Sie wollen gerade aus dem Auto steigen, um im Supermarkt noch ein paar Einkäufe vor Ladenschluss zu erledigen. Plötzlich läuft Ihr absolutes Lieblingslied im Radio. Was nun? Sitzen bleiben und die Musik genießen? Oder schnell in den Laden gehen, bevor er schließt? Es gibt eine dritte Möglichkeit: Nehmen Sie Ihr Radio einfach auf Ihrem Android-Smartphone mit. Ob einzelne Sender oder eine ganze Auswahl an verschiedenen Radiostationen – eine Vielzahl von Apps ermöglicht Ihnen das Musikhören von unterwegs: Wann und wo Sie wollen. UPDATED stellt Ihnen in diesem Ratgeber interessante Radio Apps für Ihr Android-Smartphone vor.
- Apps einzelner Rundfunkanstalten und Radiosender
- Sammel-Apps für Radiosender
- Online-Radiosender, Musik-Streamingdienste und soziale Musiknetzwerke
Apps einzelner Rundfunkanstalten und Radiosender
Radio-Apps haben einen besonderen Vorteil gegenüber dem klassischen Radio: Sie sind unabhängig vom UKW-Signal des Senders. Solange Ihr Smartphone eine Verbindung zum Internet hat, ist es egal, wo Sie sich befinden – Sie empfangen Ihren Lieblingssender über den Audio-Stream. Die Audioqualität der meisten Radiosender-Apps verbraucht etwas über 50MB Datenvolumen in der Stunde. Da die meisten Mobilfunktarife mittlerweile minimal zwischen 500MB und einem Gigabyte Datenvolumen anbieten, bedeutet das in der Regel mindestens zehn Stunden Radiogenuss.
Der erste Schritt, um auf Ihrem Android-Gerät Radio hören zu können, ist das Herunterladen der entsprechenden App eines Senders. Am Beispiel der öffentlich-rechtlichen Sender lässt sich das veranschaulichen:
Der Norddeutsche Rundfunk bietet beispielsweise eine einzelne App für alle seine Sender (NDR1/2, NDR 90,3, NDR Info, NDR Kultur, N‑Joy, NDR Blue und NDR Plus).
So benutzen Sie die NDR-App:
- Nach der Installation starten Sie die NDR-App und wählen sich über die Kachel-Auswahl in den Sender Ihrer Wahl ein, etwa den Pop-Sender NDR 2 oder das Jugendradio NJoy.
- Mit einem Antippen des Play-Buttons links im Display starten Sie den Audiostream. Über den Button Programm haben Sie Einsicht in das Tagesprogramm.
- Die Sender wechseln Sie, indem Sie in der oberen Zeile zwischen den Stationen nach links oder rechts wischen.
Die NDR-App können Sie sich kostenlos im Play Store herunterladen.
Der Hessische Rundfunk wiederum stellt für jeden Sender eine einzelne App bereit. Die App des Nachrichten-und Reportagenkanals hr-iNFO beispielsweise bietet neben dem Hören des Audiostreams auch eine Auswahlleiste für aktuelle News oder den Stau- und Wetterbericht in der Region Hessen an. Diese Leiste befindet sich am unteren Bildrand in der App.
Die hr-iNFO-App gibt es kostenlos im Play Store.
Alle großen Landesrundfunkanstalten wie NDR oder HR verfügen mittlerweile über ein App-Angebot für ihre Sender. Die Sender der öffentlich-rechtlichenen Rundfunkanstalten sind im App-Angebot kostenlos; die Werbeblöcke, die Sie vereinzelt beim „normalen“ Radioempfang mancher Sender hören, sind aber auch hier üblich. Doch auch die Privatsender haben ein großes Angebot:
Auch private Rundfunksender bieten Apps zum Hören auf dem Smartphone an. Der Rocksender RADIO BOB! etwa verfügt über mehrere Audiostreams zu unterschiedlichen Stationen, die Sie zwischen verschiedenen Genres wie 80’s Rock oder Alternative Rock auswählen lassen. RADIO BOB! schiebt in unregelmäßigen Abständen Werbeblöcke von ein paar Minuten Länge ein, dafür ist der Sender kostenlos.
Die App zu RADIO BOB! Gibt es im Google Play Store.
Sammel-Apps für Radiosender
Neben dem oben beschriebenen Angebot können Sie auch Drittanbieter-Apps in Anspruch nehmen, die als Sammelstation für regionale und internationale Radiosender fungieren. Über diese Anwendungen haben Sie Zugriff auf ein großes Angebot an Sendern. Wir erläutern Ihnen das Prinzip am Beispiel von radio.de:
radio.de ist eine App, die Streams zu fast allen Sendern anbietet, die im deutschsprachigen Raum zu finden sind. Zusätzlich gibt es eine Auswahl weltweiter Sender sowie reiner Online-Sender. Diese App eignet sich also hervorragend für all jene Radiohörer, die gern zwischen vielen verschiedenen Rundfunkanstalten oder einzelnen Privatsendern wählen möchten.
