In vielen größeren Städten gehören sie mittlerweile zum Stadtbild: die kleinen bunten Elektro-Tretroller. Sharing-Dienste wie Lime, Bird & Co. versprechen Fahrspaß und Zeitersparnis. Wie unterscheiden sie sich voneinander und wie funktioniert das Ausleihen per App? Die Antworten darauf liefert dir UPDATED in diesem Ratgeber.
Die Unternehmen Lime, Tier und Co. haben lange auf das Go für ihre Mietfahrzeuge gewartet: Seit Mitte Juni 2019 sind E‑Scooter in Deutschland offiziell erlaubt. Sie machen mobil und sollen den öffentlichen Nahverkehr ergänzen.
- Parken: Die Anbieter haben unterschiedliche Geschäftsbereiche, in denen die Scooter verriegelt am Straßenrand zum Mieten bereitstehen. Die Ausleihe ist an keine Station gebunden. Per App erfährst du, wo die Roller gefahren und abgestellt werden dürfen.
- Ausstattung: Die Flitzer beschleunigen mit Elektrokraft per Daumenhebel am Lenker, bremsen mit Trommel‑, Scheiben- oder Motorbremse und sind mit LED-Lichtern ausgestattet. Bei etwa 20 km/h riegeln sie ab. Verlässt du den Geschäftsbereich, drosselt das Gefährt auf Schritttempo.
- Power: Bei der Beschleunigung gibt es Unterschiede. Das liegt an den Motoren. Akkustand, Steigung und Fahrergewicht beeinflussen zudem das Vorankommen.
- Kosten: Der Preis ist bei allen Sharing-Diensten ähnlich. Er beträgt einen Euro pro Fahrt plus etwa 25 Cent pro Minute (Stand: Juni 2022).
Maximal 40 bis 50 Kilometer sollen mit einem vollen Akku möglich sein. Sinkt die Energieanzeige unter 40 Prozent, verliert der Roller meist an Power. Das Gewicht des Fahrers – inklusive Gepäck – darf je nach Roller maximal 120 bis 150 Kilogramm betragen. Nachts sind viele E‑Scooter in der Regel nicht verfügbar, da sie eingesammelt, abtransportiert und zentral geladen sowie gewartet werden.
Ja, denn so etwas wie ein E‑Scooter-Führerschein gibt es nicht. Folglich darf jeder ab 14 Jahren mit einem Elektro-Tretroller fahren. Allerdings musst du mindestens 18 Jahre alt sein, um dir einen Miet-Flitzer ausleihen zu dürfen. Du solltest dich wie Fahrradfahrer*innen auch an die allgemeinen Verkehrsregeln halten, nicht alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss fahren und auch dein Smartphone nicht während der Fahrt bedienen. Gehwege und Fußgängerzonen sind tabu – ist kein Radweg oder Radfahrstreifen vorhanden, darfst du auf die Fahrbahn ausweichen. Eine Helmpflicht besteht nicht. Weitere Details regelt die E‑Scooter Verordnung.
Um einen E‑Scooter für eine Einzelfahrt anmieten zu können, benötigst du
- ein Smartphone (Android oder iOS),
- die App des jeweiligen Sharing-Anbieters,
- eine Kreditkarte für die Bezahlung. “Lime” und “Tier” bieten auch PayPal an.
Die Apps der meisten Verleihdienste ähneln sich sehr. In der Regel gehst du beim ersten Mal folgendermaßen vor:
- Lade eine Anwendung deiner Wahl im Google Play Store oder im App Store herunter und registriere dich. Das dauert wenige Minuten und ist kostenlos.
- Die Anbieter benötigen deinen Standort, um die verfügbaren Scooter in deiner Nähe anzeigen zu können.
- Handynummer, E‑Mail und dein Name gehören zu den Pflichteingaben. Du bekommst umgehend einen Freischaltcode per SMS zugeschickt, mit dem du die App aktivierst. Die Abrechnung jeder Fahrt erreicht dich im Anschluss per Mail.
- Du musst den AGB sowie der Datenschutzerklärung zustimmen und mit einem Häkchen bestätigen, dass du 18 Jahre oder älter bist.
- Abschließend wirst du gebeten, deine Zahlungsdaten zu hinterlegen.
Wo steht der nächste verfügbare Roller? Die Apps zeigen dir auf einer Karte, wo geladene Scooter in der Nähe stehen und wie groß die Restreichweite bzw. der Akkustand ist. Die Standorte sind ziemlich exakt, was das Aufspüren erleichtert. Per Klick oder Wisch in der App kannst du dir einen E‑Scooter reservieren, damit er nicht gleich wieder weg ist.
