Drohnen sind faszinierende kleine Flugapparate, von denen Leonardo da Vinci nur träumen konnte. Mithilfe ihrer modernen Technik können sie ohne großen Aufwand losfliegen, zum Teil automatisch durch die Luft navigieren und dabei noch hochauflösende Bilder sowie Videos aufnehmen. Dennoch gibt es beim Drohnenflug einiges zu beachten. Was das ist und wie du deine Drohne sicher startest, fliegst und landest, erfährst du hier.
Hast du dir eine Drohne zugelegt oder planst die Anschaffung, willst du vermutlich so schnell wie möglich loslegen. Grundsätzlich funktionieren viele Modelle durchaus „out of the box“, also ohne großes Vorwissen oder eine langwierige Montage. Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht. Bevor du mit deinem Gerät abhebst, solltest du dir ein paar grundsätzliche Fragen stellen. Diese lauten wie folgt:
- Ist der Aufstieg am gewünschten Ort erlaubt?
- Hast du den Luftraum auf Hindernisse überprüft?
- Erlauben die aktuellen Wetterbedingungen einen Flug?
- Ist der Akku ausreichend geladen?
- Ist auch die Fernbedienung geladen?
- Hat die Speicherkarte noch genug freien Speicher?
- Hast du die Kalibrierung richtig durchgeführt?
- Ist die Verbindung zwischen Drohne und Fernbedienung hergestellt?
- Ist ein GPS-Signal vorhanden?
- Erfüllst du die notwendigen Voraussetzungen für den Flug?
- Ist die Drohne korrekt gekennzeichnet?
Einige Punkte lassen sich sofort und relativ einfach klären. Dazu gehören etwa Akku-Stände, Verbindungen und zusätzliche Technik wie die Speicherkarte. Andere Fragen sind allerdings etwas komplizierter und hängen von mehreren Faktoren ab. Im Folgenden findest du deshalb genauere Erklärungen dazu.
Mit einer Drohne kannst du nicht einfach überall abheben. Zunächst ist zu klären, ob du am gewünschten Ort überhaupt fliegen darfst. Das bestimmt das Luftfahrtbundesamt (LBA) oder die jeweils zuständige Landesluftfahrtbehörde. Sie legen fest, an welchen Stellen Flugverbote oder Einschränkungen bestehen. So darfst du beispielsweise in Kontrollzonen um Flughäfen nicht höher als 50 Meter fliegen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um einen öffentlichen Platz oder dein eigenes Grundstück geht. Um die Einhaltung dieser Regeln kümmert sich dann die Deutsche Flugsicherung, kurz DFS. Unbemannte Flugobjekte dürfen schließlich keine Gefahr für den Flugverkehr, dich selbst oder andere Personen darstellen. Deshalb darfst du etwa in der Nähe von Flughäfen, Krankenhäusern und Naturschutzgebieten nicht fliegen.
Ob eine Erlaubnis für Drohnenflüge am gewünschten Ort gegeben ist, konntest du bisher ganz einfach über die „DFS-DrohnenApp“ herausfinden. Zum 31.12.2020 stellte diese allerdings ihren Dienst ein. Seit dem 01.01.2021 übernimmt die neue App „Droniq“ ihre Aufgaben.
Grundsätzlich gilt für die Wahl eines geeigneten Flugorts aber: Du solltest möglichst viel freie Fläche um dich haben. Gerade für die ersten Flüge ist das wichtig, weil du das Gerät vielleicht noch nicht gut im Griff hast. Abstürze sollen schließlich keine Schäden an Personen und Gegenständen verursachen. Vermeide es außerdem, am Anfang über Wasser zu fliegen. Sollte die Drohne trotz zahlreicher Schutzmechanismen dort abstürzen, ist sie meist beschädigt oder sogar für immer verloren. Stromleitungen, Laternen, Bäume und andere hohe Hindernisse solltest du ebenfalls meiden.
Natürlich spielt auch das Wetter eine Rolle. Gerade kleinere Drohnen kommen etwa mit etwas stärkerem Wind nicht gut klar. Sie unter solchen Bedingungen zu fliegen, birgt deshalb eine erhöhte Gefahr für Abstürze. Bei Nacht sind die Geräte zwar wegen ihrer Beleuchtung meist noch ganz gut zu erkennen, Hindernisse hingegen weniger. Auch Regen und Schnee können bei den Drohnen Schaden anrichten. Perfekte Bedingungen liefert ein sonniger Nachmittag mit viel Licht. Damit bekommst du auch leichter schöne Fotos und Videos hin. Das mag zwar auch für Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge gelten, allerdings blendet das Licht hier vielleicht die Kamera und erschwert so den Flug per Display.
