Ein typischer Herbstabend in der Wohnung: Erst ist es unangenehm kühl, deshalb drehst du die Heizung auf. Wenig später ist es viel zu warm und du musst nachregeln. Herkömmliche und vor allem in die Jahre gekommene Thermostate nehmen es nicht so genau mit der Temperaturregelung und treiben darüber hinaus die Heizkosten in die Höhe. Wenn du stattdessen programmierbare Smarthome-Thermostate verbaust, bekommst du stets deine eingestellte Wohlfühltemperatur und reduzierst zudem die Heizkosten. Wir erklären dir, wie du deine Heizkörper schnell und günstig selbst modernisierst.
Elektronische Thermostate gibt es in mehreren Varianten: Als einfaches Digital-Thermostat, als funkgesteuertes Bluetooth-Thermostat und als Smarthome-Thermostat zur Einbindung in Hausautomationssysteme. Egal für welches System du dich entscheidest, die Montage der Thermostat-Einheiten verläuft immer nach demselben Schema.
An Werkzeug benötigst du in der Regel lediglich einen Schraubenzieher und eine mittelgroße Zange. Je nach handwerklichem Geschick, Ausführung der Ventilverbindungen und Zugänglichkeit der Heizkörper solltest du für die Installation von zwei Thermostaten zwischen 15 und 45 Minuten einkalkulieren. Die Heizung brauchst du für den Thermostat-Wechsel übrigens nicht auszuschalten, und Auffangbehälter für Wasser benötigst du ebenfalls keine – die Installation erfolgt außerhalb des eigentlichen Heizkreises.
Hinweis: Bei einer Mietwohnung solltest du dir vor dem Wechsel von Heizkörperthermostaten eine Erlaubnis dafür einholen.
Wohnraumheizkörper neuer Bauart verfügen über standardisierte Ventilgewinde in der Dimension M30 x 1,5. Diese Angabe steht für einen Gewindedurchmesser von 30 Millimeter und eine Gewindesteigung von 1,5 Millimeter, wobei das „M“ für „Metrisch“ steht. Nahezu alle elektronischen Thermostate sind mit einem Schraubgewinde ausgestattet, das auf solche Standard-Ventilköpfe passt. In diesem Fall reicht es, das alte Thermostat ganz einfach ab- und das neue darauf zu schrauben.
In der Praxis ist es leider nicht ganz so einfach: In Deutschland sind immer noch Hunderttausende ältere, nicht standardisierte Heizkörper mit über 50 Ventilkopf-Varianten in Betrieb. Sofern du keine Standardausführung bei dir zu Hause hast, solltest du dich vor dem Kauf eines elektronischen Thermostats informieren, ob ein Adapter für deine Heizkörperventile im Lieferumfang enthalten ist.
Tipp: Auf der Website von eQ3 findest du eine Ventilübersicht mit detaillierten Abbildungen der gängigsten Ventile nebst Bezeichnung und Gewindegröße als PDF-Datei, die du herunterladen und ausdrucken kannst. Mithilfe dieser Vorlage findest du schnell heraus, welche Ventilköpfe an deinen Heizkörpern verbaut sind. Hierzulande ist ein Großteil der älteren Heizanlagen mit Danfoss-Ventilköpfen oder baugleichen Derivaten der Baureihen „RA“, „RAV“ oder „RAVL“ ausgestattet. Deshalb sind im Lieferumfang der meisten elektronischen Thermostate entsprechende Adapter enthalten.
Hinter dem Thermostat an deinem Heizkörper verbirgt sich die Ventilkappe, aus der ein kleiner Stift herausragt. Dieser lässt sich um einige Millimeter in die Kappe hineindrücken, wodurch der Warmwasserfluss reduziert oder ganz unterbunden wird. Befindet sich dieser Stift in seiner Ausgangsposition, also ganz draußen, kann das Warmwasser ungehindert fließen – die Heizung ist voll aufgedreht. Bei herkömmlichen, manuellen Ventilen drückt das Thermostat eine mit einem Schraubgetriebe versehene Platte auf diesen Stift. Durch Drehung des Thermostatreglers wird die Position des Stifts im Ventil verändert, sodass mehr oder weniger Wasser hindurchfließen kann, der Heizkörper also wärmer oder kälter wird.
