Während Mama und Papa schon längst in die Pedale ihrer E‑Bikes treten, soll Junior noch ohne extra Antrieb mithalten? Fahrradspaß sieht anders aus. UPDATED zeigt dir, worauf es beim Kauf eines E‑Bikes für Kids ankommt – und wie du deinem Kind dabei hilfst, sicher mit dem zusätzlichen Antrieb zu fahren. Damit auch in Zukunft längeren Familienausflügen auf zwei Rädern nichts entgegensteht.
Solange der E‑Bike-Akku nur bis 25 km/h anschiebt und sich dann automatisch abschaltet (was die Regel ist), gilt das Bike als normales Fahrrad. Somit gelten die üblichen gesetzlichen Bestimmungen:
- Bis zum 8. Geburtstag muss das Kind auf dem Gehweg fahren.
- Bis zum 10. Geburtstag darf es auf dem Gehweg fahren.
- Altersbeschränkungen, Prüfungspflichten oder Helmpflichten gibt es nicht.
Der Markt für Kinder-E-Bikes wächst stetig. Und somit auch die Auswahl für die Eltern. Auf diese Punkte solltest du beim Kauf achten:
Dein Kind wird nur sicher und effizient auf seinem Rad fahren können, wenn es auf seine Körpergröße abgestimmt ist. Dafür muss zunächst die richtige Rahmenhöhe ermittelt werden. Diese Richtwerte helfen dir bei der Bestimmung:
- Körpergröße ab 100 cm = Fahrradgröße 14 Zoll
- Körpergröße ab 105 cm = Fahrradgröße 16 Zoll
- Körpergröße ab 110 cm = Fahrradgröße 18 Zoll
- Körpergröße ab 120 cm = Fahrradgröße 20 Zoll
- Körpergröße ab 135 cm = Fahrradgröße 24 Zoll
- Körpergröße ab 140 cm = Fahrradgröße 26 Zoll
Ist das passende Rad gefunden, kannst du Sattel, Lenker und Bremshebel einstellen:
- Bring den Sattel auf die ungefähre Hüfthöhe des Kindes und lass es aufsteigen.
- Dein Kind sollte nun den rechten Fuß aufs Pedal stellen und dieses komplett nach unten drücken. Ist das Knie leicht gebeugt, stimmt die Sattelhöhe. Andernfalls justierst du nach.
- Lass dein Kind nun beide Hände auf den Lenker legen. Die Arme sind gestreckt.
- Achte auf den Winkel zwischen Armen und Oberkörper: Dein Kind sollte möglichst aufrecht sitzen, der Winkel beträgt dann etwa 30 Grad. Ist dein Kind schon etwas älter und seid ihr sportlich auf Mountainbikes im Gelände unterwegs, darf der Winkel auch wesentlich größer sein, etwa 60–70 Grad. Dann sitzt dein Kind stärker nach vorn gebeugt.
- Die Bremshebel sollten so am Lenker angebracht sein, dass dein Kind sie gut umgreifen und mit Zeige- und Mittelfinger den äußeren Rand erreichen kann. Andernfalls schiebe sie am Lenker weiter nach innen oder außen. Es gibt übrigens spezielle Bremshebel für Kinder, die sich auch mit weniger Kraft gut bedienen lassen.
E‑Bikes sind etwas schwerer als normale Räder. Das zusätzliche Gewicht wird vom Akku und vom Motor verursacht. Wähle ein möglichst leichtes Modell. Gewicht kannst du auch sparen, indem du sowohl beim Akku als auch beim Motor ein Modell mit weniger Leistung wählst. Dazu gleich mehr.
Grundsätzlich gilt: Dein Kind sollte das Rad gut schieben und auch mal anheben können. Ein sehr leichtes Kind wird ein schweres E‑Bike nicht sicher beherrschen können.
Dass Kinder und Jugendliche in der Regel noch leichter sind als Erwachsene, kommt ihnen in Sachen Akku zugute. Hier könnt ihr nämlich auch ein Modell mit weniger Leistung auswählen. Denn durch das geringe Gewicht wird der Antrieb auch weniger gefordert. Grundsätzlich kannst du beim Kauf auf die folgenden Punkte achten:
- Etwa 400 Wattstunden reichen als Leistung aus.
- 50 Nm reichen als Drehmoment zur Beschleunigung aus.
