Auch heute noch, mehr als 100 Jahre nach den ersten Exemplaren und in Zeiten rein digitaler Musik, sind Schallplatten weiterhin sehr beliebt. Viele schätzen an ihnen den unverwechselbaren Klang, der eine gewisse Wärme ausstrahlt. Entsprechend groß ist der Markt für Plattenspieler. Dieser reicht von einfachen Einsteiger-Geräten bis in den High-End-Bereich. Doch egal ob günstige oder HiFi-Anlage: Der grundsätzliche Aufbau der Geräte ist meist ähnlich. Dazu gehört auch die Nadel im Tonabnehmer. Sie bestimmt die Qualität des Sounds maßgeblich mit. Doch wie sieht sie aus, was kann sie genau und wie lässt sie sich wechseln? Hier erfährst du alles dazu.
Das erfahrt ihr gleich
- Tonabnehmer: Wie funktioniert das eigentlich?
- Tonabnehmer: Zwei verbreitete Arten
- Die Nadel: Auf Material und Form kommt es an
- Lebensdauer der Nadel verlängern: Platten sauber halten
- Nadel reinigen: Auch das kann helfen
- Nadel wechseln: Wann und wie?
- Tipp: Azimut überprüfen
- Plattenspieler-Nadel: Empfindliches Teil mit großer Wirkung
Eine Schallplatte ist ein physisches Medium. Darauf befinden sich, auf beiden Seiten, Rillen. Sie sind mit Windungen versehen, die den Schallwellen entsprechen. Um diese Informationen auszulesen, braucht es ein Gerät zur Abtastung. Hier kommt der Tonabnehmer eines Plattenspielers zum Einsatz, der am Ende des Tonarms angebracht ist. An der Unterseite des Tonabnehmers ist eine Nadel angebracht. Sie ist spitz genug, um die einzelnen Windungen zu erfassen. Die Nadel, oft auch Stylus genannt, beginnt durch die Unebenheiten zu vibrieren. Genau diese Vibration nimmt dann der Tonabnehmer auf und wandelt sie in elektrische Signale um. Erst dann ist also ein wirklich nutzbares Signal für die Ausgabe der Aufnahmen vorhanden.
Das bedeutet, dass der Tonabnehmer mitsamt Nadel das entscheidende Teil eines Plattenspielers ist. Entsprechend ist es auch wichtig, dass hier die Qualität stimmt, damit die Signale nicht verfälscht sind. Eine kaputte oder schlechte Nadel kann außerdem schädlich für Schallplatten sein.
Heute bei Plattenspielern im Einsatz ist meist eines von zwei Tonabnehmersystemen:
MM-Tonabnehmer: Die Abkürzung MM steht für „Moving Magnet“, also einen sich bewegenden Magneten. Hierzulande spricht man oft einfach von einem elektromagnetischen Wandler. Der Nadelträger mitsamt Nadel sitzt dabei in einem Magneten. Der bewegt sich in einer Verankerung zwischen zwei Spulen. Darin verändert sich durch die Bewegungen des Magneten die Stromstärke, was im MM-System das Signal erzeugt.
MC-Tonabnehmer: Hier steht die Abkürzung MC für „Moving Coil“, was zu Deutsch „sich bewegende Spule“ bedeutet. Es handelt sich um einen elektrodynamischen Wandler. Hier ist am Ende des Nadelträgers eine Spule angebracht. Die Vibrationen bewegen diese zwischen Magneten. Im Gegensatz zum MM-Tonabnehmer liefern MC-Systeme niedrige Signalspannungen und benötigen somit eine zusätzliche Vorverstärkung für die Signale.
Im Allgemeinen gelten die MC-Systeme als die bessere Technologie. Das liegt in erster Linie an der präziseren Abtastung. Diese erreicht die Technik durch das niedrigere Gewicht auf der Nadel, hinter der kein schwerer Magnet steckt. Allerdings sind MC-Systeme auch kostspieliger als MM-Systeme, was die Preise entsprechender Plattenspieler in die Höhe treibt.
Nadel ist nicht gleich Nadel. Platten-Fans wissen das schon lange. Tatsächlich gibt es zwei wichtige Punkte mit deutlichen Unterschieden: Form und Material.
