Orange, Gelb, dunkles Lila und einige Tupfer Rosa – wenn die untergehende Sonne den Abendhimmel in die schönsten Farben taucht, lässt sich der Blick kaum davon abwenden. Jetzt ein Foto, um diesen herrlichen Anblick für immer zu bannen. Doch nicht immer fangen Kamera oder Handy das Naturschauspiel richtig ein. UPDATED zeigt dir, mit welchen Einstellungen du die schönsten Bilder vom Sonnenuntergang machst.
Grundsätzlich beginnt die Lichtveränderung etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang. Wann sich dieser genau abspielt, kannst du auf den meisten Wetter-Apps oder auf der Webseite „Sonnenuntergang-Zeit“ erfahren.
- Gegenlichtblende: Sie wird vorn auf das Objektiv geschraubt und schirmt diese ab. Dadurch verhindert sie, dass Licht seitlich auf die Blende fällt und das Bild kontrastarmer werden lässt.
- Reflektor: Wie ein großer Spiegel soll dieser das Sonnenlicht reflektieren und kann so einen Teil des Bildes ausleuchten, der sonst im Dunkeln läge. Besonders praktisch, wenn du eine Person im Gegenlicht fotografierst.
- Stativ: Gerade, wenn auch die letzten Sekunden Sonnenlicht noch eingefangen werden sollen, kann ein Stativ nützlich sein. Denn wird es zu dunkel, erhöht sich die Belichtungszeit. Ohne Stativ führt das oft zu verwackelten Bildern.
Dieses Zeitfenster wird als „Goldene Stunde“ bezeichnet – das Licht bekommt eine warme Färbung und sorgt für einen schönen Hautton auf Fotos. Perfekt, um Personen abzulichten. Ein weiterer Vorteil: Die Sonne steht jetzt so tief, dass sie keine harten Schatten mehr ins Gesicht werfen kann, wie das zur Mittagszeit oft passiert.
Wann du abdrückst, hängt davon ab, welchen Effekt du erreichen willst: Je näher der Sonnenuntergang rückt, desto weniger Licht steht dir zur Verfügung. Dann lassen sich Silhouetten besonders gut fotografieren. Gesichtszüge sind jetzt hingegen kaum noch zu erkennen.
Möchtest du dagegen die Rosa- und Lila-Farbtöne des Sonnenuntergangs fotografieren, lohnt es sich zu warten: Während der letzten Minuten sind die Farbenspiele nämlich besonders eindrucksvoll.
Stelle deine Kamera für Sonnenuntergangsfotografie am besten in den manuellen Modus. So kannst du die Belichtungszeit und weitere Einstellungen selbst vornehmen. Die Abendstimmung bietet eine für die Kamera-Elektronik schwierige Lichtsituation, mit der diese schnell überfordert sein kann. So klappt die Einstellung:
ISO-Wert:
Gewöhnlich wirst du die Abendstimmung draußen und bei ausreichend Restlicht fotografieren. Stelle den ISO-Wert daher auf 100 oder 200. Wird es schon dunkler, kannst du auch einen Wert von 400 wählen.
Autofokus:
In der Regel brauchst du dich um diese Einstellung nicht zu kümmern, denn die Kamera findet das Hauptmotiv oft von ganz allein. Wenn allerdings viel Gegenlicht auf die Linse fällt, verwirrt dies die Sensoren. Da du bei einem Sonnenuntergang in der Regel in das Licht hinein fotografierst, wirst du dieses Problem öfter haben. Wird nicht richtig fokussiert, hast du zwei Möglichkeiten.
- Entweder du nimmst die Einstellungen selbst vor. Schiebe dazu den Schalter am Objektiv von „A“ auf „M“ und drehe am Objektiv, bis du die gewünschte Schärfe erhältst.
- Oder du kannst im Autofokus bleiben und eine Hand seitlich vor die Kamera halten, sodass diese einen Schatten auf die Linse wirft, aber noch nicht im Bildausschnitt zu sehen ist. Der Autofokus funktioniert dann deutlich besser.
Belichtungszeit:
Die Belichtungszeit, um Sonnenuntergänge zu fotografieren, richtet sich wie üblich nach dem vorhandenen Licht. Um diese Einstellung vorzunehmen, solltest du den Sonnenuntergang im manuellen Modus fotografieren. Diesen stellst du ein, indem du das Modusrad auf „M“ drehst. Dann kannst du die Dauer der Belichtung entweder im Menü oder über das kleine Rädchen am Kameragehäuse regeln.
