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Gelösch­te Datei­en wie­der­her­stel­len: So geht es mit Windows

Du suchst eine Datei, hast sie aber leider aus Versehen gelöscht? In manchen Fällen lässt sie sich noch retten.

Einen Moment hast du beim Arbeiten am PC nicht aufgepasst und getan, was du nie tun wolltest: Daten gelöscht, die eigentlich erhalten bleiben sollten. So etwas kann nicht nur mit einzelnen Dateien, sondern sogar mit kompletten Festplattenbereichen passieren. Aber noch ist nichts verloren. Wir zeigen dir, wie du mit Windows-Bordmitteln und speziellen Rettungsprogrammen gelöschte Dateien erfolgreich wiederherstellen kannst.

Wich­tigs­te Regel der Daten­ret­tung: Sofort handeln

Ist das Unglück mit der unbeabsichtigten Datenschung passiert, gilt es, den Schaden sofort zu begrenzen. Das bedeutet: Höre sofort auf, mit der betroffenen internen oder externen Festplatte, dem USB-Stick oder sonstigem Speichermedium zu arbeiten. Tust du das nicht, steigt die Gefahr des Überschreibens der gelöschten Informationen. Das würde den endgültigen Verlust der Daten bedeuten. Du kannst sie dann nicht wiederherstellen.

Win­dows kann sel­ber Daten retten

Du brauchst nicht unbe­dingt eine Soft­ware, um dei­ne gelösch­ten Daten zu ret­ten. Es gibt auch meh­re­re Mög­lich­kei­ten, wie sich bei Win­dows mit Bord­mit­teln Daten wie­der­her­stel­len lassen.

Löschen rück­gän­gig machen: Wie­der­her­stel­len aus dem Papierkorb

Der leich­tes­te Fall zur Wie­der­her­stel­lung gelösch­ter Daten liegt vor, wenn du Bil­der, Tex­te oder ande­re Datei­en mit dem Win­dows Explo­rer (Ord­ner-Sym­bol) oder einem ande­ren Datei­ver­wal­tungs­pro­gramm von loka­lem Spei­cher gelöscht hast. Dann wer­den die­se in den Papier­korb ver­scho­ben. Den fin­dest du beim ent­spre­chen­den Sym­bol, das sich stan­dard­mä­ßig links oben auf der Win­dows-Schreib­tisch­ober­flä­che befindet.

  1. Kli­cke mit der rech­ten Maus­tas­te auf das „Papier­korb“-Sym­bol.
  2. Wäh­le aus dem sich öff­nen­den Kon­text­me­nü „Öff­nen“.
  3. Kli­cke nun auf „Wie­der­her­stel­len“ oder „Löschen rück­gän­gig machen“ und die gelösch­te Datei erscheint wie­der am ursprüng­li­chen Speicherort.

Vor­gän­ger­ver­sio­nen nutzen

Nicht die aktu­el­le, aber zumin­dest eine vor­he­ri­ge Ver­si­on der ver­lo­re­nen Datei kannst du mit der Funk­ti­on Vor­gän­ger­ver­sio­nen wie­der­her­stel­len zurückbringen.

  1. Wäh­le dazu unter Win­dows 7, 8, 10 und 11 das Sym­bol des Ord­ners, in dem die Datei abge­legt wur­de, mit einem ein­fa­chen Klick auf die lin­ke Maus­tas­te an.
  2. Öff­ne mit einem rech­ten Maus­klick den Punkt „Vor­gän­ger­ver­sio­nen wie­der­her­stel­len“. Bei Win­dows 11 ver­steckt sich die Funk­ti­on hin­ter „Wei­te­re Optio­nen anzei­gen“. Es erscheint ein klei­nes Fens­ter mit den Ordner-Versionen.
  3. Nun wäh­le die gewünsch­te Ver­si­on aus und kli­cke auf „Öff­nen“ oder „Wie­der­her­stel­len“.

Ach­tung: Bei Win­dows 7 ist die­se Funk­ti­on stan­dard­mä­ßig akti­viert, bei Win­dows 8, 10 und 11 nennt sich die steu­ern­de Funk­ti­on „Datei­ver­si­ons­ver­lauf“ und muss erst ein­mal ein­ge­rich­tet wer­den. Dafür brauchst du ein zwei­tes Lauf­werk, bei­spiels­wei­se eine USB-Fest­plat­te oder einen USB-Stick. Gehe dann in „Sys­tem­steue­rung“ > „Sys­tem und Sicher­heit“ > „Datei­ver­si­ons­ver­lauf“, schal­te den Datei­ver­si­ons­ver­lauf ein und wäh­le die gewünsch­ten Siche­rungs­op­tio­nen aus. Das bedeu­tet aller­dings auch, dass eine Siche­rung exis­tie­ren muss, damit die Funk­ti­on über­haupt Ergeb­nis­se liefert.

