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Anschluss DVI: Das steckt hin­ter der Schnittstelle

DVI-Anschlüsse sind bei Grafikkarten immer seltener zu sehen. Komplett verschwunden sind sie aber noch nicht.

Auf den Rück­sei­ten von Gra­fik­kar­ten und Moni­to­ren befin­den sich häu­fig ver­schie­de­ne Anschlüs­se, um unter­schied­li­che Gerä­te zu ver­bin­den. Einer die­ser Anschlüs­se ist der Anschluss DVI, der ins­be­son­de­re bei Moni­to­ren wei­ter­hin zu fin­den ist. In die­sem Arti­kel erfährt du, was sich hin­ter dem DVI-Stan­dard ver­birgt, wel­che Vari­an­ten sowie Abwand­lun­gen es gibt und wie es um die Hand­ha­bung der Ports steht.

Anschluss DVI: So sehen Buch­se und Ste­cker aus

Hältst du ein DVI-Kabel in der Hand, fal­len dir sofort die cha­rak­te­ris­ti­schen brei­ten Ste­cker an bei­den Enden auf. Beim Anschluss DVI sind ins­ge­samt bis zu 24 Pins in drei Rei­hen mit jeweils acht Ver­bin­dun­gen ver­baut. Auf­ge­teilt sind die­se in drei Rei­hen mit jeweils acht Ver­bin­dun­gen. Jeder die­ser 24 Pins hat eine eige­ne Auf­ga­be. Jeder die­ser Pins über­nimmt eine spe­zi­fi­sche Auf­ga­be, etwa  die Über­tra­gung von digi­ta­len und ana­lo­gen Daten, die Abschir­mung, die Tak­tung sowie das Bereit­stel­len der für Plug & Play benö­tig­ten Pro­to­kol­le. 

Dane­ben ist ein etwas brei­te­rer Kon­takt-Pin an jedem DVI-Ste­cker. Die­ser dient als Mas­se in der Steck­ver­bin­dung und wird von bis zu vier wei­te­ren Pins umge­ben, die für ana­lo­ge Signa­le ver­ant­wort­lich sind. Der metal­li­sche Rah­men um die Pins ist nur für die Steck­ver­bin­dung da und über­trägt selbst kei­ne Daten. Links und rechts davon sind meist Schrau­ben ange­bracht, um den Ste­cker zu fixie­ren und die Kon­tak­te vor Beschä­di­gun­gen zu schützen.

Die DVI-Buch­se ist in den meis­ten Fäl­len so gestal­tet, dass sie alle Auf­nah­men für die Pins ent­hält. Tat­säch­lich sind jedoch nur die Pins mit Kon­tak­ten bestückt, die auch tat­säch­lich genutzt wer­den. Die Ste­cker beim Anschluss DVI unter­schei­den sich hin­ge­gen: Hier sind nicht immer alle mög­li­chen Pins ver­baut, da dies von der spe­zi­fi­schen Vari­an­te des DVI-Stan­dards abhängt.

Anschluss DVI: Das bedeu­tet die Abkürzung

Die Abkür­zung DVI steht für die eng­li­sche Bezeich­nung „Digi­tal Visu­al Inter­face“. Auf Deutsch lässt sich das mit „digi­ta­le opti­sche Schnitt­stel­le“ über­set­zen. Der Anschluss DVI dient aus­schließ­lich der Über­tra­gung von Bild­si­gna­len zwi­schen Gerä­ten. Einen Aus­tausch von Audio-Signa­len ermög­licht DVI hin­ge­gen nicht. Dafür wird eine zusätz­li­che Ver­bin­dung, etwa über eine sepa­ra­te Audio­ka­bel­ver­bin­dung, benö­tigt. Moder­ne Stan­dards wie HDMI und Dis­playPort inte­grie­ren die Audio­über­tra­gung durch zusätz­li­che Pins und machen damit eine sepa­ra­te Über­tra­gung überflüssig.

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Vari­an­ten: Das unter­schei­det DVI‑I, DVI‑D und DVI‑A

Grund für die unter­schied­li­che Anzahl an Pins bei den Ste­ckern sind die Varia­tio­nen des DVI-Anschlus­ses. Grund­sätz­lich gibt es drei Arten von Anschlüs­sen, die sich je nach Nut­zung unterscheiden:

DVI‑I (Inte­gra­ted)

Der Anschluss DVI in der Vari­an­te DVI‑I ist in der Lage, ein digi­ta­les und ein ana­lo­ges Signal zu über­tra­gen. Als Sin­gle Link ver­fügt der Ste­cker über 18 Kon­tak­te, was Auf­lö­sun­gen bis zu 1.920 x 1.200 Pixel bei 60 Hertz (Hz) ermög­licht. Mehr Daten über­trägt ein DVI-I-Anschluss mit Dual Link. Dann ste­hen die vol­len 24 Kon­tak­te zur Ver­fü­gung. Damit gelingt die Bild­über­tra­gung mit bis zu 2.560 x 1.600 Pixeln bei 60 Hz. 