Aufstiege mit unbemannten Fluggeräten unterliegen bestimmten Regeln. Solche Drohnen-Gesetze gibt es schon länger. Zum 01.01.2021 kam es in Deutschland zu einer erneuten Verschärfung dieser Vorschriften. Das liegt auch an der steigenden Zahl an Hobby-Piloten. Genauere Informationen zur Drohnen-Verordnung findest du beim Luftfahrt-Bundesamt. Die wichtigsten Vorschriften sind im Folgenden kurz zusammengefasst:
- Registrierungspflicht: Alle Drohnen über 250 Gramm brauchen eine Registrierung mit dazugehöriger Plakette. Unter 250 Gramm gilt die Registrierungspflicht für Geräte mit einer Kamera oder einem vergleichbaren Sensor. Darunter fällt also auch die DJI Mini 2.
- Auf Sicht fliegen: Deine Drohne darf nur da fliegen, wo du sie auch jederzeit mit bloßem Auge sehen kannst.
- Drohnen-Führerschein: Zum Steuern von Drohnen ab 250 Gramm ist mindestens das Bestehen eines Online-Tests notwendig. Bei bestimmten Geräten und unter bestimmten Voraussetzungen ist zusätzlich ein EU-Fernpiloten-Zeugnis notwendig.
- Erlaubnis oder Genehmigung: Bei Drohnen bis zu einem Gewicht von 25 Kilogramm ist grundsätzlich keine gesonderte Genehmigung erforderlich. Das gilt allerdings nur für Flüge bis zu einer Höhe von 120 Metern (bisher 100 Meter).
- Übergangsfrist: Für manche der neuen Bestimmungen gilt eine Übergangsfrist von wenigen Monaten. Dazu zählt etwa die Registrierungspflicht.
Wie beim Auto können auch für die Drohen zwei Arten von Versicherungen abgeschlossen werden: Die Haftpflichtversicherung und eine Vollkaskoversicherung. Erstere reguliert Schäden Dritter, wenn etwa die Drohne auf ein fremdes Auto fällt oder eine Person verletzt. Diese Versicherung ist in vielen Gemeinden gesetzlich vorgeschrieben und in jedem Fall empfehlenswert, da der Schaden andernfalls privat reguliert werden müsste. Die Kosten belaufen sich auf etwa 80 Euro im Jahr, viele private Haftpflichtversicherungen lassen sich aber auch um die Drohne erweitern.
Die Kasko Versicherung ersetzt den Schaden an der Drohne selbst, etwa durch einen selbst verschuldeten Absturz. Hier liegen die Kosten etwa höher, bei etwa 100 bis 200 Euro jährlich. Möchtest du eine solche Versicherung abschließen, solltest du unbedingt auf die genauen Bedingungen achten. Manchmal sind Abstürze ins Wasser oder Transportschäden vom Versicherungsschutz ausgenommen. Viele Versicherer ersetzen den Neuwert außerdem nur innerhalb des ersten Jahres.
Bevor die Drohne abheben kann, muss sie noch startklar gemacht werden. So geht’s:
- Drohne zusammenbauen: Deine Drohne musst du in der Regel zunächst zusammenbauen. Die sogenannten Ready-To-Fly Drohnen haben bereits eine eingebaute Kamera, bei anderen Modellen musst du beispielsweise eine Actioncam gesondert befestigen. Bei den meisten Modellen beschränkt sich das Zusammenbauen allerdings auf die Propeller. Richte dich hier nach den Anweisungen im Bedienungshandbuch.
- Technische Vorbereitungen: Lade den Akku der Drohne und den der Fernbedienung auf, stelle sicher, dass auf der Speicherkarte genügend Platz ist. Am besten nutzt du eine Karte mit mindestens 32 Gigabyte Speicherplatz (FHD) beziehungsweise 64 GB (4K) und überträgst alle darauf befindlichen Bilder sowie Videos auf einen Computer. Statte deine Kameralinse außerdem mit einem ND-Filter aus. Er funktioniert wie eine Sonnenbrille für die Kamera und sorgt dafür, dass du auch bei starker Sonneneinstrahlung keine überbelichteten Bilder machst. An grauen Tagen kannst du darauf aber verzichten.
