Mal eben etwas im Internet suchen, Arbeiten erledigen oder ein Spiel starten – doch der Computer fährt nicht hoch. Statt dem Startbildschirm siehst du auf dem Monitor nichts. Der Rechner rührt sich einfach nicht, gibt nur seltsame Pieptöne von sich oder zeigt nichts an. Was genau dafür sorgt, ist im ersten Moment nicht ersichtlich. Doch es gibt einige mögliche Ursachen, weshalb der Boot-Vorgang nicht richtig funktioniert. Hier findest du einige davon und wie du deinen Windows-PC wieder zum Laufen bekommst.
Wenn du das Gerät einschaltest und es passiert gar nichts – kein Licht leuchtet, kein Geräusch ist zu hören, der Monitor zeigt nichts an –, dann solltest du zuerst die Stromzufuhr überprüfen. Um das Problem aufzudecken, arbeite dich am besten von der allgemeinen zur speziellen möglichen Fehlerquelle vor.
Hat die Steckdose Strom? Um das festzustellen, schließe ein anderes Gerät an dieselbe Steckdose an oder den PC an eine andere Steckdose. Hat die fragliche Wandsteckdose keinen Strom, ist möglicherweise die Sicherung herausgesprungen. Überprüfe diese am Sicherungskasten und schalte die Sicherung gegebenenfalls wieder ein. Teste nun, ob der PC startet. Manche Geräte sind auch an Mehrfachsteckdosen mit eigenem Ein-/Aus-Schalter angeschlossen. Überprüfe, ob dieser eingeschaltet ist.
Funktioniert das Netzkabel? Prüfe den korrekten Sitz des Kabelsteckers in der Steckdose sowie des Steckers aufseiten des PC. Hilfreich wäre an dieser Stelle auch ein zweites Netzkabel. Dann kannst du durch einen Austausch prüfen, ob der fehlende Strom durch einen Schaden des Originalkabels verursacht wird.
Ist der Netzschalter eingeschaltet? Stationäre Computer haben auf der Rückseite einen kleinen, zumeist schwarzen Kippschalter mit einer O/I‑Kennzeichnung. Das ist der Schalter für das Netzteil des Geräts. Für den Betrieb muss die Seite mit dem „I“ heruntergedrückt sein.
Wenn diese Schritte nicht zum gewünschten Erfolg führen, dann liegt es wahrscheinlich am Netzteil. Die Komponente lässt sich bei vielen stationären Rechnern austauschen. Du musst also nicht gleich einen neuen PC kaufen. Wichtig ist allerdings, dass du ein Netzteil mit der passenden Leistung kaufst. Orientiere dich dabei im Idealfall am defekten Netzteil. Achte beim Neukauf aber auch auf eine hohe Energieeffizienz und eine geringe Geräuschentwicklung.
Eine weitere häufige Störung ist, dass der PC zwar startet, aber nicht das Betriebssystem. Stattdessen bleibt der Startvorgang im BIOS hängen. Das BIOS ist das „Betriebssystem“ der Hauptplatine des Computers, liegt also auf dem Mainboard. Es startet als Erstes und initiiert die nächsten Vorgänge und Funktionen. Du erkennst das Problem daran, dass der Monitor zwar die BIOS-Startseite anzeigt (zu erkennen an der Anzeige der BIOS-Version und der F‑Tastenauflistung für bestimmte BIOS-Funktionen), es danach aber nicht weitergeht. Prüfe folgende Punkte:
Versucht der PC von einem eingesteckten USB-Stick oder einer eingelegten CD/DVD zu booten, die nicht startfähig sind? Entferne diese und starte einen neuen Versuch.
