Fotografieren ist kein Hexenwerk. Allerdings solltest du ein paar Regeln einhalten, damit deine Bilder gut werden. Diese elf Tipps sind professionellen Fotografen längst in Fleisch und Blut übergegangen – und werden dir immer wieder helfen, dass deine Fotos besser gelingen.
- Wie stellt ein Profi seine Kamera ein?
- Was sollte ich beim Thema Licht beachten?
- Was ist maßgeblich für Perspektive und Hintergrund?
- Mit welcher Vorgehensweise entstehen Profi-Fotos?
Wie stellt ein Profi seine Kamera ein?
Ganz egal, welche Qualität deine Kamera hat: Sie allein sorgt auf keinen Fall dafür, dass dir gute Fotos gelingen. Dafür gibt es einige Tipps, die dir bei den Einstellungen der Kamera helfen, optimal für die jeweilige Aufnahmesituation gerüstet zu sein. Die Basics findest du hier: Grundlagen der digitalen Fotografie: Tipps für Einsteiger.
1. Blende acht bei hellem Licht
Der Spruch „Die Sonne lacht, nimm Blende acht“ hat nach wie vor seine Gültigkeit. Der Hintergrund stammt aus alten Zeiten: Für einen Film mit damals üblichem Empfindlichkeitswert war die Belichtung mit Blende 8 bei einer 1/125 Sekunde so etwas wie die beste Empfehlung für Bilder bei direkter Sonneneinstrahlung.
Noch heute sorgt diese Blendeneinstellung dafür, dass bei hellem Licht möglichst viele Details erhalten bleiben. Wählst du dagegen ein automatisches Belichtungsprogramm deiner Kamera, werden in vielen Fällen die Farben verfälscht.
2. Offene Blende bei Bewegung
Willst du ein Motiv in Bewegung fotografieren, solltest du eine möglichst offene Blende wählen. Es gilt: desto offener die Blende, desto kleiner die Blendenzahl und desto kürzer die Verschlusszeit.
Kurze Verschlusszeiten wiederum sorgen dafür, dass Bewegungsunschärfen vermieden und selbst schnelle Bewegungen eingefroren werden. Das Ergebnis: Auf deinen Fotos werden Objekte in Bewegung scharf dargestellt.
3. Offene Blende, verschwommener Hintergrund – geschlossene Blende, große Schärfentiefe
Je offener die Blende und je kleiner damit die Blendenzahl ist, zum Beispiel 2,8, desto mehr verschwimmt der Hintergrund. Ein Effekt, der sich für viele Motive anbietet, zum Beispiel Portraits. Umgekehrt nimmt die Schärfentiefe immer mehr zu, je geschlossener die Blende und größer die Blendenzahl ist, etwa 8 bis 11.
Benutzt du eine große Blende, solltest du entsprechend die Verschlusszeit oder die ISO-Zahl erhöhen. Gehst du mit der Verschlusszeit nach oben, fällt mehr Licht auf den Sensor. Erhöhst du die ISO-Zahl, wird die Lichtempfindlichkeit deines Bildsensors gesteigert.
4. Vorsicht bei der ISO-Zahl
Wenn du gern auf den Blitz verzichtest, greife – nach dem Öffnen der Blenden und Erhöhen der Verschlusszeit – auf höhere Werte bei der ISO-Einstellung zurück. Vergiss nicht: Je nach Kamera beginnt es ab ISO 800 bis 1600 kräftig zu rauschen, und das Bild wird körniger.
5. RAW-Format nutzen
Mit was fotografieren Profis?
Wer die Techniken beherrscht, kann zusätzlich von der Qualität einer Profi-Kamera profitieren. So gibt es Modelle, die sich eher für Einsteiger eignen, wie die Canon EOS 750D. Profis greifen eher zu einem höherwertigen Modell wie der Canon 5D Mark 3, zum Beispiel mit einem zusätzlichen Akku-Griff und lichtstarken Weitwinkelobjektiven.
Vorteile: Im Vergleich zu günstigeren Modellen verfügt die 5D über einen hochauflösenden Vollformat-Sensor und extreme Bildschärfe sowie Farbtiefe. Der zusätzliche Akku-Griff kommt bei langen Foto-Shootings zum Einsatz. Und ein lichtstarkes Objektiv lässt viel Spielraum auch bei schwierigen Lichtverhältnissen.
