Wer sein Smartphone gern und viel benutzt, kennt die Situation: Immer dann, wenn du gerade nicht darauf verzichten kannst, ist der Akku leer. Mittlerweile gibt es zum Glück Powerbanks und viele öffentliche USB-Anschlüsse. Allerdings willst du auch nicht ewig an so einer Ladestation herumstehen müssen, während dein Akkustand mühsam auf zehn Prozent klettert. Das musst du aber wahrscheinlich auch gar nicht: Denn viele Smartphones verfügen heutzutage über Fast-Charging-Technologie. UPDATED erklärt, was es damit auf sich hat.
Wörtlich übersetzt, bedeutet Fast Charging nichts anderes als „schnelles Laden“. Und genau das ist Fast Charging auch: eine technische Möglichkeit, den Akku deines Smartphones besonders schnell mit Energie zu versorgen. Diese Technologie wurde im Jahr 2017 erstmals von Apple mit dem iPhone 8 in den Fokus gerückt. Der Akku des Geräts kann in knapp einer halben Stunde von 0 auf etwa 50 Prozent geladen werden.
Um das zu erreichen, nutzen verschiedene Smartphone-Hersteller unterschiedliche Strategien. Eines haben aber alle Systeme gemeinsam: Sie laden den Akku bis zu 80 Prozent in Turbo-Tempo auf. Danach verlangsamt sich die Ladegeschwindigkeit aus Sicherheitsgründen wieder auf Normal-Niveau. Häufig sind für das Fast Charging auch ein spezielles Kabel und Ladegerät notwendig.
Wir stellen dir verschiedene Hersteller und ihre Fast-Charging-Ansätze vor – und sagen dir, worauf du vor dem Kauf von Kabel & Co. achten solltest.
Leider kannst du ein Fast-Charging-Kabel nicht einfach an jedes Smartphone stecken. Im schlimmsten Fall schädigst du dein Gerät sogar. Lies dir das Handbuch zu deinem Smartphone durch und achte darauf, welche Ladegeschwindigkeit es zulässt, z. B. 10 W oder 40 W. Die Übertragungsrate des Kabels darf diese Zahl nicht überschreiten.
Hintergrund: Der Akku deines Smartphones erwärmt sich beim Ladeprozess und dehnt sich entsprechend aus. Je schneller er geladen wird, desto heißer und breiter wird er. Ist in deinem Modell gar kein Raum dafür vorgesehen, kann der Akku andere wichtige Bestandteile beschädigen oder sogar zerdrücken.
In der Regel sollte dein iPhone ab dem iPhone 8 für Fast Charging geeignet sein. Allerdings brauchst du spezielles Zubehör, um das Schnelllade-Potenzial deines Geräts nutzen zu können.
Herkömmliche Ladekabel übertragen die Energie von der Steckdose auf das Smartphone mit ungefähr 10 W (= Watt). Das iPhone 8 kann mit Fast Charging aber ab 18 W oder höher aufgeladen werden. Gleiches gilt für alle neueren Modelle, also die iPhone X‑Familie oder die iPhone-11-Linie.
Um dein iPhone mit Fast Charging aufzuladen, benötigst du ein USB-C-Kabel mit Lightning-Anschluss, das die neuesten USB-Power-Delivery-Standards unterstützt. Derartige Kabel sind speziell gekennzeichnet und auch etwas kostenintensiver als herkömmliche USB-Kabel.
Außerdem ist ein spezieller Adapter vonnöten. Dieser muss die Fast-Charging-Technologie ohne Überhitzung des Kabels oder Akkus garantieren können. Dazu wandelt er das Verhältnis von Volt und Ampere so um, dass die Energie gefahrfrei fließen kann. Natürlich muss der Adapter ebenfalls einen USB-C-Port besitzen.
Mit diesem Equipment kannst du dein iPhone 8, X oder 11 in nur 30 Minuten bis zu 50 Prozent laden.
Übrigens: Willst du dir kein neues Equipment anschaffen, kannst du für eine schnellere Ladegeschwindigkeit auch einfach Ladekabel und Adapter deines iPads verwenden. Das Apple-Tablet wird standardmäßig mit 12 W geladen – das macht beim iPhone zwar noch kein Fast Charging aus, aber ist trotzdem deutlich schneller als das reguläre iPhone-Ladekabel.
Google Pixel-Smartphones besitzen generell die Fähigkeit, schnell geladen zu werden. Ein zusätzliches Plus: Google liefert entsprechende Kabel und Adapter beim Kauf eines Modells gleich mit. Fast Charging ist also standardmäßig im Lieferumfang enthalten – du musst kein teures Zusatz-Equipment kaufen.
Allerdings gibt es da ein kleines Manko: Selbst das Flaggschiff Pixel XL unterstützt maximal 18-W-Charging. Das gilt zwar als Fast Charging, ist im Vergleich zu anderen Android-Geräten aber eher langsam. Zusätzlich beschweren sich User immer wieder über einen Bug, der das Fast Charging außer Gefecht setzt und die Ladegeschwindigkeit auf bis zu 5 W senkt. Die Fast-Charging-Möglichkeiten sollen aber mit fortlaufenden Android-Updates stetig verbessert werden.
