Die Geschenke sind ausgepackt, die Gäste wurden mit Getränken versorgt, der Geburtstagskuchen steht bereit – und spätestens das ist der Moment für ein Gruppenfoto. Schließlich soll die Erinnerung an die Gästeschar festgehalten werden. Also rücken einfach alle zusammen und sagen “cheese”! Damit das Gruppenbild auch gut gelingt, haben wir im Folgenden für Sie ein paar hilfreiche Tipps für Kameraeinstellungen, Anordnung der Gruppenmitglieder und Tipps zur Nachbearbeitung für Gruppenfotos – egal ob Sie fünf oder 50 Gäste haben.
- Der richtige Ort und die richtige Zeit für das perfekte Gruppenfoto
- Große nach hinten, Kleine nach vorn? Tipps für die Aufstellung der Personen im Gruppenfoto
- Alle Augen auf die Kamera – Anweisungen und Hilfestellungen bei Gruppenfotos geben
- Kameraeinstellungen + Equipment für Gruppenfotos
- Tipps zur Nachbearbeitung von Gruppenbildern
Der richtige Ort und die richtige Zeit für das perfekte Gruppenfoto
Bevor es überhaupt darum geht, alle Personen zum Lächeln zu bringen, heißt es, das richtige Umfeld für die Fotos zu schaffen. Dabei macht es natürlich einen Unterschied, ob ein paar Freunde mal kurz für ein Gruppenfoto auf dem Sofa zusammenrücken, oder ob eine ganze Hochzeitsgesellschaft mit 50 oder 100 Personen auf das Bild soll. Doch während die richtige Planung beim Hochzeitsfoto unerlässlich ist, sorgt sie auch beim vermeintlichen Party-Schnappschuss für ein weitaus besseres Ergebnis. Dies sind die Voraussetzungen für ein richtig gutes Gruppenfoto:
Der richtige Ort für das Gruppenfoto
Je mehr Personen auf das Bild sollen, desto mehr hilft es Ihnen, wenn Sie mit einer Erhöhung arbeiten können. Gruppenfotos mit 20 oder mehr Personen werden daher gern auf einer Treppe aufgenommen. Durch die Platzierung auf den unterschiedlichen Treppenstufen ist jeder gut zu erkennen. Eine kleine Gruppe kann auch auf einem Sofa sitzen, wobei einige Personen auf der Lehne, andere auf der Sitzfläche Platz nehmen sollten. Wichtig ist, dass jedes Gesicht gut erkennbar ist – und das läuft dann eben doch oft auf die Regel “die Kleinen nach vorn, die Großen nach hinten” hinaus.
Die richtige Zeit für das Gruppenfoto
Die richtige Zeit für ein Gruppenfoto sollte sich nach den Lichtverhältnissen richten. Die Mittagszeit ist an sonnigen Tagen nicht geeignet, denn hier sorgt die hochstehende Sonne für harte Schatten auf den Gesichtern. Doch auch eine tiefstehende Abendsonne hat ihre Tücken: Scheint sie seitlich, wird nur ein Teil der Personen richtig ausgeleuchtet, während der Rest im wahrsten Sinne des Wortes im Schatten seines Nachbarn steht. Fotos im Sonnenschein sollten Sie daher vermeiden und die Gruppe lieber im Schatten platzieren. Ist Sonnenschein unvermeidbar, sollte er von vorn kommen. Wie Sie dann zu viele Blinzler vermeiden, erklären wir Ihnen später. Lassen sich Schatten partout nicht vermeiden, sollten Sie später etwas mehr Zeit in der Bildbearbeitung einplanen.
20 oder 200 Personen? Wie passen alle aufs Foto?
Bei größeren Gruppen helfen Ihnen zwei Dinge: Ihre Füße und ein Weitwinkelobjektiv. Letzteres sollte eine Brennweite unter 50 mm haben. Zu niedrig sollte die Brennweite aber auch nicht sein, da dies zu Verzerrungen im Foto führen kann. Am besten eignet sich ein Objektiv mit einer Brennweite zwischen 28 mm und 35 mm. Sind trotz niedriger Brennweite nicht alle auf dem Bild, oder nutzen Sie ein Objektiv mit höherer Brennweite, so hilft nur eins: Sie müssen sich als Fotograf weiter von der Gruppe wegstellen.