- Kalibrieren: Vor dem ersten Flug musst du die Drohne noch ausrichten. Das solltest du auch bei den weiteren Flügen immer tun, wenn du den Kopter seit dem letzten Flug transportiert hast – auch ein kurzer Fußweg reicht aus. Denn durch die Ortsveränderung kommt auch das eingebaute GPS-System durcheinander und muss erst wieder ausgerichtet werden. Wie du deine Drohne kalibrierst erfährst du in deinem Drohnen-Handbuch.
- Verbindung zur Fernbedienung und zum GPS-Signal: Stelle sicher, dass beide Geräte miteinander verbunden sind. Deine Fernbedienung zeigt dir an, ob die Drohne von ihr gesteuert werden kann. Außerdem sollte das GPS-Signal ausreichend vorhanden sein. Zeigt nur das Display deiner Fernbedienung ein GPS-Signal, solltest du nicht aufsteigen. Die Drohne könnte dieses in der Luft verlieren und dann keine Orientierung mehr haben. Steige nur auf, wenn du mehrere GPS-Signale angezeigt bekommst. Wird dir nur eines angezeigt, warte einfach ein bis zwei Minuten und überprüfe die Signale erneut, in der Regel werden dann weitere angezeigt. Sollte deine Drohne während des Fluges alle GPS-Signale verlieren, führt das aber auch nicht gleich zum Absturz. Die Drohne fliegt dann allerdings nicht mehr automatisch zu dir zurück, wenn der Akku leer ist. Sie ist in der Luft nicht mehr richtig stabilisiert und die Steuerung ist schwieriger.
Auch in der Luft laueren gefahren für deine Drohne. So könnte das Gerät geflügelte Gesellschaft bekommen: Vögel fühlen sich durch die Drohnen oft gestört und versuchen, diese anzugreifen. Trete hier den Rückzug an. So verhinderst du, dass die Tiere und deine Drohne Schaden nehmen.
Deine neue Drohne ist startklar? Dann kann der Rundflug oder das Fotoshooting aus der Vogelperspektive beginnen. So steuerst du deinen Kopter sicher in die Lüfte – und zurück auf den Boden:
- Stelle dich in etwa 4 bis 6 Meter Entfernung zur Drohne auf. Diese ist so eingestellt, dass sie versucht, einen Sicherheitsabstand zu dir (beziehungsweise der Fernbedienung) zu wahren. Stehst du zu dicht, fliegt deine Drohne sofort nach dem Start von dir weg und lässt sich nicht richtig steuern.
- Zur Steuerung verwendest du eine Fernbedienung oder die zum Gerät gehörende App. Mehr zur Bedienung findest du in der Bedienungsanleitung oder in der digitalen Anleitung des Programms.
- Beachte beim Flug, dass deine Drohne relativ leicht ist und somit anfällig für Windstöße. Eine absolut präzise Steuerung ist bei Wind also nicht möglich.
- Lasse deine Drohne nur dorthin fliegen, wo du sie noch sehen kannst. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, nur auf Sicht zu fliegen.
- Dein Akku hält im Durchschnitt 20 Minuten. Neigen sich die Energiereserven deiner Drohne dem Ende zu, informiert sie dich über die Fernbedienung oder App darüber und leitet zur Not automatisch den Landeanflug ein. Das geschieht in der Regel aber genau dort, wo sie gerade ist. Achte also darauf, dass der Boden frei von Hindernissen ist.
- Leite die Landung daher lieber selbst ein, und bringe deine Drohne an einem geeigneten Platz, etwa dem Startplatz, auf den Boden zurück. Auch hier gilt: Halte Abstand von deinem Gerät, da es sich sonst selbst von dir entfernt und du ihn nicht mehr steuern kannst.
Der erste Drohnenflug ist ohne Frage sehr aufregend. Den Kopter mit Hilfe einer Fernbedienung durch die Luft zu steuern, Windböen auszugleichen und Hindernissen auszuweichen erfordert viel Konzentration und etwas Übung. Doch schon nach ein paar Flugstunden dürftest du deine Drohne mit Leichtigkeit durch die Luft schweben lassen. Dann ist Zeit für den nächsten Schritt: Fotos und Videos mit dem Fluggerät machen. Die meisten Drohnen sind mit einer Kamera ausgestattet, andere lassen sich entsprechend nachrüsten. Wie du mit deiner Drohne beeindruckende Fotos und Videos aus der Vogelperspektive machst, erfährst du in den unten verlinkten Ratgebern.
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