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Auda­ci­ty: Anlei­tung und ers­te Schrit­te für das Musikbearbeitungsprogramm

Ob selbstgemacht oder selbst verbessert: Musik macht das Leben schön – und Audacity macht Musik schöner.

Du hast ein Talent dafür, gute Beats zusam­men­zu­den­ken, und willst selbst spie­le­risch zum Musik­pro­du­zen­ten wer­den? Oder stört dich die schlech­te Musik­qua­li­tät kürz­lich her­un­ter­ge­la­de­ner Lie­der? Dann ist es Zeit, dass du dir die kos­ten­freie Soft­ware Auda­ci­ty besorgst. Das Pro­gramm ermög­licht fein­glied­ri­ge und detail­lier­te Musik­be­ar­bei­tung – sogar Auf­nah­men und Neu­erstel­lun­gen von eige­nen Lie­dern sind mög­lich. UPDATED gibt dir einen Über­blick über die Soft­ware und zeigt dir in einem ein­fa­chen Bei­spiel, wie du Tracks mit wenig Auf­wand opti­mie­ren kannst.

Auda­ci­ty: Klei­ne Bedienungsanleitung

Auda­ci­ty ist ein kos­ten­lo­ses Musik­be­ar­bei­tungs­pro­gramm für Win­dows und Mac, mit des­sen Hil­fe du Musik auf viel­fäl­ti­ge Wei­se opti­mie­ren kannst. Hast du zuvor noch nie mit einer der­ar­ti­gen Soft­ware gear­bei­tet, kann die Benut­zer­ober­flä­che aller­dings ver­wir­rend auf dich wir­ken. UPDATED erklärt dir daher die wich­tigs­ten Grundfunktionen.

In der obers­ten Menü­leis­te siehst du fol­gen­de Optionen:

  • Datei: Öff­ne, spei­che­re oder schlie­ße eine Datei
  • Bear­bei­ten: Bear­bei­te einen Teil eines Tracks mit grund­le­gen­den Funk­tio­nen wie Aus­schnei­den, Löschen, Kopie­ren oder Ein­fü­gen.
  • Ansicht: Pas­se die Grö­ße dei­nes gesam­ten Fens­ters oder ein­zel­ner Ton­spu­ren an.
    Trans­port: Gib ein Lied wie­der, stop­pe es oder wäh­le einen Audio-Ein­gang aus (bspw. ein Mikro­fon oder ein mit dem PC ver­bun­de­nes elek­tro­ni­sches Instru­ment wie ein Keyboard).
  • Spu­ren: Füge eine neue Ton­spur hin­zu, lösche sie, schal­te sie stumm oder ver­än­de­re ihre Position.
    Erzeu­gen: Erstel­le dein eige­nes Lied, indem du per Vor­la­ge aus meh­re­ren Klän­gen oder Rhyth­men dei­nen eige­nen Beat zusammensetzt.
  • Effekt: Füge einem Lied eine Viel­zahl an Effek­ten hin­zu oder kor­ri­gie­re mit Befeh­len wie Rausch-Ver­min­de­rung, Nor­ma­li­sie­ren und Repa­rie­ren feh­ler­haf­te Track-Abschnitte.
  • Ana­ly­se: Lass das Pro­gramm ana­ly­sie­ren, wo ein Lied Über­steue­run­gen auf­weist oder wo sich ein bestimm­ter Beat befindet.
  • Werk­zeu­ge: Wäh­le Werk­zeu­ge für Fort­ge­schrit­te­ne aus, wie Bench­mark oder Makros – das ist für Anfän­ger aber (noch) nicht interessant.
  • Hil­fe: Fin­de über die Schnell­hil­fe oder das Hand­buch Ant­wor­ten auf Fra­gen, die du dir nicht selbst beant­wor­ten kannst.

 

Eine Ebe­ne dar­un­ter befin­det sich eine mit Sym­bo­len ver­se­he­ne Navi­ga­ti­ons­leis­te. Du fin­dest hier die gän­gi­gen Optio­nen zum Abspie­len eines Lie­des, wie Pau­se, Play, Stopp oder Aufnahme.


Zusätz­lich kannst du per Klick ver­schie­de­ne Bear­bei­tungs­me­tho­den aus­wäh­len – zum Bei­spiel den But­ton mit der Sche­re akti­vie­ren und einen bestimm­ten Bereich im Lied aus­schnei­den. Hal­te dei­nen Cur­sor ein­fach ein paar Sekun­den über einen But­ton, ohne zu kli­cken – Auda­ci­ty zeigt dir dar­auf­hin an, wel­che Funk­ti­on der But­ton erfüllt. So erklärt sich dir das Pro­gramm Stück für Stück auch selbst.