Kom­plett gelösch­te Datei­en: Daten­ret­tungs­pro­gram­me helfen

Sind die Daten von einem USB-Spei­cher­me­di­um, einer Wech­sel­fest­plat­te oder von einer Spei­cher­kar­te gelöscht wor­den, wur­de der Papier­korb bereits geleert oder hat es mit der Vor­gän­ger­ver­si­on nicht funk­tio­niert, kannst du auf spe­zi­el­le Daten­ret­tungs­pro­gram­me zurück­grei­fen. Nut­ze, wenn mög­lich, ein Hilfs­pro­gramm, das ohne Instal­la­ti­on ein­setz­bar ist, und spei­che­re es auf einem exter­nen USB-Lauf­werk oder einer CD/DVD. Von dort aus lässt es sich wie gewohnt mit einem dop­pel­ten Maus­klick star­ten. Ist eine Instal­la­ti­on erfor­der­lich, dann füh­re die­se eben­falls auf einer exter­nen Fest­plat­te oder einem USB-Stick durch, damit das betrof­fe­ne Medi­um nicht unnö­tig beschrie­ben wird. 

Im Fol­gen­den nen­nen wir eini­ge Not­fall­pro­gram­me, die gute Erfol­ge bei der Wie­der­her­stel­lung erzie­len kön­nen. Die Pro­gramm­bei­spie­le sind grund­sätz­lich kos­ten­los, bei eini­gen han­delt es sich um Ver­sio­nen zum Tes­ten mit ein­ge­schränk­tem Leis­tungs­um­fang. Sie alle durch­su­chen den betrof­fe­nen Daten­trä­ger nach ver­lo­re­nen Datei­en, lis­ten die Ergeb­nis­se auf und bie­ten dann Wie­der­her­stel­lungs­op­tio­nen an. 

  • 7Data Reco­very Suite“: All­zweck-Daten­wie­der­her­stel­lungs-Soft­ware zur Ret­tung verlorener/gelöschter Fotos, Datei­en, Par­ti­tio­nen von Fest­plat­ten, Spei­cher­kar­ten und USB-Sticks. Mit der kos­ten­lo­sen Edi­ti­on kann ein Daten­um­fang von 1 GB wie­der­her­ge­stellt werden.
  • Aus­lo­gics File Reco­very“: Stellt Datei­en aller Art wie­der her und das von prak­tisch allen Daten­trä­gern. Das Pro­gramm gibt es in einer kos­ten­lo­sen 30-Tage-Testversion.
  • EaseUS Data Reco­very Wizard Free“: Die kos­ten­lo­se Ver­si­on ret­tet bis zu 2 GB an Daten, bei­spiels­wei­se Fotos, Doku­men­te, Vide­os, Audio, E‑Mails oder kom­pri­mier­te Datei­en. Außer­dem las­sen sich ver­lo­re­ne Fest­plat­ten­be­rei­che (Par­ti­tio­nen) wiederfinden.
  • Gla­ry Unde­le­te“: Das kos­ten­lo­se Pro­gramm unter­stützt die Datei­sys­te­me FAT12/16/32 und NTFS/NTFS5. Es ist leicht zu bedie­nen und ver­fügt unter ande­rem über Fil­ter­mög­lich­kei­ten nach Name, Datei­grö­ße oder Erstellungsdatum.

Daten­ret­tung kom­pakt mit Notfallmedien

Sehr prak­tisch für kom­ple­xe­re Daten­ret­tungs­mis­sio­nen sind soge­nann­te Not­fall­me­di­en. Mit die­sen kannst du selbst dann eine Daten­ret­tung vor­neh­men, wenn das PC-Betriebs­sys­tem streikt und dadurch eigent­lich über­haupt kein Daten­zu­griff mög­lich ist. Ihr beson­de­rer Vor­teil: Sie haben ein eige­nes klei­nes Betriebs­sys­tem und sind des­we­gen boot­fä­hig, kön­nen also selbst als Start­me­di­um die­nen. Dar­über hin­aus brin­gen die Not­fall­me­di­en ein gan­zes Paket unter­schied­li­cher Ana­ly­se- und Ret­tungs­werk­zeu­ge mit. Teil­wei­se gelingt sogar die Wie­der­her­stel­lung gelösch­ter Par­ti­tio­nen. Es sind Vari­an­ten auf CD, DVD oder boot­fä­hi­gen USB-Sticks/­Fest­plat­ten möglich.

