Du hast dir für dein Heimkino einen Beamer gekauft. Doch als du das neue Gerät ausprobieren willst, stimmt das Bild hinten und vorne nicht: Es mangelt der Darstellung an Kontrasten und Helligkeit. Es sieht so aus, als ob der Beamer nicht richtig eingestellt ist und neu kalibriert werden muss. Das ist zum Glück gar nicht so schwer, denn du kommst auch ohne Profi-Equipment schon ziemlich weit. Welche Möglichkeiten es gibt, deinem Heimkino zu perfekter Qualität zu verhelfen, und wie du am besten dabei vorgehst, erfährst du bei UPDATED.
Zunächst einmal ist es wichtig, dass du vor dem Einstellen des Beamers für die richtigen Rahmenbedingungen sorgst. Denn die äußeren Umstände – der Lichteinfall im Raum, die Position des Beamers, die Qualität der Leinwand – wirken sich alle auf das Bild aus, das der Projektor ausgibt. Stellst du ihn unter suboptimalen Bedingungen ein, ist er im Dauerbetrieb eventuell nicht richtig kalibriert und zeigt ein schlechteres Bild.
Viele Beamer-Hersteller geben einen optimalen Abstand für die Entfernung zwischen Beamer, Zuschauer und Leinwand an. Eine Faustregel ist, dass du etwa knapp doppelt so weit von der Leinwand entfernt sitzen solltest, wie das Bild breit ist.
Zunächst einmal solltest du den Beamer eine Weile laufen lassen, bevor du dich an die Einstellung machst. 15 bis 20 Minuten sollten es schon sein, damit das Gerät auf eine reguläre Betriebstemperatur kommt. Nur so kannst du sicherstellen, dass die Werte, die du beim Test von Farbe, Kontrast, Schärfe und Helligkeit erhältst, nachher denen im Dauerbetrieb gleichen.
In der Regel sollte dein Beamer-Test außerdem in einem dunklen Raum stattfinden. Nur so kannst du alle Feinheiten des Testbilds erkennen. Wenn du allerdings vorhast, viel bei Tageslicht zu schauen, kannst du diese Regel brechen und den Beamer auf die Umgebung optimieren, in der du ihn später auch nutzen wirst.
Das Ziel der Kalibration sind tiefe Schwarztöne, helle Weißtöne, satte Farben, unterscheidbare Farbtöne, detailgenaue Schärfe und ein rechteckiges Bild. Mit einem kostenlosen Testbild aus dem Internet kannst du deinen Beamer bereits gut für den Hausgebrauch kalibrieren.
Um den Beamer richtig einzustellen, lädst du dir zunächst ein geeignetes Testbild herunter. Ein erstes Testbild kannst du zum Beispiel bei Burosch herunterladen. Auch Stiftung Warentest bietet eine Beamer-Testtafel an, die du hier herunterladen kannst.
Ein solches Testbild eignet sich gut, um herauszufinden, wo du bei deinem Beamer nachjustieren solltest. Lade dir die Bilddatei herunter und lasse sie vom Beamer wiedergeben – zum Beispiel, indem du deinen Computer an das Gerät anschließt.
Das Testbild von Burosch ist beispielsweise in fünf Bereiche aufgeteilt, die es dir erlauben, fünf verschiedene Qualitätsfaktoren zu testen. Dann kannst du mit den Bord-Einstellungsmöglichkeiten des Beamers schon ganz gute Ergebnisse erzielen.
Wenn du dein Beamer-Bild auf das korrekte Bildformat testest – als Funktion auch Overscan genannt – kannst du feststellen, ob der Beamer tatsächlich das ganze Bild zeigt. Oftmals schneidet der Beamer nämlich die Ränder ab, sodass du dann nicht alles zu sehen bekommst, was eigentlich wiedergegeben werden sollte.
Beim Testbild von Burosch siehst du Pfeile an den Rändern, um das Bildformat zu überprüfen. Sind diese abgeschnitten oder fehlen sie ganz, dann musst du hier nachjustieren. Je nach Beamer-Modell findest du Einstellungen zum Bildformat im jeweiligen Menü und kannst sie dort via Fernbedienung bearbeiten.
Um die Helligkeit zu überprüfen, achtest du auf dem Testbild darauf, dass du die abgestuften Schwarztöne wahrnehmen kannst. Jede Stufe sollte sich von ihren beiden Nachbarn sichtbar abheben – sonst ist die Einstellung hier nicht perfekt. Die Helligkeit korrigierst du bei praktisch allen Beamer-Modellen in den Einstellungen.
Der Testbildabschnitt zum Kontrast funktioniert genauso wie der für die Helligkeit, allerdings mit helleren Grautönen. Auch hier musst du jede einzelne Stufe der Skala von ihren Nachbarn gut unterscheiden können. Nur dann ist Beamer korrekt kalibriert. Auch den Kontrast kannst du einfach im Menü nachjustieren.
Natürlich sind brillante Farben eines der wichtigsten Elemente für ein gutes Heimkino-Erlebnis. Ob die Farben bei deinem Gerät richtig eingestellt sind, findest du beim Burosch-Testbild heraus, indem du dir die beiden Frauen in der Bildmitte anschaust. Sind ihre Kleider farblich gut abgehoben und unterscheiden sich ihre Hauttöne? Zusätzlich zu den beiden Frauen gibt es auch noch den Farbstrahl, der einen feinen Regenbogenverlauf haben sollte. Die Farbsättigung lässt sich im Menü einstellen.
