Heute Abend spielt deine Lieblingsband in deiner Stadt. Die Tickets willst du schnell noch ausdrucken, bevor du losgehst. Ausgerechnet da meldet der Drucker, dass die Patronen leer sind. Woher sollst du jetzt so schnell neue Farbe bekommen? Keine Sorge: Eventuell stimmt die Information des Geräts nicht und du kannst trotzdem Seiten ausdrucken. Mit welchen Tricks das funktioniert, erklärt dir UPDATED in diesem Ratgeber.
Wenn nicht mehr genug Tinte in der Patrone deines Tintenstrahldruckers oder in der Tonerkartusche des Laserdruckers ist, gibt das Gerät eine Warnmeldung aus. Du sollst für Nachschub sorgen und eine neue Patrone oder Kartusche einsetzen. Aber häufig ist diese Meldung falsch: Tatsächlich befindet sich noch Tinte oder Toner in dem Behälter. Tests verschiedener Fachzeitschriften ergaben sogar, dass in angeblich leeren Patronen manchmal noch bis zu 25 Prozent der Farbe enthalten sind.
Aber woher weiß das Gerät, wie viel Tinte noch vorhanden ist? Die meisten Patronen sind mit einem Mikrochip ausgerüstet. Darauf ist die Information gespeichert, für wie viele Seiten die Tinte theoretisch ausreicht. Zugleich merkt sich der Chip jede Seite, die du ausgegeben hast, und zieht sie von der Gesamtzahl ab. Ist er bei null angelangt, meldet er dem Gerät, dass die Patrone nun leer sei. Dieser Wert ist aber nur geschätzt.
Das Problem dabei: Ob die Patrone leer ist oder nicht, hängt nicht nur von der Zahl der gedruckten Seiten ab. Der Chip weiß zum Beispiel nicht, in welchem Modus du druckst – also beispielsweise in optimaler Qualität oder als Entwurf. Je nachdem wird mehr oder weniger Tinte verbraucht.
Aber die Warnung vor einer leeren Patrone hat auch ihre Berechtigung: Sie schützt beispielsweise den Druckkopf von Tintenstrahldruckern vor Schäden. Dieser saugt Tinte an, wenn der Drucker Seiten ausgeben soll. Dabei erhitzt er sich. Ist keine Farbe mehr da, wird er zu heiß und kann beschädigt werden.
Je nach Hersteller und Gerät kann es sein, dass der Drucker gar nicht mehr druckt, wenn er eine leere Patrone gemeldet hat. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
- Drucker mit fest eingebauten Druckköpfen besitzen oft eine Sperre: Du kannst bei vielen Canon‑, Epson- oder Brother-Modellen gar nicht mehr drucken, sobald eine Patrone als leer angezeigt wird. Das gilt auch für einige Geräte von HP und Lexmark.
- Beim Großteil der Patronen von HP oder Lexmark sowie bei einigen Varianten von Canon sitzt der Druckkopf auf der Patrone. Bei diesen Modellen kannst du zum Beispiel in Schwarz-Weiß weiterdrucken, auch wenn die Farbpatrone leer ist.
Es gibt noch einen Weg, um die Tinte in den Patronen effektiver zu nutzen: Du kannst statt der Originalpatronen der Hersteller Varianten von Drittanbietern verwenden. Deren Chips enthalten häufig keine Sperre oder sie können einfacher zurückgesetzt werden. Einige Patronen lassen sich außerdem wieder befüllen, sodass du die leeren Patronen nicht wegzuwerfen brauchst.
Hinweis: Das Befüllen von Patronen und Kartuschen solltest du möglichst von einem Fachmann erledigen lassen. Gerade bei Tonerkartuschen für Laserdrucker ist der Vorgang kompliziert und birgt das Risiko, dass du die Patrone oder den ganzen Drucker beschädigst.
Wenn dein Drucker dir mitteilt, dass die Patrone leer ist, kannst du folgende Tricks ausprobieren. Sie funktionieren aber nur, wenn der Zählerstand nicht das Weiterdrucken verhindert.
Nimm die schwarze Patrone oder die Farbpatrone vorsichtig aus dem Gerät und schüttele sie mehrmals. So löst du Tintenreste, die sich im Behälter befinden.
Hinweis: Das funktioniert sowohl bei Tintenstrahldruckern als auch bei Laserdruckern. Bei Patronen von Laserdruckern ist diese Methode aber nicht empfehlenswert, da der Tonerstaub giftig ist.
Du kannst versuchen, die Tintenpatrone eine halbe Stunde in ein warmes Wasserbad zu legen, um die Tinte im Inneren zu verflüssigen. Aber sei vorsichtig: Die Kontakte des Chips dürfen nicht nass werden. Bei einer Tonerkartusche für Laserdrucker funktioniert diese Methode nicht.