Versucht der PC von einem internen Laufwerk zu booten, das kein Startlaufwerk ist? Um das festzustellen, musst du das BIOS aufrufen:
- Wenn der PC hochfährt, wird ein paar Sekunden angezeigt, welche Taste das Bootmenü aufruft. Hier ist festgelegt, in welcher Reihenfolge das BIOS Laufwerke startet. In diesem Zeitraum musst du diese Taste drücken. Besonders häufig kommst du mit F8 ins Bootmenü, allerdings sind auch andere Tasten möglich. Notiere dir im Zweifel die richtige Taste und starte noch einmal, um sie rechtzeitig drücken zu können.
- Suche die Einstellungen für die Startreihenfolge der Laufwerke. Meist findet sich diese unter dem Reiter „Boot“ beim Punkt „Boot Device Priority“. Der BIOS-Aufbau und die Bezeichnungen unterscheiden sich etwas von Hersteller zu Hersteller. Da der Aufbau aber nicht sehr groß und klar gegliedert ist, findet sich der richtige Bereich schnell.
- Kontrolliere, ob alle installierten Laufwerke angezeigt werden und in welcher Reihenfolge. Das Startlaufwerk muss als „1st Boot Device“ eingestellt sein. Sichere die Einstellung durch Drücken der F10-Taste und starte neu. Achtung: Im Bootmenü ist nicht erkennbar, auf welcher Festplatte das Betriebssystem installiert ist. Wenn du das entsprechende Festplattenmodell nicht kennst, musst du den Prozess mit unterschiedlichen Reihenfolgen durchspielen. Da in privaten PCs selten mehr als drei Festplatten eingebaut sind, ist das nicht aufwendig. Falls im Bootmenü nicht alle Festplatten angezeigt werden: Manchmal kann ein Stoß oder eine Erschütterung den Anschluss an die Hauptplatine lockern, die Platte wird dann nicht erkannt. In diesem Fall schalte den PC ab, trenne ihn vom Stromnetz und öffne ihn. Achtung: Vielleicht bist du elektrostatisch aufgeladen, das könnte die empfindlichen Bauteile im Inneren beschädigen. Bevor du etwas anfasst, baue also die Ladung zum Beispiel durch Berühren eines Metallteils, beispielsweise eines Heizkörpers, ab. Prüfe nun den korrekten Sitz des Datenkabels und der Stromversorgung der Festplatten, schließe den PC und kontrolliere die Bootmenü-Anzeige.
- Läuft der Rechner immer noch nicht, könnte ein zusätzliches Zurücksetzen des BIOS („BIOS Reset“) auf die Standardeinstellungen nötig sein. Die Einstellung findet sich im BIOS oft unter dem Reiter „Exit“ als „Load Setup Defaults“.
In einigen Fällen passiert der Startvorgang problemlos das BIOS, aber bleibt beim Starten von Windows 10 oder 11 hängen. Dann gibt es an dieser Stelle ein Softwareproblem mit dem Betriebssystem, das durch Reparatur oder Neuinstallation zu lösen ist. Dafür brauchst du ein separates Startmedium: entweder den Datenträger mit den Installationsdateien deines Systems (für Reparatur oder Neuinstallation) oder ein sogenanntes Rettungsmedium (nur Reparatur), wie CDs, DVDs oder USB-Sticks, die eigene kleine Betriebssysteme, Diagnose- und Hilfsprogramme enthalten. Du findest im Internet verschiedene, auch kostenlose Programm-Zusammenstellungen, die du nach dem Herunterladen von einem anderen internetfähigen PC auf einem geeigneten Datenträger installieren kannst. Beispiele wären Ultimate Boot CD oder Paragon Rescue Kit free. Stelle dafür – wie oben beschrieben – sicher, dass das „Rettungs“-Laufwerk im BIOS-Bootmenü als erstes Startlaufwerk eingestellt ist.
Mit einem Rettungsmedium kannst du nun vorab eine Datensicherung auf einen anderen Datenträger durchführen und dann mit einem der enthaltenen Diagnose- und Reparaturprogramme eine Systemreparatur versuchen. Bei der Neuinstallation brauchst du nicht unbedingt deine Originaldateien, du kannst dir auch von Freunden einen Installationsdatenträger ausleihen. Wichtig ist aber die Verwendung einer gültigen Produktnummer, die bei der Installation einzugeben ist. Das kann die deines bisherigen Systems sein oder eine neu erworbene.
