Wenn ein Foto auf den ersten Blick überbelichtet wirkt, dann aber doch erstaunlich viele Details offenbart, steckt vermutlich High-Key-Fotografie dahinter. Ebenso wie ihr Gegenstück, die Low-Key-Fotografie, spielt diese Art mit Helligkeit und Dunkelheit und sorgt so für kunstvolle Bilder. In diesem Ratgeber zeigen wir dir, wie du mit dem Licht spielst und so kunstvolle Schwarz-Weiß-Bilder erzeugst.
Viele Kameras zeigen auf dem Display wahlweise das sogenannte Histogramm. Dieses gibt Auskunft über die hellen und dunklen Bildanteile. Befinden sich die Balken überwiegend links, wird das Foto von dunklen und schwarzen Bildbereichen dominiert.
Bei der High- und Low-Key-Fotografie hilft es, verstärkt auf das Histogramm zu schauen, um den gewünschten Effekt mit Licht und Schatten zu erzielen.
High- und Low-Key-Fotos zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass der Fokus auf dem Motiv liegt. Während High-Key-Bilder den Hintergrund klassischerweise als weiße, konturlose Fläche halten, dominiert beim Gegenstück das Schwarz im Hintergrund. Um diesen Effekt zu erreichen, musst du häufig mit einem geeigneten Hintergrund nachhelfen.
Optimal für beide Fotografie-Richtungen ist ein gleichfarbiger Hintergrund. Bei Low-Key-Fotografie kann dieser hell oder dunkel sein, für High-Key-Bilder eignet sich hingegen nur ein heller Hintergrund. Denkbar ist etwa eine einfarbige Wand, ein großer Kleiderschrank, eine Tür oder ein Papierbogen.
Vorsicht gilt bei Stoffen: Werfen sie Falten, könnten diese auf dem Foto als Streifen sichtbar sein.
Für die High-Key-Fotografie ist es zudem besser, je heller der Hintergrund ist, denn dieser reflektiert das Licht besser. Bei Low-Key-Bildern kann der Hintergrund auch etwas dunkler und sogar komplett schwarz sein.
Als ersten Schritt ist es zwingend, die Kamera in den manuellen Modus zu stellen. Dazu stellst du das Modusrad auf M. Andernfalls lassen sich die nötigen individuellen Einstellungen nicht vornehmen.
Wie du Blende, Belichtungszeit & Co. genau einstellst, liest du im Handbuch deiner Kamera. Hilfreiche Informationen findest du aber auch in unserem Ratgeber Grundlagen der digitalen Fotografie.
Tipp: Nimm deine Fotos im RAW-Format auf, so kannst du später eine bessere Bildbearbeitung vornehmen. Wie genau du die Fotos später bearbeitest, kannst du in unserem Ratgeber RAW-Bilder bearbeiten nachlesen.
Kameraeinstellungen für High-Key-Fotos
- ISO-Wert: 100–400. Versuche so viel Licht wie möglich auf deinen Sensor zu lassen. Fotografierst du drinnen, wird es besser sein, einen höheren Wert zu wählen.
- Blende: Beginne dein Shooting mit einer möglichst offenen Blende, etwa f/1.4 oder f/1.8. Schließe die Blende schrittweise, wenn zu viele Teile deines Fotos unscharf werden.
Tipp: High-Key-Fotografie bei Landschaften sollten mit einer Blende um f/5.6 geknipst werden. So bleibt alles scharf und wird gut belichtet. - Belichtungszeit: Grundsätzlich benötigst du eine recht lange Belichtungszeit, um die gewünschte Helligkeit auf dem Bild zu erreichen. Allerdings soll das Bild aber auch nicht komplett überbelichtet sein. Stelle die Belichtung daher so ein, dass sie nur minimal über der optimalen Belichtung (0) liegt. Erhöhen schrittweise, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.
- Stativ: In der Regel wird die Belichtungszeit relativ lang sein. Benutze daher ein Stativ, um die Aufnahmen nicht zu verwackeln.
Kameraeinstellungen für Low-Key-Fotos
- ISO-Wert: 100 bis 200. Wähle in keinem Fall höhere Werte. Das könnte dazu führen, dass die schwarzen Stellen auf deinem Foto verrauscht und grau aussehen.
- Blende: Steuer über die Blende, wie viel Tiefenschärfe du im Bild haben willst. Bei einem Porträt wäre eine Blende f/5.6 oder niedriger sinnvoll. Bei einem Landschaftsbild sollte die Blendenzahl f/11 oder höher betragen.
- Belichtungszeit: Die Belichtungszeit richtet sich, wie immer in der Fotografie, nach dem vorhandenen Licht. Sie sollte aber so kurz wie möglich gehalten werden. Grundsätzlich wird das Bild leicht unterbelichtet. Regel die Belichtung solange herunter, bis der kleine Zeiger in der Belichtungsskala unterhalb der 0 ist.
- Blitz: Platziere den externen Blitz oder die Lichtquelle so, dass dein Motiv seitlich angestrahlt wird. Den eingebauten Kamera-Blitz kannst du daher nicht benutzen.
Tipp: Statt eines externen Blitzes kannst du auch einfach eine Lampe zur Hilfe nehmen.
Helle High-Key-Bilder wirken traumhaft und engelsgleich. In der Regel, wenn auch nicht zwingend, werden diese Bilder schwarz-weiß gehalten. Farben sind zwar grundsätzlich möglich, die Bilder erhalten ohne sie aber eine höhere Ausdruckskraft.
Entscheidend für diesen Stil ist Licht. Viel Licht. Stehen ausreichend Fenster zur Verfügung, können diese als Lichtquelle genutzt werden. Andernfalls helfen Lampen (am besten sogenannte Tageslichtlampen) oder ein Blitz nach. Dieser sollte jedoch mithilfe von sogenannten Softboxen möglichst weich gehalten werden.
Tipp: Nutzt du den aufklappbaren Kamera-Blitz, kannst du ihn mit hellem Butterbrotpapier umwickeln. So wirkt das ansonsten harte Blitzlicht weicher.
Dunkel, düster, bedrohlich, geheimnisvoll – die dunklen Bilder haben oft eine starke Ausdruckskraft. Aufnahmen im Low-Key-Stil werden von dunklen Bildbereichen dominiert. Die Fokuspunkte werden meist mit Hilfe eines oder mehrerer externer Lichtquellen (Lampen oder Blitz) beleuchtet. Ein dunkler Hintergrund und schwarze Bekleidung des Models unterstützen den gewünschten Effekt zusätzlich.
Um ein solches Bild zu machen, wird in der Regel in einem völlig abgedunkelten Raum vor einem schwarzen Hintergrund fotografiert. Die Lichtquelle wird dann so platziert, dass sie das Motiv von der Seite anleuchtet. So vermeidest du, dass der Hintergrund ebenfalls ausgeleuchtet wird. In der Regel werden Low-Key-Fotos auch in Schwarz-Weiß fotografiert, das verstärkt den Effekt.
Angeblich stammt diese Fotografieform noch aus den Anfangszeiten des Films. Mangels Ton musste damals auf andere Möglichkeiten zurückgegriffen werden, um “Gut” und “Böse” voneinander zu unterscheiden. Dafür wurde auf Licht gesetzt: Schurken und Bösewichte, wie etwa Dracula, wurden im Dunkeln gezeigt. Helden bildete man hingegen im hellen Licht ab.
Seine Wirkung hat diese Abgrenzung bis heute nicht verloren. Da du nun aber die Tricks kennst, kannst du dich für eine der beiden Seiten entscheiden. Oder einfach beide ausprobieren.
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