Um die Bildschärfe zu testen, nutzt das Burosch-Testbild ein schwarzes Fadenkreuz auf dunkelgrauem Grund. Hier müssen nicht nur die schwarzen Linien gut sichtbar sein, sondern auch der kleine weiße Punkt in der Mitte. Hebt sich der Punkt klar von den ihn umgebenden Linien ab, dann stimmt auch die Bildschärfe. Ist die Bildschärfe nicht optimal, kannst du sie meist an der Linse selbst feinjustieren.
Mit den kostenlosen Testbildern kannst du deinen Beamer für den alltäglichen Gebrauch schon gut kalibrieren. Profis können allerdings noch weitergehen. Wer zum Beispiel sicherstellen will, dass sein Beamer die in den Videostandards Rec. 709 (HD) und Rec. 601 (SD) festgelegten Farbwerte tatsächlich widergibt, der kommt um eine Profi-Ausrüstung nicht herum.
Zumindest ein Colorimeter ist notwendig, um Farbverschiebungen festzustellen, die mit dem bloßen Auge schwer zu sehen und praktisch unmöglich fein zu justieren sind.
Das Gerät übernimmt den Check der Farbzusammensetzung und des Farbraums. Mit der passenden Software kann das Colorimeter die genauen Farbwerte eines Bildschirms oder Beamers auslesen.
Professionelle Dienste zur Kalibrierung des Beamers gibt es auch. Diese kosten zwar Geld, arbeiten dafür aber auch mit Profi-Equipment wie einem Spektrometer. Willst du wirklich das bestmögliche Bild aus einem teuren Gerät herausholen, lohnt sich diese Investition möglicherweise mehr, als mit einem günstigen Colorimeter herumzuexperimentieren.
Das Colorimeter bringst du mit seinem Sensor zunächst so an, dass es die Mitte der Leinwand abtasten kann. Auf diese Weise kannst du nämlich die Beschaffenheit der Leinwand gleich mit in den Test einfließen lassen.
Für die Softwareseite des Tests benötigst du ein Kalibrierungsprogramm. HCFR etwa ist kostenlos erhältlich und generiert bei Bedarf auch gleich Testbilder.
Damit die Software das Colorimeter erkennt und nutzen kann, musst du die dazu passende DLL-Datei beim Hersteller des Colorimeters herunterladen und in den Programmordner von HCFR kopieren. Im Menü Messung sollte sich das Gerät jetzt auswählen lassen.
Baue den Sensor des Colorimeters in etwa 30 Zentimeter Abstand vor der Beamer-Leinwand auf. Jetzt kannst du mit dem Testdurchlauf in HCFR starten.
Zunächst einmal startest du mit der Funktion „Grautreppe, Primär- und Sekundärfarben messen“. Hier informiert dich ein Dialogfenster, welches Testbild du auf dem Beamer gerade ausgeben solltest. Ist das geschehen, kannst du den Schwarz- und Weißpegel anpassen. Hier arbeitest du mit der Helligkeitseinstellung und dem Kontrastregler des Beamers.
Als Nächstes ist die Farbtemperatur dran. Die sollte auf einen Wert von 6500 Kelvin kommen und gleichzeitig so eingestellt sein, dass Grautöne keinen Farbstich haben.
Danach kannst du mit dem Programm noch den Farbraum einstellen. Das ist wichtig, damit am Ende der Farbraum auf deiner Leinwand möglichst so aussieht, wie es das Signal tatsächlich vorgibt.
Der Lens Shift und die Keystone-Korrektur sind zwei unterschiedliche Lösungsansätze für das gleiche Problem: Ist der Beamer nicht mittig und gerade auf die Leinwand ausgerichtet, wird das Bild zum Trapez verzerrt. Hängt das Gerät zum Beispiel direkt unter der Decke, strahlt es in einem Winkel von oben herab, der eine Verzerrung auf der Leinwand verursacht.
Der Lens Shift ist die aufwendigere Möglichkeit, dem Verzerrungsproblem beizukommen – denn diese Funktion ist Teil der Hardware eines Beamers. Die meisten teureren Geräte haben den Lens Shift verbaut, durch den die Linse des Projektors horizontal und oftmals auch vertikal bewegt werden kann. Bei manchen Geräten findet das händisch statt, andere haben dafür Servomotoren.
Die Keystone-Korrektur steht auch bei den meisten Beamern ohne Lens Shift zur Verfügung. Die auch als Trapezkorrektur bekannte Methode verzerrt das Bild künstlich durch Software, um so die Verzerrung bei der Projektion auszugleichen. Mit der Keystone-Korrektur wird das Bild in eine Trapezform “gezwungen”, mit der sich die ursprüngliche Verzerrung durch den Beamer-Winkel ausgleichen lässt.
Da ein Beamer allerdings nur eine begrenzte Auflösung hat, bedeutet dies immer auch einen Qualitätsverlust beim Bild: Dort, wo das Bild schmaler ausgegeben wird, werden nämlich weniger Pixel aktiv. Außerdem wird das Bild in Teilen komprimiert, was ebenfalls einen Verlust an Qualität darstellt.
Ob der Beamer am Ende im rechten Winkel zur Leinwand stehen wird und wie mittig du ihn platzieren kannst, solltest du schon bei der Anschaffung bedenken. Ist das Gerät für eine Position gedacht, in der es zu stärkeren Verzerrungen kommen wird, solltest du überlegen, in ein Modell mit Lens Shift zu investieren.
Die Grundeinstellungen bei einem Beamer kannst du auch als Laie mit dem richtigen Testbild ohne größere Probleme einrichten.
Für ein wirklich perfektes Bild mit normiertem Farbraum brauchst du dann allerdings Tüftlerfähigkeiten und musst in Ausrüstung investieren – oder einen Profi ranlassen, der die Kalibrierung für dich übernimmt.
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