Eine Hose aus einem ungewöhnlichen Stoff, ein buntes Tuch oder ein neuer Rock: Du willst dir deine eigene Kleidung nähen. Dafür hast du dir eine Nähmaschine gekauft. Aber jetzt sitzt du ratlos vor dem Gerät: Wo gehört die Garnrolle hin, die du in der Hand hältst? Was ist der Unterschied zwischen Ober- und Unterfaden und wie werden sie eingefädelt? Wofür brauchst du die leere Spule? Und wie stellst du die Fadenspannung ein? UPDATED erklärt dir die einzelnen Schritte in dieser Anleitung.
Eine Nähmaschine arbeitet mit einem Oberfaden und einem Unterfaden, die jeweils nach einem bestimmten Muster eingefädelt werden. Der Unterfaden sitzt auf einer Spule im Gehäuse unterhalb des Nähfußes und der Nadel. Entweder du kaufst dir eine Spule mit Garn oder du wickelst es mit der Aufspulautomatik selbst auf eine leere Spule.
Eine leere Spule liegt in der Regel beim Kauf der Nähmaschine bei. Sie ist etwa 1 cm hoch. Früher waren Nähmaschinenspulen aus Metall und hatten auf beiden Seiten mehrere Löcher. Heute sind sie normalerweise aus Kunststoff und haben nur noch zwei Löcher.
Hinweis: Jede Nähmaschine sieht etwas anders aus, das Aufspulen und Einfädeln kann sich teilweise unterscheiden. Das Grundprinzip ist aber sehr ähnlich.
Garn auf die Spule übertragen:
- Auf der Oberseite der Maschine befindet sich der Garnrollenhalter. Die dort aufgesetzte Garnrolle wird zum Aufspulen des Unterfadens verwendet. Nimm den kleinen Stopper ab, der die Rolle während des Nähens vor dem Herausrutschen schützt.
- Stecke die Garnrolle auf und setze den Stopper davor.
- Ziehe den Faden von der Garnrolle nach links und führe ihn, falls vorhanden, durch eine kleine Öse. Ziehe ihn weiter nach links, lege ihn um die sogenannte Spannungsscheibe herum und ziehe ihn dann wieder nach rechts.
Tipp: Auf den meisten modernen Nähmaschinen ist eine Zeichnung der Fadenführung des Oberfadens und eine für das Aufspulen des Unterfadens abgebildet. Alternativ werden sie in der Bedienungsanleitung beschrieben. Oft ist die Linie für eine der Fadenführungen gestrichelt und für die andere durchgezogen. - Ziehe den Faden nach rechts bis zu dem kleinen Metallstift (Spuler).
- Nimm die leere Spule in die Hand und halte sie waagerecht, sodass ein Loch oben und eins unten liegt. Ziehe den Faden nun von unten durch das obere Loch. Du führst ihn also vom Inneren der Spule nach außen. Er sollte oben zwei bis drei Zentimeter herausschauen.
- Halte das Fadenende fest und stecke die Spule auf den Stift. Sie sollte mit einem Klicken einrasten.
- Je nach Maschinenmodell schiebst oder klappst du den Stift nach rechts. Die Maschine ist nun darauf eingestellt, den Unterfaden aufzuspulen.
- Halte das Fadenende stramm gezogen nach oben.
- Schalte die Maschine ein und tritt auf das Pedal. Die Spule beginnt sich zu drehen und wickelt das Garn auf. Nach ein paar Umdrehungen kannst du den Faden loslassen. Die Spule stoppt automatisch, sobald sie voll ist.
- Drücke die Spule ggf. nach links und nimm sie vom Stift.
- Schneide den Faden, der die Spule mit der Garnrolle verbindet, durch. Damit hast du den Unterfaden fertig aufgespult.
Die Spule für den Unterfaden setzt du in das Gehäuse im unteren Teil der Nähmaschine ein:
- Öffne die Abdeckung beziehungsweise die Klappe unter der Nadel. Du siehst jetzt das Spulenfach.
- Bei einigen Maschinen kannst du die Spule jetzt einfach einsetzen (siehe “Hinweis” unten). Bei anderen legst du die Spule zunächst in eine dafür vorgesehene Kapsel ein. Achte darauf, dass sich die in der Kapsel eingelegte Spule im Uhrzeigersinn dreht, wenn du locker am Faden ziehst.
