Ein stabiles Heimnetzwerk sorgt für hohe Übertragungsraten und somit schnelle Verbindungen deiner Geräte. Das ist etwa beim Streaming, Online-Gaming und natürlich Homeoffice interessant. WLAN ist hier nicht unbedingt die erste Wahl, was auch an der Störungsanfälligkeit liegt. Besser ist eine Verbindung mittels Kabel. Die erfolgt in der Regel per Ethernet. Was das genau ist, was du dafür brauchst und wie du ein Ethernet-Netzwerk einrichtest, erfährst du hier.
Das erfahrt ihr gleich
- Was ist Ethernet überhaupt?
- Ethernet: Vorteile und Nachteile
- Voraussetzung zur Einrichtung eines Ethernet-Netzwerkes
- Ethernet-Kabel: Achte auf die Unterschiede
- Ethernet-Netzwerk unter Windows 10 einrichten
- Problem: Ethernet verfügt über keine gültige IP-Konfiguration
- Ethernet auch für Heimanwender interessant
Ethernet ist genauso wie WLAN eine Datenübertragungstechnik, die es ermöglicht, Daten zwischen verschiedenen Geräten innerhalb eines geschlossenen Netzwerks zu übertragen. Bei diesen Geräten kann es sich um PCs, Server, Smart-TVs, Drucker, Beamer und alle anderen ethernetfähigen Apparaturen handeln. Die Übertragung geschieht aber nicht über Funk, sondern via Ethernet-Kabel. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als ein LAN-Kabel. Diese sogenannten Twisted-Pair-Kabel, Kupfer- oder Glasfaserkabel sind mit deinem Router verbunden und bilden dein Heimnetzwerk.
Mit dem Begriff „Power over Ethernet“ (PoE) ist die Stromversorgung von verschiedenen netzwerkfähigen Geräten über das LAN-Kabel gemeint. Es übernimmt also nicht nur die Übermittlung von Daten, sondern auch die Versorgung mit Energie. Um auf das Stromkabel verzichten zu können, muss im Netzwerkverteiler Strom in die Datenleitung eingespeist werden. Diese Technik wird vor allem bei VoIP-Telefonie, Netzwerk-Switches oder im Smart Home genutzt, zum Beispiel bei der intelligenten Steuerung von Licht oder in LED-Schaltern.
Ein Ethernet-Netzwerk bietet gegenüber einem WLAN-Netzwerk eine Reihe von Vorteilen, aber auch Nachteile.
Die Vorteile im Überblick:
- Ethernet ist um ein Vielfaches schneller als WLAN. Es ermöglicht Datenübertragungsgeschwindigkeiten bis zu 10 Gigabit/Sekunde. Beim WLAN liegt die Maximalgeschwindigkeit derzeit bei rund 1 Gigabit/Sekunde. Und anders als bei Funktechniken werden solche theoretischen Übertragungsraten über Kabel auch tatsächlich erreicht.
- Beim Ethernet steht die volle Geschwindigkeit jedem einzelnen direkt angeschlossenen Gerät zur Verfügung. Die zur Verfügung stehende Leistung muss nicht geteilt werden.
- Ethernet ist frei von den Störeinflüssen eines Funknetzes.
- Für das Ethernet spielt es keine Rolle, ob Wände oder andere Störelemente im Weg stehen, solange eine Verbindung per Kabel möglich ist. Der Empfang ist in jedem Raum gleichbleibend gut.
- Mit einer Kabelverbindung behältst du jederzeit die Kontrolle darüber, wer mit deinem lokalen Netzwerk verbunden ist. Da ein WLAN auch außerhalb deiner Wohnung noch zu empfangen ist, birgt dieses Netz potenziell auch ein höheres Sicherheitsrisiko.
Die Nachteile von Ethernet im Überblick:
- Die benötigten Kabel und anderes Zubehör wie passende Switches – das sind die Verteiler, an die die Ethernet-Kabel angeschlossen werden – kosten mehr als die nötigen Utensilien für ein WLAN-Netzwerk. Je größer und komplexer dein kabelgebundenes LAN ist, desto teurer wird die Installation.
- Nicht alle Geräte verfügen über Ethernet-Ports, um die Kabel einzustecken.
- Mobile Geräte wie Smartphones und Tablets können nur über WLAN mit dem Heimnetz verbunden werden. Auch Laptops können über Ethernet nicht von einem beliebigen Ort in der Wohnung mit dem Internet verbunden werden, sondern sind auf ein Kabel angewiesen. Das LAN-Setup sollte also eine Möglichkeit für zusätzliche WLAN-Konnektivität bereithalten, wenn du nicht ganz auf eine mobile Internetverbindung verzichten willst.
- Verteilt sich deine Hardware auf mehrere Räume, ist ein umständliches Verlegen von vielen Metern Kabeln notwendig.
Folgende Utensilien benötigst du, wenn du dir ein Ethernet-Netzwerk einrichten willst:
- Einen DSL-Router, der über einen Ethernet-Port verfügt. Möchtest du diverse Geräte ins Ethernet-Netzwerk einspeisen, benötigst du unter Umständen einen sogenannten Switch als Netzwerkverteiler.
- Ein oder mehrere Ethernet-Kabel.
- Falls deine Geräte über keinen Ethernet-Port verfügen, kann ein USB/Ethernet-Adapter weiterhelfen.
- Falls du die Kabel durch Wände in mehrere Räume verlegen möchtest, brauchst du entweder das entsprechende Werkzeug oder solltest einen Fachmann beauftragen.
