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Foto-Retu­sche in Ligh­t­room: Schwarz-Weiß und Sepia

Ausdrucksstark statt farblos: Wir zeigen dir, wie du deine Fotos in beeindruckende Schwarz-Weiß-Aufnahmen verwandelst.

Es gibt Schnapp­schüs­se, die machen eigent­lich nicht viel her – bis du sie in Schwarz-Weiß umwan­delst. Denn wenn die Far­ben ver­schwin­den, wird der Blick auf das Wesent­li­che gelenkt, rücken Kon­tras­te und Kom­po­si­tio­nen in den Vor­der­grund. Wir zei­gen dir, wie du mit­hil­fe von Ligh­t­room dei­ne Bil­der in beein­dru­cken­de Schwarz-Weiß- oder Sepia-Auf­nah­men ver­wan­delst. Außer­dem sagen wir dir, wann sich die Umwand­lung lohnt und was es dabei zu beach­ten gibt.

Vor­aus­set­zun­gen: Das rich­ti­ge Foto­ma­te­ri­al für die Schwarz-Weiß-Bearbeitung

Schö­ner in Schwarz-Weiß – in die­sen Fäl­len lohnt sich der Farb-Verzicht

  • Das Spiel mit Licht und Schat­ten: Schwarz-Weiß-Bil­der leben von Kon­tras­ten. Lini­en und For­men tre­ten viel stär­ker in den Vor­der­grund. Das lässt gera­de Archi­tek­tur­bil­der, aber oft auch Por­träts aus­drucks­stär­ker erscheinen.
  • Unge­wollt bun­te Bil­der: Grü­ne Bäu­me, blau­er Him­mel, gel­be Haa­re, ein gemus­ter­ter Pul­li und rote Lip­pen – gera­de bei Por­trät-Fotos wir­ken vie­le Far­ben eher stö­rend. Hier bringt Schwarz-Weiß Ruhe und Klar­heit ins Bild.
  • Zeit­lo­sig­keit: Stammt das Bild aus die­sem oder dem vor­he­ri­gen Jahr­hun­dert? Belässt du die Auf­nah­me in Schwarz-Weiß, lässt du gleich­zei­tig der Vor­stel­lungs­kraft etwas Spiel­raum – beson­ders, wenn sich im Bild noch eini­ge Gegen­stän­de aus der Ver­gan­gen­heit wiederfinden.

In den Zei­ten der Digi­tal­fo­to­gra­fie brauchst du dich unmit­tel­bar wäh­rend der Auf­nah­me eigent­lich gar nicht mehr für einen bestimm­ten Foto­stil ent­schei­den: Du lässt dei­ne Kame­ra ein­fach alle Auf­nah­men im RAW-For­mat machen. Dann ste­hen dir in der spä­te­ren Nach­be­ar­bei­tung noch alle Mög­lich­kei­ten offen.

Möch­test du aber direkt auf dem Dis­play dei­ner Kame­ra sehen, wie das Bild in Schwarz-Weiß wirkt, stellst im Menü den Schwarz-Weiß-Modus Mono­chrom ein. Ach­tung: Foto­gra­fierst du im JPEG-For­mat, dann spei­chert dei­ne Kame­ra die Bil­der auch nur in die­sen Farb­tö­nen ab. Im RAW-For­mat wer­den hin­ge­gen trotz­dem alle Far­ben auf­ge­zeich­net, sodass du in der spä­te­ren Bear­bei­tung auch ein Farb­fo­to ent­wi­ckeln könntest.

Möch­test du noch mehr über die Foto­gra­fie im RAW-For­mat erfah­ren, dann hilft dir unser Rat­ge­ber RAW-Bil­der bear­bei­ten: Tipps und Pro­gram­me.

Ligh­t­room: Fotos in Schwarz-Weiß bearbeiten

Wenn du dei­ne Bil­der im RAW-For­mat in Ligh­t­room hoch­lädst, sind also noch alle Far­ben vor­han­den – unab­hän­gig davon, ob dei­ne Kame­ra dir im Mono­chro­me-Modus bereits die Schwarz-Weiß-Ver­si­on ange­zeigt hat­te. So ver­wan­delst du die Auf­nah­me in ein Schwarz-Weiß-Bild:

1. Schwarz-Weiß einstellen

Um dei­nem Farb­fo­to zunächst die Far­ben zu ent­zie­hen, ste­hen dir ver­schie­de­ne Wege zur Verfügung:

  • Schwarz-Weiß-Modus ein­stel­len: In den Grund­ein­stel­lun­gen bie­tet dir Ligh­t­room direkt die Mög­lich­keit, mit einem Klick dein Bild von Far­be auf Schwarz­weiß umzustellen.
  • Die Sät­ti­gung redu­zie­ren: Dazu ziehst du ein­fach den Reg­ler Sät­ti­gung kom­plett nach links auf ‑100.
  • Schwarz-Weiß-Pre­set wäh­len: Kli­cke in Vor­ga­ben ein belie­bi­ges Schwarz-Weiß-Pre­set an.