Bei der Form sind sphärisch und elliptisch geschliffene Nadeln gängig. Erstere sind an der Spitze runder und dringen somit nicht ganz so tief in die Rille der Platte ein. Gerade das Abtasten der Rillenflanken fällt damit schwerer. Den sphärisch geschliffenen Nadeln ist deshalb eine schlechtere Klangqualität nachgesagt. Durch ihre Form verschleißen sie Platten aber weniger stark und eignen sich auch für DJs. Die elliptisch geschliffenen Nadeln sind an der Spitze elliptisch geformt und liegen somit stärker an den Rillenflanken auf. Das sorgt für eine genauere Abtastung und somit auch oft für besseren Sound. Allerdings ist der Verschleiß durch die se Nadeln erhöht. Für DJs sind sie eher ungeeignet.
Ebenfalls wichtig ist das verwendete Material. Hierbei gibt es zwar unterschiedlichste Arten, so etwa Osmium oder andere Metalle, allerdings sind Minerale interessanter. Zwei davon kommen relativ häufig zum Einsatz, nämlich Saphir und Diamant. Günstiger und dafür weniger lang haltbar sind Saphire. Sie stehen grob überschlagen um die 100 Stunden durch, ehe sie deutlich verschleißen. Eine Nadel aus Diamant hält dagegen etwa zehnmal so lange durch. Die tatsächliche Lebensdauer hängt aber auch von den Platten und dem Plattenspieler selbst ab.
Schallplatten besitzen eine große Fläche und sind somit anfällig für Schmutz und Staub. Beides gilt es darauf aber zu vermeiden. Sie können nicht nur den Sound verfälschen, sondern auch die Nadel beschädigen. Die hält nämlich dann besonders lange, wenn sie auf einer sauberen Platte läuft. Lagere deine Schallplatten also möglichst immer in ihrer Hülle. Lasse sie nicht offen herumliegen und verwende auch beim Abspielen immer die Abdeckung des Players. Das schont übrigens auch die einzelnen Teile deines Plattenspielers. Kommen doch Schmutz und Staub auf die Platte, kannst du sie mit einer Schallplattenbürste, die meist aus Carbonfasern hergestellt ist, vorsichtig reinigen. Achte darauf, die Platte dabei nicht zu zerkratzen. Auch das kann die Abtastnadel schneller verschleißen lassen und sorgt natürlich dafür, dass der Klang an Qualität verliert.
Nicht nur die Platte kann verschmutzen, sondern auch die Nadel. Statt ein neues Exemplar zu kaufen, ist vielleicht eine Reinigung die passende Alternative. Im Idealfall erfolgt dieser Schritt sogar regelmäßig. Nach rund 20 bis 30 Platten ist hier ein guter Richtwert. Im Handel findest du dafür spezielle Reiniger, etwa von Audio-Technica.
Ist die Nadel zu stark abgenutzt, ist die Zeit für eine Ersatznadel gekommen. Sichtbar ist ein zu starker Verschleiß allerdings selten. Vielmehr erkennst du den richtigen Zeitpunkt am Klang. Sind die Töne plötzlich verzerrt und die Qualität nimmt deutlich ab, ist das meist ein klares Zeichen. Gleiches gilt, wenn sich die Nadel ungewöhnlich verhält, etwa springt oder über die Rillen rutscht. Wie der Austausch der Nadel genau abläuft, kommt ganz auf den jeweiligen Tonabnehmer an. Statt einer allgemeinen Anleitung deshalb ein Tipp: Schaue in die Bedienungsanleitung des Plattenspielers beziehungsweise Tonabnehmers. Dort sollte der Wechsel beschrieben sein.
Mit dem Begriff „Azimut“ ist der Winkel beschrieben, den die Nadel zur Schallplatte hat. Betragen sollte dieser im Idealfall genau 90 Grad. Bei den meisten Tonabnehmern ist der Azimut bereits vorjustiert. Bei einem Wechsel oder durch äußere Einflüsse kann die Nadel aber in Schieflage geraten. Das ist schädlich für die Nadelspitze und die Schallplatten gleichermaßen. Ein manuelles Nachjustieren ist über den Tonarm oder den Tonabnehmer möglich. Die Nadel selbst solltest du dabei nicht bewegen, denn das kann zu Schäden führen. Mach dir keine Sorgen, wenn der Tonabnehmer etwas schief ist – es kommt nur auf die Nadel an.
Der Nadel kommt beim Plattenspieler eine große Bedeutung zu, denn sie liest die Informationen aus den Platten aus, die der Wandler im Tonabnehmer dann in verwendbare Signale übersetzt. Wichtig ist also, dass du die Nadel gut pflegst, einstellst und bei zu starkem Verschleiß auswechselst. So sorgst du immer für den bestmöglichen Klang und dafür, dass deine Platten nicht zu schnell an Qualität verlieren.
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