Die Temperaturen sinken, die kalte Jahreszeit hält Einzug. Und ausgerechnet jetzt stellst du fest, dass der Heizkörper nicht so richtig warm wird. Deine Wohnung wird zu einem klammen und unangenehmen Ort und ohne dicke Kuschelsocken und Wolldecke geht nichts? Dann ist es höchste Zeit, deine Heizung zu entlüften. Wir erklären dir, wie das geht.
Du solltest deine Heizung auf jeden Fall entlüften, wenn du merkst, dass sie nicht mehr richtig funktioniert. Anzeichen können etwa sein:
- Schwache Heizleistung
- Ungleichmäßiges Erwärmen des Heizkörpers
- Blubbern oder Glucksen
Oft kannst du diese Probleme ganz einfach selbst beseitigen und musst keine Fachkraft rufen. Denn meist hilft ein simples Entlüften der Heizung und die Wärme kann wieder ungehindert zirkulieren.
Übrigens kannst du deine Heizung bedenkenlos einmal im Jahr entlüften. Vor allem ältere Modelle können eine jährliche Entlüftung vertragen. Neuere Modelle werden spätestens nach drei bis fünf Jahren entlüftet.
Notwendig ist das Entlüften der Heizung, weil sich mit der Zeit Luftblasen im Heizsystem ansammeln. Diese hemmen die Wärmeentwicklung im Heizkörper spürbar. Es kann sogar so schlimm werden, dass die Heizung wie kaputt wirkt. Ein ebenfalls unschöner Nebeneffekt der Luft ist, dass diese gluckert. Auf Dauer ist das unter Umständen nervig.
Bedenke: Die Raumtemperatur sollte unabhängig von der Jahreszeit zwischen 18 und 24 Grad Celsius liegen. Durch eine defekte Heizung rutscht sie aber besonders im Winter schnell unter die minimale Grenze. Kühlen die Wände aus, erhöht sich das Risiko für Schimmelbildung. Zusätzlich benötigt der Heizkörper, sobald er dann wieder intakt ist, mehr Energie, um den Raum zu erwärmen. Das verursacht höhere Energiekosten.
Um deine Heizkörper selbstständig zu entlüften, benötigst du ein spezielles Werkzeug. Heizungen besitzen ein genormtes Ventil, das zum Entlüften dient. Dieses Ventil wird mit einem speziellen Vierkantschlüssel aufgedreht und lässt Luft und Wasser ab. Zu kaufen gibt es den speziellen Schlüssel in jedem Baumarkt in der Badezimmer-Abteilung für kleines Geld. Das Entlüften der Heizung wird so zum Kinderspiel.
Tipp: Normale Heizungsventile haben einen Schlitz in der Mitte der Aufdrehschraube. Hast du keinen Schlüssel zum Entlüften, kannst du auch versuchen, das Ventil mit einem Schlitzschraubenzieher aufzudrehen. Eine Zange, die du an die Kanten des viereckigen Ventils legst, kann zur Not auch helfen. Der Aufwand ist aber meist größer und die Arbeit mit einem speziellen Schlüssel wesentlich einfacher.
Bevor du dich ans Entlüften machst, solltest du dich und die Heizung vorbereiten:
- Halte unbedingt einen Eimer oder ein Gefäß mit mehr als einem Liter Fassungsvermögen bereit.
- Drehe die Plastikverkleidung auf dem Ventil der Heizung (gegenüber vom Thermostat) so, dass das kleine Loch, aus dem Luft und Wasser entweichen, schräg nach unten zeigt.
Dann kann es ans eigentliche Entlüften gehen:
- Drehe deine Heizung zunächst auf volle Power, also auf Stufe 5.
- Lass sie nun ein wenig erhitzen und überprüfe mit deinen Händen, ob irgendwo am Heizkörper kühle oder kalte Stellen auftreten. Das ist ein Zeichen dafür, dass hier Luft im Heizkreislauf festsitzt.
- Drehe das Thermostat nun auf Stufe 0, damit beim Entlüften kein brühend heißes Wasser abfließt.
- Halte den Eimer oder das Gefäß unter das kleine Loch in der Ventilabdeckung.
- Öffne mit dem speziellen Entlüftungsschlüssel oder einem Schraubenzieher das Ventil. Dazu drehst du sanft nach links.
- Nun entweicht aus dem Loch in der Plastikkappe Luft und Wasser. Lass das Wasser so lange laufen, bis keine Luft oder Luftbläschen mehr zu sehen sind und das Wasser ungehindert fließen kann.
- Drehe das Ventil anschließend wieder zu.
So einfach ist deine Heizung entlüftet. Den Vorgang kannst du an jedem Heizkörper in deiner Wohnung wiederholen.
Hinweis: Wohnst du in einer Wohnung mit alten Rippenheizkörpern, hast du möglicherweise kein Ventil. Diese alten Heizkörper wurden nie entlüftet und benötigen das auch nicht. Die Luft in ihnen entweicht von selbst durch die zentrale Anlage. Hast du dennoch Probleme mit Gluckern oder kalten Heizkörpern, solltest du dich an deine Vermieter*innen wenden oder eine Fachkraft kontaktieren. In diesem Fall muss wohl das Thermostat abgeschraubt werden, das Ventil könnte dabei abbrechen. Überlass das besser einem Profi, bevor du deinen Heizkörper aus Versehen beschädigst.
Passionierte Heimwerker*innen können sich überlegen, ihre alten Thermostate gegen neue auszutauschen. Dabei wird gleichzeitig auch das Ventil ausgetauscht. Es gibt mittlerweile viele Hersteller, die Ventile mit Entlüftungsautomatik anbieten. Diese Ventile messen den Luftdruck im Heizkörper und lassen selbstständig Luft ab, sollte es nötig sein.
Hinweis: Tausche die Thermostate und das Ventil wirklich nur aus, wenn du dich handwerklich fit fühlst. Du musst damit rechnen, dass beim Tausch des Ventils schwarzes Wasser entweicht. Das kann Verschmutzungen verursachen, vor allem an Raufasertapeten.
Bist du dir sicher, dass du die Heizung selbst mit cleveren Thermostaten und Ventilen nachrüsten willst, gehe so vor:
- Drehe zunächst das Sperrventil des Heizkörpers zu.
- Lass nun, wie oben beschrieben, das Heizungswasser aus dem abgeschalteten Heizkörper. Es sollte am Ende etwa auf Höhe des Entlüftungsventils stehen.
- Schraube nun das Ventil mit einem speziellen Schlüssel oder einem Schlitzschraubenzieher heraus.
- Setze das neue Ventil auf und schraube es in Richtung des Uhrzeigersinns fest.
- Setze abschließend das Thermostat wieder auf, ggf. kannst du es ebenfalls gegen ein modernes Modell tauschen.
- Drehe zum Abschluss das Sperrventil wieder auf, damit das Heizwasser problemlos fließen kann.
Wer seine Heizung regelmäßig vor der Heizperiode entlüftet, kann so für eine bessere Hitzezirkulation sorgen. Die Heizung wird gleichmäßiger warm und kann die Raumtemperatur konstant aufrechterhalten. Das spart letzten Endes sogar Heizkosten.
Um die Heizung zu entlüften, musst du kein Profi sein: Ein einfacher Vierkantschlüssel und ein Messbecher reichen bereits aus. Zur Not tut es auch ein Schlitzschraubenzieher. So ist die Heizung blitzschnell entlüftet und wieder einsatzbereit. Der Winter kann kommen – in deiner Wohnung bleibt es dennoch kuschelig warm.
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