Schaue dazu entweder durch den Sucher der Kamera oder auf das Display, dort findest du eine Skala mit einer 0 in der Mitte. Ein kleiner Strich zeigt, ob du gerade über- oder unterbelichtest. Drehe so lange am Rad, bis der Strich auf der 0 ist oder leicht im Minus-Bereich. Denn eine minimale Unterbelichtung ist im Zweifel besser als eine Überbelichtung. Denn bei letzterer gehen Bildinformationen verloren, die du auch später mit einer Bildbearbeitung am Computer nicht zurückholen kannst. Eine minimale Unterbelichtung lässt sich hingegen leicht am Computer ausgleichen.
Grundsätzlich gilt bei der Belichtungszeit für Sonnenuntergänge: Diese sollte maximal so lang sein wie der Kehrwert der Brennweite. Wenn du also mit einem Objektiv mit einer Brennweite von 50 Millimetern fotografierst, kannst du die Belichtungszeit auf 1/50 Sekunde oder eine kürzere Zeitspanne stellen. Musst du die Belichtungszeit hingegen verlängern, brauchst du ein Stativ und auch dein Fotoobjekt sollte sich für die Dauer der Belichtung nicht bewegen.
Blende:
Um die Blende passend für den Sonnenuntergang einzustellen, solltest du ihre zwei Hauptfunktionen im Hinterkopf behalten. Denn die Blende regelt zum einen, wie viel Licht auf den Sensor kommt. Ist sie stark geöffnet, kannst du auch bei wenig verbleibendem Tageslicht noch gut ausgeleuchtete Fotos machen. Außerdem bestimmt die Blende die Schärfe des Bildes. Ist die Blende weit geöffnet, ist nur ein kleiner Teil des Bildes scharf. Ist sie hingegen geschlossen, ist das gesamte Bild gleichmäßig scharf.
Die Blende reicht von f1 für sehr weit geöffnet bis f22 für sehr weit geschlossen. Nicht alle Kameras haben jedoch eine so weit geöffnete Blende. Viele beginnen erst ab f2.8 oder einem höheren Wert. Wenn du einen Sonnenuntergang fotografieren möchtest, knipse gegen die Sonne, so dass noch sehr viel Licht auf die Linse fällt. Um zu verhindern, dass du überbelichtete Bilder produzierst, kannst du die Blende entsprechend reduzieren. In der Regel erreichst du die besten Bilder mit einer Blendeneinstellung zwischen f5.6 und f11.
Wird gegen die Sonne fotografiert, steht dem Fotografen viel Gegenlicht zur Verfügung. Objekte oder Personen, die sich dann zwischen Kamera und Sonne befinden, werden als Silhouetten dargestellt. Einzelheiten wie Gesichtszüge sind dann nicht zu erkennen. Den Effekt erzielst du, indem du den Fokus der Kamera auf die Sonne richtest. Hat deine Kamera dann Schwierigkeiten den Fokus zu finden, drehe manuell am Objektiv.
Ein Sonnenstern zeigt die Sonne auf dem Foto nicht nur als hellen Kreis, sondern bildet die Sonnenstrahlen zackenförmig ab. Streng genommen müsste der Sonnenstern „Blendenstern” heißen. Denn er entsteht durch die besondere Bauweise der Kamera-Blende: Diese besteht aus einzelnen Lamellen, die so angeordnet sind, dass sie in der Mitte ein Loch lassen. Wird die Blende sehr weit geschlossen (bei einigen Kameras sogar bis auf f20.0), beugt sich das Licht um die Kanten der Blendenlamellen. Und dadurch entsteht auf den Fotos der Stern.
Umso höher die Blendenzahl ist, umso weiter ist die Blende geschlossen. Mit der so eingestellten Kamera fotografierst du nun direkt gegen das Licht.
Da eine geschlossene Blende nur wenig Licht durchlässt, musst du dies mit den weiteren Einstellungen ausgleichen: Verlängere die Belichtungszeit und stelle den ISO-Wert etwas höher, so stellst du sicher, dass genügend Licht auf den Kamera-Sensor trifft. In der Regel benötigst du für solche Fotos aufgrund der längeren Belichtungszeit ein Stativ.
Sonnenuntergänge, insbesondere die farbenprächtigen, üben einen besonderen Reiz aus. Möchtest du den rosa Himmel noch dazu an einem eher touristischen Platz einfangen, kann es dort schon mal voll werden. Daher: Sei rechtzeitig vor Ort, um dir einen guten Platz zu sichern und bleibe auch ruhig etwas länger. Denn die schönen Lichtverhältnisse für die Fotos verschwinden nicht sofort mit der Sonne, sondern halten in der Regel noch etwa eine halbe Stunde nach dem eigentlichen Sonnenuntergang an. Besonders für Silhouetten-Bilder ist dann die richtige Zeit. Und wenn die Sonne sich verabschiedet hat, kannst du dich daran machen, den Mond in seiner ganzen Pracht zu fotografieren.
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