2. Kon­tras­te höher stellen

Egal, wel­chen Weg du gewählt hast, etwas Nach­be­ar­bei­tung wird dein Bild brau­chen. Ins­be­son­de­re wenn du den Weg über die Sät­ti­gung gewählt hast. Denn dann wird dein Bild eher aus Grau­tö­nen bestehen, anstatt die für ein Schwarz-Weiß-Bild typi­schen Kon­tras­te auf­zu­zei­gen. Begin­ne daher damit, die Kon­tras­te zu erhöhen:

Dazu ziehst du auf der rech­ten Sei­te den Reg­ler Kon­trast nach rechts. Und zwar so weit, dass dir der Unter­schied zwi­schen der hells­ten und der dun­kels­ten Stel­le im Bild gefällt. Der Gesamt­ein­druck des Bil­des ist jetzt noch nicht relevant.

3. Belich­tung anpassen

Hast du den Kon­trast stark erhöht, kann es pas­sie­ren, dass eini­ge Stel­len im Bild, etwa das Gesicht, zu hell sind. Hier regu­lierst du zunächst über den Reg­ler Belich­tung. Zie­he ihn nach links, um dein Bild dunk­ler wer­den zu las­sen oder nach rechts, wenn du es etwas hel­ler möchtest.

4. Lich­ter anpassen

Schau dir nun die hells­ten Stel­len in dei­nem Bild an. Ist hier noch eine Struk­tur erkenn­bar oder sind sie ein­fach nur weiß. In die­sem Fall redu­zierst du die Lichter:

Zie­he dazu den Schie­be­reg­ler Lich­ter etwas nach links. Willst du hin­ge­gen, dass die hells­ten Stel­len noch hel­ler wer­den, schiebst du den Reg­ler etwas nach rechts.

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Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie: So spie­len Sie mit dem Licht 

5. Tie­fen verändern

So gehst du nun auch mit den dun­kels­ten Stel­len vor. Schie­be den Reg­ler Tie­fen nach links, um sie noch dunk­ler wer­den zu las­sen oder nach rechts, wenn du in die­sem Bereich mehr Hel­lig­keit möchtest.

Grund­sätz­lich wird es ver­mie­den, die Tie­fen so dun­kel wer­den zu las­sen, dass sie kom­plett schwarz und ohne jede Struk­tur sind. Bei einem Schwarz-Weiß-Bild kann es aber aus­nahms­wei­se ein erwünsch­ter Effekt sein.

6. Kör­nung

Ein inter­es­san­ter Effekt für Schwarz-Weiß-Fotos ist die Kör­nung: Die klei­nen Punk­te, die eigent­lich ein Bild­feh­ler sind, erin­nern an einen ana­lo­gen Film und kön­nen so für mehr Stim­mung im Bild sorgen.

Die pas­sen­den Reg­ler fin­dest du rechts unter Effek­te > Kör­nung. Hier kannst du die Reg­ler Stär­ke, Grö­ße und Unre­gel­mä­ßig­keit ver­schie­ben um den für dich pas­sen­den Kör­nungs­grad zu finden.

7. Vignet­te einsetzen

Ein wei­te­rer Effekt, der die Stim­mung im Bild erhö­hen kann, ist die Vignet­te. Streng genom­men han­delt es sich hier­bei eben­falls um einen Makel, der durch bestimm­te Brenn­wei­ten und Objek­ti­ve mehr oder weni­ger stark ver­ur­sacht wird.

Rich­tig gesetzt, sorgt eine Vignet­te aber dafür, dass die Mit­te des Bil­des hell her­vor­ge­ho­ben wird, wäh­rend die Rän­der dunk­ler wer­den. So wird die Auf­merk­sam­keit des Betrach­ters auf die hel­le Mit­te gelenkt.

Steu­ern kannst du die Vignet­te über die ent­spre­chen­den Reg­ler unter Effek­te > Vignett. nach Frei­stel­len. Schie­be den Reg­ler Betrag nach links, um eine schwar­ze Vignet­te zu erhal­ten, nach rechts für eine weiße.

