Bluetooth sorgt als Schnittstelle dafür, dass Geräte allerlei Daten ohne Kabel austauschen können. Damit das funktioniert, braucht es aber verschiedene Protokolle. Sie sind dafür verantwortlich, dass sich die Geräte verstehen und mit den zu verarbeitenden Daten auch etwas anzufangen wissen. Es gibt zahlreiche Profile, die bei Bluetooth eine Rolle spielen. Hier erfährst du, welche besonders wichtig sind und was sie bedeuten.
Das erfahrt ihr gleich
- A2DP: Wichtig für Kopfhörer und Lautsprecher
- AVRCP: Fernsteuerung für Geräte
- HSP und HFP: Telefonieren ohne Handy in der Hand
- GATT: Basis für Bluetooth Low Energy
- HID: Kabellose Anbindung von Steuergeräten
- MESH: Vernetzung vieler Geräte
- Weitere Profile: Sonstige Abkürzungen und ihre Bedeutung
- Bluetooth-Profile: Ein Blick in die Zukunft
Das „Advanced Audio Distribution Profile“ (A2DP) ist für die Übertragung von Audio, wie zum Beispiel Musik, zuständig. Genauer geht es um Stereo-Signale, die beispielsweise dein Handy an Kopfhörer oder Lautsprecher weitergibt. Das Protokoll ist auf beiden Seiten leicht unterschiedlich. So arbeiten bei der Quelle A2DP-SRC und beim Empfänger A2DP-SNK.
Damit der Sound auch in ordentlicher Qualität bei Kopfhörern und Lautsprechern ankommt, braucht es noch einen Codec. A2DP unterstützt dabei immer den SBC-Codec. Öfter kommen aber zusätzlich MP3, AAC und aptX zum Einsatz. Heute unterstützen nahezu alle Bluetooth-Geräte A2DP. Ein häufig damit im Zusammenhang genutztes Profil ist AVRCP.
Mit AVRCP, also dem „Audio Video Remote Control Profile“, lassen sich Geräte per Bluetooth fernsteuern. Auch hier ist das Protokoll wieder in zwei Varianten unterteilt: AVRCP-CT für das steuernde Gerät und AVRCP-TG für das zu steuernde Gerät. Hast du also etwa Bluetooth-Kopfhörer und schaltest direkt an diesen zum nächsten Lied weiter, arbeitet hier AVRCP-CT. Das Smartphone empfängt dieses Signal und führt die Aktion aus. Dafür ist dann eben AVRCP-TG zuständig.
Bei diesen Profilen dreht sich alles um das Telefonieren per Freisprecheinrichtung. HSP steht für „Headset Profile“ und ermöglicht es dir, per Headset mit anderen zu kommunizieren. Dazu braucht es natürlich ein angebundenes Gerät wie ein Smartphone oder eine Spielekonsole. Ähnliches leistet auch das „Hands Free Profile“ (HFP). Hierbei geht es spezifischer um das Führen von Anrufen über die Freisprecheinrichtung im Auto.
Diese Technik gibt es übrigens bereits deutlich länger, als du vielleicht denkst. Bereits 2002 kam HFP erstmals in einem Auto zum Einsatz. Mittlerweile ist die Funktion aus den meisten Fahrzeugen nicht mehr wegzudenken. HFP kommt häufig auch bei Bluetooth-Headsets zum Einsatz, weil es erweiterte Funktionen wie das Halten von Anrufen und einen schnellen Rückruf unterstützt.
Mit der Funktechnik Bluetooth Low Energy ist es möglich, Daten mit dem Einsatz nur geringer Mengen an Energie auszutauschen. Das ist etwa bei Fitness-Trackern und Smartwatches wichtig, weil dort nur vergleichsweise kleine Akkus verbaut sind. Als Basis für den Austausch von Daten dient hier das „Generic Attribute Profile“ (GATT).
Auf diesem Fundament stehen weitere Profile, die alle eine ganz spezifische Aufgabe haben. So überträgt das „Blood Pressure Profile“ (BLP) etwa Blutdruckwerte, das „Heart Rate Profile“ (HRP) verschickt Daten zum Puls und das „Running Speed and Cadence Profile“ (RSCP) sendet Details zu deinen Läufen.
Über HID („Human Interface Device Profile“) lassen sich kabellose Steuergeräte anbinden. Diese kennst du beispielsweise vom PC und von Spielekonsolen. Controller, Mäuse und Tastaturen sind eben solche Geräte. Sie senden per HID ein Signal, welche Taste du drückst oder wie du die Maus bewegst. Diese Daten wandeln PC und Konsole dann in Bewegungen auf dem Bildschirm um. Im Falle von Tastaturen ist zudem eine sichere Verschlüsselung der Daten notwendig, damit etwa eingegebene Passwörter nicht in falsche Hände gelangen. Bei anderen Geräten ist diese optional.
Vielleicht hast du den Begriff Mesh ja schon gehört. Er taucht öfter im Zusammenhang mit Routern und WLAN-Repeatern auf. Dabei geht es um eine Vernetzung der einzelnen Geräte, die eine breitere Abdeckung mit einem WLAN-Signal möglich macht. Auch im Zusammenhang mit Bluetooth geht es beim Profil MESH um eine Vernetzung. Hier sind das allerdings eher Geräte, die nicht zwingend ans Internet angebunden sind.
