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Fernseher

HDMI kabel­los über­tra­gen: So geht’s

Der Preis für die beste kabellose HDMI-Übertragung geht an ...

End­lich hast du dir den Traum vom eige­nen Bea­mer erfüllt. Der Pro­jek­tor ist auf­ge­stellt und dei­ne Freun­de kom­men jeden Moment zum gemein­sa­men Film­abend. Plötz­lich der Dämp­fer: Das HDMI-Kabel ist viel zu kurz. Wäh­rend dein Blick rat­los zwi­schen Blu-Ray-Play­er und Bea­mer pen­delt, fragst du dich, ob sich HDMI kabel­los über­tra­gen lässt. UPDATED hat die Ant­wor­ten und erklärt dir, wel­che Mög­lich­kei­ten es gibt und wo die Vor- und Nach­tei­le liegen.

WiHD, WHDI oder WiGig?

Lass dich nicht von den kryp­ti­schen Abkür­zun­gen irri­tie­ren. Bei allen drei Vari­an­ten han­delt es sich um Funk­ad­ap­ter. Nur weni­ge Abspiel­ge­rä­te ver­fü­gen über inte­grier­te Lösun­gen zur Über­tra­gung von draht­lo­sem HDMI. Mit WiHD, WHDI und WiGig rüs­test du dei­ne hei­mi­schen Gerä­te ent­spre­chend nach.

Für eine kabel­lo­se Ver­bin­dung benö­tigst du zwei Adap­ter: einen für dein TV-Gerät oder dei­nen Bea­mer (HDMI-Ein­gang) und einen für das Abspiel­ge­rät, zum Bei­spiel einen Blu-Ray-Play­er (HDMI-Aus­gang). Die­se bei­den Adap­ter erset­zen das HDMI-Kabel und über­tra­gen das HDMI-Signal kabellos.

WiHD – Kabel­lo­ses HDMI im hohen Frequenzbereich

Beim Über­tra­gungs­stan­dard WiHD (Wire­lessHD) wer­den die HDMI-Signa­le unkom­pri­miert in einem Fre­quenz­be­reich von 60 GHz über­tra­gen. Wire­lessHD war die ers­te draht­lo­se Vari­an­te, die einen sol­chen GHz-Bereich ver­wen­det hat.

Vor­tei­le von WiHD:

+ Sehr hohe Bandbreite
+ Über­tra­gung von bis zu 7 Gbit/s
+ HD-Video­si­gna­le ohne Stö­rung möglich

Nach­tei­le von WiHD:

- Ver­rin­ge­rung der Funk­strah­lung durch Hin­der­nis­se (z. B. Wände)
- Gerin­ge Reich­wei­te von maxi­mal 10 Metern
- Sicht­ver­bin­dung zwi­schen Sen­der und Emp­fän­ger oft nötig

WHDI – Geht auch durch Wände

Für WLAN wird in der Regel das gän­gi­ge­re 5‑GHz-Band genutzt. Hier schließt sich auch WHDI (Wire­less Home Digi­tal Inter­face) an. Eine wei­te­re Ähn­lich­keit zum WLAN stellt die Ver­wen­dung der MIMO-Tech­nik dar, mit der Daten mit­hil­fe meh­re­rer par­al­le­ler Daten­streams über­tra­gen werden.

Effek­ti­ver Beschleu­ni­ger: MIMO

Um mehr Leis­tung aus den Funk­net­zen zu holen, wur­de die MIMO-Tech­nik ent­wi­ckelt (Mul­ti­ple Input Mul­ti­ple Out­put). Die Tech­nik basiert auf dem Ein­satz meh­re­rer Funk­an­ten­nen, die par­al­le­le Daten­strö­me sen­den. Ein Bei­spiel: Du bist im WLAN und ver­schickst eine Video­da­tei. Bei einem MIMO-Rou­ter mit drei Anten­nen über­mit­telt jede Sen­de­ein­heit idea­ler­wei­se ein Drit­tel der Datei. Damit der Emp­fän­ger die Daten­strö­me unter­schei­den kann, wer­den die Über­tra­gun­gen ent­spre­chend der räum­li­chen Anord­nung der Anten­nen markiert.

