Schaust du Fernsehprogramme wie ARD, ZDF, ProSieben, RTL & Co., dann dürftest du bereits als Einblendung oder von den Moderator*innen den Hinweis auf den „Red Button“ bekommen haben. Die Taste ist auf vielen Fernbedienungen zu finden. Dahinter verbirgt sich das Hybrid broadcast broadband TV (HbbTV), das dich mit zusätzlichen digitalen Funktionen versorgt. Doch was ist das genau und wie funktioniert das eigentlich? Hier erfährst du alles dazu.
HbbTV steht für “Hybrid broadcast broadband Television”. Es ist ein digitaler Rundfunkstandard, der von einer Reihe von Partnern um das Institut für Rundfunktechnik erschaffen wurde, um eine Mischung aus klassischem linearen Fernsehen und einer Erweiterung der Inhalte über das Internet zu ermöglichen. Das bedeutet, dass zum einen das klassische Fernsehprogramm auf den Geräten abläuft (per Satellit, Kabelanschluss oder DVB-T2), zum anderen aber auch Inhalte über das Netz gestreamt werden.
In der Praxis läuft das so: Sender können eigene Zusatzfunktionen beisteuern, auf die du als Nutzer über den roten Knopf auf deiner Fernbedienung zugreifen kannst. Von einer Art erweitertem Videotext bis hin zu Streaming-Mediatheken, Spielen und Online-Abstimmungen sind die Möglichkeiten dabei vielfältig.
HbbTV funktioniert, indem gleichzeitig zum Sendersignal ein Linksignal mitgeschickt wird, das dem Fernsehgerät mitteilt, woher es im Netz die Zusatzinhalte bekommt. Auf diese Weise kannst du sogar auf Inhalte zu einzelnen Werbespots zugreifen.
Was genau die einzelnen Sender im Zusatzmenü anbieten, hängt stark davon ab, wie viel die Rundfunkhäuser in HbbTV investieren. Und, was für Inhalte sie dafür bereitstellen. Der Standard ist also das, was die Sender daraus machen.
Die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD, ZDF und Arte nutzen HbbTV zum einen für Programminformationen und einen erweiterten Videotext. Zum anderen haben die gebührenfinanzierten Sendeanstalten in dieses Format auch eine Version ihrer jeweiligen Mediatheken eingebaut. Wenn du eine Sendung zeitversetzt anschauen willst, dann bist du mit dem roten Knopf genau im richtigen Menü.
Die privaten Fernsehsender nutzen HbbTV aufgrund ihres Geschäftsmodells anders. RTL, ProSieben, Sat.1 und Co. erweitern damit unter anderem ihre Werbeblöcke. Du kannst zum Beispiel während einer Werbung auf den roten Knopf drücken und direkt zu weiterführenden Informationen zum Produkt gelangen. Aber auch Mediatheken haben die Privaten im Angebot. Du bist also auch hier nicht zwangsweise an das lineare Fernsehen gebunden.
Theoretisch lassen sich noch viel mehr Funktionen mit HbbTV in die Programme einbetten. Live-Votings, Quizduelle, Zusatzinformationen aller Art oder eine Verknüpfung mit den sozialen Medien sind möglich. Dafür musst du dann nicht einmal das Smartphone in der Hand halten – die Fernbedienung genügt.
Die meisten smarten Fernseher neueren Baujahrs unterstützen HbbTV. Selbst wenn dein Fernseher nicht von Haus aus dazu in der Lage ist, kannst du mit einer entsprechenden Box Abhilfe verschaffen.
Zunächst einmal brauchst du für die Verwendung von HbbTV, wie das Wörtchen „broadband“ suggeriert, einen Breitband-Internetanschluss. Außerdem benötigst du das entsprechende TV-Signal, entweder aus dem Kabelanschluss, aus der DVB-T-Box oder vom Satellitenreceiver. Ist dein Fernsehgerät von sich aus nicht fähig, HbbTV zu nutzen, gibt es Boxen und Receiver, die das übernehmen.