Einen abschlie­ßen­den Vor­her-Nach­her-Ver­gleich erhältst du über einen Klick auf das Y/Y-Sym­bol unter dei­nem Bild.

Ligh­t­room: Fotos in Sepia bearbeiten

Dein Bild hat nicht genü­gend Kon­tras­te für eine schö­ne Schwarz-Weiß-Umwand­lung? Du möch­test den alten Film-Look für dei­ne Auf­nah­men? So bekommt dein Bild einen Sepia-Look:

  1. Wand­le dein Bild zunächst in Schwarz-Weiß um. Hier kannst du einen der oben genann­ten Wege wäh­len: Die Sät­ti­gung redu­zie­ren, den Schwarz­weiß-Modus kli­cken oder eine pas­sen­de Vor­la­ge (Pre­set) wählen.
  2. Nimm auch die ande­ren oben genann­ten Bear­bei­tungs­schrit­te für das Schwarz-Weiß-Foto vor, bis du mit Kon­trast, Lich­ter und Tie­fen, Vignett., Kör­nung etc. zufrie­den bist.
  3. Gehe nun zu Teil­to­nung und kli­cke dort auf das Vier­eck hin­ter Lich­ter. Dar­über kannst du fest­le­gen, in wel­cher Far­be der kom­plet­te hel­le Bereich dei­nes Bil­des gefärbt sein soll.
  4. Wäh­le mit der Pipet­te einen Bereich in der Farb­ska­la an, der dem gewünsch­ten Sepia-Ton ent­spricht. Die­ser wird sich bei den Oran­ge-Tönen befin­den. Pro­bie­re hier ruhig etwas herum.
  5. Wie­der­ho­le den Vor­gang mit den Schat­ten: Kli­cke auf das Vier­eck und wäh­le mit der Pipet­te einen Farb­be­reich für die dunk­len Stel­len im Bild aus. Meist passt hier ein grün­li­cher Grau­ton sehr gut.

Den Vor­her-Nach­her-Ver­gleich kannst du dir erneut über das Y/Y-Sym­bol unter dei­nem Foto anzei­gen lassen.

Ein­stel­lun­gen als eige­ne Pre­sets speichern

Möch­test du zukünf­tig auch ande­re Bil­der mit den glei­chen Vor­ga­ben bear­bei­ten, ohne jeden Schie­be­reg­ler wie­der erneut hin und her zie­hen zu müs­sen? Dann siche­rer dei­ne Ein­stel­lun­gen ein­fach als eige­nes Pre­set ab:

  1. Gehe oben in der Menü­leis­te auf Ent­wi­ckeln.
  2. Kli­cke auf Neu­er Vor­ga­ben­ord­ner, um dir einen Ord­ner für das Pre­set anzulegen.
  3. Gib bei Ord­ner­na­me den Namen für dei­nen neu­en Pre­set-Ord­ner ein und kli­cke auf Erstel­len.
  4. Gehe erneut auf Ent­wi­ckeln und kli­cke Neue Vor­ga­be an.
  5. Kli­cke in dem Dia­log­fens­ter an, wel­che Ein­stel­lun­gen in den Fil­ter über­nom­men wer­den sol­len. Set­ze am bes­ten über­all dort ein Häk­chen, wo du vor­her die Ein­stel­lun­gen ange­passt hattest.
  6. Benen­ne dein Pre­set im Feld Vor­ga­ben­na­me.
  7. Wäh­le bei Ord­ner den aus, den du gera­de ange­legt hattest.
  8. Kli­cke auf Erstel­len, um den Pro­zess abzuschließen.

Ohne Far­be, aber nicht farblos

Wenn du bewusst auf die Far­ben in dei­nen Bil­dern ver­zich­test, wirst du sehen, wie sehr dies dei­ne Auf­nah­men ver­än­dert. Wie es man­che Din­ge in den Vor­der­grund rückt, wäh­rend es ande­re Din­ge nahe­zu unsicht­bar erschei­nen lässt. Dei­ne Fotos wer­dem ruhi­ger und kla­rer. Und du wirst ein bes­se­res Gefühl für Licht, Schat­ten und Kon­tu­ren ent­wi­ckeln. Für jedes Bild ist der Far­b­ent­zug sicher­lich nicht zu emp­feh­len, man­che Auf­nah­men leben auch davon, bunt zu sein. Doch die Bil­der, bei denen es sich anbie­tet, wer­den durch die Umwand­lung in klei­ne Kunst­wer­ke verwandelt.

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