Nachdem Sie die App installiert haben, können Sie über das Drei-Striche-Menü oben links im App-Fenster auf die verschiedenen Sender zugreifen. Am besten eignet sich hier der Punkt Discover, um durch das Angebot zu stöbern: Hier können Sie sich Vorschläge der App-Entwickler anzeigen lassen oder nach Musik-Genre oder Thema filtern. Auch eine Auswahl nach Ländern ist möglich.
Wenn Sie gern lokale Sender in Ihrer Umgebung angezeigt bekommen möchten, öffnen Sie wieder das Einstellungsmenü und wählen Lokale Sender an. Dazu muss die App wissen, wo Sie sich befinden: Ihren Standort ermittelt die App, wenn Sie in einem WLAN eingeloggt sind oder indem Sie Ihr GPS-Modul auf Ihrem Smartphone aktivieren. Im Raum Hamburg etwa werden Ihnen dann neben den NDR-Sendern auch lokale Sender wie Radio Hamburg oder alsterradio in einer Liste angezeigt. So können Sie je nach Bundesland oder Region sofort auf die dort ansässigen Sender zugreifen. Natürlich können Sie diese Sender auch dann noch hören, wenn sie sich in einem anderen Bundesland befinden.
Praktisch: Egal, in welchen Sender sie sich gerade eingewählt haben, radio.de listet Ihnen in der Anzeige unten themenverwandte Sender auf, die Sie ebenfalls hören können. Über den Reiter Playlist können Sie sich zusätzlich eine Favoritenliste mit Ihren Lieblingsstationen erstellen.
Der einzige Nachteil der App sind die Werbeeinblendungen beim Einwählen in den Sender. Hier müssen Sie neben der üblichen Radiowerbung zusätzlich halbminütige Einspieler und Werbebanner in der App in Kauf nehmen. Da sich radio.de über Werbung finanziert, liegt es an Ihnen, ob Sie diese Einschränkung neben dem ansonsten komplett kostenlosen Angebot der App verschmerzen wollen. Eine kostenpflichtige Variante (2,99 Euro, Stand: 27.03.2017) gibt es alternativ dann ohne Werbung.
radio.de laden Sie im Google Play Store herunter.
Das Handy als UKW-Empfänger nutzen
Ihr Smartphone können Sie auch als “echtes” Radio nutzen. Das Kabel Ihrer Kopfhörer dient hierbei als Antenne, um UKW-Signale aufzufangen. Allerdings gibt es einige Einschränkungen, die im Folgenden erklärt werden.
Um diese Funktion nutzen zu können, muss eine entsprechende App auf Ihrem Smartphone vorinstalliert sein. Manche Hersteller bieten eine solche Anwendung bei ihren Modellen an: Wie beim herkömmlichen Empfänger schalten Sie sich hier durch verschiedene Frequenzen, um einen entsprechenden Sender zu empfangen. Diese Anwendung trägt beim Samsung Galaxy A3 (2015) beispielsweise die simple Bezeichnung “Radio”, kann auf anderen Smartphones aber auch Namen wie “UKW-App” oder “UKW-Radio“ haben.
Leider gibt es diese Apps aber nicht bei allen Modellen. Besitzer eines Smartphones ohne vorinstallierte App müssen auf Drittanbieter-Angebote zurückgreifen. Der Nutzen dieser Anwendungen für UKW-Empfang ist dann aber mit finanziellem und technischem Aufwand verbunden: Zum einen sind diese Apps kostenpflichtig (über 5 Euro Kaufpreis) zum anderen benötigen Sie bei der Installation Kenntnisse über den Zugriff auf die Systemdateien Ihres Smartphones (Rooting).
Online-Radiosender, Musik-Streamingdienste und soziale Musiknetzwerke
Neben den klassischen Radiosendern mit eigenen UKW-Frequenzen gibt es eine noch viel größere Zahl an reinen Online-Plattformen, die sich den verschiedensten Musikstilen und Themenbereichen verschrieben haben. Von Radiosendern, die nur online empfangbar sind über Streaming-Portale mit Podcasts bis hin zu sozialen Musiknetzwerken finden Sie im Online-Bereich fast alles. Wir listen Ihnen Beispiele und Funktionsumfang dieser Anbieter auf:
Ein typischer Online-Radiosender ist beispielsweise ByteFM aus Hamburg. Das Musikangebot ist bunt gemischt und wird im Gegensatz zu anderen Onlinesenderen, bei denen Computerprogramme die Abspiellisten zusammenstellen, von Moderatoren betreut und ausgewählt. Dazu bietet der kostenlose und werbefreie Sender moderierte Sendungen sowie Live-Mitschnitte.
Die App von ByteFM laden Sie kostenfrei im Google Play Store herunter.
Ein Onlinesender-Portal stellt laut.fm aus Konstanz dar. Hier können Sie gezielt nach genre-sortierten Online-Sendern suchen, die unter anderem von Musik-Verlagen, aber auch Privatnutzern eingerichtet wurden und Musik ohne Moderation bieten. Gelegentlich werden Werbeeinblendungen platziert, dadurch ist der Nutzen von laut.fm aber kostenfrei.
