Du möchtest deinen alten Rechner verkaufen oder verschenken, weil du ihn nicht mehr benötigst oder du dir ein neues Modell zulegen möchtest? Vorher gilt es noch, alle persönlichen Daten auf dem Gerät gründlich und dauerhaft zu löschen, damit sie nicht in falsche Hände geraten. Das funktioniert, indem du die Festplatte(n) formatierst. UPDATED zeigt dir im folgenden Ratgeber, wie du sie bei Windows 7, 8 und 10 vollständig bereinigen kannst.
Die Festplatte ist das Speichermedium deines PCs. Durch das Formatieren werden alle Daten darauf gelöscht und die Festplatte wird für die Aufnahme neuer Daten vorbereitet. Das erfolgt unter anderem durch die Einrichtung eines Dateisystems wie FAT32 oder NTFS. Hier werden alle abgespeicherten Daten registriert und können so vom Betriebssystem gefunden und abgerufen werden.
- Das Formatieren löscht das bestehende Dateisystem und damit alle Dateien.
- Einfaches Löschen entfernt die Daten beziehungsweise ihre Registrierung in der Datenbank, lässt das Dateisystem aber bestehen.
Die Vorgehensweise der Formatierung ist bei Windows 7, 8 und 10 sehr ähnlich. Wir zeigen dir hier, wie Festplatten mit und ohne installiertem Betriebssystem formatiert werden. Die Verfahren lassen sich auch auf das Formatieren von Partitionen, also geteilte Festplatten, anwenden.
Achtung: Diese Anleitung bezieht sich auf klassische HDD-Festplatten mit Magnetscheiben, nicht auf SSD-Festplatten mit Flash-Speicher, die etwa anders formatiert werden.
- HDD-Festplatten bestehen aus rotierenden Magnetscheiben und einem Lesekopf, der an einem Schwungarm befestigt ist.
- SSD-Festplatten kommen ohne mechanische Teile aus. Sie sind robuster und funktionieren wie ein USB-Stick.
- Bevor du mit der Formatierung beginnst, sichere alle Daten! USB-Stick und externe Festplatte bieten sich dafür an. Was nicht gesichert ist, geht verloren.
- Stelle zunächst den Umfang der zu sichernden Datenmengen fest: Mausklick auf das Windows-Symbol > Dieser PC > rechter Mausklick auf die Festplatte > Eigenschaften im Kontextmenü auswählen. Hier siehst du, wie viel Speicherplatz belegt ist und wie viel Kapazität dein Speichermedium haben sollte, damit alles darauf passt.
- Wähle die Festplatte aus, die formatiert werden soll. Das geht unter Windows 10 mit einem Mausklick auf das Windows-Symbol > Explorer > Dieser PC. Bei anderen Windows-Versionen heißt Dieser PC entweder Arbeitsplatz oder Computer. Du siehst eine Liste mit allen vorhandenen Laufwerken. Klicke nun mit der rechten Maustaste auf die zu formatierende Festplatte.
- Es öffnet sich ein Kontextmenü: Wähle Formatieren aus. Hier werden dir verschiedene Spezifikationen der Festplatte angezeigt. Bei der Volumenbezeichnung lässt sich etwa der Name eintragen, mit dem die Festplatte oder Partition vom Computer angezeigt werden soll.
- Unter Formatierungsoptionen gilt es nun zu entscheiden, wie weiter vorgegangen werden soll:
Schnellformatierung: Hier löschst du nicht die Daten an sich, sondern nur die Dateitabelle und damit den Bezug zu den Daten – mit speziellen Programmen können die Informationen eventuell wiederhergestellt werden. Die Schnellformatierung ist folglich nicht die sicherste Variante.
Normalformatierung: Sie dauert länger, weil das Betriebssystem zunächst die Festplatte beziehungsweise die Partition nach fehlerhaften Sektoren durchsucht und erst im Anschluss das Dateisystem löscht. Windows-Systeme ab Windows Vista überschreiben außerdem die gelöschten Daten mit einer Null. Das reicht aus, um sie dauerhaft unleserlich zu machen. - Überprüfe nun, ob deine Datensicherung erfolgreich war und klicke dann auf Starten. Nach Bestätigung der nun erscheinenden Warnung zum Löschen der Daten beginnt die Formatierung.
Wichtig: USB-Sticks, SD-Speicherkarten für Smartphones und Kameras sowie andere kleine Speichermedien haben das Dateisystem FAT32. Interne und externe Festplatten sind mit dem Dateisystem NTFS formatiert. Das solltest du bei einer Neuformatierung nicht ändern!
Das Formatieren der Festplatte kann aus verschiedenen Gründen nützlich oder notwendig sein. Zum Beispiel in folgenden Fällen:
- Vor der Weiternutzung der Festplatte durch andere Nutzer aufgrund von Verkauf oder Verschenken.
- Bei einer Neuinstallation des Betriebssystems, weil die bisherige Installation fehlerhaft ist oder sehr langsam arbeitet.
- Vor der Installation eines gänzlich neuen Betriebssystems wie dem Wechsel von Windows zu Linux.
- Statt alle Daten aufwändig zu markieren und zu löschen, lässt sich durch Formatieren die Datenlöschung bequem in einem Vorgang durchführen.