- Die Schubunterstützung des Akkus lässt sich beim Fachmann von 25 auf 20 km/h drosseln. Das Tempo reicht für Kinder.
- Um eine weitere Gefahrenquelle auszuschalten, solltest du einen Motor ohne Schiebe- und ohne Anfahrhilfe wählen. Dann schaltet er sich erst ein, wenn in die Pedalen getreten wird.
Wahrscheinlich wird sich dein Kind sogar noch schneller an den zusätzlichen Anschub gewöhnen als du. Denn die Kleinen lernen schneller und gehen unerschrockener an neue Herausforderungen heran. Trotzdem – oder wahrscheinlich gerade deshalb – solltet ihr vor der ersten Fahrradtour einige Übungsfahrten einplanen. Denn der Akku-Antrieb fühlt sich anfangs so an, als würde das Fahrrad von hinten geschubst werden. Das kann auch sichere Fahrer aus dem Gleichgewicht bringen. Beherzige dennoch:
- Wähle für die Übungsfahrten ein verkehrsberuhigtes Umfeld: etwa einen großen Parkplatz nach Ladenschluss oder an einem Sonntag. Geht auf einen gut befestigten und gut einsehbaren Waldweg. Oder übt einfach auf der nächsten Spielstraße.
- Lass dein Kind das neue Fahrrad zunächst ohne Akku ausprobieren: Klappt alles gut, könnt ihr den Antrieb auf die niedrigste Stufe stellen und euch langsam nach oben arbeiten. Lass dein Kind auch mal auf höchster Stufe fahren, damit es später gut mit dem starken Anschub umgehen kann – falls es ihn mal bewusst oder versehentlich eingeschaltet hat.
Übt nun die folgenden Situationen:
- Anfahren: Hier sollte dein Kind vorher in einen niedrigeren Gang geschaltet haben. Alternativ einfach nur den Akku auf eine höhere Stufe zu stellen ist keine gute Idee. Das verbraucht viel Energie und schadet auf Dauer dem Rad.
- Kurven (auch enge) und Slalom: Hier kann es brenzlich werden, wenn mitten in der Kurve wieder getreten wird. Denn dadurch schaltet sich der Motor ein und das Rad wird nach vorn geschoben. Bring deinem Kind bei, den Akku in Kurven nur auf kleinster Stufe zu nutzen oder lieber gleich zu rollen. Sobald das Rad wieder geradeaus fährt, kann wieder ganz normal getreten werden.
- Vollbremsung: Ist dein Kind dank des Antriebs etwas schneller unterwegs, muss es unbedingt auch lernen, sein Rad in jeder Situation schnell anhalten zu können. Dazu ist es wichtig, dass beide Bremsen gleichzeitig angezogen werden. Es darf nicht nur mit der Vorderbremse gebremst werden, sonst ist ein Unfall vorprogrammiert. Außerdem sollte dein Kind Arme und Beine strecken und sich so gegen Lenker und Pedale stemmen. Dadurch wird das Körpergewicht automatisch nach hinten gebracht, was ebenfalls einem Sturzflug über den Lenker entgegenwirkt.
- Hindernisse überwinden: Bordsteinkanten, Wurzeln im Wald oder Schlaglöcher sollte dein Kind immer mit verringerter Geschwindigkeit und im rechten Winkel anfahren. So sinkt die Gefahr, dass das Rad wegrutscht. Außerdem hilft es, das Körpergewicht auf das Hinterrad zu bringen und den Lenker beim Überqueren des Hindernisses leicht nach oben zu ziehen.
Fühlt sich dein Kind sicher im Sattel und meistert es alle Situationen gut, steht eurer ersten gemeinsamen Fahrradtour nichts mehr entgegen.
Wer befürchtet, sein Kind könnte durch den zusätzlichen Antrieb faul werden und sich weniger bewegen, wird meist das Gegenteil feststellen: Selbst Fahrrad-Muffel freuen sich plötzlich auf längere Touren. Frust beim Nachwuchs, weil der Anstieg zu steil, das eigene Fahrrad zu langsam oder die Eltern zu schnell sind, bleibt aus. Stattdessen gleicht der E‑Bike-Akku die unterschiedlichen Fitness-Niveaus aus lässt alle Spaß an der Fahrradtour haben.
Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.