Wenn dir deine Digitalkamera ermöglicht, die Bilder unkomprimiert im RAW-Format zu speichern, solltest du diese Option nutzen. Das braucht zwar mehr Speicherplatz, dafür verlieren die Bilder nicht an Qualität.
Beim RAW-Format bleiben die Bilder im unveränderten Zustand und sämtliche aufgenommene Licht- und Farbwerte werden ohne weitere Bearbeitung durch die Kamerasoftware auf der Karte gespeichert.
Anders zum Beispiel beim JPG-Format. Hier übernimmt die Kamera die Einstellungen und speichert das Bild komprimiert ab. Bist du später mit Farbwahl und Dynamik nicht zufrieden und korrigierst die Bilder, führt das zum Datenverlust einzelner Pixel.
Für das RAW-Format gilt allerdings auch: Es ist stets eine Nachbearbeitung notwendig. Wie diese funktioniert, liest du hier: RAW-Bilder bearbeiten: Tipps und Programme.
Was sollte ich beim Thema Licht beachten?
Licht und Fotos gehören zusammen wie eineiige Zwillinge. Du wirst auf unzählig viele unterschiedliche Lichtbedingungen treffen, die dir ein gutes Bild entweder erleichtern oder erschweren. Diese Tipps solltest du dabei beachten.
6. Goldene Stunde, Mittagspause und Blaue Stunde
Die Stunde nach Sonnenaufgang und vor dem Sonnenuntergang wird in der Fotografie als Goldene Stunde bezeichnet. In dieser Phase steht die Sonne tief, die Schatten sind lang und alles wird in ein orange-rötliches Licht getaucht, das viel Atmosphäre schafft. In der Mittagszeit hingegen, wenn die Sonne am höchsten steht, herrscht oft zu starkes Licht. Dieses kann dunkle Bereiche des Bildes verschlucken und helle Zonen überbelichten.
Mache bei solchen Bedingungen lieber Mittagspause und fotografiere erst anschließend weiter. Die Blaue Stunde bezeichnet die Zeit, in der die Sonne untergeht. Hier ist der Himmel besonders blau, die Kontraste sind abgemildert und das Licht sorgt für eine besonders weiche, angenehme Stimmung. Um herauszufinden, wann in der jeweiligen Region die genannten Zeitabschnitte beginnen und enden, lassen sich mittlerweile entsprechende Apps nutzen.
7. Blitz sparsam benutzen
Zunächst mal gilt: Benutze nur den Blitz, wenn es gar nicht anders geht. Der Grund: Mithilfe des Blitzes gute Fotos zu machen ist eine echte Kunst. Insbesondere beim direkten Blitz werden Motive wie zum Beispiel Gesichter heftig überbelichtet. Versuche einen Blitz zu benutzen, mit dem sich indirekt blitzen lässt. So lassen sich zum Beispiel kleine Aufsteck-Reflektoren mit wenig Aufwand selber bauen. Übe diese Vorgehensweise, damit du im Ernstfall die richtige Lichtstimmung erzeugen kannst.
Was ist maßgeblich für Perspektive und Hintergrund?
Wer bei Perspektive oder Hintergrund zu unaufmerksam ist, wird kaum je ein Foto produzieren, das hohen Ansprüchen standhalten kann. Es lohnt sich, bei diesen beiden Aspekten viel Energie zu investieren, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erhalten.
8. Perspektive und Hintergrund wertschätzen
Eine wirkungsvolle Perspektive muss in vielen Fällen erst erarbeitet werden. Prüfe sämtliche Aufnahmepositionen, ob von oben, aus den Knien, liegend oder aus schwierigem Gelände heraus. So solltest du zum Beispiel beim Fotografieren von Kindern immer in die Knie gehen und dich mit der Kamera auf Augenhöhe des Kindes befinden. Auch wenn es je nach Motiv anstrengend sein kann: Am Ende wird sich dieser Einsatz lohnen und du erhältst einen Blickwinkel, aus dem du dein Motiv faszinierend fotografieren kannst.