Not­fall­me­di­um zur Wie­der­her­stel­lung von Daten erstellen

Als ers­tes brauchst du das Pro­gramm­pa­ket an sich. Eini­ge Bei­spie­le haben wir für dich zusammengestellt:

  • Sys­tem­Res­cue“: Kos­ten­lo­ses Paket für CD oder USB-Stick mit Linux-Betriebs­sys­tem. Mehr als zehn Pro­gram­me für Ana­ly­sen, Repa­ra­tu­ren und Daten­ret­tun­gen sind eingebunden.
  • Para­gon Res­cue Kit free“: Das kos­ten­lo­se Para­gon Res­cue Kit bie­tet star­ke Siche­rungs- und Wie­der­her­stel­lungs­funk­tio­nen sowie pro­fes­sio­nel­le Ret­tungs­as­sis­ten­ten. Auf USB-Sticks, CD und DVD nutzbar.
  • Ulti­ma­te Boot CD“: Ein sehr mäch­ti­ges Paket mit zahl­rei­chen Pro­gram­men, trotz­dem kostenlos.

Die Pake­te lie­gen in der Regel als Image-Datei­en vor, das sind Abbil­der eines fer­tig kon­fi­gu­rier­ten Daten­trä­gers. Lade so ein Image herunter.

Mit dem Brenn­pro­gramm dei­nes CD-/DVD-Lauf­wer­kes und der Funk­ti­on CD/ DVD aus Image bren­nen erstellst du die Not­fall-CD/-DVD. Das Erstel­len eines USB-Medi­ums ver­läuft ähn­lich, rich­te dich hier nach den jewei­li­gen Instal­la­ti­ons­vor­ga­ben. 

Not­fall­me­di­um einsetzen

  1. Öff­ne das DVD-Lauf­werk und lege das Not­fall­me­di­um ein bezie­hungs­wei­se schlie­ße das USB-Medi­um an und star­te den PC neu.
  2. Meis­tens erkennt der Rech­ner die­ses als Start­lauf­werk und fährt ent­spre­chend hoch. Wenn du mit einer CD/DVD arbei­test, musst du nun ein zusätz­li­ches Spei­cher­me­di­um, bei­spiels­wei­se einen USB-Spei­cher, anschlie­ßen, auf das du die geret­te­ten Daten über­tra­gen kannst. Arbei­test du mit einem USB-Ret­tungs­sys­tem, prü­fe, ob aus­rei­chend Spei­cher­platz vor­han­den ist. Das erfährst du bei der Lauf­werksan­zei­ge unter Win­dows-Explo­rer > „Die­ser PC“. Sonst schlie­ße auch hier einen wei­te­ren Spei­cher an.
  3. Wäh­le nun aus den Pro­gram­men des Not­fall­me­di­ums eine Daten­ret­tungs­lö­sung aus und gehe pro­gramm­ge­mäß vor.
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Hin­weis: Manch­mal star­tet der PC nicht vom Not­fall­me­di­um, weil es nicht als ers­tes Start­lauf­werk erkannt wird. Dann musst du die Start­rei­hen­fol­ge anpas­sen. Star­te den PC und war­te auf die Anzei­ge, wel­che Tas­te das Boot­me­nü auf­ruft. Bekann­te Boot­me­nü-Tas­ten sind je nach Her­stel­ler [F2], [F8], [F9], [F10], [F11], [F12], [Escape], [Tab] und [Alt].

Drü­cke die ange­zeig­te Tas­te, noch wäh­rend die Auf­lis­tung zu sehen ist. Jetzt soll­te das BIOS erschei­nen, das Betriebs­sys­tem der Haupt­pla­ti­ne. Wäh­le mit den Pfeil­tas­ten und der [Enter]-Tas­te den Rei­ter „Boot“ und dort „Boot Device Prio­ri­ty“. Stel­le als 1st Boot Device dein Not­fall­me­di­um ein, siche­re die Wahl mit der [F10]-Tas­te und star­te neu. Jetzt soll­te das Boo­ten vom Not­fall­me­di­um klappen.

Weg ist nicht unbe­dingt weg

Löschen bedeu­tet nicht immer gleich für immer ver­lo­ren. Zumin­dest nicht bei Win­dows 7, 8 oder 10. Vor­aus­ge­setzt, du reagierst schnell und schreibst nicht wei­ter neue Daten auf die Fest­plat­te. Dann hast du eine gro­ße Chan­ce, die ver­lo­ren geglaub­ten Datei­en wie­der­her­zu­stel­len. Ent­we­der direkt aus dem Papier­korb oder auch noch spä­ter mit­hil­fe spe­zi­el­ler Software.

Doch so gut die vor­ge­stell­ten Ret­tungs­mög­lich­kei­ten auch funk­tio­nie­ren mögen: Eine abso­lu­te Sicher­heit, gelösch­te Daten in vol­lem Umfang wie­der­her­zu­stel­len, kön­nen sie nicht geben. Wir emp­feh­len dir daher, regel­mä­ßig Siche­run­gen dei­ner Daten durch­zu­füh­ren. Das ist im Not­fall immer noch der bes­te Weg, gelösch­te Infor­ma­tio­nen ohne gro­ßen Auf­wand zurückzuholen.

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