Große nach hinten, Kleine nach vorn? Tipps für die Aufstellung der Personen im Gruppenfoto
Abhängig von der Gruppengröße, den räumlichen Gegebenheiten sowie der gewünschten Art der Bilder ergeben sich die verschiedensten Anordnungsmöglichkeiten für Gruppenfotos. Welche die gängigsten sind, lesen Sie im Folgenden:
- Klassisch: Altbekannt ist die klassische Aufstellung in einer oder mehreren Reihen. Wenn möglich, können Sie die hinteren Reihen erhöht stellen. Ideal ist dafür eine Treppe, hier gehen die hinteren Personen einfach ein bis zwei Stufen höher. Haben Sie weder eine Treppe noch andere Hilfsmittel zur Verfügung, können Sie die Personen nach ihrer Größe aufstellen: die großen nach hinten, die kleinen nach vorn. Auf diese Art bekommen Sie auch sehr große Gruppen aufs Foto. Das Bild wirkt durch diese Aufstellung sehr ordentlich, aber auch etwas steif. Wichtig hierbei: Die Hauptpersonen, also etwa das Brautpaar, gehören in die Mitte. Außerdem können Sie alle Frauen mit ihren hübschen Kleidern in die vorderen, die Männer in den dunklen Anzügen in die hinteren Reihen stellen. Berührungsängste sind hier fehl am Platz, denn wenn die Personen zu weit voneinander entfernt stehen, entstehen auf dem Foto Lücken.
- Modern: Es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten, Personengruppen gemeinsam zu fotografieren. Vor allem bei kleineren Gruppen unter 20 Leuten können Sie hier sehr kreativ werden. Sie können etwa von einer Erhöhung herab fotografieren, während alle Personen im Kreis auf dem Boden sitzen oder sogar liegen. Oder Sie erhöhen die Abstände zwischen den Personen und lassen diese unterschiedliche Körperhaltungen einnehmen. Stöbern Sie hier ruhig auch vor dem Shooting mal auf Pinterest oder Instagram und lassen Sie sich von den verschiedenen Ideen inspirieren.
Cheese, Ameisenscheiße & Co. – was sagt man woanders vor der Kamera?
- Belgier: “Whisky”
- Schweden: “Omelät”
- Dänen: “Apelsin”
- Spanier: “Patata” (Kartoffel)
- Frankreich: “Ouistiti” (Affe)
Alle Augen auf die Kamera – Anweisungen und Hilfestellungen bei Gruppenfotos geben
Das Wichtigste: Sie haben das Kommando. Um wirklich alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, können Sie sich für das Foto auch auf einen Stein stellen, oder Sie klettern auf eine Leiter. Ebenfalls wichtig ist, dass Sie klare (und laute) Anweisungen geben und durchgehend mit der Gruppe reden. Dabei können Sie zwischendurch auch mal einen Witz erzählen, um die Stimmung aufzulockern. Bei sehr großen Gruppen kann das schon mal schwierig werden, hier hilft ein Mikrophon, damit Sie auch von allen verstanden werden. Die folgenden konkreten Anweisungen verhelfen Ihnen zu guten Bildern:
- In die Kamera schauen
- Das Kinn leicht nach oben strecken, so werden Doppelkinne vermieden
- Nicht reden
- Wenn die Sonne blendet, hilft folgender Trick: Alle senken den Kopf und schauen erst bei Ihrem Kommando wieder in die Kamera.
Manchmal liegt die Entscheidung, wer überhaupt zu einer Gruppe gehört, auch beim Fotografen. So etwa bei einer Hochzeit, bei der neben dem Gruppenfoto von allen Gästen auch Bilder von kleineren Gruppen gemacht werden. Hier sollten Sie das Brautpaar um Hilfe bitten und dann alle Gäste mit einem gleichen Bezug zusammenbringen. Etwa alte Schulfreunde, Vereinskameraden, Familie der Braut, etc.