Der vorher beschriebene Weg lässt sich nicht auf die Festplatte übertragen, auf der das Betriebssystem installiert ist – in der Regel das Laufwerk C. Der Grund: Windows kann sich nicht selbst löschen.
Gehe daher wie folgt vor:
- Vorhandene Daten sichern, die Größe der System-Festplatte oder System-Partition notieren. Du findest die Informationen nach einem Klick auf das Windows-Symbol oder in der Suche unter Dieser PC.
- Zu deinem Computer gehört die ursprüngliche Installationsdatei des Betriebssystems. Es handelt sich um eine Installations-CD oder ‑DVD.
- Im sogenannten Bootmenü muss die CD als Startlaufwerk eingestellt sein.
- So kannst du das überprüfen: Wenn der PC hochfährt, wird zunächst das BIOS aufgerufen (das Betriebssystem der Hauptplatine). Dabei wird kurz angezeigt, welche Taste das Bootmenü aufruft. Drücke diese Taste sofort. Kontrolliere im Bootmenü die Startreihenfolge und stelle nötigenfalls die DVD bei 1st Boot Device als erstes Startlaufwerk ein und bestätige die Wahl mit der Taste F10.
- Gehe nun auf: Spracheinstellungen > Jetzt installieren > Lizenzbedingungen akzeptieren > Benutzerdefiniert installieren.
- Es erscheint ein Fenster mit allen Festplatten und Partitionen ohne Laufwerksbuchstaben, die der Installationsvorgang auf dem Rechner gefunden hat. Zur Identifizierung des Laufwerks C einfach die Größen der Datenträger mit der Größe, die du in Schritt 1 notiert hast, vergleichen.
- Markiere mit der Maus das gewünschte Laufwerk und klicke dann auf Formatieren.
- Warte, bis die Formatierung abgeschlossen ist.
Tipp: Anstelle der Installations-DVD funktionieren auch sogenannte Notfall-DVDs mit einem startfähigen Basis-Betriebssystem (Windows/Linux) oder entsprechende USB-Sticks. Entscheidend ist nur, dass sich das Betriebssystem nicht auf der zu formatierenden Festplatte/Partition befindet.
Partitionen helfen dabei, etwas mehr Ordnung in dein Dateisystem zu bringen. Mit ihnen kannst du etwa abgegrenzte Bereich für Spiele, Dokumente, Bilder und mehr schaffen. Seit Windows 7 ist es möglich, eine solche Partition im laufenden Betrieb zu erstellen. Das bedeutet, dass du eine Festplatte jederzeit über das System unterteilen kannst. Auch wenn Datenverluste dabei eher unwahrscheinlich sind, kannst du sie nicht komplett ausschließen. Besser ist es, direkt beim ersten Formatieren neue Partitionen anzulegen. Das funktioniert ganz einfach:
- Schließe die neue Festplatte an deinen Rechner an. Es ist egal, ob es sich bei dem Gerät um eine externe oder interne Festplatte handelt. Das Vorgehen des Formatierens bleibt immer gleich.
- Starte jetzt die Datenträgerverwaltung. Besonders einfach erreichst du diese, wenn du zunächst die Windows-Taste und R gleichzeitig drückst. Im sich öffnenden Fenster gibst du dann „diskmgmt.msc“ ein und drückst Enter.
- Ein Fenster sollte erscheinen, dass dir die Initialisierung der neuen Festplatte anbietet
- Stelle sicher, dass der korrekte Datenträger und der Partitionsstil „GPT“ ausgewählt sind.
- Bestätige anschließend mit „OK“.
- Nach ein paar Sekunden sollte die neue Festplatte in der Datenträgerverwaltung erscheinen.
- Klicke sie nun mit einem Rechtsklick an und wähle „Neues einfaches Volume…“.
- Es öffnet sich ein Assistent. Klicke hier zunächst einfach auf „Weiter“.
- Das Tool sollte dich nun nach der Volumegröße fragen. Willst du keine Partitionen erstellen, dann klicke auf „Weiter“. Andernfalls kannst du hier unter „Größe des einfachen Volumes in MB“ direkt den gewünschten Speicherplatz für die erste Partition eingeben und dann auf „Weiter“ klicken.
- Wähle im nächsten Schritt den Laufwerkbuchstaben und klicke wieder auf „Weiter“.
- Nun wählst du das Format. Als normale Formatierung solltest du hier NTFS auswählen. Unter der Volumebezeichnung kannst du noch einen Namen eintragen, etwa „Spiele“ oder „Bilder“. Klicke auf „Weiter“.
- Die Partition erscheint nun auch im Windows Explorer als Festplatte.
- Vergiss nicht, den restlichen Speicher auch noch zu formatieren. Klicke hierfür auf den noch nicht zugeordneten Teil der Festplatte mit einem Rechtsklick und wähle erneut „Neues einfaches Volume…“. Gehe nun wieder entsprechend der Anleitung vor.
Die Formatierung der Festplatte unter Windows ist eine einfache Sache. Wenn du sicherstellen willst, dass deine Daten zuverlässig vernichtet wurden, entscheide dich bei den Formatierungswegen für eine Normalformatierung. Denn durch das zusätzliche Überschreiben mit Nullen besteht keine Gefahr mehr, dass Unbefugte Datenzugriff erhalten, falls du den Rechner samt Datenträger weitergeben solltest.
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