Vielen berühmten Fotografen sagt man nach, dass auf ihren Portraitfotos nicht einfach nur ein Gesicht abgebildet ist. Du schaffst es mit deinen Fotos die Seele des Menschen abzubilden und wecken dadurch Emotionen. Unsere folgenden Tipps und Ideen für die optimale Portraitfotografie sollen dir helfen an die Skills der Meister anzuknüpfen und nicht nur ein Gesicht auf deinem Foto abzubilden, sondern die Persönlichkeit des Menschen der dahinter steckt einzufangen.
- Die richtigen Kameraeinstellungen für Portraitfotografie
- Natürlichkeit der Gesichter beim Fotografieren einfangen
- Bildkomposition bei Portraits – was kommt wie aufs Bild?
- Tipp: Licht als Stilelement der Portraitfotografie nutzen
- Gesichter beim Fotografieren perspektivisch in Szene setzen
- Portraitfotos in Schwarz-Weiß – so werden sie einzigartig
Die richtigen Kameraeinstellungen für Portraitfotografie
Du kannst deine Kamera natürlich jederzeit in den Portrait-Modus stellen. Dazu drehst du das Modusrad einfach auf das Symbol mit dem Kopf. Möchtest du alle Einstellungen lieber selbst vornehmen, gehst du in den manuellen Modus und drehst das Rad bei den Einstellungen auf M. Wir empfehlen für Portraitfotografie folgende Einstellungen:
Was ist Portraitfotografie?
Die Portraitfotografie deckt grundsätzlich Aufnahmen von Gesichtern ab. Ein Portrait kann jedoch auch bis zu den Schultern einer oder mehrerer Personen reichen. Oder es deckt lediglich einen Teil des Gesichts ab. Dabei soll ein optimales Portrait nicht einfach einen Menschen abbilden, sondern ebenso seine Persönlichkeit einfangen. Neben den richtigen Einstellungen an der Kamera ist dabei deshalb auch die passende Idee wichtig für das Fotografieren.
- Blende: Das Zauberwort lautet hier “Offenblende”. Die Blende sollte sehr weit geöffnet sein. Grundsätzlich gilt, je kleiner die Zahl, desto weiter offen ist die Blende und desto mehr Unschärfe erhältst du im Hintergrund. Man spricht dabei von “Bokeh”.
Hinweis: Bei einer Blende unter f/2.2 kann es sein, dass nicht das ganze Gesicht scharf wird, sondern nur der Fokuspunkt, der Rest verschwimmt. Dies kann als Stilelement genutzt werden. - ISO-Wert: Fotografierst du draußen, ist ISO 100 oder 200 ein guter Richtwert. In geschlossenen Räumen ist ISO 400 empfehlenswert. Gehst du höher, kann es zu einem Bildrauschen und grobkörnigen Bildern kommen.
- Belichtungszeit: Passe diese an die Lichtverhältnisse an. Wie das funktioniert, erfährst du in unserem Ratgeber “Belichtungszeit richtig einstellen – die Anleitung für perfekte Fotos”. Eine leichte Unterbelichtung ist dabei nicht schlimm, sie kann in der Nachbearbeitung einfach ausgeglichen werden. Belichtest du über, verlierst du Bildinformationen, die auch in der Nachbearbeitung am Rechner nicht zurückgeholt werden können.
Wie du die Einstellungen genau vornimmst, kannst du im Handbuch deiner Kamera nachlesen. Bei den meisten Spiegelreflexkameras gibt es entsprechend gekennzeichnete Knöpfe am Gehäuse und einen Menüpunkt, den du über das Display anwählen kannst. Noch mehr zu diesem Thema kannst du in unserem Ratgeber Grundlagen der digitalen Fotografie nachlesen.
Natürlichkeit der Gesichter beim Fotografieren einfangen
Gerade sitzen, in die Kamera schauen, nett lächeln – so entstehen ganz sicher keine schönen Portraitbilder. Gute Portraitfotos leben von ihrer Natürlichkeit. Diese einzufangen, ist gar nicht so schwer. Die folgenden Tipps und Ideen helfen dir und deinem Modell sich zu entspannen und natürlicher auf den Fotos zu wirken:
- Fotografiere die Personen in einer vertrauten Umgebung. Das wirkt authentischer.
- Keine gestellten Posen: Verknotete Beine oder geknickte Hüften sehen bei Models gut aus, bei normalen Menschen wirkt das in der Regel albern. Besser ist es, wenn dein Foto-Objekt sich möglichst natürlich bewegt: Etwa gegen eine Wand lehnt, auf die Kamera zuläuft, in die Luft springt oder auch einen Gegenstand in der Hand hält.
Tipp: Welche Posen immer gut funktionieren? Wenn zwei oder mehrere Personen für das Foto zusammen posieren und sich dabei aneinander lehnen oder den Arm um den anderen legen. - Rede mit der Person vor deiner Linse und bring sie zum Lachen. Das entspannt.
- Wenn du merkst, dass das Modell verkrampft und sich schwer tut beim “natürlich wirken”, gib der Person den Tipp ihre Zungenspitze kurz an den Gaumen zu drücken. Das entspannt den Kiefer, die Person kann sich darauf konzentrieren und verliert die Angst vor der Linse.
Bildkomposition – was kommt wie aufs Bild?
Die eine klare Regel zur Bildkomposition gibt es in der Portraitfotografie nicht. Je nachdem, welche Idee du verfolgst und wie du die Person im Bild platzierst, hat das verschiedene Auswirkungen:
- Je näher du mit der Kamera an das Modell rangehst, desto intimer wirkt das Foto. Jedes Fältchen und jede Mimik wird so eingefangen, das macht die Person verletzlicher.