Messfeldeinstellungen für Gruppenfotos – so geht’s
Legen Sie den Fokus Ihrer Kamera immer in die Mitte der Gruppe. Wählen Sie stattdessen die erste oder letzte Reihe, laufen Sie Gefahr, dass die jeweils andere unscharf wird. Und so stellen Sie den Fokus selbst ein:
- Stellen Sie das Modusrad auf M für den manuellen Modus.
- Lassen Sie sich von Ihrer Kamera die Messfelder zeigen. Dazu gibt es am Gehäuse eine Taste, die fünf kleine Vierecke, die zu einem Kreuz angeordnet sind, anzeigt. Drücken Sie diese.
- Schauen Sie nun entweder durch den Sucher oder auf das Display, hier werden neun kleine Vierecke angezeigt. Ein roter Punkt markiert, was die Kamera gerade fokussiert.
- Bewegen Sie diesen Punkt mit Hilfe der Pfeiltasten am Kameragehäuse in das Viereck in der Mitte.
- Nun wird Ihre Kamera beim nächsten Foto automatisch die Mitte des Bildes fokussieren.
Kameraeinstellungen + Equipment für Gruppenfotos
Bei einem Gruppenfoto lohnt sich immer der Griff zur Spiegelreflexkamera, da diese über einen größeren Sensor verfügt als kleine Kompaktkameras oder ein Smartphone und somit wesentlich mehr Bildpunkte abbilden kann. Gruppenbilder werden dadurch detailreicher. Als weiteres Equipment brauchen Sie in der Regel ein Stativ. Dieses hilft Ihnen, das Bild gerade aufzunehmen (dazu am Horizont ausrichten) und immer aus dem gleichen Winkel zu fotografieren, wenn Sie Serienbilder machen. Ihre Kamera stellen Sie so ein:
- RAW-Format: Im Kamera-Menü können Sie auswählen, ob Ihre Kamera die Bilder im JPG- oder im RAW-Format abspeichert. Wählen Sie letzteres. Ihre Kamera speichert dadurch wesentlich mehr Bildinformationen ab, die Ihnen später dabei helfen Ihre Fotos optimal zu bearbeiten. Zum Thema Fotobearbeitung haben wir in unserem Ratgeber “RAW-Bilder bearbeiten” Tipps und kostenlose Programme für Sie zusammengestellt.
- Blende: Die Blende bestimmt, wieviel Licht durch die Linse kommt. Dadurch reguliert sie sowohl die Helligkeit des Fotos als auch dessen Tiefenschärfe. Je offener die Blende ist, desto heller wird das Bild, dabei geht allerdings auch viel Schärfe außerhalb vom Fokuspunkt verloren. Für Gruppenfotos sollten Sie die Blende daher weiter schließen und stattdessen die Helligkeit des Bildes lieber über die anderen Einstellungen regulieren. Das wird umso wichtiger, je größer die Gruppe ist, denn eine zu weit geöffnete Blende würde alle Personen am Rand vom Bild unscharf abbilden. Daher ist eine Blende von f/5.6 oder ein höherer Wert empfehlenswert. Die Blende lässt sich im Menü über das Display oder über ein Rädchen an der Kamera einstellen.
- Brennweite: Nutzen Sie lieber ein Weitwinkelobjektiv. Am besten sollte die Brennweite nicht über 50 mm betragen. Denn je höher die Brennweite, desto näher wird das abgebildete Objekt herangezoomt. Sollen viele Personen aufs Foto, müssen Sie bei einer hohen Brennweite zum Fotografieren sehr weit weg stehen, was wiederum die Kommunikation erschwert. Bei einem Zoomobjektiv erreichen Sie die kleinste Brennweite, indem Sie dieses nicht ausfahren. Bei einer kleinen Gruppe von maximal einem dutzend Personen können Sie auch mit einer höheren Brennweite schöne Fotos machen.
