Der Smartphone-Speicher ist voller Urlaubsbilder, die Sie endlich allen Freunden und Verwandten zeigen wollen. Bei näherer Betrachtung fällt Ihnen jedoch auf, dass Ihr Lieblingsmotiv viel zu dunkel ist und die Aufnahmen des Bergpanoramas verwaschen wirken. Um wirklich alles aus Ihren Fotos herauszuholen, empfehlen sich spezielle Apps. Das Angebot im App Store ist allerdings schier grenzenlos. UPDATED stellt Ihnen im Folgenden daher einige lohnenswerte Vertreter vor.
- Ersatz für die vorinstallierte Kamera-App
- Nach der Foto-Session: Apps für die Bildbearbeitung
- Auch für Kamera-Besitzer: Hilfreiche Apps für Belichtung, Sonnenstand und Co.
Ersatz für die vorinstallierte Kamera-App
ProCamera: Die inoffizielle Standard-App
Bei ProCamera ist der Name Programm: Wo Apples Standard Kamera-App ihre Funktionen zugunsten einer möglichst einfachen Benutzerführung einschränkt, bietet ProCamera eine Fülle von Einstellungen. Dazu gehört etwa ein leistungsstarker HDR-Modus: Einmal aktiviert, schießt das Smartphone wahlweise drei oder fünf Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen in schneller Folge. Die App setzt die Bilder automatisch zusammen und liefert so einen größeren Detailreichtum in Bildbereichen, die ohne HDR-Modus zu hell oder zu dunkel wären. Auf Wunsch lassen sich mit der App auch lange Belichtungszeiten einstellen: So vermeiden Sie Bildrauschen in Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen. Da die Aufnahmen dadurch aber zu verwackeln drohen, ist eine ruhige Hand oder ein fester Untergrund eine wichtige Voraussetzung. Wer viel Wert auf Bildqualität legt, hat die Möglichkeit, die Bilder auch verlustfrei als TIFF abzuspeichern, sodass die volle Bildqualität der Rohaufnahme erhalten bleibt. Den vollen Funktionsumfang gewähren die Entwickler allerdings nur mit In-App-Käufen, darunter der HDR-Modus. Die Grundversion von ProCamera kostet im App Store rund einen Euro und ermöglicht bereits die manuelle Einstellung von Belichtung, Weißabgleich, Fokus und Co.
Camera+: Die Alternative
Camera+ bietet zwar einen etwas geringeren Funktionsumfang, einen HDR-Modus bringt sie aber ebenfalls mit. Ein digitaler Bildstabilisator verspricht überdies Schutz vor verwackelten Bildern. Wem eine Einzelaufnahme nicht reicht, der schießt mit Camera+ gleich eine ganze Fotoserie in wenigen Sekunden. Digitalen Zoom gibt’s obendrauf. Für rund drei Euro ist Camera+ im App Store erhältlich.
Filter: Neuer Look im Handumdrehen
Mit digitalen Filtern verpassen Sie Ihren Aufnahmen per Knopfdruck einen neuen Look. Egal, ob Schwarz-Weiß‑, Retro- oder Aquarell-Filter – mit solchen Effekten verleihen Sie auch durchschnittlichen Fotos das gewisse Etwas. Die Bandbreite reicht von dezenten Farbänderungen bis zur umfangreichen Bildverfremdung. Fast jede App hat eigene Filter im Angebot. Das soziale Netzwerk Instagram etwa ist nicht zuletzt wegen seiner Filter so beliebt, die so manchen Smartphone-Schnappschuss in ein professionell anmutendes Kunstwerk verwandeln.
Hipstamatic: Retro-Look mit moderner Software
Hipstamatic bietet eine Reihe unterschiedlicher Retro-Filter. Credit: App Store.
Hipstamatic richtet sich ganz an Retro-Fans: Die Benutzeroberfläche der App präsentiert sich als alte Analog-Kamera. Statt den Nutzer einfach einen Filter mit aussagekräftigem Namen aus einem Menü auswählen zu lassen, versteckt Hipstamatic seine Features hinter einer Reihe virtueller Objektive, Blitze und Filmbänder. In der Regel bekommen Sie erst nach Betätigung des Auslösers zu sehen, wie sich ein Filter auf ein Motiv auswirkt. Das funktioniert aber auch mit importierten Bildern, die Sie vorher mit einer richtigen Kamera geschossen haben. Hipstamatic ist im App Store für rund drei Euro erhältlich.
Nach der Foto-Session: Apps für die Bildbearbeitung
Ist das Bild einmal im Kasten, geht der Spaß erst richtig los. Mit Bildbearbeitungs-Apps können Sie kleinere Fehler nachträglich ausbessern, Filter anwenden und Fotos zuschneiden. Dank künstlicher Intelligenz lassen sich Fotos gar in Kunstwerke verwandeln, als hätte ein berühmter Maler sie erschaffen.