Befindest du dich in unmittelbarer Nähe eines Rollers, den du entsperren möchtest, kannst du ihn in der App auswählen und zur Bestätigung auf „Fahrt starten“ klicken. Außerdem besteht die Möglichkeit, den QR-Code am Lenker zu scannen – darunter steht die einmalige Roller-ID.
Hast du den Roller freigeschaltet, kannst du cruisen. So geht’s: Mit einem Fuß lostreten, danach mit beiden Füßen auf das Trittbrett stellen und am Lenker langsam Gas geben. Die Apps zeichnen deine Strecken auf.
Am Ziel angekommen? Schiebe den Seitenständer nach unten, öffne die App und tippe auf „Fahrt beenden“. Bestätige ggf. mit einem zweiten Klick. Stelle den Roller im grün markierten Geschäftsbereich so ab, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht gestört werden. Parkverbotszonen sind auf der Karte in der App rot gekennzeichnet.
Das Fahrverhalten und die Beschleunigung können anfangs ungewohnt sein. Drehe eine Proberunde, um ein Gefühl für den E‑Scooter zu bekommen. Die Anbieter empfehlen, dreimal per Fuß anzutreten und erst dann beide Füße auf das Trittbrett zu stellen und am Lenker zu beschleunigen. Fahre konzentriert und umsichtig. Passe die Geschwindigkeit an die Verkehrssituation an.
Bird, Circ, Lime, Tier oder Voi – welche App soll es sein? Wir stellen dir fünf Verleiher vor und nennen ihre Vorteile.
Bird ist ein E‑Scooter-Verleih-Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Santa Monica und seit Juni 2019 auch in Deutschland vertreten. Im Januar 2020 übernahm Bird den Berliner Verleiher Circ, wobei Circ bisher als eigenständige Marke erhalten blieb.
Bird hat ein eigenes Rollermodell im Einsatz, gestartet mit dem Modell „Bird Zero“ ist man mittlerweile nach dem Bird One und Bird Two beim Modell Bird Three angelangt, am weitesten verbreitet ist immer noch der Bird One. Bird ist in Deutschland in rund 40 Städten im Einsatz, unter anderem in Hamburg, München, Köln, Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Karlsruhe, Regensburg und Konstanz.
- Angetrieben wird der Bird-E-Scooter von einem Elektromotor mit 470 Watt und einer Reichweite von bis zu rund 48 Kilometern. Daneben soll er Steigungen bis zu 15 Prozent bewältigen.
- Im Hinterrad ist eine Trommelbremse verbaut, im Vorderrad steckt eine elektrische Motorbremse, welche beim Bremsen Energie zurückgewinnt.
- Die halbfesten 9‑Zoll-Luftreifen des E‑Scooters sind weniger anfällig für platte Reifen.
Bird bietet eine kostenlose App für Android und für iOS an, abgerechnet wird über deine Kreditkarte oder deinen PayPal-Account.
Der deutsche E‑Scooter-Anbieter Circ startete unter dem Namen Flash und wurde inzwischen vom amerikanischen Mitbewerber Bird aufgekauft. Zum Zeitpunkt der Übernahme im Januar 2020 war Circ in zwölf europäischen Ländern verfügbar. In Deutschland stehen die orangefarbenen Roller bisher in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Herne. Weitere Städte sollen folgen. Das Unternehmen möchte verstärkt mit dem öffentlichen Nahverkehr kooperieren.
Mit der Übernahme durch Bird scheint die Marke Circ langsam zu verschwinden: Aktuelle Informationen zu Circ gibt es nur wenige. Insgesamt scheint Circ nur noch ein Ableger von Bird zu sein, was man auch daran merkt, dass Apps identisch sind und sich nur noch durch Farbe und Logo unterscheiden.
- Du kannst digitale Alleskönner und Wasser sicher im Smartphone- und Getränkehalter verstauen.
- Der Roller hat zwei Handbremshebel, dafür fehlt allerdings eine Fußbremse.
- Eine Tachoanzeige ist am Lenker der Scooter nicht vorhanden.
In der “Circ”-App kannst du mit Kreditkarte. Paypal oder Google Pay bezahlen. Die App ist kostenlos für Android und iOS verfügbar.