- Serienmodus: Stellen Sie den Serienmodus ein. So können Sie mit nur einem Klick auf den Auslöser viele Bilder hintereinander machen und sich dann daraus das beste heraussuchen. Meist gibt es dafür eine Taste an der Kamera, auf der mehrere übereinanderliegende Blätter zu sehen sind, andernfalls klicken Sie sich durchs Menü.
- ISO-Wert und Belichtungszeit: Es gibt keine spezielle Einstellung für Gruppenfotos. Stattdessen richten sich die Werte nach den jeweiligen Lichtverhältnissen und den Anforderungen an das Foto. Die Einstellungen können Sie entweder Ihrer Kamera überlassen, indem Sie diese in den Automatikmodus stellen, oder selbst vornehmen. Eine genaue Anleitung zu diesen Einstellungen finden Sie in unserem Ratgeber “Belichtungszeit richtig einstellen”.
Video statt Einzelbilder
Besonders wenn Sie große Gruppen, ab 15 Personen fotografieren, ist es gar nicht so leicht, immer im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken – den perfekten Augenblick, in dem jeder vorteilhaft in die Kamera lächelt verpasst man da schnell. Kann Ihre Kamera in 4K-Auflösung filmen, so bietet ein kurzes Video eine echte Alternative zum Serienmodus. Aus diesem können Sie später einzelne Bilder extrahieren und wie normale Fotos bearbeiten. Der Vorteil: Selbst bei Serienbildern kann Ihnen der entscheidende Moment entwischen, beim Video hingegen nicht.
Kann Ihre Kamera die Bilder hingegen nicht in einer 4K-Auflösung aufnehmen, sollten Sie beim Fotografieren bleiben. Andernfalls wäre die Auflösung der aus dem Video extrahierten Bilder zu gering.
Tipps zur Nachbearbeitung von Gruppenbildern
Vielleicht haben Sie Glück, und das perfekte Foto ist bereits auf Ihrer Kamera. Andernfalls helfen Ihnen Photoshop & Co. Haben Sie Ihre Bilder mit der Serien-Funktion aufgenommen, so können Sie die Fotos später in einem Bildbearbeitungsprogramm so zusammenfügen, dass niemand geschlossene Augen oder einen merkwürdigen Gesichtsausdruck hat. Das Bild an sich können Sie dann wie gewohnt bearbeiten, in der Regel werden Sie hier die Tonwerte korrigieren, die Farbsättigung erhöhen und an der Schärfe arbeiten. In diesen Punkten unterscheiden sich Gruppenfotos nicht von allen anderen Aufnahmen. Doch in einem Punkt brauchen diese Bilder oft besondere Aufmerksamkeit: Die Gesichter sollten individuell aufgehellt werden. Da in den seltensten Fällen alle Personen gleichermaßen von der Sonne oder einer anderen Lichtquelle angestrahlt werden, sind auch die Gesichter alle unterschiedlich dunkel. Um das zu ändern, können Sie in Photoshop und anderen Bildbearbeitungsprogrammen aber einzelne Bereiche, etwa das Gesicht, markieren und dann nur diesen markierten Bereich aufhellen oder abdunkeln. Weiteres erfahren Sie in dem Ratgeber “Objekte in GIMP freistellen – so einfach ist es”.
Mittendrin oder doch nur dabei?
Als Fotograf hat man stets die Kamera zwischen sich und der Gruppe. So richtig im Geschehen ist man also nicht. Meist ist das so gewollt, doch manchmal wird es auch spannend, diese Regel zu durchbrechen. Neben dem Klassiker “Selbstauslöser einstellen und mit aufs Bild stellen” können Sie auch mal eine ganz andere Perspektive probieren, wie etwa auf dem nächsten Bild: Hier hat sich der Fotograf etwa einen Meter vom Tisch entfernt und dann von unten nach schräg oben fotografiert. Die Kamera wird dabei etwa auf Höhe des Tisches gehalten. Ein klassisches Gruppenfoto entsteht so vielleicht nicht, doch stattdessen hat der Betrachter das Gefühl, selbst ein Teil der Gruppe zu sein.
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