Seit 2019 besitzen alle Motorola-Smartphones den sogenannten TurboPower-Standard. Damit können die Geräte laut Hersteller in nur 15 Minuten so stark geladen werden, dass sie bis zu 15 Stunden Nutzungsdauer garantieren sollen. Ob das auch für das Abspielen von Videos gilt, ist nicht ganz klar.
Die Smartphones müssen dazu mit einem speziellen Ladekabel aufgeladen werden. Auch der Adapter muss den TurboPower-Standard erfüllen.
Bislang gibt es bei der Motorola TurboPower drei Stufen:
- 15 W.
- 27 W.
- 30 W.
Achtung: Zwar gibt es bereits Motorola-Adapter mit 30 W im Handel zu kaufen, allerdings fällt die tatsächliche Ladegeschwindigkeit meist auf 28,5 W, da die Adapter einen solchen Energiefluss noch nicht garantieren können.
Zusätzlich ist der TurboPower-Standard nicht unbedingt einzigartig. Auch reguläre USB-Power-Delivery-Kabel können mit einem Energiefluss von 15 W punkten – und die meisten Motorola-Modelle akzeptieren die Kabel von Drittanbietern problemlos.
Anders sieht es allerdings mit dem Quick-Charge‑3.0- oder 4.0‑Standard aus, der etwa beim Motorola G7 verbaut ist. Standard-Kabel mit dieser Übertragungsrate (bei 4.0 maximal 28 W) werden von vielen Motorola-Modellen nicht akzeptiert. Zumindest der superschnelle Quick-Charge-Effekt ist dahin, meist wird mit 18 W geladen. Daher solltest du hier wirklich auf ein originales Motorola-Set zurückgreifen.
Fast Charging hängt nicht nur von deinem Endgerät oder den verwendeten Kabeln ab, sondern auch von der Stromquelle selbst. Herkömmliche Steckdosen liefern natürlich genug Saft – aber was ist mit Powerbanks? Immerhin kann dein Smartphone auch mal leer gehen, wenn du unterwegs bist.
Grundsätzlich steht dem Fast Charging per Powerbank nichts im Weg. Achte vor Kauf einer Powerbank darauf, dass sie mit Quick Charge 3.0 oder QC 3.0 gekennzeichnet ist. So erfüllt sie den 18-W-Standard.
Fast Charging, TurboPower, Quick Charge – bei diesen vielen Begriffen kannst du schon ein wenig durcheinanderkommen. Um kurz Klarheit zu schaffen:
- Fast Charging ist der Oberbegriff für schnelles Aufladen eines Smartphone- oder Tablet-Akkus, unabhängig vom Hersteller.
- TurboPower aus dem Hause Motorola ist keine spezielle Technologie, sondern nur ein Name für den USB-PD- oder den Quick-Charge-Standard.
- Quick Charge ist eine spezielle Technologie des Chip-Herstellers Qualcomm, die Fast Charging für Smartphones ermöglicht.
Qualcomm stellte seinen Quick-Charge-Standard erstmals 2013 vor. Seitdem wurde dieser Standard in vielen SoC (kurz für System-on-a-chip), einem der Grundmaterialien jedes Smartphones, verbaut. Unter anderem folgende Chips besitzen die Quick-Charge-Funktion:
- Snapdragon 855, 845 und 835
- Snapdragon 620, 618, 617
- Snapdragon 430
Qualcomms Snapdragons gehören zu den am meisten verbauten SoC der Branche. Fast jedes Android-Smartphone wird mit ihnen betrieben. Daher besitzen auch entsprechend viele Geräte Quickcharge, etwa das Samsung Galaxy S10, Google Pixel 3 oder LG V40 ThinkQ. Abhängig davon, welche Quick-Charge-Funktion verbaut ist, ergibt sich ein schnelleres Lade-Tempo:
- Quick Charge 1.0: 10 W
- Quick Charge 2.0: 18 W
- Quick Charge 3.0: 18 W
- Quick Charge 4.0: 27 W
Allerdings muss für den höchsten Standard 4.0 das verwendete Kabel den USB-PD-Standard erfüllen. Das ganze System bleibt also ein Zusammenspiel von SoC, Kabel und Netzteil. So könnte ein Akku, laut Qualcomm, in nur 15 Minuten von 0 auf 50 Prozent Ladestand gebracht werden. Zum Vergleich: 3.0 benötigt dafür etwa eine halbe Stunde.
Übrigens: Quick Charge 3.0 ist nicht mit USB-PD-Kabeln kompatibel, sondern kann nur mit speziellen Kabeln des jeweiligen Smartphone-Herstellers genutzt werden.
Nie wieder lange auf das Smartphone verzichten müssen, wenn der Akku mal wieder leer ist? Dank Fast Charging ist das mit den meisten neuen Geräten kein Problem mehr! Anbieter wie Apple, Motorola und Samsung haben den Trend zum superschnellen Aufladen des Akkus längst erkannt und statten ihre Flaggschiffe mit speziellen SoCs aus.
Zusammen mit neuen USB-PD-Kabeln und cleveren Adaptern können Smartphones so in nur 15 bis 30 Minuten auf bis zu 50 Prozent aufgeladen werden. Ist das Handy dann wirklich mal leer, ist es selbst unterwegs mit einer geeigneten Powerbank oder durch das Anschließen an eine beliebige Steckdose wieder blitzschnell einsatzbereit.
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