Die App von laut.fm finden Sie im Play Store.
Wenn nicht Musik, sondern Sport beziehungsweise Fußball Ihr Herzensthema ist, bietet sich die App sport1.fm an. Der Online-Radiosender des TV-Kanals sport1 bietet kostenlose Livestreams zu den wichtigsten Fußballereignissen wie Bundesliga oder Champions League an und sendet Reportagen und Diskussionsrunden auch außerhalb von Live-Ereignissen. Einen Audio-Livestream des bekannten sport1-Formats “Doppelpass” gibt es ebenfalls. Für das kostenlose Angebot müssen Sie allerdings Werbeeinblendungen vor und zwischen den Berichterstattungen hinnehmen.
sport1.fm gibt es kostenlos im Play Store.
Musik-Streamingdienste sind sehr populär, wenn es um den akustischen Genuss unterwegs geht. Anders als bei Radiosendern gibt es hier weniger Moderation, sondern in der Regel fast ausschließlich Musik zu hören. Sie richten den Stream individuell nach Ihrem Geschmack ein. Zusätzlich können die Programme, gemessen an Ihrem Hörverhalten, auch Vorschlagslisten erstellen. Bekannte Musik-Streamingdienste sind beispielsweise Deezer, Ampya und Spotify. Letzterer bietet mit einem Angebot von mehreren Millionen Musikstücken der großen Musikverlage eines der umfangreichsten Portfolios unter den verfügbaren Streamingdiensten in Deutschland. Dazu gibt es eine große Auswahl an Podcasts, in denen sich die entsprechenden Moderatoren zu fast allen Themenbereichen des Weltgeschehens äußern. Auch so manche ehemals im Radio beheimateten Formate wie die Satireshow “Sanft & Sorgfältig” der bekannten TV/Radio-Moderatoren Jan Böhmermann und Olli Schulz (ehemals Radio Eins) sind mittlerweile zu Spotify gewechselt.
Um Spotify zu nutzen, müssen Sie allerdings ein Nutzerkonto bei dem Dienst anlegen. Dabei können Sie auswählen, ob Sie den Account kostenlos mit Werbeeinblendungen nutzen oder ein monatliches Abonnement abschließen möchten: Nach einer 30-tägigen Testphase kostet Sie dieser sogenannte „Premium-Account“ 9,99 Euro pro Monat.
Die Spotify-App können Sie im Google Play Store herunterladen.
Eine weitere Kategorie der Musikdienste sind soziale Musiknetzwerke wie etwa last.fm. Hier haben Sie über eine Suchmaske die Möglichkeit, Künstler zu suchen und sie sich nach Genre sortiert anzeigen zu lassen. Der Musikgenuss gestaltet sich dann ganz ähnlich wie bei Spotify: Viel Musik, wenig Moderation. Podcasts bietet last.fm aber nicht an. Der “soziale” Charakter von last.fm zeigt sich in der Nachrichten- und Gästebuchfunktion, über die Sie auch mit anderen Nutzern in Kontakt treten können. Zusätzlich bietet last.fm Informationen zu Veranstaltungen wie Konzerten oder Festivals, über die Sie sich in der App und/oder per Sofortnachricht informieren lassen können. Auch für last.fm benötigen Sie ein Konto, das Sie nach der Installation der App einrichten können. Hier gibt es nur eine kostenlose Variante. Dafür hören Sie beim Abspielen von Musik gelegentliche Werbeeinspieler.
last.fm finden Sie zum Herunterladen im Play Store.
Unser Tipp für Audiophile: Falls Sie sich beim mobilen Musikgenuss nicht auf Kopfhörer oder den Lautsprecher Ihres Smartphones beschränken möchten, empfehlen wir den Blick in einen unserer Do-It-Yourself-Ratgeber: Dort erfahren Sie, wie Sie eine Lautsprecher-Verstärkung für Ihr Mobilgerät selbst bauen.
Radio-Apps sind der perfekte Begleiter für unterwegs
Für welche Art des mobilen Radios Sie sich entscheiden, ist letztlich Geschmackssache: Gehören Sie zur Kategorie der Musik- und Radiofreunde, die es einfach genießen, einzuschalten und sich in Sachen Musik und/oder Reportagen überraschen zu lassen? Dann sind die großen Sammel-Apps mit ihren vielseitigen Sendersparten das Richtige für Sie. Haben Sie einen oder mehrere Lieblingssender, sollten Sie zu den entsprechenden einzelnen Apps greifen. Wenn Musikgenuss für Sie mehr ist als nur das Einschalten des Radios, bieten sich genrespezifische Sender-Apps und Musikstreamingdienste an. Die sozialen Musiknetzwerke verbinden Sie zudem mit anderen Freunden Ihrer Lieblingsgruppe. So können Sie entspannt in den Supermarkt gehen, ohne auf Ihre Lieblingsmusik verzichten zu müssen. Denn auf Ihrem Smartphone-Radio hören Sie diese jetzt jederzeit.
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