Ton­spu­ren: Das Grund­ele­ment bei Audacity

Um ziel­füh­rend mit Auda­ci­ty zu arbei­ten, benö­tigst du nicht nur Wis­sen um die Benut­zer­ober­flä­che – du soll­test das wich­tigs­te Grund­ele­ment des Pro­gramms ken­nen: die Tonspuren.

Was ist eine Tonspur?

Eine Ton­spur zeich­net akus­ti­sche Daten digi­tal auf. Grund­sätz­lich besteht jedes Lied aus einer oder meh­re­ren Ton­spu­ren. Zwei Spu­ren sind min­des­tens not­wen­dig, um den soge­nann­ten Ste­reo-Sound zu erzeu­gen. Es kön­nen aber auch wesent­lich mehr Spu­ren sein – hier gibt es nach oben kei­ne Begrenzung.

Meist liegt jeder Beat, jeder Rhyth­mus, jedes Instru­ment oder jede ein­zel­ne Stim­me auf einer eige­nen Ton­spur. Zusam­men erge­ben die Spu­ren ein voll­stän­di­ges Lied.

Ton­spu­ren wer­den bei Auda­ci­ty unter­ein­an­der ange­ord­net. Der hell­blaue Teil der Spur zeigt dabei den Grund­ton, der dun­kel­blaue den maxi­mal erreich­ten Laut­stär­ke­pe­gel.

Sobald der hell­blaue Teil die Kan­ten der Ton­spur erreicht, ist ein Lied über­steu­ert, kratzt und kracht also unan­ge­nehm im Ohr. Je brei­ter der hell­blaue Bereich, des­to lau­ter wirkt ein Track insgesamt.

Hast du ein her­kömm­li­ches Lied in Auda­ci­ty geöff­net, siehst du in der Regel zwei Ton­spu­ren. Klickst du mit dei­nem Cur­sor auf eine belie­bi­ge Stel­le im Track und danach auf das Lupen­sym­bol mit dem Plus-Zei­chen, siehst du, wie sich die Ton­spur “aus­ein­an­der­zieht”. Sie wird qua­si her­an­ge­zoomt und dadurch genau­er dargestellt.

Klickst du sehr häu­fig auf das Plus­zei­chen, siehst du in der Ton­spur nur noch eine ein­zi­ge Fre­quenz­li­nie. Du kannst nun sehr genaue Bear­bei­tun­gen vor­neh­men, die im Mil­li­se­kun­den-Bereich liegen.

Erstellst du selbst ein Lied, kannst du mit Auda­ci­ty fest­le­gen, wel­che Ton­spur wel­che Daten ent­hal­ten soll. Über den Befehl Spu­ren > Spu­ren aus­rich­ten > Start auf Cursor/Auswahlanfang kannst du exakt fest­le­gen, wann eine neue Spur ein­set­zen oder auf­hö­ren soll. Über die Bear­bei­tungs­werk­zeu­ge und Effek­te kannst du im Anschluss jede Ton­spur ein­zeln opti­mie­ren und auf das gro­ße Gan­ze abstim­men. Dadurch arbei­test du am hei­mi­schen PC fast genau­so wie Pro­fis am Mischpult.

Bei­spiel: Lied bearbeiten

Um dir einen bes­se­ren Ein­druck von der Arbeit mit Auda­ci­ty zu ver­mit­teln, wird hier ein Bei­spiel mit Screen­shots Schritt für Schritt auf­ge­führt. Du fin­dest das zu bear­bei­ten­de Lied bei You­Tube, kannst es dort her­un­ter­la­den und ana­log zu die­ser Anlei­tung opti­mie­ren. Beim Down­load hel­fen dir Online-Tools wie bei­spiels­wei­se convert2mp3.net.

Wich­tig: Es han­delt sich hier­bei um ein urhe­ber­recht­lich geschütz­tes Werk. Um Auda­ci­ty im pri­va­ten Bereich ein­mal aus­zu­pro­bie­ren, kannst du das Lied wie im Fol­gen­den beschrie­ben bear­bei­ten. Du darfst es aber nicht ver­öf­fent­li­chen, tei­len oder gar behaup­ten, dass es von dir ist.

