sogar eine eigene Alternative zu bieten. Mit Petal Maps bekommst du alles Wichtige geboten. Verzichten musst du natürlich auf den Google Street View, denn hier hat Huawei noch kein eigenes Bildmaterial angefertigt. Es ist auch unwahrscheinlich, dass dies in Zukunft der Fall ist. Geht es allerdings um das reine Kartenmaterial und die Navigation, braucht sich Petal Maps nicht zu verstecken. Über die „Air Gestures“ lassen sich bestimmte Funktionen sogar per Gesten steuern. Das ist besonders im Auto praktisch. Die App HERE WeGo bietet ebenfalls zuverlässige Navigation. Das gilt sogar für Fahrradfahrer und Fußgänger.
Bei der Integration des Smartphones ins Fahrzeug gestaltet es sich mit Alternativen deutlich schwerer. Damit ein System wie Android Auto funktioniert, müssen die Hersteller von Kraftfahrzeugen es in ihre Autos integrieren. Du kannst dir also nicht einfach eine App laden und dann Smartphone-Funktionen im Infotainmentsystem nutzen. Auch hier arbeitet Huawei aber schon an einer Alternative. HiCar soll sogar ohne Smartphones in Autos laufen. Dafür müssen die Hersteller das System aber gezielt ins Fahrzeug integrieren und somit als Betriebssystem nutzen. Gepaart mit einem Huawei-Handy gibt es dann noch mehr Funktionen. Richtig durchstarten soll das System im kommenden Jahr. Es bleibt also abzuwarten, ob du dein Huawei-Smartphone bald mit dem Auto verbinden kannst.
Der Google Assistant ist ein fester Bestandteil von Android. Aber als Google-Dienst kann er auf dem Huawei P40, P40 Pro und P40 Lite nicht laufen. Das Unternehmen hat stattdessen eine eigene Assistenz entwickelt. Die hört auf den Namen „Celia“ und steuert wichtige Funktionen des Smartphones auf Zuruf oder sucht im Internet nach Informationen.
Mit dem Smarthome kommt sie hingegen noch nicht sonderlich gut klar, weil viele Geräte in erster Linie für die Nutzung mit anderen Sprachassistenten ausgelegt sind. Auch sprachlich gibt es noch Barrieren, denn deutsch versteht Celia bisher nicht. Willst du eine etwas nützlichere Assistenz, die auch deine Sprache versteht, solltest du zu Alexa greifen. Die kommt von Amazon und hat mit der Steuerung zahlreicher Smarthome-Geräte keine Probleme.
Wieso es nicht in erster Linie um Alternativen zu YouTube geht? Weil du nicht auf den Dienst verzichten musst. Auch ohne eigene App ist die Plattform über den Browser erreichbar. Du musst also auf deine Lieblings-Kanäle keineswegs verzichten, wenn du ein Huawei P40 hast. Ist es dir zu umständlich, YouTube immer wieder manuell über den Browser anzusteuern, kannst du dir eine Shortcut-App laden. Mit einem Tipp öffnet sich dann die Seite automatisch. Kannst du auch ohne YouTube leben, solltest du dir Twitch genauer ansehen. Hier gibt es Streams zu Spielen, aber auch aus dem echten Leben. Bestimmte Videos lassen sich sogar On-Demand anschauen.
Zugegeben: Es ist etwas schwer, sich über die Huawei AppGallery und die APK-Suche die Alternativen zusammenzusuchen. Gerade im Vergleich zum Komfort, die Google-Apps vorinstalliert auf dem Gerät zu haben. Aber es kann sich lohnen, denn manche Alternativen sind sogar noch bessere Programme mit mehr Funktionen. Schon jetzt gibt es schließlich viele Android-Apps auch für das P40, P40 Pro und P40 Lite.
Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.