Der Mas­se-Kon­takt ist bei DVI‑I beson­ders breit und immer von vier Pins umge­ben, die für die Über­tra­gung der ana­lo­gen Signa­le sor­gen. Damit kann der Anschluss DVI‑I sowohl digi­ta­le als auch ana­lo­ge Ver­bin­dun­gen bedie­nen. Als Dual-Link-Vari­an­te nutzt er sämt­li­che ver­füg­ba­ren Kon­tak­te und eig­net sich dadurch auch für den Betrieb mit einem VGA-Adap­ter. Die­ser gibt aus­schließ­lich die ana­lo­gen Signa­le wei­ter, wodurch eine Kom­pa­ti­bi­li­tät zu älte­ren Gerä­ten gewähr­leis­tet wird.

DVI‑D (Digi­tal)

Wie der Name schon ver­mu­ten lässt, ist DVI‑D für die Über­tra­gung aus­schließ­lich digi­ta­ler Signa­le aus­ge­legt. Auch hier gibt es die bei­den Varianten:

  • Sin­gle Link: Unter­stützt Auf­lö­sun­gen bis zu 1.920 x 1.200 Pixel bei 60 Hz
  • Ermög­licht Auf­lö­sun­gen bis zu 2.560 x 1.600 Pixel bei 60 Hz

Bis zu die­sem Punkt ähnelt DVI‑D dem DVI-I-Anschluss. Der Unter­schied liegt jedoch in der Pin-Bele­gung: Die zusätz­li­chen Pins für ana­lo­ge Signa­le, die bei DVI‑I vor­han­den sind, feh­len beim DVI-D-Anschluss. Der Mas­se-Pin ist zudem etwas kür­zer, wodurch ein DVI-D-Ste­cker nicht mit einer DVI-A-Buch­se kom­pa­ti­bel ist.

DVI‑A (Ana­log)

Der Anschluss DVI‑A wird in der Pra­xis nur sel­ten ver­wen­det. Das liegt dar­an, dass die Tech­nik nur ana­lo­ge Signa­le über­trägt. Sol­che Kabel sind vor allem dann nütz­lich, wenn du älte­re VGA-Gerä­te mit moder­ne­ren Gerä­ten ver­bin­den möch­test. Bei­spiels­wei­se kann eine älte­re Gra­fik­kar­te mit VGA-Aus­gang mit­hil­fe eines Adap­ters und eines DVI-A-Kabels an einen neue­ren Moni­tor ange­schlos­sen wer­den. Die maxi­mal unter­stütz­te Auf­lö­sung liegt jedoch meist bei 1.280 x 720 Pixel.

Digi­ta­le Signa­le fal­len bei DVI‑A weg, wes­we­gen es auch weni­ger Pins braucht. Ins­ge­samt gibt es hier nur zwölf davon in den Rei­hen und zusätz­lich vier um die Masse.

Abwand­lun­gen: Mini-DVI und Micro-DVI bei Apple

Auf Basis von DVI ent­wi­ckel­te Apple die zwei eige­nen Steck­ver­bin­dun­gen: Mini-DVI und Micro-DVI. Der Mini-DVI kam in zahl­rei­chen Mac­Books und iMacs zum Ein­satz. Sehr kom­pakt gebaut und mit 32 Pins aus­ge­stat­tet, ermög­lich­te der Anschluss die Über­tra­gung von Bild­si­gna­len mit einer Auf­lö­sung von bis zu 1.920 x 1.200 Pixel bei 60 Hz. Eine höhe­re Auf­lö­sung war auf­grund des Feh­lens der Dual-Link-Unter­stüt­zung nicht mög­lich. Im Okto­ber 2008 lös­te Mini-Dis­play­Po­rt die DVI-Anschlüs­se bei Apple ab.

Der Micro-DVI-Anschluss kam deut­lich sel­te­ner zum Ein­satz und war ledig­lich bei der ers­ten Gene­ra­ti­on des Mac­Book Air sowie bei einem Note­book von Asus zu fin­den. Weil die meis­ten Dis­plays aber kei­ne ent­spre­chen­de Buch­se hat­ten, brauch­te es für den Betrieb einen Adap­ter. Den muss­ten Nutzer*innen extra kaufen.