Auch den Hintergrund solltest du nicht vernachlässigen. Meistens ist dieser genauso wichtig wie dein Motiv selbst. Er sollte einerseits nicht ablenken und das Hauptmotiv unterstützen. Andererseits ist der Hintergrund — etwa ein wolkenverhangener Himmel — ein wichtiger Teil des Gesamtbildes, der entscheidend die Gesamtwirkung beeinflussen kann. Fotografierst du beispielsweise ein Schiffswrack, trägt ein düsterer Himmel zur gespenstischen Atmosphäre bei.
Mit welcher Vorgehensweise entstehen Profi-Fotos?
Viele Fotografen stecken bisweilen so sehr im Schaffensprozess, dass sie selbst einfache Grundregeln über Bord werfen oder schlichtweg vergessen. Hier drei wichtige davon, die du stets im Hinterkopf haben solltest.
9. Geduld haben
Profis nehmen sich im Allgemeinen sehr viel mehr Zeit für ihre Bilder als Amateure. Versuche auch, dem Drang zu widerstehen, möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu knipsen. Gute Bilder brauchen oft das entscheidende Quäntchen Geduld, damit sie gelingen. Wenn du etwa eine Straßenszene fotografieren willst, wähle den für dich relevanten Ausschnitt und die für dein Motiv perfekte Perspektive. Habe anschließend genügend Geduld, bis sich die besten Bedingungen, etwa eine gehende Person oder ein fahrendes Auto, für dein Motiv ergeben.
Weshalb sollte ich Menschen fotografieren?
Fotografien von ruhenden Objekten, Landschaftsaufnahmen zum Beispiel, sind für die meisten Fotografen recht leicht zu bewerkstelligen. Der Klassiker etwa, ein Sonnenuntergang, ist schon von Abermillionen von Profi- oder Amateurfotografen exzellent festgehalten worden. Wer dagegen Menschen fotografieren will, hat bei den meisten Gelegenheiten weitaus weniger Ruhe und Kontrolle. Versuche dennoch, dich dieser Situation auszusetzen. Arbeite daran, trotz aller Erschwernisse Motive für gute Bilder mit Personen zu finden und diese zu fotografieren. Du wirst feststellen, dass du eine Entwicklung machst, die spannende und außergewöhnliche Fotos von Menschen hervorbringt.
10. Mache viele Aufnahmen
Versuche nicht, beim Speicherplatz zu sparen. Lichte ein und dasselbe Motiv ruhig mehrmals ab und nutze dabei unterschiedliche Aufnahmemöglichkeiten. Das kann eine andere Perspektive, ein anderer Ausschnitt oder eine andere Einstellung an deiner Kamera sein. So wird die Wahrscheinlichkeit größer, dass am Ende eines der Bilder mit einem bestimmten Motiv die Kreativität und Gestaltungskraft zeigt, die du dir erhoffst.
11. Weglassen ist wichtig
Versuche nicht, permanent die gesamte Szenerie zu erfassen und möglichst viel auf dein Bild zu bekommen. Konzentriere dich möglichst oft auf einen bestimmten Teil. Dieser wird umso mehr Wirkung entfalten und kann oft viel mehr über eine Stimmung aussagen, als es das eher fade Ablichten eines Gesamtbildes tut. Willst du beispielsweise einen Jahrmarkt fotografieren, wird in den meisten Fällen das Pferd eines Karussells weitaus mehr Atmosphäre verbreiten als der Versuch, das gesamte Fahrgeschäft samt angrenzenden Buden aufs Bild zu bekommen.
Mit einfachen Tipps das Beste aus deinen Fotos herausholen
Wie gelingen Profis nur so einmalige Bilder und was braucht es, um selbst einmal Fotos zu machen, bei denen andere nur staunen? Die Antwort ist ganz einfach: eine ordentliche Kamera, die richtigen Techniken und Geduld. Im Grunde kann jeder wie ein Profi fotografieren. Er muss dazu nur wissen, wie das geht. Die elf Tipps aus diesem Ratgeber zeigen dir, wie du auf einfache Weise die Qualität deiner Fotos erhöhen und näher an das für dich perfekte Bilder herankommen kannst.
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