Mit der passenden HbbTV-Box kommt das entsprechende Signal beim Bildschirm an. Diese schließt du einfach an den HDMI-Port des Fernsehers an und verbindest sie mit deinem WLAN oder per Netzwerkkabel direkt mit dem Router. Dann kannst du loslegen. Mit einem Kombi-Receiver für DVB‑T lassen sich meist auch Signale in HD empfangen – das kostet allerdings bei den Privatsendern monatlich Geld, während es für die öffentlich-rechtlichen Anstalten kostenlos ist.
Nicht jeder braucht HbbTV. Bei Bedarf lässt sich die Funktion zumindest bei einigen Geräten deaktivieren. Das spart Datenvolumen im Heimnetzwerk – vor allem in Haushalten mit vielen Internet-Nutzern ist das ein Vorteil.
Ein weiterer Grund für eine Deaktivierung von HbbTV: Werbung. Sowohl private als auch öffentlich-rechtliche Sendeanstalten nutzen das Netzfernsehen für kleine Programmhinweis-Einblendungen am unteren Bildschirmrand. Die können jederzeit auf dem Bildschirm aufploppen.
Willst du HbbTV deaktivieren, funktioniert das von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich, teilweise auch gar nicht. Um das herauszufinden, schau am besten in die Bedienungsanleitung deines Fernsehers. Als Beispiel für die Deaktivierung dient im Folgenden eine Anleitung für den Hersteller Panasonic.
Bei TV-Geräten von Samsung lässt sich die das HbbTV-Angebot einfach deaktivieren. Allerdings ist die Funktion etwas versteckt. Hier die Schritt-für-Schritt-Anleitung dazu:
- Schalte deinen Fernseher ein.
- Drücke auf der Fernbedienung auf den Home-Button, um ins Hauptmenü zu kommen.
- Navigiere in die Einstellungen des Geräts.
- Hier solltest du den Punkt „Sendeempfang“ finden, den du auswählst.
- Gehe hier auf „Experteneinstellungen“.
- Unter „HbbTV-Einstellungen“ kannst du dann den Haken bei „HbbTV entfernen“. Schon ist die Funktion deaktiviert.
Bei den neueren Geräten von Panasonic kannst du die Zusatzfunktion nicht nur insgesamt, sondern sogar bei einzelnen Sendern deaktivieren. Gehe dafür wie folgt vor:
- Schalte deinen Fernseher ein.
- Rufe das Menü des Geräts auf.
- Wähle den Menüpunkt „Datenservice Anwendung“.
- Gehe auf „Service“.
Der Fernseher zeigt nun eine Liste der Sender. Du kannst sie einzeln anwählen und in der Spalte „Datenservice“die Grundeinstellung ändern: „Autostart“bedeutet, dass HbbTV für den jeweiligen Sender ab dem Einschalten aktiv ist und mitläuft. Schaltest du auf „Manueller Start“ um, dann ist die Zusatzfunktion zunächst einmal deaktiviert. Willst du dennoch Inhalte zu sehen bekommen, kannst du den Dienst mit dem Druck auf den roten Knopf trotzdem starten. Alternativ kannst du die Funktion auch auf „Aus“setzen. Dann ist HbbTV für den entsprechenden Sender komplett deaktiviert.
Zusätzliche Inhalte und Funktionen erweitern bei HbbTV den Umfang dessen, was beim Fernsehen möglich ist. Und das sehr deutlich. Dennoch kann die Funktion auch stören, vor allem, wenn sie für invasive Werbung genutzt wird. Empfehlenswert ist es, dich schon vor dem Kauf eines Fernsehers zu informieren, ob sich HbbTV senderweise oder überhaupt deaktivieren lässt. Idealerweise kannst du es pro Sender an- und ausschalten und so exakt auf deine Bedürfnisse anpassen. Dann hast du alle Vorteile von HbbTV bei dir auf dem Gerät – ohne Kompromisse.
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