Die neue Mobilfunktechnik 5G verspricht schnelles Internet auf dem Smartphone. Lange wurde um die Versteigerung der Frequenzen diskutiert, nun ist der neue Standard in immer mehr deutschen Städten verfügbar. Die drei großen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland (O2) treiben den Netzausbau gerade ordentlich voran. Hier erfährst du, was 5G kann und wie du das mobile Internet der Zukunft nutzen kannst.
Immer mehr Menschen nutzen immer mehr Anwendungen im mobilen Netz. Um die dabei entstehenden große Datenmengen schnell an jeden Nutzer zu übertragen, reicht das heutige 4G- beziehungsweise LTE-Netz mit Download-Geschwindigkeiten von durchschnittlich 150 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) schon bald nicht mehr aus. Die Zukunft heißt daher 5G mit höheren Datenraten von aktuell bis zu einem Gigabit in der Sekunde.
Mit einem 5G-Vertrag und einem 5G-fähigen Smartphone hast du schon heute an vielen Standorten schnelles Internet und kannst damit im Mobilfunk beispielsweise ruckelfrei 4K-Videos streamen, Augmented-Reality-Spiele, wie Pokémon Go, nutzen oder einen ganzen Film innerhalb von wenigen Sekunden runterladen.
Aber der Mobilfunkstandard der fünften Generation macht noch mehr möglich: 5G ebnet den Weg für das Internet of Things, also die Vernetzung von intelligenten Geräten beispielsweise für ein Smart Home oder ganze Smart Citys. Auch Maschinen können für die Industrie 4.0 im Mobilfunk miteinander kommunizieren und so noch autonomer arbeiten. Und wenn wir schon beim Stichwort autonom sind: Auch beim autonomen Fahren spielt 5G eine entscheidende Rolle.
Das Thema 5G ist vor allem seit den Versteigerungen der Frequenzen durch die Bundesnetzagentur im Frühjahr 2019 sehr präsent. Seit September 2019 ist das neue Netz für Kunden verfügbar – anfangs allerdings nur in wenigen deutschen Großstädten wie Berlin oder Bonn. Die Unternehmen treiben ihren Netzausbau aber deutlich voran.
Damit du 5G empfangen kannst, brauchst du neben einem 5G-fähigen Smartphone auch einen Vertrag bei einem der drei deutschen Netzbetreiber Telekom, Vodafone oder O2 Telefónica. Denn vorerst bieten nur die Betreiber selbst 5G-Verträge an, nicht aber die Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz wie etwa Congstar, Otelo oder Blau. So sieht das 5G-Angebot der Netzbetreiber aus:
Die Deutsche Telekom wirbt damit, das größte 5G-Netz in Deutschland zu betreiben: Stand Dezember 2020 sollen 55 Millionen Menschen über das Telekom-Netz auf 5G zugreifen können, wenn Sie denn Telekom-Kunde wären. Auf der Karte zum Netzausbau kannst du sehen, ob du an deinem Wohnort einer dieser 55 Millionen bist. Sie zeigt eine großflächige Versorgung, besonders im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Auch auf dem Land könntest du damit gute Chancen haben, 5G zu empfangen, dann allerdings mit einer geringeren Geschwindigkeit von bis zu 150 Mbit/s. In großen deutschen Städten wie Berlin oder Hamburg sind nach Telekom-Angaben bis zu 1 Gbit/s möglich.
5G ist mittlerweile fester Bestandteil von allen Neuverträgen der Telekom. Sogar Prepaid-Nutzer haben die Möglichkeit, bei allen Tarifen mit Datenvolumen eine 5G-Option gegen Aufpreis hinzuzubuchen. Beim teuersten Tarif mit unbegrenztem Datenvolumen ist 5G aber auch inklusive.
Vodafone war der erste deutsche Netzbetreiber, der seinen Kunden 5G angeboten hat. Dadurch ist das Unternehmen mit dem 5G-Netzausbau relativ weit fortgeschritten: Laut eigenen Angaben sind bereits 860 deutsche Städte erschlossen (Stand: Januar 2021). Die Netzabdeckung an deiner Adresse kannst du auch bei Vodafone auf einer Karte prüfen. Im direkten Vergleich zur Telekom-Karte sieht die Vodafone-Karte eher getüpfelt aus.
Bei allen Standard- und Young-Neuverträgen ist bei Vodafone 5G inklusive. Kunden mit einem Red-Tarif, der vor 2019 geschlossen wurde oder einem Young-Tarif vor 2018 können die 5G-Option kostenpflichtig hinzubuchen. Bis auf den günstigsten Tarif wirst du auch als Vodafone-Prepaid-Kunde mit der 5G-Option versorgt.
Telefónica beziehungsweise O2 ist relativ spät mit 5G gestartet – seit dem 3. Oktober 2020 ist der Standard im O2-Netz aktiviert. Das Unternehmen setzt dabei aktuell noch primär auf große deutsche Städte wie Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt, aber auch Stuttgart und Düsseldorf.