    1. Öff­ne Auda­ci­ty und gehe zu Datei > Öff­nen. Navi­gie­re anschlie­ßend zu der Datei, die du bear­bei­ten möch­test, wäh­le sie aus und kli­cke auf Öff­nen. 

  1. Du siehst, dass die Ton­spu­ren bei­de nur sehr gerin­ge Aus­schlä­ge auf­wei­sen, sie sind recht schmal. Daher erscheint das Lied lei­se und dumpf. Mar­kie­re mit gehal­te­ner lin­ker Maus­tas­te den Track vom Anfang bis zum Ende. Gehe anschlie­ßend auf Effekt > Ver­stär­ken. Auda­ci­ty schlägt auto­ma­tisch die idea­le Ver­stär­kung vor. Kli­cke auf Vor­hö­ren und auf OK, sofern dir das Ergeb­nis zusagt. 
  2. Das Stör­ge­räusch zu Beginn des Tracks soll ver­schwin­den? Dann zie­he die Ton­spu­ren erst mit dem Ver­grö­ße­rungs-But­ton (Lupe mit dem Plus­zei­chen) so stark auf, dass du die ein­zel­nen Fre­quen­zen gut erken­nen kannst. 
  3. Kli­cke nun mit dem Cur­sor an den Anfang des musi­ka­li­schen Teils (er fängt dort an, wo die Fre­quenz stär­ker aus­schlägt). Hal­te die Maus­tas­te gedrückt und zie­he den Cur­sor nach links bis zum Anfang des Tracks. Gehe anschlie­ßend auf Bear­bei­ten > Löschen. So schnei­dest du den unnö­ti­gen Teil mit dem Stör­ge­räusch ab und der Track fängt sofort mit der Musik an. 
  4. Das Stör­ge­räusch der letz­ten Sekun­den des Tracks kannst du durch eine Stil­le erset­zen. Navi­gie­re dazu zum Ende des Tracks und zie­he die Ton­spur erneut so weit auf, dass du die Fre­quenz­li­nie gut sehen kannst. Kli­cke mit dem Cur­sor dann zur Zeit­mar­ke 3:41. Zie­he den Cur­sor mit gehal­te­ner lin­ker Maus­tas­te bis zum Ende des Tracks und gehe anschlie­ßend auf Erzeu­gen > Stil­le.
  5. Damit der Song nun nicht abrupt abbricht, kannst du die Musik am Ende aus­blen­den las­sen. Suche dazu die stärks­te Fre­quenz der letz­ten zehn bis 20 Sekun­den des Tracks, also die Stel­le, wo der Aus­schlag am größ­ten ist. Set­ze den Cur­sor etwa bei der Zeit­mar­ke 3:27. Zie­he ihn dann bis ans Ende des Tracks und gehe zu Effekt > Aus­blen­den. Du siehst nun, wie die Fre­quenz gleich­mä­ßig und ste­tig abnimmt und der Song lang­sam lei­ser wird, bis er völ­lig verstummt. 
  6. Abschlie­ßend kannst du den etwas ble­chern wir­ken­den Gesamt­sound des Tracks opti­mie­ren. Wäh­le dazu mit dem Cur­sor das gesam­te Lied aus und gehe zu Effekt > Rausch-Ver­min­de­rung. Auda­ci­ty wählt auto­ma­tisch die idea­len Ein­stel­lun­gen. Bestä­ti­ge mit OK. Wie­der­ho­le die­sen Schritt so häu­fig, bis du mit dem Ergeb­nis zufrie­den bist.

Hin­weis: Unter Umstän­den redu­ziert Auda­ci­ty bei die­sem Schritt die Laut­stär­ke des gesam­ten Tracks. Soll­te dies der Fall sein, ver­stärkst du das Lied wie­der wie in Schritt 2 beschrie­ben. Das ble­cher­ne Rau­schen kommt dadurch nicht zurück.

Musik­be­ar­bei­tung leicht gemacht

Auch wenn Auda­ci­ty zunächst kom­pli­ziert und undurch­sich­tig erschei­nen mag – das Musik­be­ar­bei­tungs­pro­gramm ist auch für Anfän­ger gut geeig­net. Sobald alle Grund­funk­tio­nen klar sind, kannst du dich krea­tiv aus­to­ben und dei­ne liebs­te Musik opti­mie­ren. Ori­en­tie­re dich ein­fach an unse­rer Bei­spiel­an­lei­tung und kli­cke dich danach selbst durch die zahl­lo­sen Funk­tio­nen der Software.

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