Die US-Firma Lime gehört zu den in Deutschland bislang am stärksten vertretenen Anbietern. Im Mai 2020 hat der Verleiher mit dem Limetten-Logo die E‑Bikes der Marke Jump von Uber übernommen. In Deutschland findest du die Roller in 16 deutschen Städten, unter anderem in Berlin, Köln, Hamburg, Dresden, München und Frankfurt. Der Sharing-Anbieter hat nicht nur E‑Tretroller im Angebot. Neben den E‑Scootern bietet der er E‑Bikes an.
- Die neuen Scooter sollen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen: Zur verbesserten Ausstattung gehören doppelseitige Handbremsen, größere Räder und eine verbesserte Federung. Reflektoren rundum sorgen für bessere Sichtbarkeit, ein aufbockbarer Ständer für besseren Stand.
- Ein stärkerer Motor soll dafür sorgen, dass die E‑Scooter Steigungen besser bewältigen.
- Die neue Generation der E‑Scooter von Lime ist zudem mit Wechselakku ausgestattet, die vollgeladen eine Reichweite von circa 40 Kilometern haben. Die aktuelle Reichweite kannst du dir in der App anzeigen lassen, das Display zeigt Geschwindigkeit und Akkustand an.
- Die Parkposition des abgegebenen Rollers dokumentierst du per Foto.
- Bei den grünweißen Scootern zahlst du per Klarna-Lastschrift mit Kreditkarte, Google Pay oder PayPal. Auf Wunsch kannst du ein Prepaid-Guthaben hinterlegen. Ansonsten wird pro Fahrt abgerechnet. Die Lime-App steht kostenlos für Android und iOS zum Download bereit.
Tier Mobility ist ein Berliner Start-up und mit seinen City-Flitzern in 16 europäischen Ländern vertreten, in Deutschland ist Tier in 69 Städten präsent. Dazu gehören unter anderem in Berlin, Hamburg und München. Was die türkisenen Flitzer so besonders macht?
- Tier kooperiert mit der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und ist auch über die „MVG-more“-App lokalisier- und buchbar.
- Mit der Berliner BVG läuft ein Pilotprojekt, bei dem E‑Scooter als Schienenersatzverkehr getestet werden.
- Der E‑Scooter fährt mit austauschbaren Batterien für effizienteren täglichen Betrieb.
- Der Roller hat zwei Handbremsen und eine Fußbremse.
- Die Exemplare von Tier haben ebenso wie jene von Lime eine Tachoanzeige zur Geschwindigkeitskontrolle.
Der Mikromobilitätsanbieter Tier Mobility hat die vierte Generation seines E‑Tretrollers inklusive Blinker und einer neuen Ladelösung vorgestellt, die europaweit eingesetzt werden soll. In der „Tier“-App kannst du mit Kreditkarte und PayPal bezahlen. Die App lädst du kostenlos für Android und iOS herunter.
Das schwedische Unternehmen Voi ist in 15 deutschen Städten unterwegs und möchte den urbanen Verkehr verbessern.
Momentan kannst du Voi-Scooter in 15 deutschen Städten leihen. Du findest sie in: Aachen, Augsburg, Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Fürth, Hamburg, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Lübeck, München, Nürnberg.
- Auffällig am roten Scooter sind auch in der dritten Generation (Voiager 3X, Hersteller: Segway) die vergleichsweise kleinen Vollgummiräder. Ein Zweibeinständer sorgt für Standfestigkeit beim Abstellen.
- Neu ist auch der Hinterradantrieb.
- Am Lenker finden sich zwei Bremshebel für die Trommelbremse vorne und hinten.
- Es gibt kein Display und keinen Tacho, den Akkustand zeigt eine LED an.
Bezahlen kannst du in der “Voi”-App mit PayPal oder Kreditkarte. Die App kannst du kostenlos für Android und iOS herunterladen.
Die Elektro-Roller der Anbieter Tier, Voi und Co. bereiten viel Spaß. Du kannst sie bequem per App finden, unkompliziert mieten und gleich losdüsen. Für Touristen sind sie praktisch, um weniger laufen zu müssen und das Sightseeing zu beschleunigen. Für die „letzte Meile“ vom Bus zur Arbeit oder von der Haustür zur U‑Bahn bieten sie sich an, weil sie in Zielnähe abgestellt werden dürfen. Für den täglichen Arbeitsweg von mehreren Kilometern sind sie weniger geeignet. Beachte: Sporadisches Mieten ist günstiger als einen eigenen Scooter zu kaufen, regelmäßiges Mieten hingegen nicht.
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