- Ziehe den Faden durch den kleinen Schlitz oben an der Kapsel und führe ihn an der Abdeckung entlang nach links. Dort kommt er an der Öffnung wieder heraus.
- Lege die Kapsel in das Spulenfach ein. Eventuell ist es notwendig, das Handrad an der rechten Seite der Maschine zu drehen und das Gehäuse so einzustellen, dass sie hineinpasst. Bei einigen Modellen rastet sie ein und du hörst ein Klacken, das anzeigt, dass die Kapsel fest sitzt. Bei manchen schiebst du zusätzlich eine kleine Spange vor die Kapsel.
- Schließe die Klappe des Spulenfachs. Du hast jetzt den Unterfaden eingelegt.
Hinweis: Verwendest du eine Nähmaschine, bei der die Spule ohne Kapsel eingelegt wird, führst du den Faden wie in Schritt 3 beschrieben durch einen Schlitz und eine Öffnung.
Wenn du den Unterfaden vorbereitet hast, folgt der Oberfaden.
- Senke das Nähfüßchen. Dazu drückst du den kleinen Hebel auf der Rückseite der Maschine nach unten.
- Falls noch nicht geschehen, stecke die Rolle mit dem Garn auf den Garnhalter oben an der Maschine. Befestige sie ggf. mit dem kleinen Stopper, damit sie nicht verrutscht.
- Drehe das Handrad an der rechten Seite der Maschine. Dadurch bewegt sich die Nadel auf und ab. Bewege sie so weit nach oben, dass das Nadelöhr gut sichtbar und erreichbar ist.
- Jetzt geht es ans Einfädeln. Auf einer modernen Nähmaschine findest du Markierungen, die dir den Weg des Oberfadens anzeigen. Führe den Faden von der Garnrolle an den Markierungen entlang durch die Ösen oder Haken. Die erste befindet sich oben auf der Maschine. Danach geht es nach unten, dann wieder nach oben und noch einmal nach unten. Achte darauf, dass der Faden in den dafür vorgesehenen Rinnen liegt.
- Nun sollte der Faden neben der Nadel herunterhängen. Eventuell befindet sich ein Haken über der Nadel, hinter den du den Faden klemmst.
- Stecke den Faden zum Schluss von vorn nach hinten durch das Nadelöhr. Hebe den Nähfuß und ziehe den Faden unter ihm nach hinten durch. Jetzt hast du den Oberfaden eingefädelt.
Tipp: Am einfachsten geht das Einfädeln ins Nadelöhr mit einem Einfädler. Meist handelt es sich dabei um ein kleines Blechplättchen mit einer Drahtschlaufe an der Spitze. Schiebe den Einfädler durch das Nadelöhr und anschließend den Faden durch die Schlaufe. Wenn du den Einfädler wieder herausziehst, ziehst du gleichzeitig den Faden durch das Nadelöhr.
Den Unterfaden hast du schon auf die Spule gewickelt und die Spule ins Spulenfach gesetzt. Bevor du mit dem Nähen beginnen kannst, holst du den Unterfaden mithilfe des Oberfadens hoch.
- Halte den Oberfaden fest, damit er nicht aus dem Nadelöhr rutscht.
- Drehe das Handrad auf der rechten Seite der Nähmaschine, um die Nadel nach unten zu bewegen. Drehe so lange, bis die Nadel einmal ganz eingetaucht und wieder hervorgekommen ist.
- Der Oberfaden hat jetzt den Unterfaden aufgenommen. Ziehe leicht am Oberfaden, bis du die Schlaufe des Unterfadens siehst.
- Nimm eine schmale Schere oder einen anderen länglichen Gegenstand zur Hand und streiche von vorne nach hinten unter dem Nähfüßchen hindurch, um die beiden Fäden mitzunehmen.
- Nimm jeweils das Ende des Oberfadens und des Unterfadens in die Hand und ziehe sie etwas nach hinten heraus. Lege sie so ab, dass sie auf dem Transporteur liegen, also den gezackten Schienen unterhalb des Nähfüßchens. Er sorgt dafür, dass sich der Stoff beim Nähen automatisch weiterbewegt. Nun hast du den Unterfaden hochgeholt.
Wenn du mit deiner Nähmaschine nähst, sollten Oberfaden und Unterfaden richtig gespannt sein. Sonst wird die Naht zu locker oder zu fest.