Wenn du sicher bist, dass trotz Meldung noch Tinte in deiner Druckerpatrone ist, kannst du unter Umständen den Chip der Patrone zurücksetzen. Dieser schickt dann keine Warnmeldungen mehr an den Drucker und du kannst bis zum letzten Rest weiterdrucken. Je nach Hersteller ist diese Methode aber aufwendig.
Hinweis: Falls du diese Methode anwendest, achte genau darauf, wann die Tinte leer ist. Das siehst du daran, dass die Ausdrucke schlechter werden. Wenn du die Patrone dann nicht austauschst, kann der Druckkopf beschädigt werden.
- Halte den Treiber für deinen Drucker immer auf dem neuesten Stand.
- Brauchst du keinen Ausdruck in hoher Qualität, stelle den Drucker auf Schwarz-Weiß bzw. Graustufen und Schnelldruck bzw. Entwurf ein.
- Drucke nur das aus, was du wirklich brauchst.
- Schalte einen Tintenstrahldrucker immer über den Schalter am Gerät aus. Nur dann fahren die Patronen in ihre Parkposition zurück und die Tinte ist vor dem Austrocknen geschützt.
Canon-Drucker weisen mehrfach darauf hin, dass eine Patrone leer ist, ohne dass der Drucker tatsächlich seinen Dienst verweigert. Erscheint die Nachricht auf dem Computer-Bildschirm, kannst du sie einfach schließen, indem du entweder auf Ja oder auf das kleine Kreuz in der oberen rechten Ecke klickst. Danach kannst du normal weiterdrucken. Das funktioniert ein paarmal, dann fordert dich das Gerät auf, die Tintenstandsanzeige auszuschalten.
- Drücke den Knopf Fortsetzen/Resume am Drucker für fünf Sekunden.
- Falls dein Modell diesen Button nicht besitzt, hältst du den Abbrechen/Cancel-Knopf so lange fest, bis die kleine LED-Lampe nicht mehr blinkt.
Jetzt kannst du so lange drucken, bis du merkst, dass die Farben auf dem Papier schwächer werden.
Für einen Epson-Drucker brauchst du ein spezielles Werkzeug, das du im Fachhandel kaufen kannst: einen sogenannten Chip-Resetter. Achte darauf, dass der Resetter zu deinem Drucker-Modell passt. Anschließend gehst du so vor:
- Nimm die Patrone vorsichtig aus dem Drucker.
- Richte sie an der Markierung des Werkzeugs aus.
- Drücke die Stifte des Resetters fest gegen den Chip der Patrone – so lange, bis die Leuchte am Werkzeug rot blinkt.
- Halte so lange fest, bis die Leuchte grün blinkt. Damit ist der Chip zurückgesetzt. Setze die Patrone wieder ein.
Lexmark versteckt die Patronen-Chips meist unter Aufklebern, sodass du sie nicht zurücksetzen kannst. Oft funktioniert aber der folgende Trick:
- Nimm die Patronen vorsichtig aus dem Gerät und schalte ihn aus.
- Warte mindestens eine Minute, bevor du den Drucker wieder einschaltest. Er teilt dir über den Computer-Bildschirm mit, dass die Patronen fehlen.
- Setze sie wieder in den Drucker ein. Damit hast du in der Regel den Zähler resettet.
Brother-Patronen kannst du auf verschiedenen Wegen zurücksetzen – welcher funktioniert, hängt aber von deinem Drucker ab.
Bei HP-Patronen ist das Zurücksetzen des Chips komplex:
- Nimm die Patrone vorsichtig aus dem Drucker.
- Schneide Klebeband aus Aluminium in kleine Stücke.
- Damit klebst du vier der vielen Kontakte auf der Patrone ab. Das funktioniert aber nur, wenn du eine bestimmte Reihenfolge einhältst und nach jedem einzelnen Klebevorgang eine Testseite druckst. Das genaue Vorgehen hängt von deinem Drucker-Modell und den verwendeten Patronen ab.
- Anschließend kannst du die Klebestreifen wieder abnehmen, der Zähler ist zurückgesetzt. Setze die Patrone wieder ein.
Hinweis: Auch bei vielen Laserdruckern kannst du die Zählerstände zurücksetzen. Wie das geht, hängt aber vom einzelnen Modell ab.
Wenn dein Drucker meldet, dass die Tintenpatrone leer ist, kannst du unter Umständen trotzdem noch drucken. Die Patronen haben einen Chip, der den Füllstand schätzt – aber nicht immer korrekt. Einige Patronen funktionieren wieder, wenn du sie vorsichtig schüttelst oder in ein Wasserbad legst. Alternativ setzt du den Zählerstand des Chips zurück. Du gehst in beiden Fällen aber auch das Risiko ein, die Patrone oder den Drucker zu beschädigen. Außerdem ist der Toner von Laserpatronen giftig. Überlege dir daher gut, welche Maßnahme in deinem Fall wirklich sinnvoll ist.
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