Tipp: Nutze ein Objektiv mit einer Brennweite von 50 Millimetern oder höher, sonst musst du für solche Bilder mit der Kamera zu dicht ans Gesicht ran – das empfinden viele Personen als störend und verkrampfen. - Wenn du neben der Person noch etwas Hintergrund auf dem Bild zeigen willst, kannst du die Persönlichkeit beim Gesichter fotografieren unterstreichen und sogar eine kleine Geschichte erzählen.
Tipp: Lies im Ratgeber Goldener Schnitt: Die Grundlage für harmonische Fotografie wie du eine Person in einem Foto möglichst schmeichelnd positionierst. - Interessant ist es auch, wenn du die Person auf etwas außerhalb des Fotos schauen lässt. Das wirkt geheimnisvoll.
Tipp: Platziere die Person so, dass der Großteil des Fotos in Blickrichtung liegt. Wie auf diesem Bild:
Tipp: Licht als Stilelement der Portraitfotografie nutzen
“Der Fotograf sollte das Licht immer im Rücken haben.” Fast jeder hat diese Regel schon einmal gehört – und sollte sie für die Portraitfotografie lieber sofort wieder vergessen. Aus zwei Gründen: Steht die Sonne zu tief, wird die zu fotografierende Person geblendet und kneift die Augen zusammen. Außerdem beraubst du dich einiger wundervoller Portraitfotografie-Ideen, denn gerade das Gegenlicht zaubert eine sanfte Stimmung und sorgt für schöne Bilder. Diese Punkte solltest du zum Licht beachten:
- Wähle lieber bewölkte Tage. Grelles Sonnenlicht verursacht zu viele starke Schatten. Scheint die Sonne, gehe zum Fotografieren in den Schatten.
- Ausnahme: Die goldene Stunde. Jeweils in der Stunde nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang taucht die Sonne alles in ein wundervoll goldenes Licht. Für das Fotografieren gibt es kaum etwas Schöneres. Weiterer Vorteil: Du kannst gegen das Licht fotografieren, da die Sonne nicht so stark ist, dass sie die Bilder komplett überbelichten würde.
- Ziehe in jedem Fall natürliches Licht vor. Kunstlicht oder Blitzlicht verändert die Hautfarbe und leuchtet das Gesicht beim Fotografieren zu stark oder zu schwach aus.
Gesichter beim Fotografieren perspektivisch in Szene setzen
In der Regel wird die Kamera bei Portraitfotos ungefähr auf Augenhöhe gehalten. Die meisten Bilder werden somit in etwa aus der gleichen Perspektive geschossen. Für interessante Portraitfotos lohnt es sich aber, auch mal einen anderen Winkel zu probieren. Etwa von oben herab, wie auf dem Bild unten:
Über verschiedene Perspektiven lassen sich aber noch viel mehr Effekte erreichen:
- Frontal: Ein auf Augenhöhe von vorn fotografiertes Gesicht wirkt sehr klar und ehrlich. Makel können so kaum versteckt werden. Mehr Dynamik erhält das Bild, wenn der Kopf zwar frontal zum Fotografen zeigt, der Oberkörper aber gedreht ist.
- Halbprofil: Das leicht von der Kamera weggedrehte Gesicht versteckt eine leichte Asymmetrie zwischen den beiden Gesichtshälften und bietet sich an, wenn etwa ein Auge kleiner ist als das andere. Das kleinere Auge sollte dann auf der zugewandten Seite sein, dadurch dass es näher an der Kamera ist, wirkt es größer.
- Dreiviertelprofil: Wird das Gesicht noch weiter von der Kamera weggedreht, wird die Asymmetrie sogar noch stärker kaschiert. Achtung: Die Nase sollte nicht über die Umrisse des Gesichts hinausgehen, das würde die Proportionen verzerren.
- Profil: Eine Person nur von einer Seite abzubilden kann sehr interessant sein. Markante Gesichtszüge werden so allerdings hervorgehoben, was nicht immer vorteilhaft ist.
Portraitfotos in Schwarz-Weiß – so werden sie einzigartig
“Mach’ mal den Schwarz-Weiß-Modus an, das sieht besser aus.” Den Satz hat wohl fast jeder Fotograf schon einmal gehört. Letztlich ist das natürlich Geschmackssache. Beide Arten der Fotografie haben ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist nur, bereits beim Fotografieren die spätere Farbgestaltung im Hinterkopf zu behalten. Denn für Schwarz-Weiß-Fotos gelten einige Besonderheiten:
- Lenke den Blick aufs Wesentliche. Ein unruhiger Hintergrund lenkt hier stärker ab als bei Farbbildern.
- Achte auf Schatten. Im Gegensatz zur Farbfotografie sind sie hier erwünscht, denn sie geben dem Gesicht beim Fotografieren mehr Tiefe und Charakter. Liegt allerdings zu viel im Dunkeln, könnte das Bild ungewollt bedrohlich wirken.
- Ein zu hoch gestellter ISO-Wert sorgt für Bildrauschen. Das stört in Schwarz-Weiß noch mehr.
Schönheit lässt sich überall finden
Eine ungeschriebene Regel der Fotografie besagt, dass die schönsten Bilder entstehen, wenn der Fotograf die Motive liebt. Nun ist das auch bei der Portraitfotografie eine schöne Idee, aber vielleicht nicht immer praktikabel. Was aber umsetzbar ist: Sich beim Gesichter fotografieren auf die Besonderheiten jeder Person zu konzentrieren. Das kann eine interessante Augenfarbe sein, markante Wangenknochen, aber auch ein ansteckendes Lachen. Wenn du dich auf diese persönliche Schönheit konzentrierst, kann gar nichts mehr schiefgehen.
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