Auch O2 bietet eine Karte an, auf der du die Netzabdeckung prüfen kannst. Leider kannst du hier aber nicht nach 5G filtern. Gibst du eine Adresse ein, kannst du aber trotzdem sehen, wie es mit dem 5G-Empfang an diesem Ort aussieht.
Bei O2 kannst du mit den Tarifen Free L, Free L Boost, Unlimited Smart und Unlimited Max ins 5G-Netz starten, wenn diese nach dem 4. Februar 2020 geschlossen wurden. Bei älteren Tarifen kannst du 5G nicht hinzubuchen. Dafür musst du dann bei einer Vertragsverlängerung in einen neuen 5G-Tarif wechseln. Der Preis für 5G ist dann bei allen Tarifen schon inklusive. Möchtest du einen Prepaid-Tarif nutzen, musst du auf 5G verzichten.
Ein 5G-Tarif nützt dir allerdings nichts ohne ein 5G-fähiges Smartphone. Bei den aktuellen Smartphones im Premium-Bereich sind die meisten Geräte bereits auf den neuen Standard eingestellt. Doch je mehr die Verbreitung von 5G anzieht, desto günstiger wird die dafür erforderliche Technologie. So gibt es mittlerweile auch einige Smartphones in der Mittel- oder sogar Einsteigerklasse, mit denen du 5G genießen kannst.
Das neue iPhone 12 ist das erste 5G-Smartphone aus dem Hause Apple. Die Technologie kommt bei allen Modellen der 12er-Reihe zum Einsatz. Weitere Highlights des neuen Apple Phones sind der Apple-eigene A14 Bionic Chip, der das iPhone 12 zum schnellsten iPhone macht, das hochauflösende Super Retina XDR Display sowie der Ceramic Shield, mit dem zersplitterte Displays der Vergangenheit angehören sollen.
Bereits bei dem Vorgänger Galaxy S20 gab es Modelle mit 5G, mit der Galaxy S21-Reihe setzt Samsung nun 5G in allen Modellen um. Neben den 5G-Antennen sind auch im Galaxy S21 ein schneller Prozessor, ein leistungsstarker Akku und ein AMOLED Display mit besonders hartem Gorilla-Glas verbaut.
Das Pixel 4a (5G) ist der kleine Bruder des Premium-Google-Phones Pixel 5 und verfügt, wie der Name schon andeutet, ebenfalls über 5G. Preistechnisch liegt es in der Mittelklasse unter 600 Euro. Außerdem an Bord sind eine sehr gute 16 Megapixel Kamera, ein ordentlicher Akku sowie ein großes 6,2 Zoll OLED-Display.
Aber nicht nur Smartphones der Premium-Klasse bieten dir Zugang zu 5G: Das Redmi Note 9T ist mit unter 300 Euro aktuell eines der günstigsten 5G-fähigen Smartphones. Dank 5G Dual-SIM kannst du zwei SIM-Karten mit 5G-Tarif parallel nutzen, also zum Beispiel eine für den privaten Gebrauch und eine für die Arbeit. Mit dem MediaTek Dimensity 800U Prozessor ist für diese Preisklasse ein beachtlich leistungsstarker Prozessor verbaut. Außerdem verfügt es über ein Triple-Kamera-Setup mit 48 Megapixeln.
So viel zur Theorie – aber funktioniert 5G auch in der Praxis? Wir haben das für dich mit einem Redmi Note 9T im Hamburger Telekom-Netz getestet.
Ein Blick auf die Netzausbau-Karte zeigt, dass 5G eigentlich in fast jeder Ecke von Hamburg auf Sendung ist. In der Praxis hatten wir jedoch nur in der Innenstadt wirklich durchgängig 5G-Empfang. Die versprochenen Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s konnten wir im Speedtest allerdings nicht erreichen – wir bewegten uns bei durchschnittlich 500 Mbit/s. Dennoch ist das eine enorme Geschwindigkeit, mit der Webseiten innerhalb von Millisekunden laden und Streaming auch unterwegs flüssig möglich ist.
Fährt man in die beliebte Wohngegend Eimsbüttel, ist das 5G-Symbol in der Statusleiste des Smartphones eher selten anzutreffen – trotz voller Netzabdeckung laut Telekom. Der Speedtest ergab in den meisten Fällen eine Maximalgeschwindigkeit von etwa 200 Mbit/s. Auch das ist natürlich schneller als die durchschnittliche DSL-Internetleitung mit 100 Mbit/s, aber trotzdem weniger als versprochen.
5G verspricht ultraschnelles Internet und viele spannende Anwendungen in der Zukunft. Bis dahin ist aber noch viel Luft nach oben. Auch wenn die Netzbetreiber eine flächendeckende Versorgung mit 5G versprechen, können sie das aktuell noch nicht ganz halten. Die Unternehmen arbeiten aber stetig am weiteren Ausbau, sodass sicher schon bald jeder, der möchte, mit Highspeed im 5G-Netz surfen kann.
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