Snapseed: Bildbearbeitung von Google
Snapseed ist ein Bildbearbeitungs-Tool von Google im App Store. Die App ist gratis und steckt voller Features. Helligkeit, Schärfe, Sättigung und Co. lassen sich wahlweise mit einem Pinsel anpassen, um nur bestimmte Teile eines Fotos zu retuschieren. Eine Besonderheit ist der selektive Filter: Per Fingertipp legen Sie einen Punkt und einen Radius fest und ein Algorithmus wählt nur Bereiche mit ähnlichen Farben aus. So ist das Bearbeiten einzelner Bäume oder des Himmels auf einem Foto ganz ohne komplizierte Masken möglich. Snapseed erhalten Sie gratis im App Store (Stand: März 2017).
Auf die Ausgabegröße achten
Bildbearbeitungs-Apps unterliegen meist Einschränkungen bei der Ausgabegröße der bearbeiteten Fotos. Snapseed beispielsweise importiert zwar auch Fotos mit 36 Megapixeln, also einer Auflösung von 6.928 x 5.196 Pixel, speichert die Bilder nach der Bearbeitung aber nur in 1.732 x 1.299 Pixel. Die Ausgabegröße hängt dabei auch davon ab, ob Sie ein Smartphone oder Tablet verwenden.
Adobe Photoshop Lightroom: Die App für Anspruchsvolle
Der Klassiker als Mobile-App: Auf Desktop-PCs und Macs ist Photoshop Lightroom der De-Facto-Maßstab für die professionelle Nachbearbeitung digitaler Fotos. Was Photoshop CC für Grafiker ist, ist Lightroom für Fotografen – Bilderverwaltung inklusive. Weißabgleich, Belichtung, Kontrast und Co. lassen sich mit wenigen Handgriffen anpassen, wobei die Originaldatei unverändert bleibt. Sie brauchen also keine Angst haben, dass Sie Ihr Lieblingsbild aus Versehen mit überschreiben. Wenn Sie Abonnent der Adobe-Cloud sind, können Sie zudem dort weitermachen, wo Sie am heimischen Rechner aufgehört haben und umgekehrt. Die App selbst im App Store ist zwar gratis für alle zum Download bereit, lässt sich ohne Abo aber nur für eingeschränkte Zeit nutzen.
Prisma: Verwandelt Ihre Bilder in ein Kunstwerk
Prisma bietet eine Reihe vorgefertigter Filter, die es allesamt in sich haben: Wenden Sie einen sogenannten “Style” an und Ihre Aufnahme erstrahlt etwa im Stil eines berühmten Künstlers, darunter Roy Lichtenstein, Edvard Munch, Pablo Picasso und Hokusai. Die Auflösung der bearbeiteten Fotos ist dabei begrenzt: Im 16:9‑Format liegt sie bei maximal 1.152 x 648 Pixeln. Prisma ist kostenlos im App Store erhältlich.
PicsArt Photo Studio: Bildbearbeitung mit sozialem Netzwerk
Was bei Prisma “Styles” sind, nennen die Entwickler von PicsArt Photo Studio “Magie-Effekte”. Das ist in der Gratis-App aber nur eine Funktion von vielen: Aufnahmen lassen sich mit Texten und Stickern versehen, bemalen oder als Collage anordnen. Die App ist gleichzeitig ein soziales Netzwerk, über das Sie Ihre Kreationen direkt mit der Community teilen können. PicsArt Photo Studio ist kostenlos, neue Filter stehen hingegen als In-App-Kauf ab rund einem Euro zur Verfügung.
Enlight: einfaches Programm mit vielen Funktionen
Viele Features und trotzdem einfach zu bedienen – so lässt sich Enlight zusammenfassen. Die App bietet Ihnen die volle Kontrolle über sämtliche Arbeitsschritte – und speichert diese sogar in einer sogenannten Session ab. So lassen sich zum Änderungen auch zu einem viel späteren Zeitpunkt noch rückgängig machen. Gleichzeitiges Bearbeiten mehrerer Dateien inklusive Änderungsverlauf ist so ebenfalls möglich. Das gilt nicht nur für die Grundfunktionen wie die Bearbeitung von Helligkeit, Farbe oder Kontrast, sondern auch für spezielle Filter, Überblendungen und andere, aufwändigere Features. Enlight beherrscht zudem Überlagerungen, um zwei Bilder auf Knopfdruck miteinander zu vereinen. Zuschnitte, TIFF-Export oder Malfilter sind ebenfalls integriert. Für rund vier Euro erhalten Sie Enlight im App Store (Stand: März 2017).
Auch für Kamera-Besitzer: Hilfreiche Apps für Belichtung, Sonnenstand und Co.
Profi- und Hobbyfotografen finden im App Store zudem eine Fülle praktischer Tools, die den Einsatz zusätzlicher Ausrüstung beim Fotografieren mit dem Smartphone überflüssig machen. Auch für Besitzer einer DSLR oder Systemkamera bieten die Apps praktische Hilfen. Die Software gibt etwa Hilfestellung bei der Berechnung von Belichtungszeiten und liefert Aufschluss über den Sonnenstand im Tagesverlauf. So verpassen Sie etwa nie wieder die blaue Stunde, jenen fast magischen Tagesabschnitt, in dem die Sonne gerade eben untergegangen ist und der Himmel dunkelblau zu leuchten scheint.