Willst du dein heimisches Netzwerk verkabeln, stößt du vermutlich auf die CAT-Standards. Die sind bei der Datenübertragung sehr wichtig, weil sie verschiedene Signalraten ermöglichen. Besonders weit verbreitet sind CAT-5-Kabel. Sie erreichen bis zu 100 Megahertz (MHz) und sind so für Gigabit-Anschlüsse geeignet. Weil vielerorts 1 Gbit/s das Maximum ist, sind die Kabel in den allermeisten Fällen ausreichend. Soll es doch etwas mehr Leistung sein, dann sind Kabel mit den Technologien CAT 6 und CAT 7 einen Blick wert. Sie erreichen Frequenzen bis 250 beziehungsweise 600 MHz. Hängt jeweils ein „a“ als Zusatz hinten an, dann steigen die Frequenzen sogar auf 500 respektive 1.000 Mhz. Damit sind Datenraten bis etwa 10 Gbit/s möglich. Rein für den professionellen Einsatz gedacht sind CAT-8-Kabel.
Übrigens: Die Länge des Kabels spielt keine allzu große Rolle. Meist sind erst ab rund 100 Meter deutliche Abfälle bei der Datenübertragung zu erwarten.
Wenn du mehrere Computer mit anderen Geräten wie Drucker, Beamer oder Smart-TVs verbinden möchtest, ist ein Heimnetzwerk von Vorteil. Denn dann kannst du Ordner und Laufwerke für alle Nutzer des Netzwerkes freigeben und Dateien leicht von einem PC auf den anderen übertragen. Der Drucker oder Beamer kann zudem von allen Rechnern genutzt werden.
Um die jeweiligen Computer innerhalb eines Netzwerks unterscheiden zu können, muss jedem eine eindeutige IP-Adresse zugewiesen werden. Das erledigt dein Router allerdings selbstständig. Du brauchst lediglich jedem Gerät einen eindeutigen Namen zuzuweisen. Unter Windows 10 funktioniert das wie folgt:
- Öffne den Explorer und klicke mit der rechten Maustaste auf „Dieser PC“.
- Klicke auf „Eigenschaften“ und auf „Erweiterte Systemeinstellungen“.
- Falls du nicht als Administrator angemeldet bist, wirst du an dieser Stelle nach dem Passwort gefragt.
- Klicke auf die Registerkarte „Computername“ und gib in das Feld hinter Computerbeschreibung ein, wofür der PC genutzt wird, beispielsweise „Spielecomputer“.
- Klicke auf „Ändern“ und gib dem Computer einen eindeutigen Namen, beispielsweise „PC Arbeitszimmer“.
- Klicke auf „OK“ und starte den Rechner neu.
In der Grundeinstellung bei Windows 10 ist es nur dir als Administrator des Netzwerkes erlaubt, auf alle Ordner und Dateien zuzugreifen. Möchtest du beispielsweise auch deinem Lebenspartner oder Mitbewohner den (Teil-)Zugriff auf das Netzwerk gestatten, ist eine Konfiguration nötig. Gehe wie folgt vor:
- Öffne den Explorer und den Systemordner „Dokumente“.
- Klicke auf „Start“ und wähle dann im Bereich „Neu“ die Option „Neuer Ordner“. Benenne diesen beispielsweise mit „Öffentliche Dateien“.
- Klicke mit der rechten Maustaste auf den neuen Ordner und wähle die Option „Zugriff gewähren auf“ aus und klicke auf „Bestimmte Personen“.
- Im erscheinenden Pop-up öffnest du das Ausklappmenü neben „Hinzufügen“ und wählst die Personen aus, die Zugriff auf den Ordner bekommen sollen. Klicke anschließend auf „Hinzufügen“.
- Nun wählst du in der Spalte „Berechtigungsebene“ noch aus, ob die Person nur Lese- oder auch Schreibrechte bekommen soll. Bestätige abschließend mit einem Klick auf „Freigabe und Fertig“.
- Sollte ein Benutzer noch nicht existieren, kannst du im selben Menü über „Neuen Benutzer erstellen“ ein neues Benutzerkonto anlegen.
Bei der Einrichtung eines Heimnetzwerks kann es zu Problemen kommen. Eine der häufigsten Fehlermeldungen ist „Ethernet verfügt über keine gültige IP-Konfiguration“. Dann gilt es, die Netzwerkeinstellungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu ändern. Gehe wie folgt vor:
- Rufe in Windows 10 über das Menü-Symbol unten links die „Einstellungen“ auf und folge dann dem Pfad „Netzwerk und Internet“ > „Verbindungseigenschaften ändern“.
- Ändere das Netzwerkprofil von „Öffentlich“ auf „Privat“ oder umgekehrt. Oft löst das schon das Problem.
- Besteht das Problem weiterhin, folge dem Pfad „Netzwerk und Internet“ > „Netzwerk- und Freigabecenter“.
- Klicke in dem nun erscheinenden Pop-up auf „Probleme beheben“.
- Klicke jetzt auf „Internetverbindungen und Problembehandlung ausführen“. Das Programm schlägt dir nun Lösungen für das Problem vor oder startet die Problembehandlung automatisch.
Ethernet-Netzwerke sind meist in größeren Unternehmen zu finden. Für Heimanwender, die mehr als nur eine Spielkonsole an das LAN-Netzwerk anschließen wollten, standen die hohen Kosten oft in keinem Verhältnis zum Nutzen. Doch obwohl die Einrichtung eines WLANS noch immer weniger kostet, ist inzwischen auch das Ethernet-Netzwerk eine bezahlbare Alternative für zu Hause.
Neben mehreren Computern können darüber auch Drucker, Smart-TVs und andere ethernetfähige Geräte vernetzt werden. Über Ethernet lassen sich zudem Daten sehr viel schneller übertragen als über WLAN. Dafür ist es allerdings auch schwieriger zu verlegen, wenn es nicht beispielsweise bereits bei der Planung eines Neubaus berücksichtigt wird.
Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.