Vor­tei­le von WHDI:

+ Kei­ne Sicht­ver­bin­dung zwi­schen Sen­der und Emp­fän­ger nötig
+ Über­tra­gung kann Hin­der­nis­se wie Wän­de und Decken überwinden
+ Bea­mer und Fern­se­her mit inte­grier­tem WHDI-Recei­ver am Markt

Nach­tei­le von WHDI:

- Fre­quenz­band in der Umge­bung durch WLAN even­tu­ell schon stark genutzt
- Mög­li­che Stö­run­gen und Ver­zö­ge­run­gen in Bild und Ton
- Adap­ter-Kits sind teu­rer als bei WiHD

WiGig – Draht­lo­se Ver­bin­dung 2.0

Auch WiGig (Wire­less Giga­bit) setzt auf die Ver­bin­dung im 60-GHz-Band und ist der WiHD-Lösung in den Berei­chen Dämp­fung, Band­brei­te und Reich­wei­te sehr ähn­lich. WiGig will aber noch mehr. Die hohe Band­brei­te ermög­licht das Über­tra­gen von unkom­pri­mier­ten Vide­os, und per­spek­ti­visch soll es sogar über die 4‑K-Auf­lö­sung hin­aus und zu höhe­ren Bild­fre­quen­zen hin gehen.

Vor­tei­le von WiGig:

+ Sehr hohe Bandbreite
+ Über­tra­gung von bis zu 7 Gbit/s
+ HD-Video­si­gna­le ohne Stö­rung möglich
+ Über­tra­gung bis zu 4‑K-Auf­lö­sun­gen und dar­über hinaus
+ Tech­ni­sche Spe­zi­fi­ka­tio­nen sind im IEEE-Stan­dard 802.11ad verankert

Nach­tei­le von WiGig:

- Ver­rin­ge­rung der Funk­strah­lung durch Hin­der­nis­se (z. B. Wände)
- Gerin­ge Reich­wei­te von maxi­mal 10 Metern
- Sicht­ver­bin­dung zwi­schen Sen­der und Emp­fän­ger oft nötig

Hin­weis: Die Bezeich­nung „IEEE 802.11ad“ wird in die­sem Kon­text häu­fig als Syn­onym für WiGig verwendet.

IEEE 802.11ad – Stan­dard für draht­lo­se Netzwerke

Seit 2012 gilt IEEE 802.11ad als Stan­dard für Draht­los­netz­wer­ke wie zum Bei­spiel WLAN. Im Ver­gleich zu WLAN-Stan­dards will IEEE 802.11ad aber auf eine Abwärts­kom­pa­ti­bi­li­tät ver­zich­ten. Auf die­se Wei­se sol­len Punkt-zu-Punkt-Funk­ver­bin­dun­gen mit Geschwin­dig­kei­ten im Giga­bit-Bereich erzielt werden.

Wire­less HDMI pro­blem­los einrichten

Die ver­schie­de­nen Wege, um HDMI kabel­los zu über­tra­gen, kennst du nun – du hast dich sogar schon für einen ent­schie­den und dir die ent­spre­chen­den Adap­ter gekauft. Doch wie genau mon­tiert man Trans­mit­ter und Emp­fän­ger? Die Kurz­ant­wort: ganz einfach.

Im Lie­fer­um­fang befin­den sich in der Regel zwei Adap­ter. Ent­we­der han­delt es sich um Sticks, wenn die Über­tra­gungs­we­ge kür­zer aus­fal­len, oder um Boxen. So oder so sind es meist hand­li­che, leicht zu ver­stau­en­de Kleingeräte.