Für das Erstellen einer Image-Datei gibt es kostenlose Programme. Die Datei speichert den gesamten Festplatteninhalt einschließlich aller Strukturen – man könnte sie wie eine Momentaufnahme der Festplatte verstehen. Das Zurücksichern stellt in einem Vorgang den tatsächlichen Zustand der Festplatte zum Zeitpunkt der Dateierstellung her. Mit einem aktuellen Image ist die Betriebssystem-Reparatur also mit minimalem Aufwand möglich. Windows 7, 8, 10 und 11 haben ein ähnliches Programm zur Erstellung eines Wiederherstellungslaufwerks integriert. Die Funktion findest du durch Aufrufen der Systemsteuerung unter dem Punkt „Wiederherstellung“.
Es ist ganz normal, wenn beim Hochfahren des PCs einmal ein Piepton ertönt. Aber wenn der Rechner nicht startet und bei dem Versuch diverse Töne hörbar sind, hat der Computer ein Problem mit einer der eingebauten Komponenten festgestellt. Jede Piepton-Folge hat dabei eine besondere Bedeutung, die auf die Fehlerquelle hinweist. Welche das ist, variiert je nach BIOS-Hersteller. Bekannte Anbieter sind AMI, Award, IBM und Phoenix. Von wem dein BIOS stammt, erfährst du aus der technischen Beschreibung des PCs, aus einer entsprechenden Anzeige beim Starten oder durch Aufrufen des BIOS selbst. Auslöser der Piepser können die folgenden Bauteile sein:
- Netzteil
- Grafikkarte (GPU)
- Arbeitsspeicher (RAM)
- Hauptplatine (Motherboard)
- Prozessor (CPU)
- Pufferbatterie (CMOS-Batterie)
- Lüfter
Eine ausführliche Liste mit allen BIOS-Signaltönen der verschiedenen Hersteller sowie deren Bedeutung findest du beispielsweise bei Wikipedia. Prüfe das betroffene Bauteil auf den korrekten Einbau und Anschluss durch vorsichtiges Drücken oder Wackeln an Arretierungen/Steckern. Wenn kein Problem zu erkennen ist und das Piepsen bestehen bleibt, ist meistens ein Austausch des Teils nötig. Bei neueren Geräten sollte das der Verkäufer machen, um etwaige Garantieansprüche nicht zu gefährden.
Computer sind heutzutage alltägliche Werkzeuge. Dabei wird leicht vergessen, dass sie sehr komplexe und auch empfindliche Konstruktionen sind. Dementsprechend vielfältig können die Ursachen für eine Fehlfunktion sein. Am leichtesten festzustellen und zu beheben sind die Probleme mit der Stromversorgung und falsche BIOS-Einstellungen. Ein gestörtes Windows-System neu zu installieren, ist dank vorgegebener Schritte einfach. Damit gehen allerdings alle bisherigen Einstellungen, Programme, Systemaktualisierungen und andere Daten verloren. Das wiederherzustellen macht viel Arbeit. Unser Tipp: Erstelle regelmäßig vom funktionierenden Windows-Laufwerk ein sogenanntes Image als Datensicherung. Je kürzer die Intervalle, desto aktueller die Sicherung – schon wöchentlich auf einen ausreichend großen USB-Stick oder eine externe Festplatte (ab ca. 50 GB) ist im Notfall sehr hilfreich.
Hardwarefehler sind die anspruchsvolleren Probleme. Technisch weniger geübte Nutzer*innen sollten gut überlegen, ob sie die betroffene Komponente selbst austauschen können. Im Zweifel sollte das immer eine Fachkraft machen. Aber mit unseren Tipps hast du eine gute Chance, den PC auch in Eigenregie wieder zum Laufen zu bringen.
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