Bei einer klassischen mechanischen Nähmaschine stellst du die Oberfadenspannung über ein Rädchen ein. Computernähmaschinen nehmen die Einstellung automatisch vor. Ob du sie trotzdem anpassen kannst, erfährst du aus der Bedienungsanleitung deiner Nähmaschine.
Wir zeigen im Folgenden, wie du die Oberfadenspannung bei einer mechanischen Nähmaschine einstellst:
- Suche den Fadenspannungsregler deiner Maschine. Bei den meisten Modellen befindet er sich an der Oberseite oder auf der Vorderseite der Nähmaschine. Es handelt sich dabei um ein Rad mit Zahlen, meist zwischen 0 und 9.
- Drehe den Regler, um die Spannung einzustellen. In der Regel sollte sie zwischen 3 und 5 liegen. Bei vielen Maschinen ist dieser Bereich deutlich gekennzeichnet, zum Beispiel durch einen schwarzen Balken. Je niedriger die Zahl ist, desto lockerer ist die Fadenspannung, je höher, desto fester.
- Nimm eine Nähprobe auf dem Stoff, den du bearbeiten willst, vor und prüfe die Qualität der Naht.
Wichtig: Die ideale Fadenspannung hängt von der Art des Stoffs ab und davon, wie dick er ist. Probiere eine andere Einstellung aus, wenn du nicht zufrieden bist.
Eines vorweg: Die Unterfadenspannung kannst du nur dann selbst einstellen, wenn du eine Nähmaschine mit einer herausnehmbaren Spulenkapsel hast. Es kommt aber nur selten vor, dass die Unterfadenspannung überhaupt eingestellt werden muss. Außerdem ist die Mechanik sehr sensibel. Im Zweifelsfall solltest du das Einstellen des Unterfadens lieber einem Fachmann überlassen. Bei vielen modernen Nähmaschinen ist es gar nicht mehr möglich, die Unterfadenspannung selbst einzustellen.
Unterfadenspannung an der Spulenkapsel einstellen:
Nimm die Kapsel mit der eingelegten Garnspule in eine Hand und ziehe sie am Faden hoch. Wenn du sie nun leicht schüttelst, sollte sie langsam nach unten gleiten. Ist die Fadenspannung zu fest, bewegt sich die Kapsel nicht nach unten. Ist sie zu locker, kannst du die Kapsel nicht hochziehen, weil der Faden sich einfach abwickelt.
Je nach Ergebnis kannst du die Fadenspannung über eine kleine Schraube an der Spulenkapsel einstellen. Der passende Schraubenzieher liegt deiner Maschine bei. Drehst du die Schraube fester, erhöht sich die Unterfadenspannung, löst du sie, wird die Spannung lockerer. Drehe die Schraube immer nur minimal und prüfe dann mit einer Nähprobe, ob sich die Fadenspannung verbessert hat. Falls nicht, kannst du die Schraube ein Stückchen weiter drehen.
- Ist die Fadenspannung richtig eingestellt, sitzt der Oberfaden auf der Oberseite des vernähten Stoffs stramm, aber nicht zu fest. Auf der Unterseite ist er gar nicht oder nur leicht zu sehen, in jedem Fall deutlich weniger als der Unterfaden.
- Ist die obere Fadenspannung zu locker, wird der Oberfaden durch den Stoff gezogen. Er ist auf der Unterseite des Stoffs deutlich zu sehen. Den Unterfaden kannst du außerdem leicht mit den Fingern herauszupfen.
- Ist der Faden zu fest gespannt, reißt er oder der Stoff verzieht sich durch die zu feste Naht.
- Wird der Unterfaden auf der Oberseite des Stoffs sichtbar, ist die untere Fadenspannung zu locker.
Bevor du mit deiner Nähmaschine arbeiten kannst, bereitest du die Maschine vor. Zum Nähen benötigst du zwei Fäden: den Ober- und den Unterfaden. Der Unterfaden sitzt auf einer Spule, die du im unteren Teil der Maschine einsetzt. Anschließend holst du den Unterfaden mithilfe des Oberfadens hoch. Damit die Naht deines Kleidungsstücks nicht zu fest und nicht zu locker ist, kannst du außerdem die Fadenspannung einstellen.
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