Egal, ob für anspruchsvolles Sim-Racing oder eine entspannte Runde im Arcade- oder Simcade-Rennspiel: Mit einem Lenkrad tauchst du noch tiefer ins Spiel ein und steuerst deine Fahrzeuge genauer denn je. Ein Blick auf den Markt zeigt aber eine sehr große Auswahl. Zahlreiche Hersteller wollen mit ihren Produkten überzeugen. Im Grunde stecken dahinter aber stets drei Technologien. Welche das sind und welche Vor- und Nachteile sie haben, erfährst du hier bei UPDATED.
Worum geht es eigentlich? Mit einem Lenkrad für Games kannst du deutlich genauere Eingaben erreichen, als das per Controller jemals möglich wäre. Außerdem sorgt es für mehr Immersion. Es fühlt sich eher nach einem „echten“ Auto an. Denn simulieren die Lenkräder (oder genauer die Wheelbases dahinter) die wirkenden Kräfte. Das geschieht über das „Force Feedback“ (kurz FFB). Fährst du durch eine Kurve, spürst du einen Widerstand am Lenkrad. Verlierst du das Auto, weil etwa die Hinterachse zum Drift ausschwenkt, gibt die Wheelbase das haptisch an dich weiter.
Das ist nicht nur realistischer, sondern hilft dir auch beim Fahren. Du merkst deutlich besser, was mit dem Auto passiert und kannst entsprechend reagieren. Force Feedback ist deshalb ein wichtiger Teil eines Lenkrads beziehungsweise einer Wheelbase. Doch FFB ist nicht gleich FFB.
Eine meist sehr günstige Technologie ist die des Zahnradantriebs. Hier sitzt in der Wheelbase ein kleiner Motor, der ein Zahnrad in Rotation versetzt. Dieses überträgt die Kraft über weitere Zahnräder an das Lenkrad. Durch unterschiedliche Größen der Zahnräder lässt sich die Übersetzung steuern, was den Effekt verstärkt. Genau hier liegt das Sparpotenzial, denn es reicht ein relativ kleiner Motor, um durch die Übersetzung höhere Kräfte zu generieren.
Hier stößt also Metall an Metall, was zu einem wichtigen Vorteil, aber auch einem großen Nachteil führt. Der Vorteil ist, dass die Haltbarkeit der Technologie lange ist. Metall nutzt sich nur sehr langsam ab, wodurch der Antrieb lange ohne spürbare Probleme läuft. Der Nachteil ist allerdings, dass sich die Kräfte sehr harsch und klobig anfühlen. Nuanciertes Force Feedback solltest du also nicht erwarten.
Generell gelten Lenkräder mit Zahnradantrieb als guter Einstieg, weil sie günstig sind und dennoch recht hohe Kräfte bieten.
Vorteile:
- Günstig in der Anschaffung
- Lange Haltbarkeit durch verwendetes Metall
- Kleiner, günstiger Motor macht Reparaturen preiswert
Nachteile:
- Kräfte lassen Nuancen vermissen
- Drehmoment-Spitzen können anstrengend sein
- Allgemeines Gefühl im Vergleich zum Auto nicht sehr realistisch
Sim-Racing ist zwar vor allem ein PC-Thema, die Wheelbases und Lenkräder gibt es oft aber auch mit Konsolen-Kompatibilität. Allerdings solltest du vor dem Kauf darauf achten, mit welchen Systemen die Hardware zusammenarbeitet. Sony beispielweise verlangt einen speziellen Chip in der Base, damit diese an der PS4 und PS5 funktioniert. Konsolen-Kompatibilität gibt es übrigens über alle Technologien hinweg. Nur mit dem PC sind so ziemlich alle Wheelbase-Lenkrad-Kombinationen kompatibel.
Das Grundprinzip hinter einem Riemenantrieb ist nicht viel anders als bei den Zahnrädern: Auch hier ist ein kleiner Motor verbaut, der per Übersetzung mit größeren Kräften wirken soll. Hier sorgen allerdings nicht Zahnräder für die Übersetzung, sondern eben ein oder mehrere Riemen. Das hat einen großen Vorteil zur Folge: Das Force Feedback kommt deutlich geschmeidiger beim Lenkrad an. Statt einem Klackern vernimmst du eher ein Ziehen. Das ist schon deutlich näher am echten Auto.
Allerdings bringt der Riemenantrieb auch Nachteile mit sich. Einer davon ist die Haltbarkeit. Ein Riemen nutzt sich eben deutlich schneller ab. Materialermüdung kann zu Schäden führen oder die Kräfte des Motors über die Zeit abschwächen. Außerdem sind durch den weichen Gurt manchmal ungenaue Rückmeldungen möglich. Das Force Feedback fühlt sich dann „schwammig“ an. Gerade kleinere, ruckartige Kräfte scheint der Riemen manchmal zu verschlucken.
Lenkräder mit Riemenantrieb gelten, durch das etwas realistischere FFB, als etwas bessere Alternative zum Zahnradantrieb, sind oft aber auch etwas teurer.
Vorteile:
- Besser nuanciertes Force Feedback
- Realistischeres Gefühl durch geschmeidig übersetzte Kräfte
- Noch immer relativ günstig in der Anschaffung
Nachteile:
- Manche Kräfte wirken etwas schwammig
- Riemen halten nicht so lange wie Zahnräder
- Im Vergleich zum Zahnradantrieb oft etwas teurer
Mit der Funktionsweise von Zahnrad- und Riemenantrieb hat Direct Drive nichts mehr gemein. Die Technik hat sich über die Jahre zum Gold-Standard für Sim-Racing durchgesetzt. Hier sitzt die Lenkstange direkt im Motor, was auch den Namen erklärt. Damit das funktioniert, muss der Motor entsprechend groß gebaut sein. Das führt direkt zu einem großen Vorteil: mehr Kraft. Eine Direct-Drive-Wheelbase produziert nicht selten Drehmoment im zweistelligen Newtonmeter-Bereich. Wie erwähnt, geht das direkt ans Lenkrad weiter.
Bisher war die Direct-Drive-Technologie vor allem in sehr teuren Wheelbases von darauf spezialisierten Herstellern zu finden. Mittlerweile haben aber auch große Mainstream-Hersteller wie Logitech oder Thrustmaster entsprechende Produkte. Außerdem drängen immer mehr Produkte auf den Markt, die durchaus bezahlbar sind. Gute Beispiele sind hier etwa Moza Racing und das deutsche Unternehmen Fanatec mit günstigeren Wheelbases.
Durch die hohen Kräfte und die direkte Übertragung wirkt Direct-Drive sehr realistisch, das Force Feedback ist klar und deutlich. Je höher das Drehmoment, desto mehr solltest du auf eine ordentliche Befestigung, vorzugsweise an einem Sim-Rig, achten.
Vorteile:
- Unvergleichlicher Realismus durch klares Force Feedback
- Je nach Wheelbase hohes Drehmoment möglich
- Lange Haltbarkeit durch reinen Elektromotor ohne Zahnräder oder Riemen
Nachteile:
- Häufig hoher Anschaffungspreis
- Meist ein Sim-Rig zur Befestigung notwendig
- Kühlung kann manchmal ein Problem sein
- Potenzielle Verletzungsgefahr durch hohe wirkende Kräfte bei Fehlbedienung
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