Nach demselben Prinzip arbeitet auch ein elektronisches Thermostat. Hier übernehmen ein Motor und ein Getriebe das Ein- und Ausfahren des Ventilstifts. Die Steuerimpulse erhält das Thermostat entweder durch die eingebaute Zeitsteuerung, dein Smartphone beziehungsweise Tablet oder über die Smarthome-Zentrale. Das erspart dir nicht nur die Handarbeit beim Einstellen der Temperatur, sondern ermöglicht auch die Programmierung von Heizzyklen sowie die Fernsteuerung des Thermostats über eine App. Bei Bedarf kannst du bei allen elektronischen Modellen aber auch weiterhin manuell am Thermostat drehen, um die Temperatur anzupassen.
Während du bei smarten Thermostaten die gewünschte Temperatur gradgenau einstellen kannst, bist du bei herkömmlichen Temperaturreglern auf weniger präzise Angaben beschränkt. Üblicherweise findest du für das Regulieren der Heizung die Zahlen 1 bis 5 auf dem Drehregler. Darüber hinaus finden sich gelegentlich auch ein Halbmond‑, ein Sonnen- und ein Schneeflocken- bzw. Stern-Symbol. Das bedeuten die Zahlen und Symbole:
- 1: 12 Grad Celsius
- 2: 16 Grad Celsius
- 3: 20 Grad Celsius
- 4: 24 Grad Celsius
- 5: 28 Grad Celsius
- Halbmond: Nachtabsenkung (14 Grad)
- Sonne: Grundeinstellung (20 Grad)
- Schneeflocke/Stern: Frostschutz
Sobald du dein Wunsch-Thermostat erworben hast, findest du in der Verpackung einen oder mehrere Adapter für die verbreiteten Danfoss-Ventile oder anderer Marken. So funktioniert die Installation an einem Danfoss-RAVL-Ventil (bei anderen Adapterlösungen gehst du ähnlich vor):
- Drehe mithilfe eines Schraubenziehers die Schraube an der Halterungsschelle hinter dem Ventil heraus.
- Wenn das Ventil sehr festsitzt, fahr mit der Spitze des Schraubendrehers in die Öffnung der Schelle und lockere diese.
- Zieh das alte Heizungsventil nach vorne ab. Nun wird dem Ventilstift kein Widerstand mehr entgegengebracht und der Heizkörper verhält sich so, als wäre er voll aufgedreht.
- Steck den Adapter auf den Ventilkopf – bei zu großem Widerstand kannst du den Adapter an der Öffnung mit dem Schraubenzieher etwas aufbiegen. Stell sicher, dass der Adapter gerade auf dem Ventilkopf sitzt und fixiere ihn mit der im Lieferumfang enthaltenen Kombination aus Schraube und Mutter.
- Bestücke das neue Ventil mit Batterien und lies in der Bedienungsanleitung nach, wie du den Installations- und Anpassungsmodus aktivierst.
- Bei einigen Thermostat-Modellen solltest du den Regelmechanismus manuell in eine vorgegebene Richtung (also ganz geöffnet oder vollständig geschlossen, siehe Anleitung) drehen, bevor du mit der Installation fortfährst.
- Schraube das neue Thermostat auf das Adaptergewinde. Bei einigen Modellen wird das komplette Thermostat aufgeschraubt, bei anderen nur die Basis, auf die das eigentliche Thermostat anschließend aufgesteckt wird.
- Nun solltest du den Motor des Thermostats leise „schnurren“ hören – die Elektronik ermittelt, welcher Druck für den Ventilstift benötigt wird, und reguliert die Motorsteuerung entsprechend.