Ein Beispiel ist etwa das Zusammenspiel von Sensoren, die Daten über ein lokales Bluetooth-Netzwerk austauschen. Ein solches Mesh vereinfacht die Automatisierung von Geräten. Das ist auch für das Smart Home interessant, denn so lassen sich Lampen, Sensoren, Heizungssteuerung und mehr miteinander verbinden. MESH arbeitet dafür im Umfeld von Bluetooth Low Energie, ist also sehr energiesparend.
Hier erklärt sind nur einige wenige Profile, die allerdings häufig vorkommen und von denen du im Zusammenhang mit Produkten aus der Technik-Welt vielleicht schon gehört hast. Es gibt allerdings noch zahlreiche weitere, die ebenfalls eine große Rolle bei Bluetooth-Verbindungen spielen. Hier eine kurze Übersicht zu einigen anderen Profilen:
- BIP („Basic Imaging Profile“): Für das Versenden und Empfangen von Bildern. Außerdem lassen sich damit Kameras ferngesteuert auslösen.
- BPP („Basic Printing Profile“): überträgt Text, Kontaktdetails und ähnliches an Drucker.
- CIP („Common ISDN Access Profile“): arbeitet mit allen Daten, die für ISDN wichtig sind.
- CTP („Cordless Telephony Profile“): Dieses Profil ist für die Nutzung von drahtlosen Telefonen ausgelegt. Auch Smartphones lassen sich so theoretisch ins Festnetz einbinden.
- DIP („Device ID Profile“): Mit DIP tauschen Geräte erweiterte Informationen übereinander aus. Das sind beispielsweise Produktnummern, Versionen und andere Identifikationen.
- DUN („Dial-up Networking Profile“): Damit lässt sich über ein anderes Gerät eine Verbindung zum Internet herstellen. So dient beispielsweise ein Smartphone als Zugangspunkt für ein Notebook.
- FAX („Fax Profile“): spielt mittlerweile kaum mehr eine Rolle. Damit ließe sich aber eine Verbindung zwischen einem Handy und einem Fax herstellen.
- FTP („File Transfer Profile“): Per FTP kann ein Bluetooth-Gerät auf einem anderen Daten hinzufügen oder verändern.
- GAVDP („Generic Audio/Video Distribution Profile“): Die Basis für Übertragungen von Audio- und Videodateien. Im Grunde ist GAVDP auch das Fundament für A2DP.
- GAP („Generic Access Profile“): Die Mutter aller Bluetooth-Profile. GAP ist die Basis für alle Verbindungen.
- GOEP („Generic Object Exchange Profile“): Eine Basis für zahlreiche Datenprofile unter Bluetooth.
- HCRP („Hard Copy Cable Replacement Profile“): dient zur Datenübertragung zwischen einem Gerät und einem Drucker. Hier sind allerdings Treiber für den Betrieb notwendig, weshalb sich das Profil in erster Linie für PCs und Notebooks eignet.
- HDP („Health Device Profile“): ist vorgesehen für die Übertragung von Gesundheitsdaten, zu denen auch das oben genannte HRP gehört.
- ICP („Intercom Profile“): ermöglicht Sprachanrufe zwischen Bluetooth-Geräten, ähnlich wie bei einem Walkie-Talkie.
- LAP („LAN Access Profile“): Mit diesem Profil stellen Geräte eine Verbindung zum Internet über ein anderes Gerät her, das per Kabel mit dem Netzwerk verbunden ist.
- MAP („Message Access Profile“): überträgt Nachrichten von einem Gerät zum anderen. Damit lassen sie sich etwa im Auto anzeigen oder per Sprachassistenz vorlesen.
- OBEX („Object Exchange“): ist GOEP sehr ähnlich, das wiederum sogar auf OBEX basiert. Das Profil dient zum Austausch zahlreicher Daten.
- OPP („Object Push Profile“): ist eine einseitige Verbindung mit einem anderen Gerät, um etwa einen virtuellen Kontakt zu versenden.
- PAN („Personal Area Networking Profile“): bindet Bluetooth-Verbindungen in ein persönliches Netzwerk zwischen mehreren Geräten ein.
- PBAP („Phone Book Access Profile“): gibt Daten zu Anrufen an andere Geräte weiter. So siehst du etwa im Infotainment-System eines Autos, wer dich gerade anruft.
- PXP („Proximity Profile“): ist dazu in der Lage, die Distanz zwischen zwei Bluetooth-Geräten zu ermitteln.
- SPP („Serial Port Profile“): macht die serielle Datenübertragung möglich und dient als Basis für AVRCP, DUN, FAX und HSP.
- SDAP („Service Discovery Application Profile“): sorgt dafür, dass andere Geräte die Profile eines Bluetooth-Geräts erfassen und entsprechend nutzen können.
- SIM/SAP („SIM Access Profile“): Damit greifen andere Geräte auf die Daten einer SIM-Karte zu. Das findet besonders bei einigen Auto-Modellen Verwendung.
- SYNCH („Synchronization Profile“): vereinfacht das Synchronisieren von Daten zwischen zwei Geräten.
- VDP („Video Distribution Profile“): überträgt einen Video-Stream von einem Gerät zum anderen.
- WAPB („Wireless Application Protocol Bearer“): überträgt drahtlos wichtige Informationen rund um WAP.
Der Bluetooth-Standard ist über Profile erweiterbar und gewinnt so stetig an neuen Funktionen hinzu. Auch die Profile selbst lassen sich verändern und für künftige Nutzungen vorbereiten. Damit hat die Technologie gute Aussichten für die Zukunft, denn sie veraltet nicht. Weil Kabel ohnehin zunehmend aus der Technik-Welt verschwinden, dürfte Bluetooth sogar eine immer größere Rolle spielen.
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