Ver­gleich: DVI gegen HDMI

Bei der Über­tra­gung von Bildsigna­len ist heu­te HDMI heut­zu­ta­ge sehr weit ver­brei­tet. Nahe­zu alle moder­nen Fern­se­her, Gra­fik­kar­ten, Spie­le­kon­so­len und Blu-ray-Play­er bie­ten ent­spre­chen­de HDMI-Anschlüs­se. Ein Ver­gleich mit dem Anschluss DVI drängt sich daher auf. Das sind die wich­tigs­ten Unterschiede:

  • Auf­lö­sung: HDMI 2.0 unter­stützt sogar 4K-Signa­le mit einer Auf­lö­sung von 3.840 x 2.160 Pixeln bei 60 Hz. Der Anschluss DVI erreicht eine maxi­ma­le Auf­lö­sung von 2.560 x 1.600 Pixeln.
  • Ton­über­tra­gung: HDMI ist nicht nur eine Schnitt­stel­le für die Bild­über­tra­gung, son­dern über­trägt auch den Ton. Der Anschluss DVI hin­ge­gen ist aus­schließ­lich für Bild­si­gna­le zustän­dig und benö­tigt eine sepa­ra­te Ver­bin­dung für Audio.
  • Kopier­schutz: Über­tra­gun­gen via HDMI beinhal­ten stan­dard­mä­ßig den Kopier­schutz HDCP (High Defi­ni­ti­on Digi­tal Con­tent Pro­tec­tion). Beim Anschluss DVI ist die­ser Kopier­schutz nur dann vor­han­den, wenn ein ent­spre­chen­des, kom­pa­ti­bles Kabel ver­wen­det wird.
  • Scha­dens­an­fäl­lig­keit: HDMI-Ste­cker sind durch ihr Design sehr benut­zer­freund­lich und schwer zu beschä­di­gen. Beim Anschluss DVI besteht das Risi­ko, dass die emp­find­li­chen Pins des Ste­ckers bei unsach­ge­mä­ßer Hand­ha­bung beschä­digt wer­den können.

Geschich­te: Gemein­sa­mes Werk gro­ßer Unternehmen

Wie so oft bei der Ent­wick­lung neu­er Stan­dards im Tech­nik-Bereich, steckt auch hin­ter DVI ein Zusam­men­schluss vie­ler gro­ßer Unter­neh­men. Genau­er grün­de­ten Intel, Sili­con Image, Com­paq, Fuji­tsu, Hew­lett-Packard, IBM und NEC Cor­po­ra­ti­on einen sol­chen. Unter dem Namen „Digi­tal Dis­play Working Group (DDWG)“ ent­wi­ckel­ten sie DVI-Ste­cker und -Buch­sen, wie sie noch heu­te zum Ein­satz kom­men. Doch bereits seit 1999 gibt es die DDWG nicht mehr, denn nach der Fest­le­gung der Spe­zi­fi­ka­tio­nen des Anschlus­ses lös­te sich die Arbeits­grup­pe wie­der auf.

Eine Tech­nik auf dem Rückzug

Der Anschluss DVI war lan­ge eine Stan­dard­lö­sung für die Über­tra­gung von Bild­si­gna­len, hat jedoch durch moder­ne Schnitt­stel­len wie HDMI und Dis­play­Po­rt stark an Bedeu­tung ver­lo­ren. Wäh­rend die­se höhe­re Auf­lö­sun­gen, Audio­über­tra­gung und Funk­tio­nen wie HDR unter­stüt­zen, ist DVI auf die rei­ne Bild­über­tra­gung beschränkt und bie­tet weni­ger Flexibilität.

Den­noch bleibt DVI in bestimm­ten Berei­chen rele­vant. Vie­le älte­re Moni­to­re und Gra­fik­kar­ten nut­zen die­se Schnitt­stel­le wei­ter­hin, und im pro­fes­sio­nel­len Umfeld, etwa bei indus­tri­el­len Anwen­dun­gen oder älte­ren Prä­sen­ta­ti­ons­sys­te­men, fin­det sie noch Ver­wen­dung. Beson­ders als Ver­bin­dung zwi­schen ana­lo­gen und digi­ta­len Tech­no­lo­gien, wie bei VGA-Adap­tern, hat DVI nach wie vor sei­ne Nische.

Für neue Gerä­te ist DVI jedoch kei­ne Emp­feh­lung mehr. Wer Wert auf hohe Auf­lö­sun­gen, moder­ne Stan­dards und viel­sei­ti­ge Ein­satz­mög­lich­kei­ten legt, soll­te statt­des­sen auf HDMI oder Dis­play­Po­rt setzen.

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