- Fertig – du kannst das neue Thermostat nun ausprobieren und die Temperatur erhöhen oder absenken. Mit einiger Verzögerung wird der Heizkörper wärmer oder kühlt ab. Funktioniert die Regelung nicht wie erhofft, prüfe den festen und geraden Sitz des Adapters und der Schraubverbindung zwischen Thermostat und Ventiladapter.
Elektronische Thermostate erhältst du in drei grundlegenden Bauformen, die sich hinsichtlich Konnektivität und Funktionsumfang unterscheiden:
- Die einfachste und preisgünstigste Bauform sind elektronische Thermostate ohne Anbindung an eine Zentraleinheit oder eine App. Solche Thermostate steuerst du über einen großen Drehregler, Einstellungen nimmst du direkt am Display des Geräts vor. Die meisten Modelle besitzen eine Zeitsteuerung, mit der du die Raumtemperatur nach Tageszeit und Wochentag vorgeben kannst.
- Bluetooth-Thermostate lassen sich komfortabel per Bluetooth über Tablet und Smartphone einstellen und regeln, wobei du dich jedoch in einem Umkreis von rund zehn Metern um das Thermostat herum befinden sollten. Zum Thermostat gehört in der Regel eine kostenlose App für Mobilgeräte mit Android- und iOS-Betriebssystem. Eine Steuerung über das Internet ist bei dieser Variante normalerweise nicht möglich.
- Smarthome-Thermostate arbeiten über Funk mit den Basisstationen des jeweiligen Herstellers zusammen und lassen sich sowohl am Thermostat selbst als auch über eine App und/oder den Webbrowser am Computer zu Hause sowie über das Internet oder über eine separate Zentraleinheit steuern. Als Übertragungsweg wird entweder herkömmliches WLAN, DECT wie bei schnurlosen Telefonen oder ein herstellerspezifisches Funkverfahren verwendet.
Nach dem Kauf und der Montage eines programmierbaren Thermostats folgt die Einbindung ins Smarthome. Im Detail unterscheidet sich die Kontaktaufnahme von Modell zu Modell, doch die Grundlagen ähneln sich stark:
- Konsultiere die Bedienungsanleitung deines Smarthome-Systems und aktiviere die Geräteerkennung an der Basisstation.
- Schalte das smarte Thermostat über die Bedientasten und/oder den Drehregler in den Verbindungs‑, Connect- oder Link-Modus.
- Nun wird das Thermostat mit der Basisstation verlinkt. Das kann je nach Modell mehrere Minuten dauern und wird durch eine Bestätigungsmeldung im Display quittiert.
- Prüfe an der Basiseinheit oder in der App, ob das neu verbundene Thermostat angezeigt wird.
- Gib dem programmierbaren Thermostat einen eingängigen Namen, beispielsweise „Heizkörper Fenster“, und ordne es einem Raum, etwa „Wohnzimmer“, zu. Achte darauf, eindeutige Bezeichnungen zu verwenden, damit du die jeweiligen Heizkörper auf einen Blick erkennen und ansteuern kannst.
- Sobald das Thermostat eingerichtet ist, regle testweise die Temperatur an der Basiseinheit oder an der App. Nach kurzer Zeit – in der Regel zwischen 15 Sekunden und einer Minute – sollte der eingestellte Wert auch im Display des Thermostats erscheinen.
Mit elektronischen Thermostaten regelst du die Raumtemperatur aufs Grad genau und genießt deutlich mehr Komfort bei der Bedienung. Darüber hinaus freut sich dein Geldbeutel, denn mit einer Umrüstung auf intelligente Thermostate lassen sich laut Herstellerangaben bis zu 30 Prozent Heizkosten sparen. In den Genuss dieser Vorteile kommst du dank einfacher Montage auch ohne Fachkenntnis, denn die schlauen Regler lassen sich in wenigen Minuten auch von Personen installieren, die nie zuvor ein Thermostat ausgetauscht haben.
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