In weni­gen Schrit­ten kabellos

In unse­rer Anlei­tung gehen wir exem­pla­risch davon aus, dass du einen Bea­mer instal­liert hast und die­sen nun kabel­los per HDMI mit dei­nem Blu-Ray-Play­er ver­bin­den willst. Das sind die Schrit­te zum Ein­rich­ten von Wire­less HDMI:

Wich­tig: Ach­te dar­auf, die Adap­ter nicht zu ver­wech­seln. In der Regel sind sie ent­spre­chend beschrif­tet, zum Bei­spiel mit “Trans­mit­ter” (Sen­der) und “Recei­ver” (Emp­fän­ger).

  1. Ste­cke den Sen­der-Adap­ter in den HDMI-Port des Blu-Ray-Players.
  2. Ver­bin­de den Emp­fän­ger-Adap­ter mit dem Strom­netz (oft per Mini-USB am Beamer).
  3. Ste­cke den Emp­fän­ger-Adap­ter in den HDMI-Port des Beamers.
  4. War­te, bis sich die Adap­ter synchronisieren.

HDMI über das Strom­netz: So geht’s

Zuge­ge­ben, zu 100 Pro­zent passt die­se Lösung nicht zum The­ma „HDMI kabel­los über­tra­gen“ – denn Kabel brauchst du in die­sem Fall schon. Doch die Über­tra­gung eines HDMI-Signals übers Strom­netz hat eini­ge Vorzüge.

Auch hier hast du es nicht mit einem ellen­lan­gen Kabel zu tun, das ein­mal quer durch den Raum ver­legt wer­den muss – Sen­der und Emp­fän­ger benö­ti­gen aber jeweils ein Netz­ka­bel. Ver­gleich­bar mit einer LAN-Über­tra­gung wer­den die HDMI-Signa­le über das Strom­netz gesen­det, indem der Adap­ter die digi­ta­len Signa­le so umwan­delt, dass sie über die Strom­lei­tung über­tra­gen wer­den kön­nen. Der Ziel-Adap­ter über­nimmt sie und gibt sie an das End­ge­rät weiter.

Vor­tei­le im Stromnetz:

+ Vor­han­de­ne Infra­struk­tur wird genutzt
+ Über­tra­gung geschieht nicht über Funkfrequenzen
+ Kei­ne Stö­run­gen durch Interferenzen
+ Grö­ße­re Reichweite
+ Wän­de und Decken sind kei­ne Signal-Hindernisse

Nach­tei­le im Stromnetz:

- Über­tra­gung ist von den Pha­sen im Strom­netz abhängig
- Ten­den­zi­ell teu­ers­te Lösung

Funk, Strom oder Kabel: Wer gewinnt das HDMI-Rennen?

Mit WiHD, WHDI und WiGig wer­den Funk­ver­bin­dun­gen her­ge­stellt – im 5‑GHz- oder 60-GHz-Fre­quenz­band. Ein gro­ßer Vor­teil von 5 GHz: Die Signa­le kön­nen auch Hin­der­nis­se wie Wän­de und Decken über­win­den. Dafür wei­sen die Sys­te­me zum Teil höhe­re Latenz­zei­ten auf, was beson­ders bei Video­spie­len pro­ble­ma­tisch ist. Ganz anders bei 60 GHz: Die sehr gerin­ge Latenz ist im Gam­ing-Bereich ein gro­ßer Vor­teil. Auf­grund der star­ken Signal-Dämp­fung sind die­se Gerä­te aber nur für Über­tra­gun­gen inner­halb eines Rau­mes geeignet.

Eine alter­na­ti­ve Lösung ist das Sen­den der HDMI-Signa­le übers Strom­netz. Zwar sind die Adap­ter im Ver­gleich teu­rer, dafür über­wie­gen die Vor­tei­le. Das Strom­netz stellt eine vor­han­de­ne Infra­struk­tur dar, es gibt kei­ne Signal-Hin­der­nis­se und die Reich­wei­te ist größer.

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