Sun Surveyor (Sonnenvermesser): Die Gestirne im Blick
Wann steht die Sonne wo? Und was ist mit dem Mond? Sun Surveyor liefert Antworten auf diese und weitere Fragen. Der Clou: Dank Augmented-Reality-Unterstützung sehen Sie die Bahnen von Sonne und Mond live im Kamerabild Ihres Smartphones. Die Standortermittlung erfolgt entweder manuell oder via GPS. Sun Surveyor ist für rund zehn Euro erhältlich (Stand: März 2017).
Long Exposure Calculator: Hilft bei der Belichtung
Der Long Exposure Calculator dient als kostenlose Hilfe für Langzeitaufnahmen mit einem Neutraldichtefilter. Der Begriff bezeichnet eine Linsen-Abdeckung für geringeren Lichteinfall, um die Belichtungszeit zu verlängern. Die App sagt Ihnen, welche Belichtungs- und Verschlusszeit Sie mit einem bestimmten Filter benötigen. Sollte die Belichtungsdauer dabei über einer halben Minute liegen, erscheint ein Countdown, damit Sie nicht überbelichten. Laden Sie sich die App hier herunter.
FotometerPro: Praktische Lichtmesser-App
FotometerPro ist eine Lichtmesser-App, die Ihnen dabei hilft, die Belichtungszeit einer Kamera an die Lichtverhältnisse anzupassen. Das Tool beherrscht zwei unterschiedliche Methoden: Es misst entweder die direkte Lichteinstrahlung mit der Frontkamera des Smartphones oder das reflektierte Licht eines Motivs mit der Hauptkamera auf der Rückseite. Letztgenannte Variante entspricht der Methode, die auch in Digitalkameras mit Lichtmessung zum Einsatz kommt. Die direkte Lichtmessung hat jedoch einen entscheidenden Vorteil: Sie ist von der Beschaffenheit des Motivs unabhängig und liefert somit allgemeingültige Werte. Die App lohnt sich daher für Besitzer von Analog- und Digitalkameras gleichermaßen. Die App kostet rund einen Euro.
Pocket Light Meter: Der Gratis-Lichtmesser
Pocket Light Meter ist ebenfalls eine Lichtmesser-App. Anders als Fotometer Pro beherrscht sie jedoch nur die Messung reflektierten Lichts. Die App liefert Ihnen die optimalen Werte für Verschlusszeit, Blendenöffnung und ISO. Sie haben auch die Wahl, einzelne Werte vorzugeben und Pocket Light Meter errechnet die passenden Einstellungen für die verbleibenden Parameter. Mit einem Fingertipp auf das geplante Motiv im Live-Bild auf dem Smartphone-Display erhalten Sie jeweils die entsprechenden Werteempfehlungen. Sollten Sie eine Gratis-Lösung suchen, laden Sie sich Pocket Light Meter kostenlos aus dem App Store herunter.
PhotoBuddy: Aufnahmehelfer für deine Kamera
PhotoBuddy misst zwar nicht die Lichtintensität, nimmt dafür aber alle wichtigen Berechnungen zu Belichtung, Schärfentiefe oder Beugungseffekten vor. Das funktioniert zum Teil sogar auf der Apple Watch, sodass das iPhone in der Tasche bleiben kann. Die App enthält zudem Einstellungsvorgaben für zahlreiche Kameras von namhaften Herstellern, von Blackmagic über Olympus und Pentax bis hin zu Sony. Die am Smartphone gemessenen Werte für ISO, Blendenöffnung und Co. können Sie also anschließend auf den Fotoapparat übertragen. Wer eine Sony-Kamera mit der drahtlosen Schnittstelle Sony Remote API besitzt, kann die Werte sogar direkt per WLAN als Voreinstellung an den Fotoapparat senden. So brauchen Sie die optimalen Einstellungen für Blende und Co. nicht zu raten und schießen qualitativ hochwertige Bilder. PhotoBuddy kostet im App Store knapp zwei Euro.
Mit der passenden Foto-App zu eindrucksvollen Bildern
Unter den aufgeführten Apps dürfte für jeden Einsatzzweck etwas dabei sein. Mit einer neuen Kamera-App beginnt die Bildbearbeitung schon bei der Aufnahme und mit den Nachbearbeitungs-Apps holen Sie noch mehr aus Ihren Schnappschüssen heraus. Auch mit einer Systemkamera oder einer DSLR ist ein Smartphone mit Foto-Apps ein praktischer Begleiter für unterwegs. Tipps für die Aufnahme mit einem Smartphone finden Sie in unserem Ratgeber “Handy-Fotos: So gelingen mit dem Smartphone bessere Aufnahmen”.
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